Veraenderte Biomechanik nach OP - was habt ihr fuer Erfahrungen?

[Kat]

Mein junges Pferd wurde vor 3 Wochen in der Klinik liegend kastriert.
Danach fiel eine deutliche Verschlechterung der Bewegung auf. Der zeitliche Zusammenhang macht mich sehr stutzig, allerdings ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass ein anderes Problem vorliegt.
Kastriert wurde er über den Leistenspalt links und rechts, dabei gab es keine Komplikationen und auch keine Wundheilungsstoerung im Nachhinein.
Anfangs hat er das linke Hinterbein deutlich höher gezogen beim traben, das hat sich aber in der letzten Woche gebessert und ist jetzt gar nicht mehr zu sehen.

Gibt es Erfahrungen von euch, dass sich das Gangbild so drastisch verschlechtert hat, nach dem das Pferd am Kran hing/operiert wurde? Hat sich das Gangbild irgendwann wieder normalisiert?
Zur Verbildlichung: ich würde das Trabgangbild mit einem HD-Schaeferhund vergleichen, Galopp sehr kratzig, alles irgendwie fest und ohne Schwung.

Ich überlege noch, ob ich erst in eine Klinik fahren soll, oder ob ich zunächst eine chiropraktische Behandlung ausprobiere.

Der andere Jungspund ist dagegen ganz unauffällig, der wurde in der gleichen Klinik zeitgleich kastriert.


Eure gemachten Erfahrungen würde ich gern lesen.

[Charly]

ich würde erst mal einen osteopathen ranlassen. in der regel haben die nach narkosen häufig blockaden. die aufstehversuche sind häufig nciht wirklich koordiniert und das am kran hängen tut sein übriges.
wenn das keine veränderung bringt, würde ich dringend nach fisteln oder narbengewebe suchen lassen.
normal ist so eine große gangveränderung definitiv nicht

[Drenchia]

Ich würde umgehend in die Klinik fahren. Der Umgang mit narkotisierten Pferden/Fohlen, lässt oftmals zu wünschen übrig. Schäden durch den "Kran" sind nicht selten und wären aber vermeidbar.

[Luna07]

Meine lief nach einer Kolik-OP so gar nicht mehr!!!
Trippelte nur noch wie ein Shetty daher, ohne Schwung. Die ganze Hinterhand bewegte sich komisch.
Mit Akupunktur und gymnastizierend arbeiten haben wir es recht gut in den Griff bekommen, allerdings ist sie nach wie vor etwas schief in der Hüfte. Da sie aktuell in der Zucht ist, wollte ich nicht daran herum renken lassen...

Daher bin ich mal auf weitere Meinungen gespannt und drücke die Daumen!

Sollte Sie Ende nächster Woche nicht tragend sein, so werde ich mal gucken, ob wir es noch verbessert bekommen.

[Kat]

Genau Luna - die HH bewegt sich ganz merkwürdig.
Er rollt nicht richtig ab, sondern stapft so komisch auf, trippelt extrem im Naehmaschinentrab umher- dabei hatte er so tolle Gänge, schwungvoll, federnd. Ich könnte heulen.

Anfangs fiel es gar nicht auf, weil sie Boxenruhe hatten und max. Schritt geführt werden sollten.
Erst 6 Tage nach der OP sollten sie wieder mehr Bewegung haben. Da kam es mir komisch vor, aber wie es immer so ist, redet man es sich ja erstmal weg - steif durch die Boxenruhe etc pp... der Schlauch ist etwas angeschwollen und wurde als nächstes generell finde ich ihn sehr bewegungsunfreudig, es hat sich in der letzten Woche minimal gebessert, aber so ist an anlongieren oder gar anreiten gar nicht zu denken. Er hat keinerlei Balance - schrubbt unkontrolliert um die Ecken, man hat fast das Gefühl, er traut sich gar nicht ein Bein vom Boden zu nehmen. Im Schritt ist er weitestgehend unauffällig, huft mind. 3 Hufbreit über, daher ist es ja auch nicht sofort aufgefallen -sofern ein Zusammenhang besteht. Da sie aber nur kontrolliert bewegt werden, leider noch nicht in die Herde können nach der Kastration, sind irgendwie geartete unbemerkte Unfälle fast auszuschliessen.
Zunächst hatte ich die Befürchtung, die Nerven haben etwas abbekommen und er hat einen Hahnentritt zurückbehalten, das hat sich aber mit Bewegungstherapie weitestgehend gegeben.
Laut Klinik war die OP und das Aufwachen problemlos.
Ich war ja oft genug dabei, allerdings in einer anderen Klinik, aber ich habe bisher noch kein Pferd mit solchen Problemen danach gesehen.
Doch einer - der hatte aber durch die Lagerung während der OP ein gravierendes Nervenproblem entwickelt, konnte nicht aufstehen, lag stundenlang in der Gummibox, kam mit Hilfe irgendwann erstmal hoch und konnte in die Box, wo es wieder fest lag - wurde 2 Tage später eingeschläfert.
Das war bisher die schlimmste Verlaufsform, die ich persönlich mitbekommen und mit betreut hatte.

Fahre jetzt Ende der Woche in eine andere Klinik, wo der TA die chiropraktische Weiterbildung beendet hat - ich hoffe, er findet etwas, was man auch beheben kann.

Muskulatur ist bisher ohne Befund, vermute mittlerweile eher etwas im knöchernen u/o. Nervenbereich (was ich nicht hoffe)

Wer noch Erfahrungen gerade in Bezug auf Spätschäden nach OPs und speziell nach Kastrationen und weitere Therapieansätze hat - immer her damit.

Lese erstmal die Doktorarbeit hier durch http://edoc.ub.uni-muenchen.de/17342...n_Brigitte.pdf

[Kristin]

Das klingt für mich ataktisch! Würde umgehend Zweitmeinung holen – wer weiß, ob die Klinik ehrlich ist und es nicht doch einen "Aufwachunfall" gab? Wenn jetzt ganz schnell ge- und vor allem behandelt wird ließe sich im Falle einer Ataxie durch Sturz o.ä. vllt noch etwas machen (mithilfe entzündungshemmender, abschwellender Medikamente). Wir hatten das mal bei einer Jungstute nach Sturz mit akutem Traum hochgradig aktaktisch – ist dann Dank sofortiger Behandlung nach 3 Tagen komplett weg gegangen. Drücke die DAumen und würde hier nicht zögern sofort einen anderen TA/Klinik hinzuzuziehen!

[Santica]

Wir hatten mal ne Stute nach Kolik OP mit dadurch bedingter traumatischer muskelauflösung - ich könnte es fachmännischer erklären - ich würd mir mal die blutwerte ausdrucken lassen

[Charly]

hier war dohc jemand im forum der sein pferd nach einer op fast verloren hätte, wo die klinik auch nicht mit der wahrheit raus gerückt ist, was in der narkose und bei dne aufstehversuchen passiert ist.

[Scorpio1974]

ich glaube da hatte sich ein Pferd einen Muskelfaserriss beim Aufstehen zugezogen...

Meiner hat letztes Jahr dreimal am Kran gehangen, dem konnte man hinten noch nicht mal mehr die Hufe auskratzen die erste Zeit, so steif war der. Habe ihm aber Zeit gegeben, nur Wiese, Paddock, Maschine, nach einiger Zeit ging es. Akupunktur hat auch geholfen. Ne Bekannte hatte das gleiche Gangbild nach Kolik-OP und Kran. Mit Chiropraktiker ging es dann auch wieder.

[dalowi]

Hier:

http://www.horse-gate-forum.com/showthread.php?53613-Ratlos!!!-Pferd-nach-OP-(teil)gelähmt

[Kat]

Früher konnte ich nicht in die Klinik fahren - der frühstmögliche Termin, der mir angeboten wurde, war gestern und da hatte ich einen Hufschmiedtermin. Da die Puschen auch dringend gemacht werden mussten, bin ich eben heute gefahren.
Gestern ging hinten beim ausschneiden und raspeln auch nicht viel - er konnte oder wollte das Sprunggelenk kaum beugen, hat sich wirklich "dämlich angestellt" so dass wir letztlich nur sediert weiter machen konnten. Klar, ganz vorsichtig - aber es war schon ein weiterer Hinweis das da etwas nicht stimmt.
Heute wurde nach dem Vorlaufen auf hartem Boden und dem Freilaufen in der Halle direkt rektalisiert und dann ein Ultraschall vom Leistenspalt gemacht. Mehr nicht.
Er hat ein kleines Serom im Proc. Vaginalis (wo jetzt quasi der Hoden fehlt) es hiess aber gleichzeitig, dass sei fuer 3 Wochen nach der OP noch in Ordnung.
Mehr wurde gar nicht gemacht - ich war ziemlich perplex, weil ich extra deswegen in die Klinik gefahren bin, da der TA eine Zusatzausbildung in der Chiropraktik hat und eigentlich sehr sorgfältig alles, alles, alles auch abtastet und berücksichtigt.
War heute überhaupt nicht der Fall. Weder Rücken, Becken, noch das leicht gefüllte Sprunggelenk (was er gesehen hat) wurden palpiert.
Ich soll abwarten, in 4 Wochen sollte es besser sein, sofern denn die veränderte Bewegung durch Schmerzen ausgelöst durch das Serom entstanden ist.
Er sei ja nicht lahm und soll erstmal nur weidetauglich sein, da müsste man ja nicht mehr machen.
Sonst müsste er ja direkt szintigraphiert werden, um etwas festzustellen.
Ich habe mich heute ziemlich veräppelt gefühlt.
Ich bin auch sehr unzufrieden mit der Untersuchung und überlege, was ich nun am besten mache.
Der TA befand ihn nicht fuer lahm und taktunrein ist er in der Hinsicht auch nicht, aber er läuft eben komisch und sehr gebunden, mit stark abgekipptem Becken, Galopp geht gar nicht richtig, eher Hasenhopser, und auch nur sehr ungern und unwillig und dann immer im Kreuzgalopp, aber vorerst wurde kein Handlungsbedarf gesehen.

Danke fuer den Link - ich werde mich einmal einlesen.

[darya]

Hallo Kat,

ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass selbst wenn die Aufstehphase bilderbuchmäßig verläuft gerne mal etwas verrutscht, wenn die Pferde in Vollnarkose waren. Stell Deinen Wallach dringend mal einem guten Physiotherapeuten oder Osteophaten vor.
Gerade wenn die Pferde hinten seltsam schonen (meistens ein Bein), immer oder viel Kreuzgalopp laufen und sich evtl. auch die Füße schief ablaufen sind das Zeichen, die man nicht unbeachtet lassen sollte. Lieber ein Mal zu viel draufgeschaut als ein Mal zu wenig! Viele Glück!

[Paradox4life]

Kann durch Probleme beim Ablegen oder Aufstehen entstehen, bei Kastration aber immer auch an einb Serom denken. durch frühzeitiges Schließen der Kastrationswunden hatten wir mal so einen Fall, der mochte gar nicht laufen hinten, die Wunden wurden eröffnet und alles war schick...

[Dacil]

Wir hatten einen überdurchschnittlich springenden Hengst 3-jährig kastrieren lassen. Danach sprang er nie wieder so wie vorher...

[darya]

@Dacil
Wisst ihr warum bzw. gibt es eine Erklärung dafür?