Erfahrungen mit anifertil ?

[Dolly]

Hallo,
kennt jemand das Medikament "anifertil"?
Wirkstoff: Chlormadinonacetat, ein Progesteronderivat.
Es wird in der Rinderzucht eingesetzt.

Ein TA empfahl es mir als ähnliche Wirkung wie Regumate zur Verhinderung der Frühresorbtion bei Stuten.

Nun habe ich aber im Beipackzettel gelesen: Nicht bei trächtigen Rindern anwenden.

Das macht mich sehr skeptisch,
kann mir da vielleicht jemand den Zusammenhang erklären, warum es dann bei gerade gedeckten Stuten gegeben werden kann?
(kann meinen TA leider erst Ende nächster Woche fragen)

Hat vielleicht jemand von Euch Ehrfahrungen mit diesem Medikament?

Wäre sehr dankbar für Eure Antworten!

LG,
Dolly

[Nele]

Hi!
Habe Dir mal 3 Textstellen zum Thema besorgt. Es scheint 2 Präparate namens Anifertil zu geben, nur das eine allerdings enthält Chlormadinonacetat. Zur Wirkungsweise s.u. .Regumate hat vergleichbare Indikationen und Kontraindikationen wie Anifertil. Ziemlich unten ist auch noch mal erwähnt, daß eine schwangerschaftserhaltende Wirkung nicht nachgewiesen werden konnte. Warum gerade das dann in der frühen Trächtigkeit eine Resorption verhindern soll, kann ich Dir allerdings als nicht-Züchter und nicht-Gynäkologe beim besten Willen nicht sagen... Würde mich aber sehr interessieren. Vielleicht helfen Dir die Textstellen ja weiter oder ein versierter Viehdoktor oder Züchter fällt über dieses Topic. :



"ANIFERTIL EQUINE
This is a blend of herbs that assists the mare in the breeding season.
This product has proved excellent at getting the mare to go in foal easier. Frequently, mares that have been barren for up to two years have went in foal and carried to full term on this product. Professional veterinary care should always be employed in dealing with the barren mare but this is an excellent complimentary aid to getting that mare in foal. The product can be fed to the pregnant mare and may aid in the prevention of the mare losing her foal.
The herbs in this mixture are selected to nourish the womb. Also, herbs are used to promote a proper cycling. The herbs act to open up the channels and thus invigorate the womb. A secondary aspect of this herbal combination is that it settles the heart and it will be found that your mare is calmer while on this blend.
Frequently the company has found that clients who use this product will come back in subsequent years and put all their mares on it before breeding season starts, such is their satisfaction with the results.
One slightly heaped teaspoon twice daily in feed or administered orally. Recommended that you should begin before the breeding season to help ensure early and reliable cycling activity and prepare the womb for pregnancy. Benefits will be apparent within one month."


"ANIFERTIL
Presslinge für Kühe
ATCvet: QG03DB06
Zusammensetzung
Chlormadinonacetat   (CAP) 40 mg
Conserv.   (E 282)
Excipiens   pro praeparatione
Fachinformationen Wirkstoffe / Inhaltsstoffe (CliniPharm)
Chlormadinon
Eigenschaften / Wirkungen
Anifertil enthält das oral wirksame Progesteronderivat Chlormadinonacetat (CAP). CAP hemmt durch Blockade des Hypothalamus die Ovulation.
Nach Absetzen von Anifertil reagiert der Organismus mit einer vermehrten Ausschüttung von Gonadotropinen. Dieser sogenannte Reboundeffekt kann ausgenützt werden zur Brunstinduktion sowie zur Behandlung von Anöstrie und Ovarialzysten. Der gleiche Effekt kann zur Zyklussynchronisation ausgenützt werden.
Indikationen
Rind: Anöstrie, Ovarialzysten, Zyklusinduktion und Zyklussynchronisation.
Dosierung / Anwendung
Anöstrie: täglich 1/2 Pressling (20 mg CAP) während 10 Tagen.
Ovaralzysten: täglich 1/2 Pressling (20 mg CAP) während 10 Tagen.
Zyklusinduktion und Zyklussynchronisation: täglich 1/2 Pressling (20 mg CAP) während 14 Tagen.
Anifertil-Presslinge müssen täglich verabreicht werden.
Die Brunst stellt sich normalerweise 3 - 4 Tage nach Behandlungsende ein."


"Derivat des 17a -Hydroxyprogesteron (Pregnan)
Präparatename: Chlormadinon 2 mg Jenapharm
Pharmakokinetik: Tmax: Innerhalb von 1 bis 2 Stunden nach der Einnahme von 05, mg Chlormadinonacetat findet man im Serum ein Konzentrationsmaximum von 0.45 ng/ml.
Plasmaeliminationshalbwertszeit: Die Halbwertszeiten im Plasma betragen 2,4 h (Verteilungsphase) bzw. 80 h (Eliminationsphase).
Metabolite: Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich durch Reduktions-, Hydroxylierungs- und Deacetylierungsreaktionen.
Ausscheidung: Die Metabolite werden überwiegend als Glucuronsäure-Konjugate über die Galle und im Urin ausgeschieden.
Wirkung:
Gestagen
antiöstrogen
CMA ist ein Progesteronderivat und hat bei oraler Gabe eine starke gestagene Wirksamkeit. Es besitzt ausgeprägte antiestrogene Wirksamkeit und hemmt das Wachstum des Uterus sowie die Proliferation des Endometriums. Gleichzeitig bewirkt es die sekretorische Transformation (Transformationsdosis 20-30 mg/Zyklus) unter Estrogeneinfluß proliferierten Endomentriums, wobei es 2 bis 5 Tage nach Absetzen der Behandlung zu einer Entzugsblutung kommt. Durch eine zyklische Behandlung mit täglich 2 mg. Chlormadinonacetat über mindestens 10 Tage läßt sich eine Hyperplasie des Endometriums verhindern. CMA reduziert die Tubenmotilität, verringert die Menge des Zervixschleimes und erhöht dessen Viskosität, so daß die Spermineaszension verhindert und der Eitransport gestört werden. In niedriger Dosierung hemmt es bei einem Teil der Frauen die Ovulation und verursacht eine Corpus-luteum-Insuffizienz, in höherer Dosis reduziert es die Gonadotropinsekretion. Die Ovulationshemmdosis liegt zwischen 1,5 und 2 mg täglich. Mit einer Tagesdosis von 4 mg erhöht CMA die Basaltemperatur um etwa 0,5°C.
Antiandrogen
CMA hat eine antiandrogenen Partialwirkung und zeigt in sehr hohen Dosierungen eine leichte glucocorticoide Wirksamkeit. Die antiandrogene Partialwirkung, die sich in der Verhinderung der Bindung der Androgene an die Rezeptoren der Erfolgsorgane (Haarfollikel, Talgdrüsen) äußert, ist von Bedeutung für die Therapie androgenabhängiger Erkrankungen.
Sonstiges
CMA hat keinen oder nur einen geringen Einfluß auf den hepatischen Metabolismus, den Fettstoffwechsel, den Blutdruck und die Hämostase, verschlechtert aber dosisabhängig die Insulinsensibilität. Eine Schwangerschaftserhaltende Wirkung konnte wie für andere Gestagene, für CMA nicht nachgewiesen werden.
Nebenwirkungen:
selten: Zwischenblutungen
Kopfschmerzen
abdominalen Beschwerden
Libidiverlust
leichter Blutdruckanstieg
Nervosität
Schwindel
Übelkeit
depressiven Verstimmungen
prämenstruellen Spannungen
Mastodynie
Dysmenorrhoe
Amenorrhoe
Rückenschmerzen
Gewichtszunahme
Asthenie
Varikosis
allergische Hautreaktionen
Schwangerschaft: Es gibt keine Indikation für die Anwendung von CMA während der Schwangerschaft
Stillzeit: Die Einnahme niedriger Dosen von CMA während der Stillzeit hat keinen wesentlichen Einfluß auf das Laktationsverhalten, die Stilldauer und die Menge der Milch, doch kommt es zu einer Veränderung ihrer Zusammensetzung, insbesondere zu einer Abnahme des Proteingehaltes. "

[Dolly]

Hi Yvonne,
ganz herzlichen Dank für deine Suche, da bin ich ja schon mal etwas schlauer geworden...

Hat vielleicht jemand dieses Medikament schon mal bei seinen Stuten angewendet oder davon gehört, ob es geholfen hat?

LG,
Dolly

[Llewella]

Bei uns im Stall hatte eine Stute eine etwas ungleichmäßig geformte Frucht, daher bekam sie 90 Tage lang das Zeig zugefüttert. Die fraß diese Briketts total gerne, konnte man als Leckerchen geben.

Das Fohlen ist jetzt ein Jahr alt

[Oppenheim]

Bei uns im Stall bekommt eine Stute auch so ein Zeugs. Weiß allerdings nicht genau was es ist. Es ist flüssig und sieht gelb aus. Sie bekommt es ins Futter, eben auch damit sie nicht resorbiert.

[Dolly]

@Llewella
Das hört sich ja gut an!

Meine größte Sorge war ja der Satz: Nicht bei tragenden Rindern anwenden.

Ich hatte da so eher das Gefühl, es könnte für eine Trächtigkeit schädlich sein.
Bei Eurer Stute scheint`s ja nicht geschadet zu haben.

@Oppenheim
Könnte das nicht das Regumate sein?

LG,
Dolly

[Llewella]

Flüssig hört sich nach Regumate an...

[Nele]

Die Frage ist halt warum man das überhaupt füttert. Für das Progesteronderivat Chlormadinon konnte wie für andere Gestagene keine schwangerschaftserhaltende Wirkung nachgewiesen werden. Ich nehme mal stark an, daß das für Pferde auch gilt. Bei Mensch benutzt man es nicht (mehr) für diese Indikation. Warum dann für Pferd? Gibt es da tatsächlich andere Daten oder hat sich das noch nicht rumgeschwiegen, daß es nicht hilft?
*wunder*
Wer weiß das?
LG Yvonne

[Oppenheim]

Aha. Na ich wußte jetzt nicht genau was es ist, konnte es mir aber denken.