Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander?

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  • Delilah
    • 25.02.2010
    • 462

    Genie und Wahnsinn liegen nah beieinander?

    Hallo,
    gestern habe ich eine intressante Diskussion zwischen zwei 'Pferdeleuten' mitbekommen. Sie diskutierten über das Thema: Bei einem Sportpferd für die große Tour - liegt da das Genie nicht weit entfernt vom Wahnsinn?
    Ich würde gerne eure Meinung dazu wissen.
    Sind die richtigen Kracher immer etwas speziell oder ist das doch nur schön reden der Leute? Sind die soliden Pferde nicht gerade wegen ihres Wesens viel besser für die schweren Klassen geeignet?
    Wird in der heutigen Zucht zuwenig oder sogar zuviel Wert auf den Charackter gelegt? Frei nach dem Motto: "Was bringt einem das bravste Pferd wenn es nicht elektrisch genug ist."
    Oder ist es doch einfach zu individuell als das man darüber was sagen könnte?
    Wie habt ihr die Pferde am liebsten - immer lieb und brav- oder doch lieber das nicht ganz so einfache Exemplar?
    Lg
  • Nane
    • 02.02.2010
    • 2988

    #2
    Ich denke, ein kleines bischen Wahnsinn und Eigenwilligkeit ist für die große Tour wichtig.Sie müssen bei bedarf "zünden", ob im Springen oder der Dressur. Auch einhöherer VB-Anteil ist für diese Eigenschaften verantwortlich, und der sollte m.M.nach sein. Ergibt mehr Intelligenz. LG. Nane.
    SF Diarado-Ramiro Z

    Kommentar

    • Rübchen
      • 23.12.2009
      • 1133

      #3
      Ich glaube, die "Wahrheit" liegt irgendwo dazwischen. Jedenfalls habe ich als Freizeitreiter abends keine Lust noch irgendwelche tiefgreifende Diskussionen mit meinem Pferd auszufechten. Dazu muss ich sagen, ich habe meinen Hannoveraner als Fohlen gekauft und selbst bis auf S-Niveau gefördert. Er ist unwahrscheinlich leistungsbereit, arbeitswillig, intelligent, aber leider auch genauso guckig. D.h. auf dem Turnier kommt man kaum aussen rum. Da mein Herz aber auch nicht am Turniersport hängt, tue ich uns den Streß nicht mehr an. Auch ausreiten ist nicht ganz einfach.

      Als "Gegenbeispiel" habe ich jetzt noch einen Friesenhengst zu reiten, der eine dermassen coole Socke ist, aber auch deutlich weniger "reaktiv". Ich finde beide Pferde haben ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen. Und mögen tue ich sie beide. Wahrscheinlich ist es auch so, dass man - je älter man wird - ein eher ruhiges Pferd vorzieht. Man ist halt doch nicht mehr so elastisch.

      Der Traum wäre natürlich ein Mix aus beiden Pferden, die Nervenstärke des Friesen und der Rest von meinem "Warmblödler". Aber es gibt vermutlich immer noch keine eierlegende Wollmilchsau.

      Kommentar

      • daylight1984
        • 30.12.2009
        • 1329

        #4
        Zitat von Rübchen Beitrag anzeigen
        eierlegende Wollmilchsau.
        So einen habe ich kennenlernen dürfen. Einerseits eine coole Socke mit dem man durchs Gelände blödeln kann, andererseits immer leistungsbereit und ehrgeizig wie kein zweiter und in den Prüfungen immer vorne

        Ok vielleicht bin ich aber auch voreingenommen
        sigpic www.gestuet-unter-den-birken.com

        Kommentar

        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          #5
          Die Aussage, dass insbesondere "spezielle" Pferde richtig gute Kracher werden, hat für mich keine Bedeutung. Manchmal sind sie speziell, manchmal nicht, manchmal sogar außerordentlich speziell. Erfolg kann man mit jedem Pferd haben, das die körperlichen Voraussetzungen für die jeweilige Anforderung mit sich bringt. Und dann liegt es eben beim Reiter, welchen Typ er bevorzugt oder ob er zu den echten Pferdemenschen gehört, die das Pferd eben so nehmen, wie es gerade ist, und sich darauf einstellen. Daneben gibt es natürlich die, die sich jenseits des guten Geschmacks und völlig moralfrei gewisse "Ausbildungsmethoden" ausdenken und aneignen (aber das gehört jetzt nicht zu deiner Frage).

          Ich sehe das so:

          Es gibt die sensible Variante. Das ist keine Schlaftablette und möchte schon arbeiten. Das ist der Typ Pferd, der z. B. geistig und körperlich reaktionsschnell genug ist, um schnelle Stechen abzuliefern, eine unpassende Distanz selbständig auszugleichen, selbst hinzuschauen und zu taxieren, ausdrucksvolle Bewegungen in guter Selbsthaltung zu zeigen usw. Das ist aber auch der Typ Pferd, der sich in einer entsprechenden Atmosphäre vielleicht mal ein wenig zu sehr anspannt, der sich von einer etwaigen Nervosität des Reiters anstecken lässt und grobe Einwirkungen auch mal übel nimmt.

          Oder die gelassene Variante mit relativ hoher Toleranz- und Schmerzgrenze. Das ist dann der Typ, der gegenüber äußeren Einflüssen unbeeindruckt ist, bei entsprechendem Talent immer gute Runden absolvieren wird, solange der Reiter sich nicht irrt und auch schon mal einen Knuff vertragen kann. Gleichzeitig aber eben auch der Typ, der Reiterfehler dann nicht ausbügeln kann, dem dann auch eher egal ist, wenn mal eine Stange fällt, und der auch etwas mehr Körpereinsatz vom Reiter (treibendes Kreuz) fordert, wenn er in Gang bleiben soll.

          Ein Pferd zu verlangen, das sensibel und temperamentvoll genug ist, um bei sportlichen Anforderungen voll aus sich herausgehen zu können, aber andererseits so anspruchslos, dass es zu Hause dann nur noch abgestellt zu werden braucht und jede reiterliche Fehlleistung klaglos hinnimmt, ist einfach unseriös. Temperament und Charakter haben nun einmal keine Schalterfunktion. Somit liegt es also in der Eigenverantwortung des Reiters, sich das für ihn passende Pferd auszusuchen. Die Zucht ist ja nun schon so weit, dass man genug Pferde für jeden reiterlichen Geschmack und so ziemlich jede Reitweise finden kann, wenn man nur mal daran denkt, immer auch ein wenig an sich selbst zu arbeiten. Grundsätzlich gilt: Je weniger der Reiter (sei es durch mangelndes Talent oder mangelndes Einfühlungsvermögen) in der Lage ist, sich auf den sensibleren und damit anspruchsvolleren Typen Pferd einzustellen, desto eher sollte er die Finger davon lassen, so dass dieses Pferd eine Chance hat, in Hände zu geraten, die es sachgerecht fördern können.

          Zitat: So einen habe ich kennenlernen dürfen. Einerseits eine coole Socke mit dem man durchs Gelände blödeln kann, andererseits immer leistungsbereit und ehrgeizig wie kein zweiter und in den Prüfungen immer vorne

          Glückliches Pferd! Jede Wette: der war deswegen so leistungsbereit und ehrgeizig, weil er eben auch mal durchs Gelände blödeln durfte. Sensibilität des Pferdes hat eben nichts mit Hysterie oder Wahnsinn zu tun, sondern mit einem gewissen Anspruchsdenken an die Haltungsbedingungen (das freilich nicht mit der intellektuell gesteuerten Anspruchshaltung eines Menschen verwechselt werden darf).

          Kommentar

          • daylight1984
            • 30.12.2009
            • 1329

            #6
            Zitat von cps5 Beitrag anzeigen

            Zitat: So einen habe ich kennenlernen dürfen. Einerseits eine coole Socke mit dem man durchs Gelände blödeln kann, andererseits immer leistungsbereit und ehrgeizig wie kein zweiter und in den Prüfungen immer vorne

            Glückliches Pferd! Jede Wette: der war deswegen so leistungsbereit und ehrgeizig, weil er eben auch mal durchs Gelände blödeln durfte. Sensibilität des Pferdes hat eben nichts mit Hysterie oder Wahnsinn zu tun, sondern mit einem gewissen Anspruchsdenken an die Haltungsbedingungen (das freilich nicht mit der intellektuell gesteuerten Anspruchshaltung eines Menschen verwechselt werden darf).
            Möglich aber wir mussten immer super vorsichtig sein, da er nen Sehnenschaden hatte/hat *seufz* war ein echter Balanceakt und dann sobald er in Rente war -> nix mehr *grr* aber ich gönns ihm ja

            Sorry das war OT

            Zum Thema:
            Ich denke das es schon die Pferde sind zwischen Genie und Wahnsinn die ganz vorne stehen, die brauchen nur den richtigen Reiter sonst werden sie gemeingefährlich weil sie unterfordert sind. Ich habe sogar eine Stute gekannt die wenn sie "frei" hatte am nächsten Tag ungenießbar war. Die wollte ihre 80-Stunden Woche und wehe einer hat sie auf's Paddock geschickt. Danach an der Hand grasen ja aber nur kurz dann bitte wieder arbeiten *kopfschüttel* verrückter Gaul. ABER immer unter den ersten drei in schweren S-Prüfungen. Insofern war sie allso sehr speziell und nur wenn der Reiter wusste wie er sie fordern konnte, ohne allzuviele Kilometer auf ihre Beine zu bringen, war die zufrieden.

            Ich denke cps5 hat mit der Aussage recht
            Ein Pferd zu verlangen, das sensibel und temperamentvoll genug ist, um bei sportlichen Anforderungen voll aus sich herausgehen zu können, aber andererseits so anspruchslos, dass es zu Hause dann nur noch abgestellt zu werden braucht und jede reiterliche Fehlleistung klaglos hinnimmt, ist einfach unseriös.
            sigpic www.gestuet-unter-den-birken.com

            Kommentar

            • perigeux
              • 01.11.2007
              • 1111

              #7
              Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
              [[FONT=Times New Roman][SIZE=3]Ein Pferd zu verlangen, das sensibel und temperamentvoll genug ist, um bei sportlichen Anforderungen voll aus sich herausgehen zu können, aber andererseits so anspruchslos, dass es zu Hause dann nur noch abgestellt zu werden braucht und jede reiterliche Fehlleistung klaglos hinnimmt, ist einfach unseriös. Temperament und Charakter haben nun einmal keine Schalterfunktion. Somit liegt es also in der Eigenverantwortung des Reiters, sich das für ihn passende Pferd auszusuchen.
              ich bin zu 100% bei dir

              Kommentar

              • Rübchen
                • 23.12.2009
                • 1133

                #8
                Sag ich doch: eierlegende Wollmilchsau! Und mein nächstes Pferd wird wahrscheinlich eher ein tutiger Friese als ein explosiver Hannoveraner - auch wenn ich mein Pferd wirklich gern hab'. In 10 Jahren muss ich so'n Gehampel echt nicht mehr haben.

                Kommentar

                • GinWally
                  • 11.05.2010
                  • 745

                  #9
                  Ich kann diese Sprüche überhaupt nicht mehr ab seit mal eine aus unserem Stall meinte "Nur die Guten haben halt nen Knall" als sie hörte, dass jemand mein braves Pferd lobte. Selbst hatte sie eine Stute mit ungefähr Vermögen für L-M Springen, die aber sowas von matt im Schädel war, dass sie selbst von unserem RL (seineszeichens Hengsthalter) nur mit Müh und Not und unter Einsatz seines Lebens zu reiten war.
                  Seitdem glaube ich zu meinen, dass solche Sprüche oft als Ausrede für gestörte Pferde herhalten. In meinem Bekanntenkreis findet sich eine Familie mit eigenem Hof mit ca 30 Pferden. Und unter denen (sie gehen fast alle Springen bis M-S) gibt es sowohl durchgeknallte als auch "Kinderponys", die aber nicht unterschiedlich erfolgreich sind. Ich denke, wenn man es so wie CPS5 sieht, liegt man nicht ganz falsch. Die haben alle ihre Daseinsberechtigung und Sprüche wie "Nur die Guten haben nen Knall" kann man getrost vergessen.
                  Das Pferd blieb mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde!

                  Kommentar

                  • grenos
                    • 01.01.2010
                    • 242

                    #10
                    ich glaube auch, der knall hat ganz viel mit dem reiter und den haltungsbedingungen bzw das eingehen auf die speziellen bedürfnisse des pferdes zu tun.

                    ein "knall" erledigt sich erschreckend oft mit dem richtigen reiter oder einer anderen haltung...

                    Kommentar

                    • Schnuddel
                      • 24.07.2002
                      • 152

                      #11
                      Vielleicht sollte man "Knall" mal etwas genauer definieren.
                      Hysterisch und glotzig ist damit sicherlich nicht gemeint, für mich bedeutet es das es sehr leistungsbereite Pferde sind, die gearbeitet werden wollen, die man nicht immer nach Schema F reiten kann, auf die man sich einlassen muss und deren ev. Eigenarten man einfach akzeptieren muss. Hat man sich mit solchen Pferden arrangiert, leisten sie oftmals ein bisschen mehr, was für dicke Piste aber vonnöten ist, da müssen die Pferde schon mitkämpfen, durchdrücken kann man dann ein Pferd nicht mehr. Egal ob Dressur oder Springen.

                      Kommentar

                      • Delilah
                        • 25.02.2010
                        • 462

                        #12
                        Ich hab beispielsweise eine sieben Jährigen mit wirklich sehr viel Vermögen. AmAnfang, vorallem bei der Grundausbildung war er sehr speziell. Dafür gehts jetz um so besser.
                        Ich find es ist schwer etwas pauschlaes dazu zu sagen, aber die Pferde die ganz oben mitspielen (und darunter versteh ich nicht eine ländliche S Dressur) sind meiner Meinung nach keine Amateur Pferde.. müssen sie ja auch nicht sein.

                        Kommentar

                        • Irislucia
                          • 22.11.2008
                          • 2519

                          #13
                          Denke auch, dass viele Pferde die "nen Knall haben" unter vernünftiger Behandlung und ordentlichen Haltungsbedingungen schon ganz anders dastehen würden. Bei Spitzenpferden gibt es schon brave und verrückte Pferde gleichermaßen, aber der Großteil der Top-Pferde ist für den "gemeinen Amateur" viel zu sensibel und fein geritten. Wer damit umgehen kann hat Spaß daran, der Rest stempelt das als verrückt ab. Einen etwas eigenen Charakter gesteht man doch jedem Genie zu, oder?

                          Es hat da einfach auch jeder seine Vorlieben. Ich mag hysterisch und glotzig gar nicht leiden, dafür sensibel und spritzig durchaus bis zu einem Grad, den andere als bekloppt bezeichnen würden.
                          www.springblut.de - Aus Überzeugung mit Vollblut!

                          Kommentar

                          • Ginella NB

                            #14
                            Meine Stute ist im Umgang wirklich ein 100%iges Verlasspferd.
                            Die kann man jedem Kleinkind in die Hand drücken, obwohl sie schon Power und Temperament hat.
                            Trotzdem - die würde an der Hand NIE einen Terz aufführen.

                            Die meiste Zeit ist sie auch unterm Sattel brav gelaufen.
                            Sie hatte aber doch immer mal wieder Phasen, wo sie von jetzt auf gleih echt ätzend werden konnte.
                            Da hat sie ihre Reiterin dann durchaus auch mal ins Krankenhaus befördert - so kann die bocken.......
                            Oder das peinlichste - in einer Prüfung ist sie sogar mal abgesprungen, bevor sie einen unfreiwilligen Abgang macht.

                            Dafür hat sie die nächste Prüfung dann aber wieder gewonnen......

                            Genie und Wahnsinn gibt es also nicht nur im "Spitzensport-Bereich".

                            Ich habe mir eingebildet, die kam immer auf dumme Ideen, wenn ihr langweilig wurde.
                            Solang man sie "gefordert" hat, war die unterm Sattel immer konzentriert bei der Sache.

                            Kommentar

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