Ständiges Festliegen eines alten Pferdes

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  • hafi97
    • 22.01.2021
    • 1

    Ständiges Festliegen eines alten Pferdes

    Liebe Horse-Gate-Mitglieder,

    ich bin neu hier und würde mich freuen, wenn mir hier jemand ein paar Tipps geben könnte:

    Mein älterer Haflinger (24 J.) hat leider nicht die allerbeste Jugendzeit (bei anderen Besitzern) hinter sich als Schulpferd u.a. Er leidet seit ein paar Jahren an Arthrose (wird vom TA behandelt), ist aber immer noch der Chef meiner zwei Hafis und bewegt sich gerne. An Reiten ist seit ein paar Jahren nicht mehr zu denken, aber er genießt unsere häufigen Spaziergänge, sanftes Longieren und Cavaletti-Übungen.

    Im Sommer 2020 erlitt er leider gleichzeitig an zwei verschiedenen (diagonalen) Hufen jeweils einen Abszess, welcher wieder verheilt ist. Er ist diesbezüglich schmerz- und symptomfrei unterwegs. In dieser Zeit begann er allerdings (wohl durch die Schmerzen im Stehen), sich ständig hinzulegen. Durch seine Arthrose hat er seit ein paar Jahren hin und wieder Schwierigkeiten, selbst aufzustehen. Er versucht dann immer wieder selbst, aufzustehen, schafft es aber nicht und fällt hin. Dabei zog er sich leider viele Abschürfungen und auch eine Liegebeule zu.Wir helfen dann immer mit Gurten unter der Hinterhand und schwupps, steht er wieder. Im Sommer mussten wir ihm täglich helfen, aufzustehen. Mit der Heilung der Abszesse funktionierte auch wieder das eigenständige Aufstehen, allerdings legte er sich wieder nur mehr selten hin, da das Arthrose-Problem ja noch da ist.

    Seit ein paar Wochen liegt er nun wieder viel öfter und kommt auch nicht mehr von selbst auf. Teilweise fahre ich zwei mal am Tag zu ihm, um ihm aufzuhelfen und muss dabei mindestens zwei weitere Personen mobilisieren. Ich habe das Glück, dass er im Stall meiner Eltern steht und ich somit rasch informiert werden kann und auch Unterstützung erhalte, wenn er liegt. Allerdings zieht er sich das Festliegen ja immer wieder Verletzungen wie Hautabschürfungen (teilweise großflächig) zu und obwohl das "Aufhelfen" für ihn mittlerweile Routine ist (manchmal denke ich, er legt sich absichtlich 1h vor Fütterungszeit in der Früh hin, da er weiß, dass ihm dann gleich geholfen wird), ist es für ihn sicherlich absolut keine angenehme Situation als Fluchttier. Auch heute früh habe ich seine traurigen Augen bemerkt, da das Aufstehen heute wirklich sehr beschwerlich für ihn war. Sobald er dann steht, wiehert er und läuft voll Freude herum - wie um jeden zu zeigen "hier bin ich wieder". Ich kann es ihm aber wohl nicht zumuten, sich jeden Tag neu festzuliegen und auf Hilfe zu warten und sich dabei vl auch noch zu verletzen. Außerdem kann ich es auch meinen Bekannten/meiner Familie nicht zumuten, jeden Tag das Pferd aufzustellen.
    Für Mittwoch nächster Woche haben wir einen TA-Termin bekommen. Bisher war der TA auch immer positiv eingestellt und hat ihn als Kämpfer bezeichnet. Seinen jetzigen Zustand hat er allerdings noch nicht gesehen.

    Ich würde mich freuen, wenn sich hier jemand meldet, der mir Erfahrungswerte oder Tipps mitteilen könte.

    Besten Dank!
  • Schimmeltier
    • 15.01.2019
    • 1100

    #2
    Hallo hafi97,
    Es gibt diese alten Kämpfer, die trotz Schmerzen und Problemen beim Aufstehen/ Hinlegen deutlich zeigen, dass sie noch leben wollen. Man neigt als Halter vielleicht dazu, eine Situation schön zu denken, aber wenn dein Doc " positiv eingestellt" zum Thema Weiterleben- lassen des Hafis ist, dann war der Weg genau richtig (Fluchttier hin oder her).
    Ich kann dir nur raten, dem TA gut zuzuhören und mit ihm über das Ablegen (wann, wo, wie) zu sprechen. Möglicherweise schätzt der TA die Dringlichkeit der Situation anders ein, und ihr habt vielleicht noch einen schönen Sommer..... "gut" werden wird es aber wohl nicht mehr.
    Ich kenne deinen Kleinen nicht; daher ist mein Rat mit Vorsicht zu genießen, und ohne Gewähr.

    Meine an Arthrose erkrankte Stute hatte zwei letzte Jahre mit Beschwerden und durchgängig Medikamentengaben gelebt. Sie hat aber deutlich gezeigt, dass sie leben möchte. Da war die Entscheidung über das "wann" schon hart.
    Aber noch härter ist es, den Absprung nicht zu schaffen und das Pferd nicht gehen lassen zu können. So wie ich deinen Text verstehe, wirst du aber diesen traurigen und notwendigen Teil der Pferdehaltung meistern.

    Ich wünsche dir ganz viel Glück und deinem Haflinger, wenn der Punkt erreicht ist, einen guten Übergang.

    Kommentar

    • samira127
      • 20.07.2005
      • 2670

      #3
      ich habe auch eine alte stute die problem mit dem liegen hat. bei ihr ist es aber anders herum. sie kommt nicht mehr gut runter und liegt dadurchs ehr selten. gemerkt haben wir es aber auch erst als sie eine leichte kolik hatte und sich hinlegen wollte und das wirklich schwer war. danach haben wir bewusst drauf geachtet und sie hat scheinbar wirklich nicht mehr gelegen. das war vor zwei jahren. die stute hat auch schwerste athrosen in allen gelenken und stark in den karpalgelenken und den sprunggelenken. dadurch fällt ihr das knicken der gelenke sehr schwer. diese stute bekommt sehr viele zusatzmittel ins futter und tatsächlich kann sie sich aktuell auch wieder hinlegen und wälzen. das ganze begann mit einer hirschlausfliege die diese stute so sehr geärgert hat das sie sich hingelegt hat und seit dem liegt sie wieder deutlich mehr. allerdings ist für mich definitv der punkt zum abschied nehmen erreicht wenn sie nicht mehr hoch kmmt wenn sie will. gerade wenn auch noch verletzungen da sind würde ich wirklich überlegen. ich weiß wie schwer diese überlegung ist. wir haben wirklich überlegt als wir gemerkt haben das sich meine stute nicht mehr hinlegt und hätte es da anzeichen davon gegeben das sie dadurch probleme hat hätte ich sie sofort gehen lassen. ich bin aktuell froh das sie sich wieder hinlegt und hochkommen ist interessanterweise kein problem bei ihr.

      ich würde es in eurem fall noch mal mit einigen tagen schmerzmitteln probieren ob sich das ganze dann bessert. gerade wenn die sich trotz dieser probleme noch hinlegen dann ist oft eine erschöpfung oder schmerzen dabei. ein fluchttier würde sich nicht hinlegen wenn die sich darüber bekannt sind das die nicht mehr hoch kommen. natürlich gibt es da ausnahmen. aber ich befürchte ihr kommt da langsam an ein ende.

      Kommentar

      • Casi
        • 29.05.2007
        • 268

        #4
        Sind die Hufe denn jetzt wirklich ok? Oder warum legt er sich wieder öfter hin? Vielleicht ist es einen Versuch wert, ihm täglich für eine Stunde einen Sauerkraut-Verband zu machen? Evtl. in Verbandschuhen. Das schadet nicht. Hilft aber vielleicht, falls es Nachwirkungen der Abszesse gibt.

        Kommentar

        • Neuzüchter
          • 09.04.2003
          • 2159

          #5
          Wo ist der Wolf wenn man ihn braucht.

          natürlich ist das eine böse Entscheidung aber wird sie wirklich besser in einem Monat oder einem Jahr.

          dazu kommt die Schwierigkeit, dass diese Pferde insgesamt weniger Schmerz zeigen. Eine Bekannte hat lange ein Rehepony gepflegt, ewig Zusatzfutter und Hufverbände etc. - letztlich brach das Hufbein durch die Sohle.

          wäre es meiner dürfte er schmerzfrei sein.
          Auch Freizeitpferde sin Profis!

          Kommentar

          • max-und-moritz
            • 04.06.2006
            • 3441

            #6
            Wie Schimmeltier schreibt: vielleicht wird es im Sommer zwar besser, aber gut wird es nicht mehr werden.

            Der Supergau ist, wenn solche Pferde dann eines Tages trotz Hilfe nicht mehr hoch kommen. So einen Fall hatten wir vor vielen Jahren - das braucht kein Mensch und schon gar kein Pferd, das ist der pure Horror.

            Versuche mit dem Tierarzt einen Zeitpunkt zu finden, an dem Du ihn in Ruhe gehen lassen kannst.

            Viele Grüße, max-und-morizt

            Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

            Kommentar

            • Bohuslän
              • 26.03.2009
              • 2442

              #7
              Wenn ein chronisch krankes Pferd von allein nicht mehr hoch kommt bzw. sich nicht mehr abzulegen traut ist für mich der Zeitpunkt erreicht es gehen zu lassen. Wir haben die Aufgabe dafür zu sorgen, dass das Leben unserer anvertrauten Tiere lebenswert ist. Und dazu gehört für mich, dass sie ihr Komfortverhalten ausleben können. Wenn dies dauerhaft nicht mehr möglich ist haben die Tiere uns gegenüber den Vorteil, dass man das Ende bestimmen kann.

              Bei Arthrose gebe ich gerne ein paar Tage Schmerzmittel/Entzündungshemmer. Manchmal kann man so dem Pferd wieder auf die Beine helfen. Wenn allerdings nach 3 Tagen keine deutliche Besserung zu sehen ist, sind die Tage ausgezählt.

              Ich weiß dass die Entscheidung sehr, sehr schwer und schmerzhaft ist und wünsche Dir viel Kraft für den letzten Gang, der irgendwann unausweichlich ist! Aus eigener Erfahrung, nach vielen, vielen Tieren die ich im Laufe meines Lebens gehen lassen musste, sind die, die ich im Nachhinein zu spät habe gehen lassen, diejenigen die mir am meisten zu schaffen machen.
              http://www.reutenhof.de

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