schenkelweichen/seitengänge

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  • LovelyLife
    • 07.02.2002
    • 11188

    #21
    nein kenn ich nicht.
    aber eines ist gleich bei meinem stehen die pferde auch an erster stelle.

    meiner ist nicht aus Deutschland.
    That I have a Lovely Life is my luxury

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    • #22
      @ horsmän
      Deinen Einlassungen zum SW, SH und KSH kann ich leider nicht ganz zustimmen. Da geht ein bisschen was durcheinander. Leute, die sich nicht so gut auskennen wie du, kann das verwirren. Da diese Übungen in der Ausbildung sehr wichtig sind und auch eine schwierige Klippe werden können, sollten die theoretischen Aussagen dazu schon stimmen.

      1) „... keine Unterscheidung in Stellung und Biegung.“ Ausführliche Erörterungen dieser Begriffe findest du bei Guérinière, Du Paty de Calm, Baucher, l’Hotte, Licart und Durand. Besonders Du Paty de Calm erläutert im zweiten Band seiner „Theorie und Praktik der höheren Reitkunst (anno 1777; Seite 180 ff.) die Biegung sehr eingehend. 2) Kein Unterschied zwischen SW und KSH? SW ist nur gestellt und die inneren Beine kreuzen über die äußeren. KSH ist gestellt und gebogen. Die Hinterfüße treten in Schmalspur parallel hin zum Schwerpunkt. Die Vorderfüße greifen aus, soweit es die Schultern zulassen (schränken) ohne im engeren Sinne zu kreuzen.Trotz gleicher Fußfolge ist der Bewegungsablauf jeweils ein ganz anderer. 3) Kreuzen heißt Biegen? Biegen am Schulteransatz? Da musst du was missverstanden haben. Im Widerrist/Schulterbereich geht mit Biegen fast nichts. Im Brustbereich auch kaum. Deswegen hat der kleinste Kreisbogen, den ein Pferd abschreiten kann ja auch einen Durchmesser von 6 m = Volte in Klasse S. Sicher ist die Lende der beweglichste Teil neben dem Hals. Das hat aber nichts mit Biegen sondern eher mit Ausfallen zu tun. 4) Die Tatsache, dass wir SH heute auf drei Hufschlaglinien (= „Spuren“) reiten, hängt mit einer geänderten Auffassung von der anatomisch möglichen Maximalbiegung der Wirbelsäule zusammen (siehe Volte oben, ehemals 6 Schritte á 80 cm = 4,8 m, heute 6 m). Insoweit wird die äußere Schulter vor die innere Hüfte gerichtet, was in etwa einem halben Schritt Abstellung entspricht. Vier Hufschlaglinien würden einen ganzen Schritt bedeuten. Allerdings wird an der Spanischen Hofreitschule zu Wien noch heute auf vier Hufschlaglinien gymnastiziert, was bei der besonderen Veranlagung der Hengste und der Reiter auch sicher ohne weiteres möglich ist. Aber: Wenn zwei das Gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe! Deshalb sind wir Otto-Normalreiter mit drei Hufschlaglinien sicher besser bedient. 5) „In welcher Gangart ich einen Seitengang reite, ändert doch am Seitengang nichts.“ Am Prinzip des Seitenganges sicher nicht, an allem anderen aber schon. Reite mal SH im Schritt zur Instruktion und im Galopp. Das sind völlig unterschiedliche Welten; vielleicht fehlt es da etwas an Erfahrung. 6) „Versammlung entsteht durch das unter den Bauch bringen des HB.“ Schön wär’s! Versammlung entsteht durch die Beugung des Hüft- und Kniegelenkes der einen Seite bei taktmäßigem energischem Abfußen nach vorwärts-aufwärts der Gegenseite. Das HB wird zum Kratzen oder Verscheuchen von störenden Insekten „unter den Bauch gebracht“. 7) „Eine strikte Trennung in lösende und versammelnde Übungen ist Nonsens.“ Wenn du auf das „strikt“ abstellst, hast du Recht, denn der Übergang ist tatsächlich fließend. Falls du aber meinst, es bestünde kein Unterschied, liegst du daneben. Hier empfehle ich die Lektüre des ersten Bandes der FN-Richtlinien.

      GusStein

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      • horsm
        • 08.02.2005
        • 2561

        #23
        Hallo GusStein,
        danke für die interessanten und fundierten Hinweise. Werde das beim weiteren Lesen+Reiten mal im Hinterkopf behalten.

        Mit dem SH auf drei Spuren hab ich insofern meine Vorbehalte, weil es vielfach so praktiziert wird, dass man eigentlich gar keine wirkliche Kontrolle über die Schultern hat, den Hals zu sehr rein zieht, dabei eben nicht mehr als 3 Spuren "schafft" da das Pferd doch über die äußere Schulter flieht und sich dann darauf beruft, es sei korrekt, weil es ja auf drei Spuren sei und es doch so gut gebogen sei. Insofern finde ich korrektes SH auf 3 Spuren fast schwerer als auf 4, da die Tendenz dass die Schultern an die Wand kleben wollen stärker durchkommt.

        Den Unterschied zwischen Beine kreuzen und Beine schränken
        kann ich nicht erkennen. Manchmal neigen wir Deutschen auch dazu, Dinge zu sehr zu komplizieren. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, das mir Ausbilder, die nicht "deutsch" Reiten gelernt haben (es aber dennoch recht gut beherschen) mir viele Dinge viel einfacher erklären konnten, vielleicht weil ihr dt. Wortschatz nicht so groß ist und man sich auf einfache, kurze Erklärungen beschränken mußte.

        Gruß
        Horsmän

        Kommentar


        • #24
          @ horsmän

          Mit deiner Kritik an der fehlerhaften Ausführung hast du natürlich Recht. Das liegt aber nicht an der Übung, sondern den Reitern, die sich zumeist nicht im erforderlichen Maß mit ihr auseinander gesetzt haben, soll heißen, sie wissen nicht, was sie tun. Ob du auf drei oder vier Hufschlaglinien reitest, hängt vom erreichten Grad der Längsbiegung und den körperlichen Möglichkeiten deines Pferdes ab. Das eine ist so richtig, wie das andere. Nur bleibt die Längsbiegung, die vier Hufschlaglinien zulässt, den besonders begabten Pferden und den Reitern vorbehalten, die den Sinn erfasst haben und auch bereit sind, das hohe Maß an Zeit und Geduld zu investieren, das es braucht, um zu dieser Perfektion zu kommen. Nochmal zum Kreuzen und Schränken. Beobachte beides (SW und SH) mal aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Dann stellst du fest, dass die VB kreuzen und die Brust dabei schmaler wird. Beim SH treten die VB tangential aneinander vorbei und die Brust wird erweitert. Das „Kreuzen" ist hier ein rein optisches Phänomen, der Bewegungsablauf aber ein ganz anderer.

          Gruß
          GusStein

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          • LovelyLife
            • 07.02.2002
            • 11188

            #25
            Hallo Gustav!

            Na, von den Toten auferstanden? Freut mich das hier auch Geister schreiben und dann auch noch so kompetente! *freu*

            Spaß beiseite.
            Es würde mich sehr freuen, wenn du einmal genau schreiben könntest , wie ein SW korrekt geritten werden sollte, wo die Schwierigkeiten liegen, wie man sie bemerkt, wie man ihnen entgegenwirkt und was man tun kann um schleislich zu einem korrekten SW zu gelangen.
            Welche Vor und Nachteile es bietet und wann man es nutzen sollte und in welcher Gangart es für Vorteile bringt und wofür und warum?

            Ups da hab ich ne Menge fragen *grins*

            Tausend dank im Voraus und ich freue mich auf deine Ausführung
            LG
            LL
            That I have a Lovely Life is my luxury

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            • horsm
              • 08.02.2005
              • 2561

              #26
              korrekt, korrekt,
              werd drauf achten

              gruß
              horsmänli

              P.S.
              Wußte gar nicht das Meister Steinbrecht noch lebt

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              • #27
                Zitat von [b
                Zitat[/b] (Tina76 @ Mär. 01 2005,15:45)]@ lacridevelvet

                Kann es evetl. sein das Du manchmal zu viel mit der Hand arbeitest wenn Du Schenkelweichen etc reitest ? Soll jetzt kein Vorwurf sein, aber ich habe diese Problematik auch schon selbst erlebt.
                Meine Devise wenn etwas nicht klappt : Fehler erstmal bei mir suchen, die Pferde können meist nichts für.

                Vielleicht zu beginn SW mit weniger Abstellung reiten oder was ich gerne mache auf dem Zirkel reiten, leichte Stellung geben und leicht übertreten lassen. So beginne ich auch gern mit jungen Pferden.

                SW ist für mich normalerweise eine lösende Übung, Schulterherein eine versammelende. Junge Pferde können SW gar nicht mit der Abstellung gehen wie es eigentl. verlangt wird. Weniger ist mehr, daran sollte man bei jungen Pferden immer denken. Wichtig ist das sie die Hilfen annehmen, vor allem den Schenkel, aber oft sieht man leider Reiter die fast nur mit Händen und Gerte arbeiten. Der äußere Zügel ( gegen den ich treibe ) gibt den Grad der Abstellung an, geb ich zu viele oder zu starke Paraden, kann Rückwärtsgehen etc die Folge sein, da dann die Abstellung zu stark wird und das Pferd nicht mehr weiß wo es mit seinen Beinen hin soll. Der andere Zügel dient der Stellung, wobei man bei einem gut an den Hilfen stehenden Pferd den inneren Zügel fast nicht braucht.

                Lieber weniger Abstellung und dafür den Takt und die vorwärts Tendenz behalten...

                Meine Güte ist das schwer das zu beschreiben...    
                danke nochmal für die zahlreichen antwortten..
                nee ich hab den fehler auch erst bei mir gesucht..ganz klar.. aber laut reitlehrer und bereiter ist meine zuegelführung ok, Joep mag nur nicht und ist bislang damit anscheinend durchgekommen :/

                Kommentar


                • #28
                  @ LovelyLife und alle anderen, die es vielleicht interessiert. Achtung: lang!

                  Ich denke, du hast dich vertippt. Sicher meinst du SH. Das SW zu erklären lohnt kaum. Es ist eine rein instruierende Übung, die Reiter und Pferd mit der diagonalen Einwirkung bekannt macht. Namhafte Ausbilder lehnen es auch für diesen Zweck ab, da das Pferd lernt, dem inneren Schenkel auszuweichen, statt an ihn in Form der Rippenbiegung und des Tretens hin zum Schwerpunkt heranzukommen. Gehen deine Ziele über die Klasse A hinaus, verzichte auf SW. Alternativ wird die Volte im Schwenken, auch Vorhandwendung in der Bewegung genannt, empfohlen. Zusammenfassend hat SW selbst bei korrekter Ausführung keine entscheidenden Vorteile. Für seriöse Reiter ist es völlig entbehrlich.

                  Der Komplex Schulterherein (SH): Kurze Geschichte, Absicht und Nutzen, Voraussetzungen bei Reiter und Pferd, technische Ausführung, typische Fehler und Gefahren (ausgewählt).

                  Der Erfinder des SH ist William Cavendish, der spätere Duke of Newcastle, der die Grundlage dieser Übung in seinem 1658 in Antwerpen erschienen Hauptwerk „Methode et Invention Nouvelle de Dresser les Chevaux“ veröffentlichte. Heute unter dem Namen ‚Kopf in die Volte‘ bekannt. Tatsächlich beschrieb er das SH auf dem Zirkel, „dabei sei der ganze Pferdekörper von der Nase bis zum Schweif zu biegen“. Auch erkannte er, dass echte Versammlung nur durch weites Untertreten der HH erreicht werden kann. Francois Robichon de la Guérinière, der sonst fälschlicherweise als der Erfinder gilt, kommt das Verdienst zu, erkannt zu haben, was alles in dieser Übungsanlage steckt und diese auf gerader Linie weiter zu entwickeln. Immerhin erschien sein Hauptwerk „Ecole de cavalerie“ 1733 und damit 75 Jahre später. Er hatte also genügend Zeit, sich mit dem „Aspirin der Reitkunst“ auseinander zu setzen. Die nunmehr etwa 350 Jahre alte Übung ist für uns so aktuell, wie eh und je.

                  Der allgemeine Zweck der Seitengänge ist ein dreifacher: Erhöhte Biegsamkeit des Pferdekörpers, bessere gymnastische Ausbildung der HH bei wachsender Versammlungsfähigkeit und Förderung des Gehorsams. Es geht nicht darum, das Pferd zu lehren, seitwärts zu treten oder die Gliedmaßen gewandter zu machen. Das sind Nebeneffekte aber keine Ziele. Mutterlektion aller Seitengänge ist das SH. Warum? Weil grundsätzlich alle Bewegungsabläufe in ihm enthalten sind und es den unschätzbaren Vorteil hat, das Pferd vermehrt gerade zu richten bzw. ihm die Chance, sich den Anforderungen durch Schiefwerden zu entziehen nimmt. Weiter schult es alle Fähigkeiten, die bei Travers, Renvers und Traversalen gegeben sein müssen, um diese überhaupt ausführen zu können. Konkret wird im SH: - das innere HB zum weiteren Vortreten in Richtung unter den Schwerpunkt angeregt, - müssen sich Hüft- und Kniegelenke vermehrt beugen, - wird der Schwung verbessert. Die treibenden Hilfen können intensiver einwirken, da sie von den verwahrenden Hilfen begrenzt werden (kein Ausfallen des äußeren HF), - die Längsbiegung gefördert, - werden der Schenkelgehorsam und die allgemeine Durchlässigkeit ebenso verbessert wie die Geraderichtung, - wird die Tragkraft vermehrt beansprucht und somit die Versammlung verbessert, - wird die Schulterfreiheit (lateral wie vertikal) durch die vermehrte Hankenbeugung (Versammlungsfähigkeit) gefördert.

                  Einen lernenden Reiter auf einem Lehrpferd lasse ich jetzt außen vor. Da gelten andere Bedingungen. Gegebene Situation ist, dass der Reiter ein Pferd ausbildet. Sitz und Einwirkung müssen in der Grundlage in Ordnung sein, d. h., Waden, Gewicht und Hände müssen differenziert und unabhängig voneinander eingesetzt werden können. Der Reiter muss erfassen können, was seine Hilfen bewirken sowie auswerten können, ob die Reaktion des Pferdes im Sinne des Ausbildungszieles ist. Treten Schwierigkeiten auf, und damit ist zu rechnen, muss er Mittel und Wege kennen, es dem Pferd leichter zu machen. Wissen, Gefühl, Ruhe und Geduld sind das Wichtigste. Dem Pferd öfter mal einen Gefallen tun: Kurze Reprisen, auf versammelnde Übungen lösende entspannende folgen lassen, das Pferd im Beginn nur soweit belasten, wie es es sicher bewältigen kann. Die Übungseinheit unbedingt mit Erfolgserlebnis abschließen, nicht jeden Tag diesen Komplex angehen. Für das Pferd gilt: Takt, Losgelassenheit und Anlehnung (Gebrauchshaltung, beginnende Selbsthaltung) müssen gegeben sein, erste Schwungentfaltung (vorsichtiges Tritte/Sprünge verlängern/erweitern), beginnende Geraderichtung und Versammlungsfähigkeit ebenfalls. Besonders das Abführen der inneren Schulter und ihr Einstellen vor die innere Hüfte zur Förderung der Geraderichtung kann man sich zunutze machen, da hier das Prinzip des SH schon drinsteckt, nämlich der geringste Grad von Längsbiegung (Reiten in (2.) Stellung). Erreicht wurde diese durch die Arbeit auf großen gebogenen Linien, später dann engere gebogene Linien, Ecken, Wendungen und Volten (nicht kleiner als 10 m). Entscheidend ist, dass das Pferd sich leicht in diesen Biegungen erhalten und geschmeidig umstellen lässt (Umspringen des Mähnenkammes&#33. Ist all das gegeben, kann mit der Arbeit am SH bzw. seinen Vorstufen begonnen werden.

                  Die Angaben zur technischen Ausführung gelten grundsätzlich für alle Anforderungsgrade, wobei das Maß der Abstellung immer Funktion der erreichbaren Längsbiegung ist, bei der die „Reinheit des Ganges“ und der Schwung beim gegebenen Ausbildungsniveau erhalten bleiben. Kommt es zum schwunglosen Schleppen oder gar zu Taktfehlern, ist zu prüfen, ob es Einwirkungsfehler sind oder aber das Pferd überfordert ist. Zunächst Instruktion im Schritt. Eingeleitet wird das SH (aber auch Schultervor, SV) aus der ersten Ecke der langen Seite oder aus einer Volte heraus. Halbe Parade (kurzzeitiges vermehrtes Einschließen des Pferdes in alle(&#33 Hilfen), - inneren Gesäßknochen vermehrt belasten, aber nur soviel, wie das Pferd verträgt, - innere Wade am Gurt, treibt vorwärts-seitwärts, sorgt für die Rippenbiegung und veranlasst den inneren HF zur vermehrten Lastaufnahme, - äußere Wade verwahrt und hindert äußeren HF am Ausfallen (schwerster Fehler), - innere Zügel führt bei der Einleitung die Vorhand nach innen und sorgt zusammen mit inneren Wade für die Längsbiegung, - äußerer Zügel gibt zunächst nach, um das Abführen zuzulassen, verwahrt dann und begrenzt die Stellung. Reiter sitzt balanciert im Drehsitz. Über seine Kopfhaltung gibt es unterschiedliche Angaben. Einerseits: Weiterhin Blickrichtung über die Pferdeohren, ansonsten könnte es zu einer falschen Gewichtshilfe kommen. Andere empfehlen hingegen, den Blick in die abzuschreitende Richtung zu wenden, um diese exakter einhalten zu können.

                  Reiter kann SW vom SH nicht unterscheiden – bitte RL kontakten. Taktstörung oder Nachlassen von Fleiß und Schwung – Auffrischen im Geradeausreiten, ggf. vermehrt Übergänge innerhalb einer Gangart vorschalten. Soweit zurückgehen, bis Pferd wieder sicher an den Hilfen und im Gleichgewicht ist. Auch ein Wechsel aus dem SH ins Zulegen geradeaus kann helfen. Ausfallen über die äußere Schulter – zuviel innerer Zügel oder Sporn; zunächst auf größeren gebogenen Linien Pferd sauber stellen und biegen, dabei unbedingt auf das Annehmen der äußeren Hilfen achten. Dann mit SV wieder beginnen. Innerer Zügel zu stark und blockiert inneren HF – siehe oben. Ausfallen des äußern HF, was den Verlust der Längsbiegung bedeutet. Kommt das häufiger oder sofort vor, ist das Pferd für diese Arbeit noch nicht reif und ist entsprechend vorzubereiten. Verbessern der Rippenbiegung und der Akzeptanz der äußeren Wade auf gebogenen Linien sicherstellen. Dann mit reduzierten Anforderungen erneut beginnen. Verwerfen im Genick – ist es Ungeschicklichkeit oder ein Blockieren mit dem inneren Zügel, z. B. Volte reiten und besser einleiten. Ist das Verwerfen Folge von noch zu stark vorhandener Schiefe (Unterkiefer wird verschoben) Arbeit abbrechen und zum Geraderichten zurückkehren. Am besten RL kontakten und auf keinen Fall zu einer schärferen Zäumung greifen, keinesfalls Kandare. Dann werden die Probleme potenziert!

                  Ich hoffe, die kurze Zusammenfassung dieses komplexen Themas, ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, hilft dir LovelyLife.

                  LG
                  GusStein

                  Kommentar

                  • LuLu
                    • 08.12.2004
                    • 513

                    #29
                    Danke!!
                    There´s such a lot of world to see...

                    Kommentar

                    • McFlower
                      • 03.04.2002
                      • 420

                      #30
                      @GusStein: Was für ein tolles Posting. *klatsch*

                      @all: Eine inhaltlich identische, aber leider nicht so schön und anschaulich formulierte Erklärung findet ihr in den "Richtlinien Reiten und Fahren, Band 2" oder als Zusammenfassung in "Die Reitabzeichen der Deutschen Reiterlichen Vereinigung".
                      Beide Bücher sind zwar leider sehr trocken und wirken etwas altbacken, erklären aber alle Lektionen. Es sind keine Lehrbücher, in dem Sinne, das man Tipps und Tricks zum Erlernen der Lektionen findet, aber für das Grundverständnis der Ausbildungsskala und der Lektionen absolut prima. Bei jeder Lektion wird genau erklärt, wie sie in die Ausbildungsskala einzuordnen ist, was ihr Sinn und ihre Ziele sind und wie sie geritten werden. Meist wird auch auf mögliche Fehlerquellen, ihre Ursachen und ihre Behebung eingegangen.

                      McFlower

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                      • horsm
                        • 08.02.2005
                        • 2561

                        #31
                        Da hat sich aber einer sehr viel Mühe gemacht. THX
                        (Gustav S. ist ja auch bekannt für seine umfangreichen Texte ;-)

                        Was ich mich aber schon lange frage:
                        Wohin soll die Hinterhand eigentlich ausfallen, wenn ich SH an der Wand entlang reit. Hinten ist doch die Wand, da kann doch nix ausfallen. oder doch. Wo soll der ausfallende Hinterfuss denn hin, durch die Wand kann er ja nicht?

                        gruß
                        horsmän

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                        • #32
                          @ horsmän

                          Dazu ein Zitat von Oscar M. Stensbeck aus „Reiten", Berlin, 1935, Seite 40: „Für ein Pferd, das SH gut und geläufig gehen kann, sind die anderen Seitengänge nur noch Übungssache, nur darf bei allen den Grundsatz nie vergessen - „vorwärts, seitwärts!" Niemals mehr seitwärts als vorwärts! Beim SH an der Wand darf man sich nicht verleiten lassen, den äußeren Schenkel außer Tätigkeit zu setzen, und der Wand die Aufgabe zuzuschieben, das Ausfallen der HH zu verhüten, denn vortreiben kann die Wand doch nicht, sondern nur der Schenkel. Es empfiehlt sich daher sehr, SH durch die Mitte der Bahn zu reiten, überhaupt auf freier Linie, um sich der Stütze der Wand zu entziehen, und den äußeren Schenkel erfolgreich tätig zu machen."

                          SH dient der Verbesserung von vier Kenngrößen: Längsbiegung, Versammlung, Gymnastizierung und Gehorsam (Durchlässigkeit). Davon ist eine die Voraussetzung für alle anderen: die Längsbiegung. Geht diese verloren oder wird mangelhaft, ist die Übung wertlos. Dann wird daraus ein hingestolperter Mischmasch aus SW und SH, je nach dem, was gerade überwiegt. Außerdem ist es gerade die Durchlässigkeit für die äußeren Hilfen, die uns interessiert. Überlassen wir das der Wand, was tun wir dann ohne?

                          Gruß
                          GusStein

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                          • horsm
                            • 08.02.2005
                            • 2561

                            #33
                            Herr Steinbrecht,
                            Sie haben aber eine umfangreiche Bibliothek. Merkwürdigerweise mit Büchern, die nach ihrem Ableben von dieser schönen Welt erschienen sind. ;-)

                            Spaß bei Seite.

                            Klaro, SH auch auf der Mittellinie überprüfen und dort Ausfallen der HH mit äußerem Schenkel kontrollieren.
                            Übrigens, SH auf einem Zirkel ist auch ne gute Übung.

                            Aber wenn ich eine Übung an die Wand lege, mache ich das ja gerade um mir die Wand zunutze zu machen.
                            Ständiges Treiben und Ankleben des äußeren Schenkels unter dem Vorwand da das Hinterbein halten und treiben zu müssen führt m.E. auch zu keinem guten Ergebnis. Das Pferd würde zwischen den ständig drückenden i. und a. Schenkeln "eingepresst" und ob der treibenden Wirkung auch wieder gegen die Hand geschickt, die dann ev. wieder rückwärts zieht usw.

                            Schenkel sollte man doch nur gebrauchen, wenns was zu korrigieren gibt und nichts tun, wenn alles ok ist.

                            Und warum muß ich den äußeren Hinterfuß gesondert treiben, wenn ich doch den inneren schon treibe. Das Pferd muß ja zwangsläufig den äußeren genauso weit bewegen, ansonsten würde ja das innere Hinterbein irgendwann "überholen".

                            gruß
                            horsmän

                            Kommentar

                            • horsm
                              • 08.02.2005
                              • 2561

                              #34
                              nochwas:
                              die Schreibe von Stensbeck gefällt mir gut. Hab sein Buch noch nicht, hoffentlich gibts das noch.

                              Im Seunig ist er ja auch abgebildet. Cool find ich sein outfit. Läßig mit einfacher Hose (Jodphur) und sogar Stecksporen glaube ich zu erkennen. Endlich mal nicht so streng mit diesen sch... Reitstiefeln, die einem doch viel Gefühl nehmen.

                              Gefällt mir.
                              horsmän

                              Kommentar

                              • LovelyLife
                                • 07.02.2002
                                • 11188

                                #35
                                Hallo ALL

                                Tausend dank lieber Gustav *g* Klasse danke für die tolle und ausführliche Beschreibung des Schulterheiren. DANKE!!!!!
                                Ich denke schon das mir das helfen wird, oder hoffe es zumindest.


                                Naja ein schreibfehler war es nicht, ich meinte schon das Schenkelweichen
                                Obwohl das Schulterherein wäre meine nächste Bitte gewesen *grins*

                                Mit dem reiten von Schenkelweichen gehen ja die Meinungen sowieso auseinander, obwohl in den FN richtlinien steht es drinn und das wohl nicht ohne Grund.
                                Einer findet es wichtig ein anderer nicht.
                                Die Vorhandwendung hingegen belastet mir die VH doch etwas zu stark.
                                That I have a Lovely Life is my luxury

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                                • #36
                                  @ horsmän

                                  Zum Beginn die Wand zu nutzen, ist völlig Ordnung. Stensbeck weist auf das der Wand fehlende treibende Moment hin. Dass du nicht treibst solange das Pferd alles macht, was es soll, ist klar. Trotzdem muss der äußere HF aus zwei Gründen besonders ‚überwacht' werden. Erstens hat er den längeren Weg; wird er nicht fleißig gehalten, besteht die Gefahr, dass er ins Schleppen kommt, bis hin zum Kurz-Lang hinten. Zweitens geht es primär um die Vorwärtsbewegung. Das Seitwärts am Seitengang ist eigentlich belanglos. Das Relevante für uns ist die erreichte Längsbiegung und die Fähigkeit der HH zur Lastaufnahme, die sich dann in der gesteigerten Gymnastizierung und Durchlässigkeit sowie der dadurch möglichen Seitwärtsbewegung äußern. Für die Vorwärtsbewegung ist der äußere HF mit ausschlaggebend, ebenso für einen Teil der Lastaufnahme. Zumal er über das Ausfallen, sollte die äußere Wade nachlässig sein, dem Pferd die Chance gibt sich der Biegung und Lastaufnahme zu entziehen. Du musst außen nicht permanent drandrücken, aber ständig wissen, was der äußere HF macht und wo er sich befindet. Entzieht er sich, sofort phasenkonform treiben. Ob du das vorne auffängst oder rauslässt, ist von der konkreten Situation abhängig. Das musst du rausfühlen oder einfach ausprobieren. Das nimmt das Pferd nicht krumm. Also, keine Bedenken.

                                  Das Buch von Stensbeck gibt es meines Wissens nicht einzeln. Es ist enthalten in „Grundzüge der Reitkunst“ aus dem Olms-Verlag. Beigebunden sind zwei tolle Arbeiten von Gustav von Dreyhausen und Julius Walzer, die mit zum Besten gehören, was jemals zum Thema Reiten geschrieben wurde. ISBN 3-487-08247-0, falls sie noch stimmt.

                                  Gruß
                                  GusStein

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                                  • horsm
                                    • 08.02.2005
                                    • 2561

                                    #37
                                    Danke für den Buchtip

                                    In einem Punkt muß ich aber widersprechen:

                                    "Trotzdem muss der äußere HF aus zwei Gründen besonders ‚überwacht' werden. Erstens hat er den längeren Weg; ..."

                                    Das der äußere HF beim SH auf einer geraden Linie einen längeren Weg hat als der innere, kann so nicht stimmen, zumindest nicht was die Strecke an cm angeht, die von einem Hufabdruck zum nächsten liegt. Das ist physikalisch gar nicht möglich, ansonsten würde irgendwann der Abstand der Hinterbein immer weiter werden und die Kruppe kann sich ja nicht wie eine Zieharmonika auf 5 meter ausdehnen.

                                    Die Bewegung des Beines ist möglicherweise insofern eine größere, als dass das äußere weil dort die längere Seite des Pferdes wegen der Innenbiegung ist, für die gleiche Strecke an cm einen größeren Ausschlag machen muß. Aber selbst das müßte man sich tatsächlich mal genau ansehen.
                                    Schade dass wir Menschen nur auf 2 Füßen laufen, viele Dinge wären doch einfacher zu verstehen, wenn auch wir auf 4 Füßen laufen müßten.

                                    gruß
                                    horsmän

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