Fütterungsmythen

[hufschlag]

Diskussionen, was und wie viel man seinem Pferd füttert sindsicher so alt wie die Reiterei, aber ich würde gern mal wissen, ob hier ein Fachmannist, der mir zu folgenden Statements sagen kann, ob da was dran ist



Junge Pferde sollen keine Gerste bekommen, dass wirkt Blutverdünnend!??

Schwarzer Hafer macht nicht „blöd im Kopf“, weißer schon!??

Keinen Maisbruch füttern, das „Mehl“ verkleistert den Magenund führt zu Magengeschwüren!??

Hafer macht wild, Gerste nicht. Ein Kuhzüchter sagte mir,dass kann nicht stimmen, weil Gerste einen höheren Energiewert hat als Hafer.kann es sein, dass Kühe auf Grund eines ganz anderen Verdauungssystems daseinfach nur anders umsetzen??

Zuviel Hafer/Eiweiß führt zu offenen Stellen an den Beinen.



Falls sich jemand fragt, wo so was denn herkommt

These 1 und 3 z.B. von einem Tierarzt- ich kanns trotzdemnicht so recht glauben

[Annemarie]

Hafer macht wild und unberechenbar : das ist wirklich ein Mythos.
Und wahrscheinlich stammt dieser Mythos aus der Wendy-Fraktion.
Alle jungen Pferde die ich in meinem 40 jährigen Reiterleben gearbeitet hatte, bekamen sogar vor dem Anreiten eine zusätzliche Portion Hafer, soweit sie dann richtig in Arbeit waren sogar 5 Kilo. Keins meiner Jungpferde ist jemals auch nur eine Minute verrückt gewesen. Sie waren kernig, mehr wirklich nicht.

[Libero34]

Hafer macht wild, Gerste nicht. Ein Kuhzüchter sagte mir,dass kann nicht stimmen, weil Gerste einen höheren Energiewert hat als Hafer.kann es sein, dass Kühe auf Grund eines ganz anderen Verdauungssystems daseinfach nur anders umsetzen??

Hafer macht wild und unberechenbar : das ist wirklich ein Mythos.
Und wahrscheinlich stammt dieser Mythos aus der Wendy-Fraktion.
Alle jungen Pferde die ich in meinem 40 jährigen Reiterleben gearbeitet hatte, bekamen sogar vor dem Anreiten eine zusätzliche Portion Hafer, soweit sie dann richtig in Arbeit waren sogar 5 Kilo. Keins meiner Jungpferde ist jemals auch nur eine Minute verrückt gewesen. Sie waren kernig, mehr wirklich nicht.

Und die 2 Meinung hab ich jahrelang vertreten! Hafer macht nicht blöd!

Tja und dann kam mein neues Pferd in mein Leben. Die Bereiterin (wo er für 3 Monate stand) sagte schon sie würde kein Hafer füttern. Wir würden keine Hochleistungssportpferde reiten dann brauchen die auch keinen Hafer. Die Züchter hatten Gerstegemisch gefüttert.
Es hat kurz gedauert und mich auch 2-3 Versuche gekostet weil ich es nicht glauben konnte, aber bekommt mein Pferd Hafer zu fressen wird der blöd. Und der ist der Vertreter der Ruhe schlechthin, aber mit Hafer egal wie viel er läuft und ob er auf der Wiese ist der wird ab einem bestimmten Punkt beim reiten wird der richtig blöd und auch richtig frech.
Fazit ich habs jahrelang für Quatsch gehalten, muss aber leider doch sagen das es scheinbar Pferde gibt die Hafer nicht vertragen.

[max-und-moritz]

Fazit ich habs jahrelang für Quatsch gehalten, muss aber leider doch sagen das es scheinbar Pferde gibt die Hafer nicht vertragen.

...hufschlag, ich denk, daß man Fütterung nicht für jedes Pferd gleich handhaben kann, siehe Libero34.

Zur Energie der Gerste: der Gehalt ist höher, das ist richtig, sie wird aber anders verwertet als beim Hafer. Hafer-Energie ist sofort verfügbar, Gersten-Energie über längere Zeit.

Zu den Gesundheitsproblemen bei Gerste und Mais möchte ich sagen, daß es sehr auf die Menge ankommt.

MaisBRUCH würde ich persönlich schon deshalb nicht füttern, weil zu schlecht verdaulich (ich glaub irgendwo bei 50 %, das ist mir zu wenig). Die anderen 50 % sind dann eher schädlich.

Mit gequetschter (!) Gerste habe ich gute Erfahrungen gemacht, ich bin aber auch ein Minimal-Kraftfutter-Geber bei dem 1 Liter die absolute Obergrenze ist.

Arbeiten in dem Sinne tut bei mir niemand (außer mir ) und KF kriegen nur die Alten und Schwerfuttrigen im Herbst / Winter.

Viele Grüße, max-und-moritz

[Tante]

Meine liebste Empfehlung für Fütterungsthemen ist eine Zusammenstellung von aktuellen Forschungsergebnissen zu Pferdehaltung und Fütterung vom Thünen-Institut (ab ca. S. 108 Fütterung)

Ist für Stallbesitzer gedacht und ich habe auch schon von Pferdebesitzern die Rückmeldung erhalten, dass es zu schwer zu lesen ist. . Ich finde trotzdem, es ist eine gute Grundlage zu dem Thema.

Zum Thema Hafer macht heiss, gab es letztes Jahr eine Meldung im St. Georg. Anscheinend hängt es von der Hafersorte ab, wie schnell die Umsetzung des Eiweisses im Hafer im Dünndarm erfolgt. Schnelle Umsetzung durch hohe Inulin Ausschüttung: der Hafer sticht. Langsame Umsetzung: der Hafer wirkt langsamer. Nur kann ich leider keinen sortenreinen Hafer bei meinen Lieferanten bestellen.

Tante

[hufschlag]

vielen dank für eure Antworten. ich bin mir sicher, dass es individuelle Ausnahmen gibt. Aber wie es scheint, kann niemand die Tierarztthse mit der Bluverdünnenden Wirkung der Gerste oder mit den Magengeschwüren bei Maisbruch bestätigen.
jetzt lese ich mal bei Pferdehaltung und fütterung ein, danke!

[samira127]

also meine nun vierjährige hat als fohlen und als jungpferd immer gerste bekommen. ihr hat es nicht geschadet. wird diesen winter auch wieder was geben. wieso sollte das bei jungpferden blutverdünnend wirken und bei älteren nicht mehr. macht für mich irgendwie keinen sinn.

[Irislucia]

Kleine Futtermittelkunde zur Weiterbildung.

[max-und-moritz]

Irislucia: gute und ausführliche Seite!

[Dark-Angel]

@Irislucia: Danke! Besonders dieser Abschnitt, der mir persönlich bestätigt, endlich den richtigen Weg eingeschlagen zu haben Die Diskussion um Kräuter hatten wir ja schon im Wurmkuren-Thread

Kräuter
Naturbelassene Kräuter sind eine hervorragende Ergänzung für Pferde. Ideal wäre es natürlich, ein Pferd könnte sich die benötigten Kräuter saisonal selbst auf der Weide pflücken. Wer sich auf den heutigen Pferdeweiden umsieht, entdeckt aber in der Regel entweder gepflegte Monokulturen mit wenig Artenreichtum oder Wildwuchs mit zahlreichen Ansammlungen ungenießbarer Gewächse wie dem bitteren Sauerampfer oder die Duldung der Ausbreitung von -hoffentlich nur- mäßig giftigen Pflanzen (wie z.B. die Sumpfdotterblume).
Bei den meisten Pferdeweiden kann heute nicht mehr von Kräuterwiesen die Rede sein. Nicht viel besser sieht es in Sachen Artenreichtum auf den landwirtschaftlichen Nutzflächen aus, auf denen Heu gewonnen wird. Alles andere ist Wunschdenken. In Zeiten von utopisch teurem Raufutter kann der Pferdehalter froh sein überhaupt Heu in ordentlicher Qualität und in ausreichenden Mengen zu ergattern. Wer nicht gerade Bergwiesenheu direkt vom Ökobauern bezieht, der wird in seinem Heu keine besonders hohe Gräser- und Kräutervielfalt antreffen.
Nun gebe ich zu, dass es kontraproduktiv ist, täglich medizinisch hochwirksame Kräutermischungen ohne echte Veranlassung in Form von gesundheitlichen Indikationen in großen Mengen zuzufüttern.
Wer sich jedoch über die Wirkungsweisen von Kräutern informiert, wird feststellen, dass viele Gewächse ganz erstaunliche medizinische Wirkung entfalten. Eine Kur mit getrockneten Kräutern über wenige Wochen zur Unterstützung der Atemwege im Winter oder zur Unterstützung des Stoffwechsels im Frühjahr, kann daher durchaus positiv wirken. Ebenso sinnvoll ist natürlich eine Ergänzung des Futters mit Einzelkräutern ganz nach gesundheitlichem Bedarf.