Reitsport - quo vadis?

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  • Suomi
    • 04.12.2009
    • 4240

    Reitsport - quo vadis?

    Hallo miteinander,

    manchmal zweifle ich, was den Reitern heutzutage eigentlich im Reitunterricht beigebracht wird... ein Bekannter hat's mal schön formuliert: Bei den meisten wird doch vorne gezogen und dabei hinten gequetscht...

    Vor kurzem in der Reithalle. Teenager reitet sein (eigenes) Pferd...Sehr löblich 10 min Schritt vorweg, dann Schlaufzügel reingeknallt und leichttrabenderweise ab durch die Halle, das so 10 min lang - aussitzen Fehlanzeige, zu anstrengend - dann Übergang zum Galopp, weitere 10 min, unterbrochen von einem kurzen Zwischenstopp (zack, halt) um mit der Freundin die reinkam kurz zu plaudern, noch zwei Runden Schritt - That's it!

    Wenn ich nicht ein paar Wochen vorher eine Mittdreissigerin gesehen hätte, die nach ziemlich dem gleichen Prinzip verfahren ist - ohne Schlaufzügel zwar, der Rest aber ziemlich identisch - ich hätt's auf die fehlgeleitete Jugend geschoben... aber so?

    Anderes Beispiel - eine reitet regelmässig zum aufwärmen eine Runde "um den Block" - aber muss das arme Vieh aus dem Stall raus gleich in der Senkrechten (oder besser ausgedrückt: hinter der Senkrechten) sein?

    Eine der wenigen, deren Reiterei ich für gut heisse, ist altersmässig bereits um einiges jenseits der sechzig.

    Ist das hier bei uns nur der Extremfall? Oder gängige Praxis?
  • astoria
    • 04.12.2007
    • 261

    #2
    So ähnlich lief neulich ne Springstunde ab, die wir uns mal angesehen hatten. Entweder man stand rum oder galoppierte. Vernünftiges Reiten : Fehlanzeige.
    Den Unterricht gab ein sehr bekannter Reitlehrer hier aus der Gegend.. Einfach grausam.

    Ich glaube, viele wollen gar nicht mehr richtig reiten, weil das auch mal mit etwas Anstrengung und Selbstdiziplin verbunden ist.

    Auch will sich die heutige Jugend oft nichts mehr sagen lassen. Somit bespaßen viele Reitlehrer wohl mehr die Schüler ohne großen Stundenaufbau. So verdient man ja auch leichter sein Geld.
    Das Pferd wird immer mehr zu einem Gegenstand a la Tennisschläger degradiert.
    Dabei entgeht den meisten genau das, was das Reiten aber erst schön macht.
    Ein Bekannter nennt dieses "neue Reiten" übrigens Tragtierreiterreit.

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    • Excalibur
      • 22.05.2004
      • 3166

      #3
      Das kommt wirklich auf den Stall an, bzw. auch das Reitverhalten der Vorbilder (Reitlehrer, Azubis...). Wenn die nicht vernünftig mit den Pferden umgehen, lernen es die Kinder natürlich auch nicht anders. Wenn man den Mund aufmacht wird man in die Wendy-Ecke gestellt. Kenne auch einen Stall wo schon 11 jährige mit Schlaufen das Pony zusammenziehen. Es wird sogar damit ausgeritten, weil man sonst ja keine Kontrolle über das Tier hat (bei 23 Std. Box ja auch kein Wunder). Diese FN-Prüfzeichen, die ja angeblich einen guten Stall auszeichnen, kann man echt vergessen.
      Andererseits gibt es auch ganz tolle Ställe mit gutem Unterricht, leider aber wenige die auch nach der klassischen Reitlehre ausbilden. Sind dann meist auf Western/Isländer/Barock etc. spezialisiert. Schade, denn es gibt ja durchaus auch Reiter, die z.B. Turniere reiten wollen UND eine pferdegerechte Ausbildung und gute Haltung anstreben.

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      • Tanja22
        • 19.08.2004
        • 2346

        #4
        Unsere Lehrerin (die leider aus privaten Gründen nicht mehr kommt, Heul) erzählte ähnliches: sie gab "normalen" Reitunterricht für Kinder auf einem großen Hof; als Erstes mußte sie den Kindern die Schlaufis abnehmen, die dort generell an fast allen Ponys dran waren. Zwei Mütter empörten sich, da ja schließlich die Springreitlehrerin ihnen die gegeben hätte und seit dem würden die Kinder endlich mit den Ponys zurecht kommen.....
        Gerüchteweise (Höhrensagen) soll auch die Ehefrau von Tamme Hanken auf einem großen Hof in Bremen einen Kurs gegeben haben und auch dort die zum Standart gehörenden Schlaufzügel als erste Aktion abnehmen lassen;-))))
        Ich gebe unser Shetty zur Zeit einem jungen angagierten Mädchen, die ihn etwas bewegt. Sie nimmt seit 6 Jahren in dem gleichen Stall Reitunterricht.
        Völlig begeistert war sie, dass man das Pony ohne Ausbinder reiten kann, dass hat sie bis jetzt noch nie. Leider bekomme ich sie noch nicht dazu, mal ohne Sattel zu Reiten, was, wie ich finde, dazugehört.
        Ich denke, dass hier einfach bereits an der Grundbasis nicht genug getan wird. Die Kinder lernen nur noch mit Hilfsmitteln zu Reiten und die "älteren" Jahrgänge haben es entweder nicht gelernt oder vergessen oder es ist zu unbequem.
        Oder liegt es daran, weil es alle machen? So wie: alle Pferde haben eine Decke, Gruppenzwang und meins muß nun auch eine haben?
        Ich sehe hier immer noch unseren 75jährigen Nachbarn auf den jungen Gäulen durchs Gelände reiten......ekelhaft gerade sitzend, leichte Hand und nur Ausbildungsgebiss mit Martingal flitzt er mit Ihnen durch die Wiesen. Da denke ich oft, dass er zu der aussterbenden Generation der "echten" Reiter gehört!!

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        • copine001
          • 01.08.2005
          • 911

          #5
          Ich denke, vieles steht und fällt mit dem mangelnden Interesse an der Theorie zu Reitlehre und Anatomie des Pferdes bis hin zur Ausrüstung, Aufbau von Trainingsplänen etc. In Abzeichenlehrgängen wird solchergleichen ein paarmal erwähnt, um bei den Standardfragen zu diesen Themen seine SchülerInnen nicht allzu dämlich aussehen zu lassen, die geringe Durchfallerquote zeigt, dass diese Praxis Erfolg hat. Ist ja betriebswirtschaftlich auch blödsinnig, Theorieunterricht anzubieten, wenn man die Zeit genausogut nutzen könnte, um mit Beritt von Pferden hochkarätiger Einstellerprominenz viel mehr Profit zu erzielen. Diesen Beritt führe man möglichst mit den schon erwähnten Schlaufzügeln durch, die doch eher lästig-langweilige Lösephase auf ein Minimum reduziert, um vor den staunenden Augen der SchülerInnenschar das betroffene Tier zu Höchstleistungen anzustacheln. Der Nachahmungstrieb = kindliche Neugier, Erfolgsdruck und Bestätigung durch ikonisierte Reitausbilder tun das Ihrige dazu.
          Kennt ihr Betriebe, die außerhalb der Reitabzeichenlehrgänge o.ä. Theoriestunden anbieten? Falls ja: wie gut sind diese besucht?
          Immer ruhig mit den jungen Pferden!

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