Kritische Beurteilung von Luzerne

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  • ohle
    • 20.07.2025

    Kritische Beurteilung von Luzerne

    Hallo zusammen,
    mich würden Quellen und wissenschaftliche Basis zur Kritik an Luzerne interessieren.

    Mein Hintergrund:
    ich habe eine 4-jährige Stute, die in Bewegung nicht richtig loslässt.
    Charakterlich ist sie nervenstark, neugierig, bewegungsfreudig und motiviert.

    Physio & 8 Wochen Pause mit leichter Longenarbeit brachten keine Besserung am Muskeltonus.


    Auffällig ist ein deutlicher, beständiger Zink- und Selenmangel, der trotz Zusatzfutter nicht besser wird.

    Außerdem habe ich ein beginnendes Stoffwechselproblem in Verdacht.
    Die Stute hat Haferflecken, Hungerhaare, einen beginnenden Speckhals (fällt nur mir auf - ich bin da aber empfindlich) und etwas geschwollene Kronränder.
    Bluttechnisch gibt es für diesen Verdacht jedoch keinen Beweis.

    Die Stute bekommt sehr wenig Hafer, dafür etwa eine Stunde vor dem Reiten 0,5 kg Luzernepellets + Magnoguard, nach dem Reiten Getreidefreies Mash mit etwas Leinöl, sowie jede Menge Heu.


    Luzerne hat sie auch schon in der Aufzucht bekommen.

    Selen, Vitamin E und Magnesium bekommt sie seit ca. 6 Monaten.
  • Astas
    • 19.01.2009
    • 506

    #2
    Luzerne enthalten relativ viel Saponin, Oxalsäure und Phytinsäure google doch mal, ob es da für dich einen Zusammenhang geben könnte. Das sind alles sogenannte Antinährstoffe, mit denen die Pflanze versucht sich vor Fressfeinden zu schützen und im Übermaß schädlich sein können.

    Kommentar

    • laconya
      • 22.07.2006
      • 2848

      #3
      Was sind denn haferflecken?

      Kommentar


      • #4
        Wollte ich auch gerade fragen. Sind das die "Wohlfühl-Äpfelchen" im Fell, die man z. B. auch bei braunen Pferden sieht, wenn sie gut gefüttert sind?

        Kommentar


        • #5

          Kommentar


          • #6
            @Astas: vielen Dank. Ich bin kein Biologe und tue mir schwer das ergoogelte zu verstehen...

            Eine Sache konnte ich aber rausfiltern:
            Die Samen (keine Ahnung, ob die in den Pellets mit drin sind - sprich wann die Luzerne geerntet wird) enthalten Canavanin, welches vom Organismus nicht von L-Arginin unterschieden werden kann.
            L-Arginin wird wohl vom Muskelstoffwechsel und zur Fettverbrennung benötigt... und wenn das dann nicht eingebaut wird... da kann ich mir durchaus Probleme mit der Muskulatur vorstellen.

            Sehr interessant!

            Kommentar

            • Fintan
              • 14.08.2012
              • 61

              #7
              Ich gehe davon aus, dass du ein Magenproblem bei deinem Pferd vermutest. Magenprobleme gehen aber sehr oft mit einer gestörten Darmflora einher. Da können deine Haferflecken herkommen. Ein zu viel des Guten kann den Darm stören, beim Menschen würde man auf Sicht gesehen von einer Wohlstandsverfettung reden denn wenn die Darmflora gestört ist belastet man eben auch alle wichtigen Organe. Haferflecken können auch ein Kupfermangel sein.

              Man kann sich hier zu Tode philosophieren oder Topfschlagen spielen. Sich aber auf die Kristalkugel zu verlassen ist mit verlaub nicht empfehlenswert.

              Würde vorschlagen mach mal ein großes Blutbild mit allen Nebenwerten. Wissen ist besser als schätzen.

              Warum füttert man eigentlich Luzerne? Weil es jeder macht und es dann nicht falsch sein kann?

              Luzernepellets sind vorrangig Luzernegrünmehl und das ist extrem gehaltvoll in Bezug auf Oxalsäure und Phytin. Ein Blutbild wird dir hier mehr Klarheit geben können.

              Hatte 2013 einen größeren Rennstall in Frankreich der standardmässig Luzerne gefüttert hat weil er gehört hat dass das "wertvolle" Protein beim Aufbau der Muskulatur hilft. Ein Besitzer der die Nase voll von den seltsamen Tierarztrechnungen hatte schickte mich hin.

              Die Pferde hatten allesamt Zinkmangel, Kupfermangel, Selenmangel, erhöhte Kalziumwerte, hohe Harnstoffwerte, seltsame Leberwerte, Muskelprobleme usw.

              Man sollte bedenken das Kalzium auch ein Elektrolyt ist, das normalerweise zwar mit dem Schweiss ausgeschieden wird, dennoch sollte die Balance zum Rest stimmen.

              Und diese Mängel waren vorhanden obwohl die Pferde mit Twidyll Racing einem hoch aggressiven Mineral gefüttert wurden. Da hat es die Luzerne geschafft die Verwertung zu unterbinden.

              Stall gewechselt, die Pferde wurden besser, einige wieder zurück auf die Siegerstrasse auch in großen Rennen. Tierarztkosten wieder im normalen Routinebereich.

              Kommentar


              • #8
                Danke, ich habe auf solchen Erfahrungsberichte gehofft.

                Wie oben bereits geschrieben, wurden zwei Blutbilder gemacht.

                Mit dem Ergebnis - wenn ich mich selbst wiederholen darf - anhaltender Selen- und Kupfermangel. Trotz zusätzlicher Gabe von Selen.

                Ich füttere Luzerne, weil es bei Stoffwechselproblemen empfohlen wird. Auch auf der Packung von Iwest Magnoguard wird die Fütterung von 0,5 kg empfohlen.


                Nochmal zusammengafasst:
                Muskeltonus, Selen- und Kupfermangel.

                Kann das mit der Fütterung von Luzerne in Verbindung gebracht werden?

                Kommentar

                • Fintan
                  • 14.08.2012
                  • 61

                  #9
                  J. Stell das Blutbild mal rein. Iwest empfiehlt die Fütterung von Luzerne weil der Kalziumgehalt die Magensäure puffert. Also ein kleines Helferlein um das Produkt besser aussehen zu lassen.

                  Wenn du ein verkalktes Badezimmer hast so nimmst du Entkalker (Säure) um den Kalk los zu werden.
                  Hat die Säure den Kalk gelöst, so ist sie gepuffert / gesättigt und eben nicht mehr sauer. Dann steht sie aber nicht mehr für andere Funktionen zur Verfügung und das ist das anlösen von Spurenelementen und Mineralstoffen. Also wird die Verwertung eingeschränkt.

                  Kommentar

                  • max-und-moritz
                    • 04.06.2006
                    • 3441

                    #10
                    Ohle, kannst Du die Luzerne nicht einfach weg lassen, zumindest für eine Zeit?
                    Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                    Kommentar


                    • #11
                      Klar kann ich es weglassen.
                      Ich bin nur gar nicht auf die Idee gekommen, dass Luzerne irgendwelche Probleme verursachen könnte.

                      Habe hier vor ein paar Tagen zum ersten mal kritische Beiträge gelesen und bin stutzig geworden.

                      Ich wollte das ganze aber wie oben geschrieben mal etwas fundierter belegt haben. Oder zumindest einen Efahrungswert.

                      Kommentar

                      • Tante
                        • 31.07.2010
                        • 1137

                        #12
                        ich kann mich nur wage erinnern, dass ein Freundin, die in USA TA Internship gemacht hat, berichtet hat, dass sie in ihrer Klinik sehr viele Koliken hatten, die sie auf die reine Fütterung von Alfafa ?? (eine Luzerne Unterart / Verwandte ?) zurückführten.
                        Wissenschaftlich kenne ich keine Begründung. Wir kamen auch eher im Gespräch darauf, weil die Pferde schneller eingeschläfert wurden als einige Monate vorher. Die Wirtschaftslage hatte sich gravierend verändert. Luzerne und Fütter war nicht das Thema. Ich höre von Luzernefütterung im normalen Reitstall auch erst seit ein paar Monaten. Ich glaube der nächste Hype wird Grünhafer sein.

                        Kommentar

                        • aurusfarm
                          • 25.07.2009
                          • 2812

                          #13
                          Alfa-alfa = Luzerne

                          Kommentar


                          • #14
                            Wir haben eine Stute mit ähnlicher Symptomatik, allem voran der starke Muskeltonus auch in Ruhe. Aufgrund der harten Fettpolster am Hals u. a. auf EMS getestet (negativ), PSSM passt auch nicht wirklich, Tying up war mal ein Stichwort, das im Raum stand (aber auch nicht recht passte, weil der Muskeltonus einfach kontinuierlich hoch ist).

                            Bei diesem Pferd ist von einer erblichen Komponente fast sicher auszugehen, weil zwei weitere Geschwister eine identische Veranlagung zeigen.

                            Luzerne wurde hier nie gefüttert, allerdings waren die Kraftfuttergaben relativ hoch.

                            Nach jetzt gut einem Jahr Weideauszeit, wo ausschließlich sehr gutes Heu/Heulage sowie winzige Mengen Hafer zugefüttert wurden, hat es sich sehr stark verbessert. Obwohl nur sporadisch mal Mineralfutter gefüttert wurde, ist das Blutbild nun tadellos, keine Mängel mehr erkennbar. Die Fettpolster am Hals sind verschwunden, das vorher recht fühlige Pferd läuft unbeschlagen über jeden Boden.

                            Wir tippen also auf eine erbliche und gleichzeitig fütterungsabhängige Problematik.
                            Zuletzt geändert von Gast; 02.03.2015, 08:47.

                            Kommentar

                            • Greta
                              • 30.06.2009
                              • 3924

                              #15
                              was sind Hungerhaare??
                              Allegra von Flake aus der Amica

                              Kommentar

                              • Tante
                                • 31.07.2010
                                • 1137

                                #16
                                Zitat von Greta Beitrag anzeigen
                                was sind Hungerhaare??
                                einzelne lange Haare vor allem am Bauch. Also keine längeres Deckhaar, sondern alle qcm Hautfläche 2 - 3 lange Haare (auch mal 4 - 5 cm lang)

                                Verständlich?

                                Kommentar

                                • Greta
                                  • 30.06.2009
                                  • 3924

                                  #17
                                  Danke, hört sich verständlich an, hab ich glaub ich noch nie gesehen... Und ich hab immer geglaubt, Haferflecken wären etwas gutes.... muss man sich sorgen machen wenn das Pferd so etwas hat??
                                  Allegra von Flake aus der Amica

                                  Kommentar

                                  • Tante
                                    • 31.07.2010
                                    • 1137

                                    #18
                                    Aus meiner Sicht und bisherigen Wissen, finde ich Haferflecken in Ordnung. Sie gelten als Zeichen von Leichtfuttrigkeit.

                                    Aber wenn Haferflecken und Hungerhaare gemeinsam auftreten, wo sie eigentlich Kennzeichen unterschiedlicher Futterzustände sind, ist das schon sehr komisch. Bin gespannt, was dahinter steckt.
                                    @Ohle: bitte genau berichten.
                                    Ich hatte einmal Hungerhaare bei meinen Pferden im Winter, wobei sie nicht dürr waren, aber es haben doch etwas an Kilos gefehlt. Und die Muskulatur hatte sich auch etwas abgebaut. Ist meinem RL aufgefallen, der sie etwas seltener sieht.

                                    Kommentar

                                    • Super Pony
                                      • 05.11.2011
                                      • 5012

                                      #19
                                      Zitat von Greta Beitrag anzeigen
                                      Danke, hört sich verständlich an, hab ich glaub ich noch nie gesehen... Und ich hab immer geglaubt, Haferflecken wären etwas gutes.... muss man sich sorgen machen wenn das Pferd so etwas hat??
                                      Das frage ich mich auch grade, dachte auch immer das ist ein gutes Zeichen
                                      http://www.super-pony.de

                                      Kommentar


                                      • #20
                                        Hmm diese Flecken sehen für mich ehrlich gesagt aus wie eine ganz normale Apfelung und die ist genetisch festgelegt.
                                        Bei dem Vorbericht 'Hungerhaare' gehen natürlich erstmal die Alarmglocken in Richtung EGUS an. Es gibt da ein paar Akupunkturpunkte die man relativ einfach palpieren kann die reagieren sehr zuverlässig. Mit der Endoskopie reicht man leider nur bis in den Magen d.h. wenn sich Ulzera im anschließenden Zwölffingerdarm befinden hilft einem eine Endoskopie nicht weiter.
                                        Da es ein relativ häufiges Problem ist würde ich nicht lang fackeln und eine Omeprazol-Kur machen das ist das einzige was wirklich zuverlässige Ergebnisse bringt. Unterstützend kann man alles möglich machen aber wenn das Problem schon länger besteht (Hungerhaare kommen auch nicht von jetzt auf gleich...) sollte man durchgreifen.
                                        att. Flintan was ist ein aggressives Mineral? Meinst Du hoch dosiert?
                                        Was Spurenelemente und Toxikologie angeht nimmt man besser Haare zum Analysieren weil die Spiegel des Serums sehr eng reguliert sind d.h. bevor man da ein Defizit erkennen kann muss oft schon ein eklatanter Mangel vorliegen. Hinzu kommt, dass die Serumspiegel teilweise stark schwanken (abhängig von Tageszeit, Gemütszustand, Nahrungsaufnahme) und zu guterletzt benutzen die unterschiedlichen Labore auch teilweise ganz verschiedene Referenzbereiche. Im Serum sind einige Elektrolyte auch störungsanfällig durch Hämolyse d.h. z.B. Kalium tritt aus Blutzellen aus. So eine Mähnenhaarprobe hat 'Depotcharakter' und spiegelt einen Zeitraum von mehreren Monaten wieder. Toxikologisch kann man da auch mehr mit anfangen, da sollte man bei dem Verdacht auf 'Futtermittelunverträglichkeit' auch immer dran denken, vielleicht sogar vorab mit dem Labor klären ob sie die üblichen Verdächtigen gezielt analysieren können. Vorbericht mitteilen hilft Viel Erfolg bei dieser Detektivarbeit! Es gibt wenig Themen die so spannend sind wie Pferdefütterung und Internistik.

                                        Kommentar

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