Wann junges Pferd ans Gebiss nehmen?

[Tanja22]

Wir haben ein junges Pferd, dass mein Mann selber für das Einreiten vorbereitet.
Er kennt Longe in allen drei Grundgangarten, auch mit Sattel und Trense, was er wirklich sehr ruhig und gelassen macht.
Bisher hat er die Longe an den Kappzaun oder an das Halfter, welches über die Trense gezogen wurde, gehängt.
Irgendwie ist er nun unsicher, wann und wie er Zug auf das Gebiss bringen kann/darf.
Longe ans Halfter und Dreieckszügel einschnallen?
Wir haben festgestellt, dass sämtliche Bücher bzw. Tipps zum Einreiten diesen Schritt überspringen.
Ich muß dazu sagen, dass das vorherige Pferd meines Mannes nach einem katastrophalen Beritt extrem wehrig im Maul war, er (also Mann) davon ein kleines Trauma hat und nun mit seinem jungen Pferd übervorsichtig ist und alles richtig machen will.

Ich wäre Euch für Tipps und Eure Erfahrungen sehr dankbar!!!

Liebe Grüße

Tanja

[Aimee]

Meine nun 4j. kam z.B. mit dem Dreieckszügel überhaupt nicht klar. Daraufhin habe ich es mit Gummiausbinder versucht. Die kann ich über das Genick in die Trensenringe und von dort je nachdem seitlich oder unter dem Bauch verschnallen. Und siehe da alles war gut. Und das schöne ist man kann trotzdem noch Halfter oder Kappzaum zum longieren benutzen.

[Coyana_78]

Hm, ich habe einfach Zügel ans Gebiss gemacht und ihn damit im Longierzirkel geführt. Leichter Zug beim Kommando "Halt" und nachgeben beim antreten.
Mit Ausbindern geht er sehr schlecht. Ist besser geworden, aber nur mit Kappzaum läuft er wesentlich schöner beim longieren.
Wir sind dann nahtlos zum reiten übergegangen. Mit Führperson. Der Reiter gibt passende Hilfen zu den Stimmkommandos. Kein Problem gehabt. Sanfte Hand natürlich Grundvoraussetzung.
Haben uns da gar nicht son Kopf drum gemacht.

[basquiat]

Von den Gummidingern halte ich ja nichts, wenn man aber zufällig welche greifbar hat, sind sie für diese allererste Phase wo ein Widerstand am Gebiss "befestigt" wird doch geeignet. Das Wichtigste, egal ob Gummi oder feste Ausbinder ist aber: lang, lang, lang! Das Pferd soll so gut wie gar nicht mit Kopf und Hals eingeschränkt werden, maximal wenn es den Kopf ganz hoch oder bis zum Boden streckt, soll es einen Widerstand spüren. Erst wenn man sicher ist, dass dieser Druck im Maul keine Panik verursacht, ganz langsam Stück für Stück (über mehrere Tage!) den Ausbinder verkürzen. Vorerst auch keine Stellung vorgeben (beidseitig gleich lang).

LG Liesl

[Coyana_78]

basquiats Hinweis ist richtig und wichtig. Bei zu kurzen Ausbindern kann es sonst rückwärts-aufwärts gehen, anstatt vorwärts!
Meiner stört sich aber auch nach Gewöhnung an den Dingern. Das ist - egal mit welcher Länge - nur noch ein steifes rumgeiere. An einer weichen Reiterhand stört er sich überhaupt nicht. Nur die Ausbinder mag er nicht.
Wollte mir mal Laufferzügel besorgen. Aber es geht auch ganz ohne und nur mit Kappzaum.
Mir ist ein entspanntes und sich locker bewegendes Pferd wichtiger, als eine "klassische" Verschnürung.
Er läßt sich in schöner Haltung longieren und nimmt unter dem Reiter gut die ersten Hilfen an. Für dieses Pferd und mich so der richtige Weg.

[Tanja22]

Super, schon mal lieben Dank.
Ich hatte mir bei meinem Jungen damals auch keine Gedanken gemacht, hatte mich raufgesetzt und dann wie Coyana schrieb.
Aber obwohl das Pferd meines Mannes "schon" vier ist, ist er sehr schlacksig und er möchte ihn noch etwas mehr von unten arbeiten.
Diese Gummiausbinder haben wir auch, denke das ist ein reeler Vorschlag!!
Wir haben auch noch diese Longierausbinder, die man ohne Sattel oder Gurt über den Rücken, seitlich runter, zwischen den Vorderbeinen durch an die Trensenringe schnallen kann. Haben davon aber Abstand genommen, weil die nicht dehnbar sind und ich finde, dass sie an der Brust scheuern könnten (war mal ein Geschenk...).
Das Pferd soll ja auch noch keine Stellung bekommen, uns geht es nur an das schonende Herranführen ans das Gebiss.

Gut, ich werde Eure Vorschläge mal anbieten!!

[Mina]

Hi, bei meiner jetzt 4 jährigen stute mach ich so: kappzaum drauf , trense drüber . die ersten wochen lag das gebiss nur blind im maul. longe auf jeden fall immer in den kappzaum schnallen. in der stallgasse hab ich dann nach dem longieren immer wieder kurz zügel eingeschnallt, bin neben ihr gestanden und hab die zügel neben ihrem widerrist leicht angenommen, sobald sie nachgegeben hat loben und aufhören. so lernt ein junges pferd das nachgeben richtig ist. habe auch oft nach der longenarbeit( übrigens hab ich die 3ecker auch immer in den kappzaum geschnallt) noch meine zügel eingeschnallt und hab sie wieder überm rücken gehalten, wenn sie abkaut dann gehts los im schritt, und mit stimme halten, dann wieder los im schritt usw.. bei meiner gab es so noch nie unmutsbekundungen oder ähnliches, weil sie ja verstanden hat was man von ihr will. übrigens bilde ich mein pferd nach stahlecker vom boden aus.. da dein mann ja noch länger handarbeit machen will schaut doch mal auf der seite vorbei, vielleicht ist das ja was für ihn??? brauchst bei google nur HSH stahlecker eingeben. ich kann nur sagen ich bin mehr als zufrieden und würde meine pferde nur noch so ausbilden... viel erfolg mit eurem jungspunt...

[ohle]

@Mina: Ich denke, nicht das Nachgeben muss erlernt werden - sondern eher das vertrauensvolle Herantreten ans Gebiss.
Da finde ich ausgebundenes Freilaufen besser als Longieren, da es geradeaus an der sicheren Bande geht und das Pferd nicht in seinem Fluchtinstinkt noch zusätzlich durch eine Longe eingeschränkt wird.

[Mina]

hi ohle. ich glaube du hast mich falsch verstanden. ich übe nur dasja erstmal " nachgeben" im stehen und lasse dann mein pferd antreten, so laufe ich einige runden natürlich ganze bahn, und habe ein zufrieden kauendes pferd das neben mir läüft. ich weis jetzt nicht wie ich es anschaulicher erklären soll sorry. von ausgebunden laufen lassen halte ich persönlich allerdings nichts, habe schon einen schweren unfall gesehen, das pferd bekam panik, war natürlich ohne longe nicht zu regulieren , raste immer schneller bis es ihm die beine wegzog, der lag mit den beinen zur bande hin, und durch die eingeschnallten hilfszügel konnte er seinen hals nicht zum aufstehen oder wegdrücken oder sonstwas benutzen. finde ich einfach zu gefährlich...

[Dickerchen]

Super, schon mal lieben Dank.
Ich hatte mir bei meinem Jungen damals auch keine Gedanken gemacht, hatte mich raufgesetzt und dann wie Coyana schrieb.
Aber obwohl das Pferd meines Mannes "schon" vier ist, ist er sehr schlacksig und er möchte ihn noch etwas mehr von unten arbeiten.
... Wir haben auch noch diese Longierausbinder, die man ohne Sattel oder Gurt über den Rücken, seitlich runter, zwischen den Vorderbeinen durch an die Trensenringe schnallen kann.

Ich habe bei einem Pferd im gleichen Alter einfach mal diese Longierhilfe ausprobiert, allerdings nicht im Gebiss eingeschnallt, sondern im Halfter. Man muss dabei aufpassen, dass das Pferd nicht zu tief kommt und womöglich in die Ausbinder tritt. Ansonsten finde ich dieses System aber gut. Die Pferde laufen damit total locker und schön über den Rücken. Beim ersten Mal nur im Schritt, damit das Pferd überhaupt erst einmal eine Begrenzung kennenlernt. Am 2. Tag auch im Trab. Es ging wunderbar. Auf diese Weise bilden sich die richtigen Muskeln aus und das Pferd empfindet diese Haltung beim Longieren als normal. Später kann man dann entweder ein längeres weiches Seil nehmen, welches man durch die Gebissringe und zusätzlich über das Genick führt, oder aber man bindet lang mit Dreieckern aus. Der Vorteil: Das Pferd hat gelernt, welche Haltung angenehm ist, und es hat die entsprechenden Muskeln entwickelt, die es ihm leichter machen, sich zu tragen. Durch diese Vorbereitung gibt es weniger Widerstand und weniger Verspannungen beim Longieren.
Sicherlich muss man die Wahl, ob ausbinden oder nicht und wenn ja, womit, immer immer individuell vom Pferd abhängig machen. Meine persönlichen Erfahrungen mit diesen Longierhilfen (am besten einfach ein dickes weiches Seil aus dem Baumarkt ca. 5 - 7 Meter (Pony - Pferd)) sind sehr gut. Die angegebene Länge ist ausreichend, um das Seil auch ggf. über das Genick zu führen.

[cleopatras magic]

wie alt genau ist denn das pferd??

das gebiss sollte ein 3 jähriger schon kennen, wir haben beim longieren es drin gelassen aber nicht die longe eingeschnallt. wir haben auch nicht mit ausbindern gearbeitet, ein 3 jährger sollte sich erstmal ausbalancieren beim longieren.

sobald ein reiter oben sitzt wird das gebiss langsam angenommen, das pferd sollte dieses ja ber. vom führen, spazieren gehen kennen.

das wichtigste ist ZEIT beim anreiten...

[Tanja22]

Hallo Cleopatra, unser Kleiner ist 4.
Er kennt, wie schon geschrieben, dass Gebiss. Mein Mann war sich einfach unsicher, wann man Druck auf das Gebiss/Laden bringt und wie man es am schonensten macht.
Wir haben es nun ähnlich wie Mina beschrieben gemacht indem wir die Dreieckszügel in das Halfter verschnallt haben und die Trense darunter. Longiert wird z.Z. nur am Halfter.
Es lief gut und wir waren froh, es so gemacht zu haben, den es gab schon einige Buckler (heute Sonne und die Pferde haben Frühlingsgefühle...) und es hätte für ihn einige ordentliche Stöße im Maul gegeben.
Das werden wir auch erst mal etwas beibehalten, bis er sich daran gewöhnt hat.
Es geht hier nicht darum, dem Pferd eine Form vorzugeben sondern ihm zu zeigen, dass er eine leichte Begrenzung hat.
Ich halte mich durchaus für eine Reiterin mit weicher Hand, trotzdem schließe ich es nicht aus, dass wenn er mal einen Satz unter dem Reiter macht ich auch anziehe.
Es geht einfach um ein schonendes heraführen ans Gebiss-Zügel.
Ich habe nun drei Mal draufgesessen, dass macht er wirklich toll. Ich halte mich aber zur Zeit noch lieber am "Maria-Hilf-Riemen" fest.
Ob dann ich irgendwann die Zügel oder wir die Dreieckszügel nehmen, dass schauen wir mal.
Der Tipp von Mina sagte meinem Mann am Besten zu.

Vielen Dank noch einmal!!

[Oppenheim]

Also ich fang auch mit Trense + Kappzaum an und wenn sie an der Longe brav laufen, kommen Ausbinder dran. Erst ganz lang und dann schnall ich von mal zu mal systematisch kürzer. Das hat bisher immer funktioniert. Longe bleibt natürlich am Kappzaum. Vom Rumzerren im Maul bei jungen Pferden mit der Longe halt ich nix. Ich mach die Ausbinder aber nie zu kurz, einfach so, daß sie nur einen Druck aufs Gebiss spüren. Und wenn wir dann soweit sind, daß wir an der Longe reiten können, dann schnall ich Zügel ein und gut.

[cosma2008]

@basquiat: Das heißt, dieses Unwohlsein gibt sich?! Mein junge Stute weiß halt noch nicht, wie sie diese Ausbinder (erste Loch verschnallt) einschätzen soll. Ich longiere sie jetzt die 3. Woche (2x die Woche longieren, 2x spazieren gehen, 1x die Woche freispringen (Kreuze und Cavaletti). Dieses Unwohlsein kannte ich bis jetzt nicht so lange. Daher meine Frage....

[basquiat]

@cosma2008: Wenn sich ein Pferd auffällig lange gegen das erste Gebiss bzw. den Ausbinder wehrt, obwohl er noch kaum einwirkt, schaue ich immer ins Maul. Bei 99 % finde ich Wolfszähne!!! Obwohl ich die Pferdebesitzer (per Merkblatt) hinweise, dass sie vor der Ausbildung schauen sollen, ob welche da sind, damit man dann nicht Ausbildungszeit verliert.... Falls es nicht Wolfszähne sind, kann natürlich ein anderes Maulproblem vorliegen, wenn man sich selbst nicht so gut auskennt bei Gelgenheit einen Tierarzt fragen.

LG Liesl

[cosma2008]

@basquiat: Wolfszähne sind i.O (lass´ ich auch immer nachsehen, bevor es mit dem "Ernst des Reitpferdelebens losgeht"....könnte natürlich ein bis jetzt mir nicht bekanntes "Maulproblem" vorliegen. Bin kein Profi; habe auch "erst" drei Pferde an- und eingeritten. Fressen tut die Stute gut! Ich gebe ihr jetzt noch eine Woche, wenn sich es bis dahin nicht bessert, dann lass´ ich den TA nochmal draufschauen (obwohl er erst vor vier Wochen da war und mir bestätigt hat, das alles i.O. ist).

[basquiat]

Dann würde ich ehrlich gesagt einen anderen Tierazt schauen lassen, möglichst einen Zahnspezialisten! Die einfachen Dinge kann vielleicht jeder Tierarzt erkennen/korrigieren, bei Besonderheiten ist jedes Körnchen Erfahrung mehr wichtig! Und nicht immer merkt man beim Fressen etwas.

LG Liesl

[Tanja22]

Wir haben bei unseren den einen Wolfszahn gezogen, mein Junger hatte damals zwei. Bevor er Probleme macht, gleich raus und die gehen ja wirklich schnell raus.
Der Vierjährige, um den es hier ging, hat schon Probleme in der Form, dass er natürlich noch wechselt.
Z.z. hat er hinten zwei Kappen. Ich sehe es immer dann, wenn er auf dem Paddock steht und mit der Zunge spielt, dann stören sie ihn.
Als Resümee:
er wird weiter wie hier empfohlen mit Dreieckszügeln am Halfter longiert. Gefällt uns super.
Die erste "Kontaktaufnahme" mit den Zügeln-Gebiss machen wir dann von oben.
Anfang Mai kommt der Zahnarzt (Vet. mit Spezialisierung und immer vollem Terminkalender..) und dann wird er ordentlich gemacht.