Jungpferd hält sich im Schritt fest

[Nemesis]

Wer hat Erfahrungen gute Tipps zu folgendem Problem:

Mein junges Pferd ist mit einem sehr guten Trab und Galopp ausgestattet und schwingt durch den ganzen Körper. Dazu paßt überhaupt nicht der Schritt. Hier hält sich das Pferd fest. Es ist noch nicht geritten und geht vorerst nur an der Longe mit Dreieckszügeln. Es geht zwar im geregelten Viertakt, läßt sich aber nicht richtig los. Es fußt meist nur wenig über. Einige wenige Schritte mit weitem Überfußen gelingen zwar immer wieder, werden aber nicht beibehalten.

Wie kann ich den Schritt verbessern ?

Für jeden guten Rat bin ich dankbar !

[Kat]

Wahrscheinlich ist das Pferd für einen "schönen" Schritt zu stark ausgebunden!?
Ich würde gerade bei jungen Pferden den Schritt nur unausgebunden gehen lassen, oder richtig lang. Der Schritt ist, weil ja eine schwunglose GGA, sehr schwer zu bearbeiten, und selbst Profis versauen den oft genug. Das Pferd braucht beim Schritt die typische Hals-Kopf-Bewegung (nicken) und wenn er dann per Zügel/Ausbinder zu eng wird, kann das Pferd nicht mehr fleissig vorwärtsgehen.

[sahen]

Wenig Schritt ausgebunden gehen lassen, wie Kat schon schreibt. Außerdem nach dem Anreiten darauf achten, im Schritt einfach nur mitzusitzen und möglichst nicht großartig zu treiben, keine Anlehnung verlangen. So bald Gas und Bremse grob installiert sind, raus ins Gelände, geradeaus mit einem sicheren Führpferd, dann lässt sich der Jungspund auch los.

[Kati]

Das gleiche Problem hab ich bei meiner auch. Aber ich stelle jetzt fest dass der Schritt wieder besser wird. Meine 3jährige wird 3x in der Woche longiert und hat davon 2x eine Reiterin drauf. Wir haben mitte März mit ihr angefangen und seit 3 Wochen wird der Schritt immer besser. Ich denke das liegt an der Balance und an der inneren Gelassenheit. Üben würde ich gar nichts nur Ruhe und Gelassenheit reinbringen.

[moonlight^]

Kann mich da nur anschließen, Schritt nur ohne Ausbilder am Anfang. Die meisten Jungen können sich im Schritt noch nicht ans Gebiss randehnen und fühlen sich durch die Nickbewegung entstandenen unkonstanten Druck aufs Gebiss gestört.

[Avinia]

habe ebenfalls einen 3jährigen, der guten Schritt gehen kann, es aber nicht tut/tat. Zunächst hat er den Schritt als Übergang zum Trab oder zum Halten angesehen und nicht als GGA zur Fortbewegung. Unausgebunden an der Longe hält er zunächst den Rücken fest und tapst/wippt nach oben anstatt nach vorn.
An der Longe hab ich dann zunächst auf Fleiß bestanden; mit den kurzen Tippelschritten möchte er dann natürlich lieber antraben - auf Schritt bestehen - mit deutlicher Stimme loben für jeden gelassen guten Schritt den er macht. Mit der Zeit versteht er, was erwünscht ist und wie er das hinkriegt. Obwohl er erst 3 Wochen unterm Sattel ist, geht er mit Reiter schon jetzt viel besseren Schritt als anfangs. Ich lasse ihn am langen Zügel einfach entspannt gehen - das funktioniert vielleicht nicht bei jedem Pferd gleich gut, denn nicht alle sind nach so kurzer Zeit so cool und nicht alle ziehen von sich aus an eine Anlehnung.
Aber meiner Erfahrung nach lassen sich Gelassenheit und Anlehnung unterm Reiter besser erreichen als an der Longe, da der Reiter eine Anlehnung dosieren kann, den Ausbinder aber eben nicht. Und wenn das Pferd unausgebunden den Hals nicht fallen läßt, wird der Schritt auch unausgebunden nicht gelassener - also lieber draufsetzen und von oben das Gefühl vermitteln, dass Schritt gehen die entspannteste Alternative zu Gras fressen ist :-)

[Nemesis]

Danke für die differenzierten Erfahrungsberichte und hilfreichen Tipps. An der Longe und ohne Dreieckszügel (habe ich jetzt weggelassen) sehe ich immer ein paar wenige gute Schritte, und dann ist es aber wieder aus. Als Fohlen hatte das Pferd einen sehr guten Schritt. Nun weiß ich inzwischen nicht mehr, ob das Problem aus dem Kopf oder möglicherweise aus dem Rücken kommt. Der junge Mann kabolzt sehr gerne mit seinen Kumpeln herum. Dabei könnte sich auch mal ein Wirbel verschoben haben. Aber paßt damit zusammen, daß es in den übrigen Gangarten keine Besonderheiten gibt, außer daß das Pferd sehr raumgreifend und taktmäßig trabt und galoppiert. Müßten bei einer Wirbelverschiebung nicht in allen 3 Gangarten Beeinträchtigungen zu sehen sein ? Hat jemand hierzu Erfahrungen ?
Über jede Antwort freue ich mich !

[laconya]

Kann mich da nur anschließen, Schritt nur ohne Ausbilder am Anfang

....also ich würde den Ausbilder schon dabei lassen,aber junge Pferde gehören im Schritt grundsätzlich nicht ausgebunden.Damit macht man sich den schönsten Schritt kaputt.Auch beim reiten gehören die Zügel in dieser Gangart lang,lang,lang. Der Rest ergibt sich dann von alleine.

an einen verschobenen Wirbel glaube ich auch nicht,wenn der Trab u. der Galopp sonst sehr gut sind.

[arosa]

Auf keinen Fall im Schritt ausbinden! Bedingt durch Wachstum würde ich mir da keinen großen Kopp machen. Die wachsen ja mal hier, mal da und dort, regelmäßig und unregelmäßig, das wird sich mit den Monaten sicher geben, es sei denn das Tierchen bleibt dauerhaft z.B. hinten überbaut.

[Lafite]

Ich denke mal es ist auch nichts aus dem Rücken, kann mich da nur laconya und Arosa anschließen.

[trakehnerbiggi]

unser 4jähriger hat auch probleme damit, trab und galopp super locker.
zeigt immer vorwärts abwärts dehnung. im schritt stolpert er gern und dehnt sich nicht an zügel.

arbeite ihn im schritt zur zeit nur mit chambon über schrittstangen, habe ihn jetzt soweit, daß er über 8-10 stangen von anfang bis ende mit nase nach unten läuft, aber wenn reiter draufsitz hat er probleme, selbst wenn zügel durchhängen.