Antrainieren nach Sehnenschaden

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  • AdelineMorgenstern
    • 12.10.2014
    • 6

    Antrainieren nach Sehnenschaden

    Hallöchen

    ich habe einen sechsjährigen Pleitegeier, der nach einem Sehnenschaden antrainiert werden muss/soll. Die kleine Dame hat sich 2014 im Januar im Huf eine Sehne gerissen ( genau konnte der Tierarzt es nie feststellen ) und hatte nun sehr lange Boxenruhe. Im Sommer ist sie komplett auf die Weide gegangen, aber ich wollte ihr eine lange Auszeit gönnen, damit es auch wirklich ausheilt und wir danach nicht ihr Leben lang immer wieder Probleme damit haben, immerhin war sie noch 5 als es passiert ist. Größtes Problem meinerseits: ich bin theoretisch nur die 'Reitbeteiligung', kümmere mich aber komplett alleine um das Pferd seit drei Jahren in sämtlichen Belangen wie Ausbildung/Futter/Schmied/TA etc. Dennoch hat das letzte Wort die Besitzerin, die aber nicht reitet und auch sonst selten, selten kommt.

    Das Antrainieren gestaltet sich nun allerdings als Staatsakt und ich verzweifle langsam ein Bisschen. Wir haben obligatorisch mit Schritt führen angefangen, was schon ein Ding der Unmöglichkeit war, weil Madame grundsätzlich komplett ausrastete alle zwei Meter. Bockte in Kopfhöhe, stieg, sprang und hüpfte nonstop. Die ersten ein bis zwei Mal denkt man sich ja noch, ach das ist sicher nur der Anfang, wenn sie das jetzt mal gemacht hat wird es sicher besser. Denkste. Nichts wurde besser, also bekamen wir vom Tierarzt Vetranquil, damit sie sich nicht direkt wieder was kaputt macht, oder einen von uns verletzt. Aber auch damit ist es sehr, sehr schwierig alles. Sie flippt immer noch nonstop aus, rast los, buckelt, erschreckt sich vor jedem Pipifax, dabei war sie mal das nervenstärkste Ponymädchen was ich kannte. Leider galoppiert sie auch durch ihre Box und tobt da richtig viel rum :/ obwohl sie jeden Tag bewegt wird. Jetzt im Winter gehen die Ponys bei uns nicht raus, sie hat aber eine riesige Paddock Box, in der sie leider auch genug Platz hat um rumzuspacken.

    Für mich steht fest: sie muss ganz dringend mal Energie ablassen und ORDENTLICH ausgelastet werden, Schritt hilft da nicht bei. Mein Problem an der Sache ist nur wie? Wenn ich sie an die Longe mache, weiß ich genau, dass sie dann einfach nur abgeht und sich austobt. Sie ist zwar normalerweise lieb und hört gut, aber im Moment ist sie einfach ein Pulverfässchen, was ich ja auch verstehe nach so langer Pause. Reiten möchte ich nicht, weil sie a) zu kiki ist und b) keine Muskeln hat. Wir sind bisher 2,5 Monate Schritt gegangen, haben Trab an der Hand versucht aber das endete dann immer in 'Oh Spielstunde!'. Ich sehe irgendwie kein Fortkommen momentan. Wir kamen bisher nicht vom Stall weg, nicht mal aus der näheren Umgebung des Stalls, weil sie so schreckhaft ist und abgeht, deshalb war meine romantische Vorstellung von schönen Spaziergängen bisher utopisch. Wenn es nach mir ginge, bzw sie mein Pony wäre, käme sie iwo in die Reha, oder zu einem Bereiter, der da mehr Fachverstand hat. Ich bin halt auch 'nur' ein normaler Freizeitreiter, der sich noch nie damit auseinander setzen musste so etwas zu tun, noch dazu ein etwas kleiner Schisser, der weiche Knie bekommt wenn sie neben mir abspackt. Ich habe Bodenarbeit versucht, aber da macht sie körperlich halt auch nichts, was sie 'müde' machen würde. Als Welsh ist sie halt ein Energiebündel. Im Stall habe ich schon x Mal nachgehört ob jemand irgendeine Idee hat, aber meistens kam nur: schmeiss se aufn Platz und lass sie sich austoben, oder Sattel drauf und reiten, die kann wieder. Finde ich jetzt aber nicht so hilfreich Hat vielleicht irgendjemand ähnliche Probleme gehabt und könnte mir Mut zusprechen, dass es ein Licht am Ende des Tunnels gibt? Oder eine idee wie ich weiter machen könnte?

    Ich bin für jegliche Anregungen dankbar!
    Zuletzt geändert von AdelineMorgenstern; 08.02.2015, 17:26.
  • Neuzüchter
    • 09.04.2003
    • 2159

    #2
    Ich würde ein Blutbild machen um ihre Versorgungslage zu checken. Ich würde Kraftfutter reduzieren. Ich würde ein zweites Pferd dazu nehmen. Ich würde das Pferd gut beobachten auch wenn ich es nicht gerade "arbeite" und ich würde alle Informationen über Pferdeverhalten und Verhaltensstörungen überdenken an die ich kommen kann.

    Für mich klingt das so als sei das Pferd chronisch unzufrieden und Du sprichst nicht genug seine Sprache um es zu motivieren.
    Auch Freizeitpferde sin Profis!

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    • Jessy.
      • 16.10.2008
      • 448

      #3
      Für mich kommt da auch noch ein Dominanzproblem hinzu. Wenn du wirklich der Chef wärst, würde sie nicht neben dir so faxen machen.
      Meine Vollblutstute hat im Januar 2014 nen Sehnenschaden diagnostiziert bekommen (zum Glück Fehldiagnose). Jetzt war die da knapp 5 und hatte eben auch Temperament ohne Ende. Anfangs gings, dann hat sie mich nicht mehr ernstgenommen und auch so faxen gemacht. Sogar gezielt nach mir getreten. Das hat sie 1x gemacht. Dann hat sie so haue bekommen das sie ganz klein war. Seither war die ein Lamm. Rangordnung wieder klar. Konnte dann auch reiten ohne das sie faxen gemacht hat. Wenn ich als Chef sag das Ruhe ist, dann ist das so. Egal ob Pony Power hat oder nicht.

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      • Charly
        • 25.11.2004
        • 6025

        #4
        das hat nicht immer was mit einem Dominazproblem zu tun... wenn das Pferd nciht ausgelastet ist und dann "nur Schritt" an der hand gehen soll, werden die schon mal lustig.
        wenn Reha in Betracht kommt, fällt mir spontan Aquatrainer ein. damit laufen die schön gerade aus, können gut antrainiert werden und bekommen auch die richtige muskulatur. wenn er da fertig ist, kannst du dirch drausetzen und losreiten...

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        • dissens
          • 01.11.2010
          • 4063

          #5
          (Kenne die Situation: Meine hat sich auch fünfjährig 'ne Fraktur zugezogen und musste damals nach Monaten Boxenknast wieder langsam angearbeitet werden).

          1) Kraftfutter weglassen! Komplett!
          2) Grellsein hin, Grellsein her - wer von mir geführt hat, muss sich benehmen. Mal'n Hopser, okay, aber steigen und ähnliche Spirenzchen gibt bei mir ernsthaft Ärger mit Muddi. Notfalls mit Trense führen.
          3) Wenn Du sie an der Longe nicht kontrollieren kannst, tschee, dann muss da wohl doch jemand drauf. Helm an, Weste an und dann lass(t) das Tierchen mal 'ne Weile außen aufm Hufschlag traben. Wenn die Monate gestanden hat, müsste die überschüssige Luft da bald draußen sein. Solange muss man da oben halt einen kühlen Kopf und einen ordentlichen Sitz bewahren. Hilft ja nix.
          4) Auch 'ne Möglichkeit. Setz Dich auf ein erfahrenes Führpferd, nimm die Maus (Trense!) als Handpferd dazu und reite los. Bergauf, bergab, aber in gemäßigtem Tempo.
          5) Merke: Speed raus, Anstrengung rein. Halbe Stunde Schritt in relativ tiefem Boden und mit Rauf und Runter ist erheblich besser als 2 Minuten Galopp.

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          • living doll
            • 30.05.2005
            • 2180

            #6
            Habe ich das richtig verstanden - den Sommer hat das Pferd auf der Weide verbracht.
            Als die Weidesaison zuende war, wolltet Ihr antrainieren und habt mit Schritt führen angefangen.
            Ohne weitere Bewegung für das Pferd.
            Und das über 2,5 Monate!?
            Ist das soweit korrekt?

            Es hört sich so an, als hättet Ihr da ein quietschmunteres, gesundes, 6jähriges Pferd, das nach der Weidesaison nur noch in der Box steht und im Schritt geführt wird.
            Hat der Tierarzt das so empfohlen?
            Nach der Weidesaison hättet Ihr doch sicher ganz normal antrainieren können?
            Das Pferd hatte doch monatelang freie Bewegung?

            Ich würde sagen, wenn der Tierarzt und die Besitzerin ihr ok gegeben haben, stellt das Tier in eine Reithalle oder auf einen Reitplatz mit griffigem Boden und lasst es mal austoben.
            Wenn die eh in Box und Paddock rumbockt.
            Und dann beginnt mit der Arbeit.
            "Wenn Dein Herz leicht ist, ist es auch Deine Hand. Wenn Dein Herz leicht ist, treibt es dich vorwärts. Die Schwermütigen, Schwerbeherzten treibt nichts vorwärts.
            Vorwärts aber ist alles." R. Binding

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            • Bohuslän
              • 26.03.2009
              • 2442

              #7
              Ohne den Befund und das Pferd genauer zu kennen sehe ich es auch so wie living doll. Wenn das Pferd den Sommer über auf der Koppel war, dann war es dort sicher nicht nur im Schritt unterwegs .
              http://www.reutenhof.de

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              • Peanut
                • 06.08.2007
                • 2896

                #8
                Wenn ich es richtig interpretiert habe, stand die Stute die Weidesaison (~ 6-7 Monate) über auf der Weide/in der Herde und der akute Schaden liegt nun über 12 Monate zurück. Aktuell hat sie Boxenhaft (aus organisatorischen Gründen (im Winter kein Auslauf möglich) oder vom Tierarzt so strikt verordnet?). Der Schaden ist demzufolge mittlerweile vermutlich "ausgeheilt" und das Bein dürfte wieder ein bisschen was aushalten. Was spricht dagegen die Stute jetzt allmählich direkt wieder unterm Sattel aufzubauen?

                Vom Longieren würde ich abraten, solange die Stute noch so explosiv/geladen ist. Außerdem können die wenigsten Reiter gezielt und gut longieren (meine Person inbegriffen), um damit tatsächlich einen ordentlichen Muskelaufbau zu erzielen. Durch wildes Zentrifugieren eines energiegeladenen, unbemuskelten Pferdes mit zurückliegenden Sehnenschaden richtet man im Schnitt wohl mehr Schaden als Nutzen an. Wenn dir das Reiten unter diesen Bedingungen eine Nummer zu heiß erscheint (wobei sich viele Pferde leichter von oben händeln lassen als zu Fuß und sich die Buckler/Ausbrüche vom Sattel aus meist besser kontrollieren und abpuffern lassen als von unten), würde ich sie im Zweifel unter kontrollierten Bedingungen laufen lassen. Vorher natürlich sehr lange warm führen und fürs Freilaufen einen idealen Untergrund suchen (eben (frei von Löchern), nicht zu tief und zu weich und leicht federnd).

                Mein Hintergedanke dabei: früher oder später wird die ein Ventil finden, um die aufgestaute Energie loszuwerden. Spätestens wenn es im April/Mai wieder auf die Weide geht, wird die sich gewaltig Luft machen. Bevor das aus dieser angespannten Situation heraus - womöglich noch irgendwo beim unkontrollierten Schrittführen in der Pampa geschieht (und das Pferd im dümmsten Fall in den nächsten tiefen Ackergraben hüpft) - , ist das Laufenlassen unter kontrollierten Bedingungen wohl die deutlich risikoärmere Variante und du hast hinterher ein entspannteres und zufriedeneres Pferd, mit dem sich auch wieder gefahrloser "arbeiten" lässt. Wenn die Sehne gut ausgeheilt ist, verkraftet das Bein durchaus einige Bock-, Galopp- und Luftsprünge. Das lässt sich meist selbst beim bravsten Esel nicht vermeiden. Ganz in Watte packen, kann man die Tiere nie und je mehr Boxenhaft und "Schonprogramm" man dem Pferd auflädt, desto geladener und spanniger wird die Gesamtsituation und dann hat man ständig die Gefahr der "Kaltstarts" an der Hand beim Führen, die viel belastender für die Sehne sind als 2 Runden im Buckelgalopp nach einer ordentlichen Aufwärmphase im Schritt.

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                • Charly
                  • 25.11.2004
                  • 6025

                  #9
                  tiefer boden beim antrainieren nach sehnenschaden.... das ist wohl die leichteste art, das bein direkt wieder zu schrotten!
                  longieren und laufenlassen fallen da auch raus.
                  am bestern ist gleichmäßige bewegung geradeaus.

                  Kommentar

                  • Korney
                    • 05.03.2009
                    • 3514

                    #10
                    sehe das wie charly:
                    best case ist wahrscheinlich als Handpferd mit ins Gelände auf wenig weichem Boden viel Schritt, Trab und ein wenig Galopp. Letzteres am besten bergauf!

                    Kommentar

                    • Billie Jean
                      • 26.06.2010
                      • 496

                      #11
                      Wenn sich mein Pferd so benehmen würde, gibt es eigentlich nur 3 Möglichkeiten:
                      -Longiergurt, Trense und etwas ausbinden und dann mit Longe geradeaus laufen
                      -sedieren (find ich aber nicht sooo toll)
                      -Aquatrainer
                      Da es sich bei dem Pferd um eine Reitbeteiligung handelt, fällt der Aquatrainer wohl weg..
                      Ich musste letzten Winter auch einige Wochen mit meiner Stute Schritt gehen. Habe sie nur mit Trense geführt, da sie einigermaßen pupsig war.
                      Damit sie sich nicht alle 5 Meter etwas ausdenkt, habe ich mit Stangen so ein Viereck gelegt, wo ich in zig Varianten durchgeklettert bin. Außerdem immer mal wieder halten und dann auch bitteschön "geschlossenes Stehen" einfordern, rückwärts richten an der Hand und und und.
                      Du musst dein Pferd intellektuell mehr ansprechen. Dann denken die sich auch nicht soviel Scheiss aus
                      Als ich dann endlich Schritt reiten durfte, war es übrigens deutlich besser. Da war sie superbrav
                      Alles Gute für die weitere Genesung!

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                      • Freckle
                        • 16.07.2013
                        • 116

                        #12
                        Ich sehe das genaus wie living dol !11
                        kannst ihn nicht für 14 Tage in einen Stall stellen mit Führanlage die man auch auf Trab stellen kann ? Dann wird er schon müde ohne das er los rennen kann und dann drauf !

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                        • Super Pony
                          • 05.11.2011
                          • 5012

                          #13
                          Zitat von Freckle Beitrag anzeigen
                          Ich sehe das genaus wie living dol !11
                          kannst ihn nicht für 14 Tage in einen Stall stellen mit Führanlage die man auch auf Trab stellen kann ? Dann wird er schon müde ohne das er los rennen kann und dann drauf !
                          Oh nee, in der Führmaschiene rumbockend im Kreis, komische Idee
                          http://www.super-pony.de

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                          • Finy
                            • 14.02.2006
                            • 1975

                            #14
                            ich hab mit meiner damals so angefangen (nach fast 1 Jahr Schritt in Ovalführe): Doppellonge, ausgebunden, Peitsche mit ganz kurzem Schlag. Bin dann auf Schulterhöhe in 3 m Abstand nebenher gelaufen. Die Peitsche je nachdem, treibend hinter dem Pferd, oder bremsend vor der Nase.

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                            • Charly
                              • 25.11.2004
                              • 6025

                              #15
                              ihr habt ideen!? ein pferd, was steigt und bockt auszubinden.... ich finde das hochgradig gefährlich

                              Kommentar

                              • Finy
                                • 14.02.2006
                                • 1975

                                #16
                                aber es als Handpferd mitzunehmen is ungefährlich... ah ja

                                Charly, dann mach doch mal einen umsetzbaren Vorschlag ohne Gefahr für Mensch oder Pferd ...und nur geradeaus...bin gespannt

                                was "das Beste" ist, ist wohl jedem klar...aber die wenigsten haben die Möglichkeiten dass so umzusetzen...
                                Zuletzt geändert von Finy; 10.02.2015, 11:20.

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                                • living doll
                                  • 30.05.2005
                                  • 2180

                                  #17
                                  Ich habe das Gefühl, es handelt sich um ein Pony.
                                  Es war von "Welsh" die Rede und von klein.
                                  Könnte also sein, dass es ein Welsh A oder B ist.

                                  Die Verletzung finde ich eigenartig - ein eventueller Sehnenriss im Huf, Tierarzt wusste es aber nicht so genau.

                                  Schade ist, dass sich die TE nach Erstellen ihres ersten Beitrages hier, nicht mehr ins Forum eingeloggt hat. Sie könnte ja noch ein paar Infos nachliefern.
                                  "Wenn Dein Herz leicht ist, ist es auch Deine Hand. Wenn Dein Herz leicht ist, treibt es dich vorwärts. Die Schwermütigen, Schwerbeherzten treibt nichts vorwärts.
                                  Vorwärts aber ist alles." R. Binding

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                                  • Peanut
                                    • 06.08.2007
                                    • 2896

                                    #18
                                    Zitat von Charly Beitrag anzeigen
                                    ihr habt ideen!? ein pferd, was steigt und bockt auszubinden.... ich finde das hochgradig gefährlich
                                    Und ich finde es hochgradig gefährlich der TE zu empfehlen einfach mal geradeaus in die Pampa mit dem Pferd zu reiten oder zu laufen. Die TE hat das Pferd nicht mal beim Führen aus der Box unter Kontrolle. Was das Beste für ein Pferd mit Sehnenschaden ist, ist jedem klar - das rät einem jeder Tierarzt im gleichen Atemzug mit der streng verordneten Boxenhaft. Dass die Realität ganz anders aussieht, hat jeder erfahren können, der ein Pferd mit Sehnenschaden antrainiert hat. Selbst der bravste Esel ist nach monatelanger Boxenhaft irgendwann durch mit den Nerven. Es handelt sich in dem Fall um ein junges Pferd eingesperrt in der Box im Winter bei knackigen Minustemperaturen, das bis letzten Herbst noch frei auf der Weide stand und seit über einem Jahr keinen Reiter oder Sattel mehr auf den Buckel gesehen hat. Der Schaden liegt über ein Jahr zurück, das Tier hat sich bereits längere Zeit frei auf einer Weide in der Herde bewegt, ohne davon Schaden genommen zu haben. Aktuell hoppelt's auf engem Kreis vor lauter überschüssiger Energie in der Box umeinander und lässt sich nur im sedierten Zustand führen.

                                    Die beste Lösung fürs Pferd wäre wohl geradaus auf hartem Boden ins Gelände (geritten oder geführt). Das ist für die TE aber nicht umsetzbar (schreibt sie ja ganz klar in ihrem Eingangspost) - daher ist auch dein ursprünglicher Tipp völlig am Thema vorbei. Sehne hin, Sehne her - wenn die Gesundheit des Menschen auf dem Spiel steht, hat niemand was davon. Ein Pferd, das bis in die Ohrspitzen angespannt ist und monatelang in der Box sand, wird dir in jedem Fall irgendwann und irgendwo explodieren - das lässt sich nicht vermeiden. Die TE scheint das weder an der Hand noch unterm Sattel abfangen zu können. In so einem Fall bleibt für mich nur eine Sache: Luft rauslassen. Wenn ich den Ausbruch/die Explosion schon nicht vermeiden kann, dann bestimme ich wenigstens die Rahmenbedingungen dafür. Fester, ebener Boden, der nicht zu tief ist, aber dennoch leicht federt. Dann nimmt man sich noch 2 erfahrene Helfer an die Seite, um das Pferd im Zweifel wieder schnell einfangen zu können. Vorher das Tier 20-30 Minuten im zügigen Schritt gut warm führen und dann frei lassen. Die größte Gefahr für die Sehne ist ein Kaltstart und zu plötzliches Abbremsen auf der Vorhand. Wenn man das im Hinterkopf behält und sich beim Freilauf ein wenig geschickt in der Halle positioniert, lässt sich auch letzteres ganz gut vermeiden. Damit ist allen geholfen und im Anschluss kann wieder an den Aufbau eines ordentlichen Trainings gedacht werden. Das Pony muss erst Mal wieder auf ein aufnahmefähiges Niveau runter gefahren werden - vorher ist an gezieltes Training nicht zu denken (momentan ist der Mensch doch nur damit beschäftigt, das Tier am Durchstarten zu hindern).

                                    Man muss die Risiken immer abwägen und den individuellen Fall betrachten. Außerdem sollte akzeptiert werden, dass sich nicht jedes Pferd nach einem Jahr Reitpause und monatelanger Boxenhaft ohne Weiteres im gleichmäßigen Schritt auf geraden Wegen in die Landschaft führen oder reiten lässt.

                                    Vorsicht ist gut und wichtig. Besonders wenn die Verletzung noch nicht ausgeheilt ist, kann jeder Schritt schon einer zu viel gewesen sein. Das ist jedem klar. Allerdings kommt irgendwann der Punkt (und der ist nach 13 Monaten sicherlich erreicht), an dem man sich von dem Gedanken trennen muss jeden Schritt des Pferdes zu kontrollieren und sofort zu kollabieren, sobald das Pferd einen Galoppsprung zu viel macht. Das Tier stand den letzten Sommer laut TE schon auf der Weide und wird dort wohl nicht nur "Standbild" gespielt haben (temperamentvolle Welsh-Stute...die bewegen sich in der Tat durchaus freiwillig). In 2 Monaten beginnt die neue Weidesaison - spätestens dann lässt die Stute gewaltig Dampf ab. Man kann's drehen und wenden wie man will...irgendwann und irgendwo wird die Luft früher oder später raus müssen. Wenn der Schaden so weit verheilt ist (und nach über einem Jahr ist davon auszugehen), ist das Risiko eines kontrollierten Freilaufs in meinen Augen tragbar. Alle anderen Optionen (Reiten, Führen, Longieren (nicht korrekt durchgeführt, würde ich prinzipiell davon abraten)) sind in der aktuellen Situation für die Themenerstellerin überhaupt nicht umsetzbar.

                                    Ein Risiko hat man immer, wenn das Pferd mal einen Schaden an der Sehne hatte. Sofern man nicht gerade die Möglichkeit hat, das Pferd in ein Reha-Zentrum mit Aquatrainer zu stecken, wird man an bestimmten Punkten fast immer Kompromisse eingehen müssen. Die wenigsten Pferde spielen nach monatelanger Boxenhaft vorschriftsmäßig mit. Passieren kann immer was und das Risiko wird nicht gerade geringer, wenn man die Viecher so lange einsperrt bis sie kurz vorm Explodieren stehen und gar nicht mehr mitbekommen, wo sie ihre Füße hin setzen (Teufelskreis). Umso angespannter und geladener die sind, desto höher auch das Verletzungsrisiko. Ich bin mittlerweile sogar so weit, dass ich dazu tendieren würde ein Pferd mit Sehnenschaden zum Auskurieren in einem guten Aktivstall unterzubringen. Die Kaltstarts fallen weg, das Tier bleibt vom Kopf her ausgeglichen, händelbar und lässt sich somit leichter und gezielter auftrainieren (nix mit kaltem Pferd aus der Box, das bockend und steigend nur noch mit Kette auf dem Pflaster geführt werden kann). Zudem bauen die Tiere vom Bemuskelungszustand her nicht so enorm ab wie einer, der über ein halbes Jahr komplett in der Box stand - das ganze System bleibt stabiler.

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                                    • Korney
                                      • 05.03.2009
                                      • 3514

                                      #19
                                      Sry Peanut, dass ich deinen mühsam geschriebenen Text abtue. Ich würde nicht laufen lassen, zumindest erstmal nicht.
                                      Ich würde versuchen der Stute einen leichten in den Tee zu geben und langsam kontrolliert zu bewegen. Eine Miteinstellerin hatte auch eine 4-jährige Stute mit Sehnenproblematik die sie monatelang führen musste und irgendwann wieder reiten durfte. Wenn sie diese nicht sediert hätte, wären inzwischen wahrscheinlich beide 1,80 tief. Wenn man unterm Sattel langsam an den Punkt kommt, dass das Pferd sich "ausgelaufen" hat und man wieder zum Treiben kommt, dann würde ich erst an laufen lassen denken.

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                                      • Peanut
                                        • 06.08.2007
                                        • 2896

                                        #20
                                        Gut, dann schreibt das doch auch so. Von "einen leicht in den Tee geben" war von eurer Seite aus nicht die Rede, sondern immer nur der Tipp geradaus auf hartem Boden zu bewegen (was wohl jedem einleuchtet - hier hapert's ja ganz klar an der Umsetzbarkeit). Ich kenne auch Fälle, in denen das Pferd unter Sedation wieder antrainiert wurde. Kann gut gehen und würde ich in bestimmten Fällen tatsächlich so durchziehen, bin aber persönlich absolut kein Freund davon...

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