Arbeitstempo

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  • Suomi
    • 04.12.2009
    • 4284

    Arbeitstempo

    Oft weist mich mein RL darauf hin, dass mein gerittener Arbeitstrab einfach zu langsam ist. Dabei kommt mir es aber eigentlich nicht so vor, wenn ich auf dem Pferd sitze. Allerdings hat mein Pferd gross angelegte Bewegungen, daher täuscht das sicherlich. Laut RL soll das Arbeitstempo frisch vorwärts(wenn ich mich recht entsinne) sein... und viele (in unserem Verein) würden ihre Pferde zu untertourig reiten.

    Das bringt mich zu der Frage: Was versteht IHR unter Arbeitstempo? Wie findet ihr das richtige Tempo? Per Gefühl? Oder gibt's da irgendeine Faustformel oder so...?

    Die Richtlinien für Reiten und Fahren drücken sich in der Beziehung auch ziemlich schwammig aus: ARBEITSTRAB (Gebrauchstrab) "Es ist das Gangmaß das man beim 'Spazierenreiten' und beim Reiten im Gelände wählt. Es wird zur Einleitung der täglichen Arbeit geritten und als Vorbereitung für spätere erhöhte Anforderungen"

    Selbe Frage bezieht sich natürlich auch auf den Galopp. Seltsamerweise kann ich beim Schritt gut fühlen, was ein guter Schritt, aber kein eiliger ist.
  • Roullier
    • 31.05.2009
    • 1147

    #2
    Ich glaube der RL meint nicht das Tempo an und für sich sondern eher den Fleiß des HBs. Und Fleiß wird nicht in Tempo "gemessen".Es stimmt schon dass du frisch nach vorne reiten musst(in deinem Fall) um die HH zu aktivieren. Damit ist aber kein generelles "im Stechtrab durch die Bahn" gemeint sondern das individuelle Arbeitstempo, welches in deinem Fall höher liegen kann als bei einem Anderen. Eine gute Eselsbrücke dazu ist " ein bisschen mehr/ weniger als das Pferd anbietet". Hast Du einen der losstürmt dann solange abparieren bis man zum treiben kommt und sich loslässt, einer der nie nach vorne zieht und gemütlich ist muss nach vorne getrieben werden bis er zieht.

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    • Peanut
      • 06.08.2007
      • 2896

      #3
      ...ich sehe eher die Gefahr, dass die Reitlehrer ihre Schüler/Pferde gerne mal "über Tempo" scheuchen, was auch nicht Sinn der Sache ist. Das Arbeitstempo ist - in meinen Augen - individuell und nicht durch Geschwindigkeitsangaben/-vergleiche definierbar. Überhetze ich meinen Großen, verliert er seine Balance, seinen Takt und letztlich auch seinen Schwung und "Wupp" durch den Körper - unkoordinierter, kopflastiger Dackel auf der Flucht oder so ähnlich...Ich sehe dieses "mach mal die Beine zu, der muss vorwärts....mehr vorwärts...noch mehr" daher etwas kritisch (vllt. zum Aufwärmen bei manchen (klemmigen/verhaltenen) Kandidaten mal ganz sinnvoll, aber ein prinzipiell übereiltes Grundtempo/Arbeitstempo halte ich für kontraproduktiv). Häufig ist das Problem wohl eher, dass das Pferd nicht aktiv genug ist und die Bewegung nicht durch den Körper fließt...dann maulen die meisten Reitlherer los: "Weck den Faulpelz mal auf - der muss vooorwäääärts" - im Prinzip meinen sie aber etwas vollkommen anderes. Mein Großer ist kein großes Talent in Sachen Takt...bei ihm weiß ich, dass das Tempo während des Aufwärmens passt, wenn er "seinen Takt" gefunden hat und läuft wie ein Uhrwerk (ohne großartig Druck machen zu müssen oder ständig auf der Bremse zu stehen - ist etwas vergleichbar mit dem Joggen...wenn ich mich im Wald ordentlich "eingelaufen" habe und meinen Takt finde, geht es wie von selbst...). Das ist dann unser "Grundtrab", der im Laufe der Trainingseinheit geformt und "ausgebaut" wird (vermehrte Kadenz und Zündung von hinten).

      EDIT: Ich habe mich nur mal auf den Trab beschränkt, da das für mich am eindrücklichsten ist.
      Zuletzt geändert von Peanut; 02.01.2013, 23:54.

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      • Suomi
        • 04.12.2009
        • 4284

        #4
        Bei meinem Pferd ist es so, wenn er viel zu langsam trabt, dann verliert er die Balance (also genau konträr zu deinem, Peanut). Ich merke es daran, dass er schwankt und ich oft mit dem Bügel an die Bande komme.

        Mein Wallach ist sehr taktsicher, der läuft wie ein Uhrwerk, immer. Daran kann ich nicht festmachen, ob das Arbeitstempo für ihn passt. Ich vermute, dass ich einfach an MEINEM Gefühl arbeiten muss.

        Das mit dem "ein bisschen mehr als das Pferd anbietet" habe ich mir auch schon überlegt. Also wenn ich denke, jetzt ist es okay, dann noch einen Ticken mehr...

        Vielleicht lasse ich mich mal beim reiten filmen. Und vermutlich werde ich dann erkennen, dass es von unten aus langsamer aussieht, als es sich von oben anfühlt.

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        • Greta
          • 30.06.2009
          • 3920

          #5
          Ich würd Dir auch empfehlen Dich mal filmen zu lassen.. Es gibt Pferde, die muss man einfach im Hinterbein etwas reaktiver machen, damit sie schon dynamischer aussehen. Ich hatte vor einigen Jahren so einen. Bei dem haben viele Übergänge zum Halten und Tempiwechsel geholfen. (Gar nicht dauernd, nur man durfte eben nicht 10 Runden Trab ohne was reiten).
          Dann wurde er nämlich einfach aufmerksamer und hat sich mehr auf den Reiter konzentriert..
          Aber als ersten würd ich mit dem Filmen anfangen... Wie gesagt, mein Tip ist ein Flip... Denn kannst du nämlich jedem x-belliebigen Zuschauer in die Hand drücken... Da kann nichts schiefgehen.. Dort gibt es nur einen roten Knopf den man drücken muss... Und man kann ihn immer in der Hosentasche mitnehmen.
          Ich hab den jetzt seit Jahren und liebe ihn.... Und mein Sohn hat auch schon schrecklichste Sachen mit Ihm gemacht und er hat alles überlebt... Ich glaube er ist für Skater konstruiert worden.....
          Darum im Stall finde ich immer kann empfindliche Technik auch leiden....
          Allegra von Flake aus der Amica

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          • Irislucia
            • 22.11.2008
            • 2519

            #6
            Du hast noch gar nicht erwähnt was für ein Tempo dein Pferd von sich aus anbietet. Ist er triebig oder eilig? Denn grundsätzlich gilt: Um ein Pferd im richtigen Tempo zu lösen funktioniert es am Besten das Gegenteil an Geschwindigkeit zu wählen, von dem was dein Pferd von selbst anbietet.
            Sprich eilige Pferde sollten regelrecht ausgebremst werden, dagegen faule Pferde ruhig frisch voran geschickt werden.

            Trotzdem sehe ich die Tendenz bei den meisten Reitern zum übereilten Tempo gerade in der Lösungsphase. Das Pferd läuft noch frisch von selbst und wird daran nicht gehindert oder sogar noch unterstützt. Richtig arbeiten muss es aber erst, wenn du anfängst Tempounterschiede einzufordern.
            Der Hinweis auf das aktive Hinterbein ist grundsätzlich absolut richtig. Bei einem sehr heftigen Pferd wäre es mir aber völlig egal, wenn das von Natur aus aktive Hinterbein vorerst untertourig arbeitet.
            Will sagen es hängt immer vom Typ Pferd und deinem Ziel ab.
            www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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            • Suomi
              • 04.12.2009
              • 4284

              #7
              Also eilig ist er keinesfalls. Triebig eigentlich auch nicht direkt... wenn man was fordert, dann kommt die Reakion prompt und willig, aber man muss es eben einfordern.

              Oft ist es so, dass er vor den Ecken langsamer wird. Aber das ist mein Fehler, da treibe ich nicht genügend.

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              • lula
                • 10.01.2011
                • 2237

                #8
                Irislucia, ist es nicht gerade in der Lösungsphase sinnvoll, wenn das Pferd erst mal sein eigenes Tempo gehen darf? Wenn ein gehfreudiges Pferd von Anfang an rückwärts geritten wird, besteht dann nicth die Gefahr, dass es krampfig und wiederwillig wird, sich sogar immer mehr aufspult und heftig wird?

                Ich lasse im das elektische Stütchen erst 10 Minuten in dem von Ihr angebotenen Tempo va traben. Dann geh ich etwas Schritt, galoppiere (anfangs im leichten Sitz) etwas und fange dann an sie einzufangen. Sie ist dann schön rund, die Tempiwechsel fallen mir persönlich dann leichter. Auch die Übergänge sind dann für mich feiner zu reiten.

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                • Roullier
                  • 31.05.2009
                  • 1147

                  #9
                  lula:
                  ich fordere von dem faulen Stutentier nicht direkt das gewünschte Fleißtempo (da macht sie direkt dicht). Die darf, wie alle anderen Pferde auch, erstmal zwei Runden so latschen wie sie will. Danach wird gearbeitet. Grade heftige Pferde, wie Irislucia schon sagte, sollten mit Paraden beim Reiter gehalten werden, um an die HH zu kommen. Probier's einfach mal aus. Wenn es nicht klappt ist das ja auch nicht schlimm. Jedes Pferd ist anders 8)
                  Zuletzt geändert von Roullier; 03.01.2013, 12:48.

                  Kommentar

                  • Irislucia
                    • 22.11.2008
                    • 2519

                    #10
                    Zitat von lula Beitrag anzeigen
                    Irislucia, ist es nicht gerade in der Lösungsphase sinnvoll, wenn das Pferd erst mal sein eigenes Tempo gehen darf? Wenn ein gehfreudiges Pferd von Anfang an rückwärts geritten wird, besteht dann nicth die Gefahr, dass es krampfig und wiederwillig wird, sich sogar immer mehr aufspult und heftig wird?
                    Zwischen deinem gehfreudig und meinem heftig könnten Welten liegen... Aber wenn ich ein Pferd habe, dass dazu neigt sich hochzuspulen, wird sofort klargestellt: Wir arbeiten in meinem Tempo, nicht in deinem.
                    Warum? Hat nichts mit Kontrollfreak zu tun. Davoneilen hat fast immer mit mangelnder Balance zu tun. So richtig latschiges, untertouriges Arbeiten, macht heiße Pferde in meiner Erfahrung nicht nölig, sondern erst richtig locker. Ich rede natürlich nicht von sturem rückwärts reiten (Kopf auf die Brust und gegenhalten bis die Zunge blau wird), sondern sehr konsequentes zurücknehmen mit deutlichem weich werden sobald das Tempo ruhig genug ist, aber sofort(!) abfangen, wenn die auch nur 1kmh schneller werden. Konsequenz ist das Zauberwort. Das bremst noch jeden Raser dauerhaft aus, weil sie ihr Gleichgewicht finden müssen und der Rücken zu arbeiten anfängt.
                    www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

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                    • lula
                      • 10.01.2011
                      • 2237

                      #11
                      danke Irislucia, ich geh mal in mich und probier es aus. Sie ist ja erst seit kurzem wieder unter dem Sattel, seit das Fohlen abgesetzt wurde. Also könnten wir ja einen Neuanfang wagen? :-)

                      Nachtrag: Roullier ja, versuchen werde ich es jetzt mal, sie ist ja jetzt schon 9 und könnte cooler geworden sein. :-)
                      Zuletzt geändert von lula; 03.01.2013, 13:51. Grund: Nachtrag

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                      • Suomi
                        • 04.12.2009
                        • 4284

                        #12
                        Zitat von Roullier Beitrag anzeigen
                        lula:
                        ich fordere von dem faulen Stutentier nicht direkt das gewünschte Fleißtempo (da macht sie direkt dicht). Die darf, wie alle anderen Pferde auch, erstmal zwei Runden so latschen wie sie will. Danach wird gearbeitet. )
                        Ich verfahre genau nach dem Gegenteil. Wenn ich reite - ausser warmreiten am langen Zügel - dann wird nicht gebummelt. Ich habe festgestellt, wenn man gleich von Anfang an klare Verhältnisse schafft (wir reiten VORWÄRTS in dem Tempo das ich möchte), dann tut man sich erheblich leichter im Verlauf der Reiteinheit. Weil gleich von Anfang an klar gestellt wurde "Junge - DA geht die Reise hin".

                        Wenn das bei dir nicht so ist, Roullier - das zeigt nur mal wieder, wie verschieden Pferde sind.

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                        • baghira
                          • 21.11.2006
                          • 388

                          #13
                          Ich finde das Thema Arbeitstempo vor allem im Trab u in der Lösungsphase sehr interessant
                          Mein älteres Pferd muss man immer etwas wachmachen ich bin jedoch deutlich gegen zu viel vorwärts also hinwegeilen oder rennen und genau so schlimm gegen "schleichend" abwärts in der Lösungsphase was man auch sehr oft beobachtet schließlich soll die HH ja aktiviert werden u nicht übern Boden Kratzen
                          Mein junger neigte am Anfang dazu über Tempo loszueilen u sich so auch ein Stück weit zu entziehen was aber nun in Ordnung ist

                          Kommentar

                          • Hannoveranero
                            • 13.11.2012
                            • 379

                            #14
                            Meine Trainerin sagt immer, dass man Probleme im Keim ersticken soll; der Reiter ist vom ersten Moment an der Chef und bestimmt Tempo und Richtung- Dressur ist eben Kontrolle. Sobald es ins Viereck geht sorge ich also dafür, dass meine Pferde zackig am Bein sind, "vor mich" kommen und durchschwingen, sei dies durch vermehrtes vorwärtstreiben oder einrahmen beim hektischen Pferd. Es wird nicht gebummelt, außer wir gehen ins Gelände

                            Ich sorge allerdings für genügend freie Bewegung, Koppel, Paddock, Führanlage, und das jeden Tag, dann muss ich auch keinen übermäßigen Bewegungsdrang ausgleichen

                            Zum Arbeitstempo- das sollte sich nach dem Pferd richten, macht es die Phase zu Ende, kann man etwas zackiger traben, bei einem Hektiker würde ich ein ruhigeres Tempo anstreben, eben so, dass das jeweilige Pferd schön von hinten nach vorne durch den Körper schwingt

                            Kommentar

                            • maulwurf
                              • 16.06.2010
                              • 667

                              #15
                              Macht er denn den Rücken schnell auf?
                              Und woran Du auch viel erkennst und auf den Trab ableiten kannst:
                              Wie ist die Galoppade? Was bietet Dein Pferd an? Einen klaren 3-Takt? Falls nein, kannst Du sicher davon ausgehen, dass Du im Trab ein wenig zackiger (aktivere HH) runterwegs sein kannst.
                              Was spricht das Video?

                              Kommentar

                              • PinaColada003
                                • 29.01.2013
                                • 6

                                #16
                                Hallo ihr Lieben!
                                Ich persönlich reite mein Pferd anfangs ein bisschen eher vorwärts-abwärts. Aber das Tempo ist deutlich fleißig - ohne dass das Pferd zum rennen kommt. Später bringen meinem Pferd sehr viele Übergänge mit viel Bein einiges. Schritt-Trab, Trab-Galopp, Schritt-Galopp.
                                Das Arbeitstempo ergibt sich somit eigentlich automatisch - wichtig ist, dass der Schwung gemerkt wird und die Hinterhufe über die Spuren der Vorderhufe reichen.
                                Mein Pferd geht jetzt M und ist so super gefahren.

                                Liebe Grüße

                                Lena

                                Kommentar

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