Pferd entsäuern - aber wie?

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  • #21
    Kryptopyrrolurie. Salopp gesagt ist das eine Hypothese aus der Mitte des letzten Jahrhunderts die von einem Psychiater Herrn Pfeiffer (mit zwei f) aufgegriffen wurde. Dieser postulierte, dass in diesem ominösen Stoff im Urin die Erklärung für zahlreiche damalige "Gebrechen" von Mundgeruch bis hin zum "Unvermögen, sich an Träume zu erinnern" zu suchen sei, weil er angeblich Komplexe mit Zink und VitB bilde die aufgrund dessen dann im Körper fehlen und zu ersetzt werden sollten. Auf kaum anderes zielen die diversen angebotenen angeblichen Therapien, es werden hohe Dosen von teils toxikologisch ziemlich bedenklichen Substanzen 'verordnet' die dann gerne mal eine Reihe anderer Probleme nach sich ziehen. Nicht wenige Fälle von untherapierter Laminitis laufen alljährlich in den Kliniken auf mit einer klinischen Symptomatik bis hin zum Ausschuhen, die teilweise wochen- oder sogar monatelang auf angebliche KPU hin 'behandelt' worden sind.
    Ein Nachweis dieser Komplexe wurde nie erbracht und es gibt nur wenige, die den Stoff überhaupt im Urin nachgewiesen haben wollen. Es handelte sich ursprünglich um einen Färbungstest, im Klartext, Pippi anfärben und wenn es blau wurde schloss man auf einen erhöhten Kryptopyrrolwert im Urin.
    Am Pferd gibt es keinen (in Worten k-e-i-n-e-n) wissenschaftlichen Nachweis der auch nur entfernt einen Wahrheitsgehalt dieser wilden Hypothesen andeuten könnte.

    Es ist wohl überflüssig, darauf hinzuweisen, dass dieses Vorgehen aus Tierschutzaspekten heraus abzulehnen ist und rechtlich zum mindesten nahe am Straftatbestand liegen dürfte. Aus medizinischer Sicht fällt es meiner Ansicht nach einfach unter Scharlatanerie aber wegen der potentiellen Gefahr für derart 'fehldiagnostizierte' Pferde sollte man vehement darüber aufklären und gegen diesen Unfug vorgehen.

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    • Drenchia
      • 21.12.2012
      • 3678

      #22
      Ist doch wirklich erschreckend, dass es TA gibt, die KPU überhaupt diagnostizieren. Da hilft nur Hofverbot und Staatsanwaltschaft und Kammer einschalten, damit die auch mal merken, wo der Hammer hängt. Mir fallen da eine ganze handvoll Straftatbestände ein, die es im Einzelfall zu prüfen gäbe.
      Zuletzt geändert von Drenchia; 09.02.2016, 12:49.

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      • Ramzes
        • 15.03.2006
        • 14682

        #23


        Als Multiplikator bezüglich einer Aufklärung und Warnung z.B.
        zu KPU müßten auch die seriösen Pferde-Magazine viel mehr beitragen .
        Dies betrifft allgemein alle Praktiken , die an Scharlatanerie grenzen .
        Artikel über neue Erkenntnisse und Bewertungen s. die anderen
        Beiträge Tierärzte - Kongress Leipzig zum Thema Pferd sind fast kaum
        Gegenstand eines Artikels .Statt dessen gibt´s den 100. Beitrag über Gamaschen - Trends etc.
        Vet.med.Gastbeiträge , inhaltlich richtig , gut und nachvollziehbar erklärt zu
        speziellen Themen könnten vielleicht den Blick für das ein oder andere
        schärfen !

        Kommentar

        • Ramzes
          • 15.03.2006
          • 14682

          #24
          Zitat von Kareen Beitrag anzeigen
          Gladiator Plus hat nichts aber auch gar nichts mit "Entsäuern" zu tun. Das ist ein EZF das mit Sicherheit unter die demnächst verstärkt kontrollierten Phytotherapeutika fallen wird und eine ganze Reihe von recht potenten sekundären Pflanzenstoffen, Kieselsäure und sogar Propolis zusammen enthält, getreu dem Motto wir kombinieren mal alles dann wird schon irgendwas helfen Vorteil: Irgendwas hilft auch oft. Nachteil: Gießkannenprinzip und meistens keine dauerhafte Wirkung. Soll ja auch nicht, man soll ja möglichst viel von dem Produkt kaufen.
          Auf jeden Fall nix mit Ensäuern. Wäre auch Quatsch, das ganze Gefasel vom angeblich übersäuerten Pferd ist ausgemachter Blödsinn. KPU ist auch so ein Mythos den sich ein paar findige Geschäftsleute ausgedacht haben. Die können sich noch nicht mal darauf einigen, was sie eigentlich messen in den Subastraten für die sie da "Tests" anbieten. Wenn man sich mal etwas damit befasst kriegt man eine Krise und zwar selbst dann wenn man alternativen Therapien grundsätzlich offen gegenübersteht *lol*
          Diese Aussage von Kareen zum Thema : Pferd entsäuern - aber wie ?
          ist auch völlig untergegangen . Antwort : ausgemachter Blödsinn .
          Im Normalfall regelt der Organismus das selbst über verschiedene Mechanismen .
          Wenn ein Pferd auffällige ph-Werte und andere Indikatoren im Blut / Urin haben sollte ,
          dann ist das ein Fall für den Tierarzt / Klinik , dann stimmt irgendetwas nicht
          mit der Regulation des Säure / Basenhaushaltes , z.B. Erkrankungen der Niere etc. etc.
          Zuletzt geändert von Ramzes; 09.02.2016, 14:07.

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          • Browny
            • 13.11.2009
            • 2640

            #25
            Zitat von Ramzes Beitrag anzeigen
            http://www.tieraerztekongress.de/ver...m-pferd/324033

            Als Multiplikator bezüglich einer Aufklärung und Warnung z.B.
            zu KPU müßten auch die seriösen Pferde-Magazine viel mehr beitragen .
            Dies betrifft allgemein alle Praktiken , die an Scharlatanerie grenzen .
            Artikel über neue Erkenntnisse und Bewertungen s. die anderen
            Beiträge Tierärzte - Kongress Leipzig zum Thema Pferd sind fast kaum
            Gegenstand eines Artikels .Statt dessen gibt´s den 100. Beitrag über Gamaschen - Trends etc.
            Vet.med.Gastbeiträge , inhaltlich richtig , gut und nachvollziehbar erklärt zu
            speziellen Themen könnten vielleicht den Blick für das ein oder andere
            schärfen !
            fände ich auch toll... aber in den letzten Jahren ist das Niveau in den Zeitschriften eher gesunken, denn gestiegen... gerade im Freizeitreitersegment (das ja z.B. auch eher die Zielgruppe von KPU ist -> Robustpferderassen) war die Zusammenlegung von Pegasus und Freizeit im Sattel leider ein herber Verlust - beide Zeitschriften waren vorher deutlich informativer und fundierter....

            OT Ende

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            • S.o.Schampus
              PREMIUM-Mitglied
              • 19.01.2010
              • 194

              #26
              In der aktuellen St Georg ist gerade ein großer Bericht darüber

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              • Sönnchen
                • 01.04.2011
                • 79

                #27
                Also gut, haken wir das Thema KPU, Entsäuerung usw. ab. . .

                Wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen?

                Kommentar

                • Pavarotti
                  • 20.05.2007
                  • 867

                  #28
                  Nochmal Blut auf EMS testen lassen, und darauf achten, dass die Proben auch korrekt ins Labor geschickt werden, d.h. abgesert und mindestens gekühlt, besser gefroren. Das Labor kann nur etwas bestimmen, was noch da ist, und gerade bei Insulin muss die Probe entsprechend behandelt werden...

                  Kommentar

                  • max-und-moritz
                    • 04.06.2006
                    • 3441

                    #29
                    Danke Kareen! - Ich war auf der Seite und glaub, eins der Symptome wird fast jeder finden...

                    Sönnchen: wenn ich das richtig lese hast Du die Diagnose nicht vom TA, oder?
                    Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                    Kommentar

                    • samira127
                      • 20.07.2005
                      • 2670

                      #30
                      Zitat von Sönnchen Beitrag anzeigen
                      Also gut, haken wir das Thema KPU, Entsäuerung usw. ab. . .

                      Wie würdet Ihr an meiner Stelle vorgehen?
                      Ganz ehrlich, ich würde den stramm Diät halten lassen und damit meine ich wirklich nur Heu (abgewogen und reduziert max. 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht) und stroh. jegliches Mineralfutter würde ich für 4-8 wochen weglassen. Und normal weiterarbeiten bzw nicht zu viel pausieren und dann mal gucken ob sich das Pony deutlich verändert. Gerade bei Ems ist ja oft der Stoffwechsel einfach total überfordert. Ich habe auch zwei eigene EMS Ponys und die zeigen oft genau die Symptome die du bemerkst wenn einfach die Blutwerte nicht stimmen und zu viel Energie im Futter liegt. Und mit Diät und Bewegung kommen die ganz schnell auch wieder anders daher. Sind wieder wacher, laufen gerne und mit Freude und sehen auch besser aus. Wacher Gesichtsausdruck gutes Fell etc. Füttere auch wirklich nur noch natürliche Mineralfutter bzw kaum noch was an Mineral und nur noch gutes Heu und Bierhefe.

                      Kommentar


                      • #31
                        So einfach ist das auch nicht. Wenn er schon Leberprobleme hat und deutlich zu fett ist dann auf keinen Fall eine Radikaldiät machen sonst rutscht der Dir ruck-zuck in ein echtes klinisches Leberproblem wenn es blöd läuft. Ich würde das eher von der anderen Seite her aufziehen: Prophylaktisch alle EMS-unvertraeglichen FN weglassen und ansonsten zurückhaltend sein mit Veränderungen im Futterplan. Solche Pferde sind oft "edgy" und reagieren empfindlich auf Veränderungen. Du musst natürlich schon dringend eine Analyse machen und nachsehen, was denn an Energie reingeht und was er tatsächlich braucht. Wenn es da ein Missverhältnis gibt dann gehört das korrigiert gar keine Frage. Aber nicht mit Hauruck das geht voll nach hinten los.
                        Sieh auf jeden Fall zu, dass er sehr ausdauernd bewegt wird wenn er gerade keinen Reheschub hat. Das wirkt sich auf jeden Fall positiv aus weil es anregt, dass die mutmasslich krankhaften Fettpolster abgebaut oder zumindest nicht weiter aufgebaut werden. EMS wird als Zivilisationskrankheit angesehen. So ein Haffi ist eigentlich dafür gemacht auf echt kargen Alpenböden schwere Lasten herumzubefoerdern, nicht um hier im Flachland auf der Fettweide sich salopp gesagt die Beine in den Bauch zu stehen. Also sind ausgedehnte Ausritte das mindeste was der auf dem Tacho braucht um fit zu bleiben und zu dem Zustand muss man ihn sukzessive hinkriegen. Erfordert Zeit und Mühe aber es geht kein Weg dran vorbei. Futterentzug ohne das zugehörige Bewegungsprogramm wird Dich nicht weiterbringen.

                        Was die Leberbelastung angeht würde ich unbedingt dem Hinweis auf Giftpflanzen nachgehen das hat man heute sehr sehr häufig, da ist alles mögliche im Heu von Johanniskraut über JKK bis hin zu Herbstzeitlose und wasnochalles. Schick das Heu mal zur LUFA oder was ihr sonst bei Euch für Institute habt und lass das analysieren. Manchmal wundert man sich was in harmlos aussehendem langstieligen Heu noch alles drin ist. Und ohne anständige Rationsberechnung geht's nicht. Schon gar nicht bei einem Haffi die werden ja oft schon vom Zugucken fett.

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                        • Santica
                          • 16.02.2009
                          • 2230

                          #32
                          Es gibt dieses Buch http://www.amazon.de/Purzel-speckt-a.../dp/3735770398

                          habe bei der Autorin schon webinare und Seminare gemacht und bin sehr angetan

                          Kommentar

                          • Sönnchen
                            • 01.04.2011
                            • 79

                            #33
                            Danke für Eure Tipps. Der derzeitige Stand:
                            Wir haben den Isi jetzt von den anderen im Offenstall getrennt um seine Futtermenge genauer im Auge zu haben. Er bekommt jetzt jeweils 4 Kilo Heu morgens und abends, wobei er davon auch immer was übrig lässt. Sein MiFu bekommt er erstmal weiterhin.
                            Nachdem der letzte Schub überstanden war haben wir ihn kontinuierlich mehr arbeiten lassen.
                            Momentan kann ich ihn eigentlich nicht mehr bewegen, er wird 5 Tage die Woche geritten, entweder in der Reitstunde oder im Gelände. Einen Tag wechseln wir immer ab, mal wird longiert, mal mit der Doppellonge gearbeitet, und einen Tag die Woche machen wir Bodenarbeit. . . Mehr schaff ich leider auch zeitlich nicht. Ich hoffe das reicht, um bald mal (wenigstens kleine) Gewichtsverluste auf der Waage festzustellen. . .
                            Zur Heuqualität: Das Heu vom letzten Jahr wurde getestet, weil die WB-Stute der Stallbesi schlechte Blutwerte hatte, die auf eine Vergiftung hinewiesen haben. Sie haben daraufhin gleich Proben von allen Wiesen genommen und es war nichts auffällig. . . und müssten dann nicht die anderen Isis auch schlechte(re) Leberwerte haben? Die bekommen ja alle das gleiche Heu. . .
                            @MuM:
                            Unser TA hat mit der Diagnose KPU nichts zu tun. Den Urin haben wir selbst eingeschickt.

                            Kommentar

                            • Charlie92
                              • 09.02.2012
                              • 445

                              #34
                              Zum nachlesen, vllt ganz interessant:

                              Bei der Diagnose KPU beim Pferd sind Zweifel angesagt. Zink und B6 Mängel sowie Leberstörungen sind die tatsächlichen Ursache für die auftretenden Symptome.

                              Kommentar

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