Welche Erfahrungen habt ihr mit Provisionen und Vermittlern gemacht?

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  • marzipana
    • 14.11.2009
    • 94

    Welche Erfahrungen habt ihr mit Provisionen und Vermittlern gemacht?

    Von einem anderen Thema (Talentförderung) hier im Forum kamen wir immer wieder darauf, dass etwas ältere Pferde kaum noch zu bezahlen sind. Wenn das nur an den höheren Investitionen für die Ausbildung liegen würde, wäre ja alles noch in Ordnung. Das muss ganz klar bezahlt werden, wenn man den mühsamen Weg nicht selber gehen möchte oder kann.

    Leider sind diese weiter ausgebildeten Pferde (und übrigens neuerdings auch oft genug die Jüngeren) um einen Faktor teurer als ein beim Züchter gekauftes, weil sich zwischen Verkäufer und Käufer manchmal mehrere Vermittler und Provisionsnehmer drängen, die einen Teil des Erlöses beanspruchen.

    Mir ist mal durch eine (wenigstens bekennende) Vermittlerin ein 10-jähriges Dressurpferd für M und S angeboten worden, das wiederum zur Kommission in einem bekannten Ausbildungsstall zum Verkauf stand. Mal abgesehen davon, dass das Pferd aus nicht nachvollziehbaren Gründen keinerlei Platzierungen hatte, war es aber sehr schön zu reiten und hatte eigentlich schon alles, was ein Dressurpferd haben sollte.
    Ich sagte also telefonisch der Vermittlerin (die immerhin mit mir fuhr und nicht nur eine Telefonnummer weitergab), dass ich durchaus Interesse an dem Pferd habe und fragte nach den Preisvorstellungen: 200.000,- Euro (ist schon 4 Jahre her!). Das fand ich mehr als frech und mein Interesse kühlte ob solcher Zahlen doch rasch ab.

    Da ich den Stall aber nicht als unseriös kannte und ich den Preis auch allzu fantastillionenartig fand, bat ich eine Freundin aus einer anderen Stadt um einen Anruf bei dem Stall. Sie sollte dort nach einem Pferd für sich fragen, auf den der angebotene Wallach passte. Sie bekam ihn in der Tat auch direkt von ihm angeboten (hatte eine sehr spezielle Abstammung). Allerdings zu einem etwas anderen Preis: 25.000,- Euro....

    Ich habe dann doch noch die Vermittlerin von dem Ergebnis meiner Recherche informiert und auch den Dressurstallbetreiber damit konfrontiert, aber eine richtige Aussage habe ich natürlich nicht bekommen.
    Das ist nur eines von mehreren Erlebnissen dieser Art - gerne später mehr, aber jetzt würden mich erst mal eure Erfahrungen und Ansichten zu dem Thema interessieren!
  • Lafite
    • 28.12.2007
    • 2741

    #2
    Wow, das ist ja schon ein kleiner Unterschied ob 200.000 oder 25.000 €.
    Ich habe das aber auch schon oft gehört, dass Pferde über einen Vermittler sehr sehr teuer angeboten werden und darum auch teilweise gar nicht verkauft werden. Nachvollziehen kann ich das auch nicht wirklich.
    Gut es ist natürlich schwierig wenn man als unbekannte Privatperson einen "Kracher" im Stall hat und ihn versucht zu vermarkten, denke da muss man schon über einen Mittelsmann gehen. Es soll ja auch jeder seinen Teil dran verdienen, das find ich ja auch noch ok, aber so ne Wertsteigerung ;-) find ich schon merkwürdig.

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    • Legolas
      • 08.04.2008
      • 451

      #3
      Ich war von einigen Jahren mit einem Vermittler im Norden unterwegs. Mein damaliges Pferd stand zum Verkauf und ich war auf der Suche nach einem jungen Nachwuchspferd. Wir haben uns einige, auch qualitätsvolle Pferde angeguckt. Einer gefiel mir ganz gut, so verblieb ich mit dem Vermittler, dass ich den Verkauf meines Pferdes abwarten würde (es waren damals Interessenten schon mehrmals zum Ausprobieren im Stall gewesen) und mich dann melde. Was mir schon nicht hundertprozentig schmeckte, war sein Drängen meinen Wallach hochzubringen, er würde ihn in Zahlung nehmen. Dieses habe ich mehrmals abgelehnt, weil mir wichtig war, zu wissen wo das Pferd hingeht.
      Die Interessenten sind dann leider abgesprungen, und zudem war mein damaliges Pferd auch kurzzeitig lahm, so dass ich den Vermittler anrief und erstmal auf weiteres absagte.
      Einen Tag später bekam ich einen Anruf von einer Frau, die sich für mein Pferd interessierte und wissen wollte, ob es noch zu haben wäre.
      Kurz nachdem ich aufgelegt hatte, rief der Vermittler an. Es wäre eine Unverschämtheit, nachdem er sich so viel MÜhe gegeben hätte mir ein passendes Pferd herauszusuchen ihn so zu versetzen. Der Anruf von der Frau war gefaked. Es war seine Ehefrau, Sekretärin oder irgendwie mit ihm verbandelte Person um herauszuhören, ob Pferd wirklich noch nicht verkauft, bzw. immer noch lahm wäre.
      Ich könne ihm am nächsten Tag meinen Wallach bringen, Summe x drauflegen und das andere Pferd mitnehmen. Allerdings wäre er schon sehr enttäuscht von mir.
      Ich war kurzzeitig so etwas von baff. Nachdem ich mich von der ersten Sprachlosigkeit erholt habe, musste ich dann doch recht deutlich werden, dass ich eine weitere Zusammenarbeit ablehne und mein Pferd definitiv nicht an ihn abgeben würde.

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      • #4
        Wir hatten vor ca. 17 oder 18 Jahren einen kleinen Wallach (mit Springpedigree), der am laufenden Band Dressurpferde-Prüfungen gewonnen hat. Der sollte natürlich verkauft werden. Ein Bekannter von uns ("Profi", der auch mit Pferden handelte), wollte uns Kunden schicken und fragte nach unserem "Kurs". Gesagt, getan... Die Leute kamen, probierten aus und waren ganz angetan. Ne Woche später riefen sie dann an und sagten, das Pferd wäre ihnen leider doch zu teuer. Der Profi hatte ihnen ja den Preis genannt... Auf Nachfrage erzählten sie dann, wie hoch der Preis war. Ich dachte, mein Vater bekommt nen Herzinfarkt! Der Vermittler hatte unseren Kurs mal eben verdoppelt und hätte die Differenz als Provision eingestrichen .
        Wir haben dann nicht mehr mit dem Typen zusammen gearbeitet.

        (Das Pferd haben wir anschließend einer Bekannten zur Verfügung gestellt und letztendlich an sie verschenkt.)

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        • sahen
          • 11.10.2005
          • 1045

          #5
          Ich habe als selbst reitender Züchter des öfteren schon den Fall gehabt, dass ein Interessent für ein Pferd ankam, der seinen RL oder einen anderen "Sachverständigen" im Schlepp hatte. Da gab es dann den Moment, in dem der Interessent auf dem Pferd saß und seine Begleitung mich beiseite nahm und frage, was mir seine Empfehlugn wert ist. Ich ahbe dann immer abgelehnt. ihn zu bezahlen, weil das aus meiner Sicht eins ehr zweischneidiges Schwert ist:

          Er ist als Beratender des pot. Käufers auf unserem Hof. Ich habe weder seine Vermittlungsleistungen eingefordert noch hat er für mich eine Leistung erbracht. Wenn ich ihm eine Provision zahle und aus was auch immer für Gründen kommt es zu eienr Rückabwicklung des kaufes, bekomme ich die Provision (für die es dann ja in der Regel auch keinen Nachweis / Quittung gibt) niemals wieder.

          Außerdem ist das aus meiner Sicht auch moralisch verwerflich. Eventuell geht ja ein Kauf flöten, weil ich mich weigere, der aber für seinen "Schutzbefohlenen" gut und richtig gewesen wäre. Die Bezahlung sollte vom Auftraggeber erfolgen, alles andere hat den Ruch der Bestechung.
          www.lohmann-hannoveraner.de

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          • Waltess
            • 31.12.2006
            • 2109

            #6
            Vor Jahren habe ich ein Stutfohlen gesucht, bin mit einem Vermittler in seiner Gegend einige Züchter abgefahren, und habe mir schließlich ein Fohlen gekauft. Der Vermittler hat von jeder Seite 100 DM genommen. Das fand ich fair. Als ich letztes Jahr wieder los war. weil ich eine Jährlinsstute suchte bin ich wieder mit dem gleichen Vermittler losgewesen. Er hat wieder von jeder Partei 100 Euro genommen. Wenn ich dann wieder höre, das Leute , nur weil sie eine Telefonnr weitergeben über 10% haben wollen, sowas mache ich nicht mit.
            Leute mit Pferden
            haben das Glück auf Erden
            doch wenn sie sterben, gibt es nichts zu erben.

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            • Stand by me

              #7
              Ich bin froh, dass es Vermittler gibt. Wenn ich ein Pferd verkaufen möchte habe ich meinen Preis für das Pferd, den ich auch dem Vermittler mitteile. Wenn er gute Verbindungen (z.B. ins Ausland) hat, kann er gerne mein Pferd vermitteln. Er kommt an Kunden, an die ich sonst nicht gelangen würde. Was der Vermittler sich an dem Geschäft nimmt, ist mir auch relativ egal, solange ich meinen Preis bekomme und man nicht noch versucht mich zu "nabbeln" um noch mehr einstreichen zu können.
              Die Vermittlung von Pferden ist sicher kein Kinderspiel und ein Vermittler macht sicher jede Menge Arbeit und Fahrten (teilweise mit Übernachtungen) vergebens und auf seine Kosten. Da führt nicht jedes potentielle Geschäft zum Erfolg.
              Ich hatte allerdings auch schon den Fall, dass mein Pferd für mehr als 50% mehr angeboten wurde. Kein Wunder, dass das Geschäft nicht zustande kam, denn den geforderten Preis war mein Pferd ganz sicher nicht wert. Pech für mich, aber auch großes Pech für einen ein wenig zu gierigen Vermittler...

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              • #8
                Und jetzt noch ne Variante, die ich absolut nicht verstehe.
                Wenn man "allein" (also ohne namhaften oder zumindest professionellen Reiter/Reitlehrer) versucht ein passendes Pferd zu finden, geht das fast gar nicht.
                Da würden die Züchter keine Provisionen zahlen müssen, wüßten definitiv wo das Pferd hingeht, etc.
                Aber: was bekommt man dann gezeigt - Ausschußware!!, die man sonst nicht los wird.
                Quasi - wenn da schon so ein Blödl ohne Profi auftaucht, muss man ja nicht unbedingt die guten Pferde anbringen. Und das ist nicht nur meine Erfahrung!!

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                • Basti
                  • 19.03.2003
                  • 1394

                  #9
                  Zitat von Stand by me Beitrag anzeigen
                  Ich bin froh, dass es Vermittler gibt. Wenn ich ein Pferd verkaufen möchte habe ich meinen Preis für das Pferd, den ich auch dem Vermittler mitteile. Wenn er gute Verbindungen (z.B. ins Ausland) hat, kann er gerne mein Pferd vermitteln. Er kommt an Kunden, an die ich sonst nicht gelangen würde. Was der Vermittler sich an dem Geschäft nimmt, ist mir auch relativ egal, solange ich meinen Preis bekomme und man nicht noch versucht mich zu "nabbeln" um noch mehr einstreichen zu können.
                  diese aussage kann ich eigentlich nur unterstreichen

                  gerade bei besseren pferden ist ein verkauf ohne entsprechende verbindungen schwierig. annoncen bringen da nichts bzw. bewirken schnell das gegenteil, weil für eine bestimmte klientel dann schnell verbrannt
                  Jeda macht mal Fela

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                  • Sarah-Marie
                    • 13.07.2009
                    • 418

                    #10
                    Meine Freundin hat sich damals mit ihrer Reitlehrerin zerstritten- diese hatte sich angeboten, bei der Pferdesuche zu helfen, wollte ihr aber nur bestimmte Pferde zeigen und regelrecht aufzwingen.
                    Dass meine Freundin ihr Traumpferd ganz woanders bekam konnte sie wohl aufgrund der vermutlich entgangenen Provision nicht verknusen.
                    Und sowas ist kein Einzelfall...

                    Andererseits, was macht ihr, wenn euer Reitlehrer mit euch Pferde gucken fährt, öfters, auch weitere Strecken? Zahlt ihr da was für? Vielleicht den Reitstundenlohn?
                    Das ist ja auch Zeitaufwand, vor allem, wenn der Reitlehrer keine Provisionen erwartet...

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                    • Ginella NB

                      #11
                      wenn man eure erfahrungen so durchliest, erkennt man mal wieder, das der professionelle pferdehandel die reinste mafiagesellschaft ist!

                      Großes PFUI !!!

                      Mir ist gleich alles suspekt, wenn der persönliche Kontakt zwischen Käufer und Verkäufer nicht gewünscht ist.

                      Ansonsten ist doch alles kein Problem, wenn im Voraus vereinbart wird, das der Vermittler vom erzielten Kaufpreis xy% Provision bekommt.

                      Da muss man doch kein Geheimnis draus machen, nur damit eine der beiden Seiten von einem Dritten abgezockt werden kann.

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                      • perigeux
                        • 01.11.2007
                        • 1111

                        #12
                        also, ich hab eigentlich nur gute erfahrungen mit vermittlern gemacht
                        ab einem gewissen niveau, oder wert, geht kaum noch was ohne dealer

                        allerdings hatten wir auch mal den fall, das eine interessentin ein pferd probiert hat, ihr freund filmte das ganze
                        dieses video haben sie dann abends nem befreundeten bereiter gezeigt, der rief den nächsten tag an und meinte, wenn er nicht 10% ab kriegt, rät er ihr von dem pferd ab
                        mein damaliger chef meinte nur: wozu soll ich dir 10% geben, dafür das du bei nem rotweinabend mit freunden dir 5 minuten lang ein video angesehen hast? nö, dann kauft sie das pferd eben nicht

                        das war aber auch das einzig dreiste was wir mal gehabt haben
                        ansonsten haben wir immer nette dealer gehabt, die auch was für ihr geld getan haben

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                        • Maren
                          • 08.08.2009
                          • 823

                          #13
                          Ich habe mal eher zufällig von meinem RL gehört das er ein Pferd für mich gesehen hatte. Er wußte, das ich suchte. Wir sind dann zusammen hingefahren um zu schauen. Hinterher wollte ich wissen, was er von mir fürs mitkommen bekommt. Antwort "Tasse Kaffee". Er hat vom Verkäufer Provision bekommen, die Kaufpreisverhandlungen waren aber nur zwischen mir und den Verkäufern.

                          Meine jetztige Stute hatte ich übers Internet über Unikorn-Pferdevermittlung, sie war bei einer Internetplattform eingestellt. Da habe ich keine Provision bezahlt, sie haben das im Auftrag vermittelt. Es war alles einwandfrei, einige Telefonate, seriöse Auskünfte etc. Als ich dann die 250 km gefahren bin waren alle angebotenen Pferde ehrlich beschrieben, prima ausprobieren etc. So wie man es sich wünscht!

                          Bei solchen Geschäften ist die Frage immer, will ich die Kuh melken oder schlachten!

                          Aber auch als Käufer muß ich doch wissen, das mein netter RL nicht als Freizeitspaß Pferde gucken geht! Das gehört sich doch, da Bezahlung anzubieten.
                          Und sich über so etwas vorher Gedanken zu machen ist immer besser.

                          (Ganz früher bin ich auch mal reingefallen, da hat ein Pferdehändler echt fies die Naivität von Teenagern ausgenutzt. Aber böse Taten kehren bestimmt zu einem zurück...)

                          Kommentar

                          • Cara67
                            • 07.04.2008
                            • 2482

                            #14
                            Ich habe vor einem halben Jahr ein "besseres Dressurpferd" gesucht und mit Hilfe eines sehr seriösen Pferdehändlers auch gefunden. Er hat seine Provision bekommen (10% des VK), und die hat er sich auch verdient. Im Vorfeld habe ich gesagt, was ich suche. Er hat alles sehr gut organisiert, war den ganzen Tag mit uns unterwegs Pferde probieren. Diese Pferde hätte ich als "Privatperson" nie so gefunden.
                            Von daher hat er sich die 10% wirklich verdient.
                            Dem Züchter der Stute, die ich dann gekauft habe, ist es völlig egal, wo das Pferd hinging bzw. jetzt ist. Der hat scheinbar soviel Gute im Stall..

                            Kommentar


                            • #15
                              Ich schreibe jetzt mal aus der Multiperspektive: Also dass man als 'Direktkäufer' nur 'Ausschuss' gezeigt bekommt, klingt für mich mehr als unlogisch. Wo sollte das Motiv für den Verkäufer liegen? So ein Vorgehen wäre ja ohnehin nur in größeren Verkaufsställen möglich wo auch eine entsprechende 'Auswahl' bereitsteht. Das ist beim Gros aller Züchter schon mal nicht der Fall denn die Masse der Züchter hat 1, 2, höchstenfalls 5-6 Stuten...

                              Die geschilderten Erfahrungen belegen sehr deutlich, dass es in der Branche sehr viele Auswüchse gibt die sich am Rande der Legalität bewegen, teils deutlich illegal sind. Allerdings gibt es bei jeder Transaktion einen der es macht und einen der es mit sich machen lässt. Klar ist aber auch, dass die meisten Käufer und Verkäufer gar nicht wissen, was alles dazugehört, wenn man gewinnbringend arbeiten will. Ich selbst biete Vermittlung nun schon seit einigen Jahren ganz legal als Teil meines Betriebsangebotes an. Wenn man es ordentlich machen will und sich als Dienstleister versteht, steckt in jedem Verkauf eine Menge Vorarbeit, Nacharbeit und gerade dann wenn man um einen langfristigen Erfolg bemüht ist, gehen eben auch viele Geschäfte aus verschiedenen Gründen den Bach runter.
                              Insofern sind Provisionen an sich auf jeden Fall gerechtfertigt. Probleme habe ich mit folgendem: Eigentlich ist es nicht einzusehen, warum jemand der ein Pferd kauft für jemand anders der nicht gekauft hat, mitbezahlen soll. Eine Abrechnung auf Konsultationsbasis wäre an sich für alle Beteiligten fairer, lässt sich aber derzeit kaum durchsetzen weil Käufer selten bereit sind, für guten Rat einen kostendeckenden Betrag zu bezahlen (mit kostendeckend meine ich nicht, dass man am Ende eines langen Tages mit 20 Euro Spritgeld dasteht während man zu Hause einen Angestellten dafür bezahlen muss, dass er die Arbeiten erledigt die man selbst sonst gemacht hätte).
                              Zweitens ist auch nicht einzusehen, warum die Vermittlung eines billigeren Pferdes weniger wert sein soll als die eines S-Pferdes im sechsstelligen Bereich. In der Provisionsberechnung liegt doch der eklatante Wiederspruch zugrunde, dass der Vermittler um so mehr profitiert je mehr der Kunde bezahlt... Irgendwo prallen da doch schon die Interessen aufeinander.
                              Und schlussendlich können auch für den Verkäufer 10% sachlich zu viel sein wenn er z.B. seinen Preis schon sehr sparsam angesetzt hat und dann nachher von unerwarteten Provisionsforderungen von aus dem Nichts auftauchenden 'Reitleherern' oder selbstberufenen Vermittlern überrascht wird.
                              Was einfach oft fehlt ist die Gegenleistung, die meiner Meinung nach deutlich darüber hinausgehen müsste, einfach bloß die Kontakdaten eines Pferdes zu übermitteln dass der Käufer 'sonst nicht gefunden hätte'.
                              Die Gegenleistung für den Anbieter muss schon darin bestehen, Käuferschichten zu erschließen und das Interesse des Käufers dürfte andererseits nicht gefährdet werden durch Ratschläge des Beraters die sich einzig an der Frage orientieren ob er mitverdient oder nicht.
                              Den extremsten Fall hatte ich mal vor einigen Jahren. Eine Neukundin aus dem europäischen Ausland war über meine Webseite auf ein Pferd aufmerksam geworden und kam mit einer Freundin zum Ausprobieren. Offen erzählte sie mir mit welchem international bekannten Ausbilder sie gerade reitet und dass sie gern mit diesem für einen zweiten Termin kommen würde.
                              Nachtigall ick hör Dir trapsen. Und so war es auch. Zum zweiten Termin erschien der Herr Ausbilder und während seine Kundin zum Handschuhe aus dem Auto holen kurz weg war, wackelte er denn auch zum Verkäufer und verlangte 10% oder es gibt kein Geschäft.
                              Und das obwohl er bei seiner Schülerin bereits saftig für den Ausflug zum Ausprobieren abkassierte, selbst weder mit dem Pferd noch der Verkaufsanbahnung irgendetwas zu tun hatte und auch nachher glücklicherweise relativ schnell Ex-Trainer der Kundin war nachdem sie durchblickt hatte dass sie dort nur abkassiert wurde.
                              Leider kann man nicht mehr und nicht weniger tun, als solche Leute von der Kontaktliste streichen. Möglich, dass sie anderswo neue Leute finden, die sie eine Weile ausnehmen können aber ehrlich gesagt mache ich das nicht zu meinem Problem. Wichtig ist, dass es vorher klare Absprachen gibt und dass für eine Provision eine Gegenleistung erbracht wird.
                              Tritt der Vermittler selbst als Zwischenhänlder auf ist die Lage auch noch etwas anders. In dem Moment geht er ein erhebliches zusätzliches Risiko ein das sicherlich höhere Gewinne durchaus rechtfertigt. Ansonsten muss jeder Anbieter selbst entscheiden, ob und mit welchen Vermittlern er zusammenarbeitet. Glücklicherweise gibt es neben vielen Halunken auch eine ganze Reihe seriöser Angebote auf die ich auch selbst gern zurückgreife wenn mir das passende Pferd gerade fehlt. Um sich da sicher bewegen zu können muss man aber eben schon relativ viel mit der Materie zu tun gehabt haben und da beißt sich die Katze wieder in den Schwanz. Nur aus schlechten Erfahrungen lernt man und um gerade die zu ersparen bedient man sich eigentlich eines Vermittlers...
                              Ist ein bißchen wie mit Tauchschulen. Als Anfänger hat man keine Ahnung woran man den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten erkennt. Aber gerade dann ist man besonders auf eine Gute angewiesen.
                              Erst als weiter ausgebildeter Taucher wenn man eine gewisse Anzahl Tauchbasen von innen kennengelernt hat, ist man in der Lage, die Qualität von Ausbildung und Ausrüstung sicher zu beurteilen. Dann ist man ihr aber auch nicht mehr auf Gedeih und Verderb ausgeliefert wie als Anfänger...

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                              • monti
                                • 13.10.2003
                                • 11758

                                #16
                                @Kareen
                                guter Beitrag !
                                Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

                                Kommentar

                                • Ginella NB

                                  #17
                                  mir ist auch aufgefallen, das niemand den kontakt zu guten, seriösen vermittlern gern an die "konkurrenz" preis- bzw. weiter gibt.

                                  solche kontakte werden gehütet wie der eigene augapfel

                                  Kommentar

                                  • Paulchen1
                                    • 12.02.2010
                                    • 27

                                    #18
                                    Dem Beitrag von Kareen ist eigentlich wenig hinzuzufügen. Dass Vermittlung Vorarbeit kostet, dass aus vielen Geschäften gar keins wird, sind ja auch Tatsachen. Um meine eigenen Interessen zu wahren, habe ich im Vorfeld immer über die zu zahlende Provision gesprochen, und die wurde nicht prozentual vom VK bezahlt, das ist ja ein widersinniges System! MEIN Berater sollte dafür belohnt werden, wenn ich weniger bezahlen muss.
                                    Allerdings kenne ich auch gerade bei Züchtern geradezu sittenwidrige Geschäfte, die ich nur unmoralisch nennen kann!

                                    Beispiel1: ein Hengsthalter bekommt vor der Körauswahl einen Junghengst absgeschwatzt für deutlich unter 10t €; Hengst geht zur Vorbereitung, Vorauswahl, Körung, bekommt Prämie und wird auf der Auktion für 100T versteigert. Nun könnte man sagen, dass der Käufer ja auch für die sensationelle Zeit von etwa 100 Tagen das volle Risiko trug, und rechtlich ist es sicher auch wasserdicht. Trotzem bleibt ein blöder Beigeschmack, denn der Doofe am Ende der Verdienstkette ist leider meistens der kleine Züchter.

                                    Beispiel2: Ein überragendes Dressurpferd, das 9jährig in 12 GP gestartet und bis auf ein Mal auch platziert war, soll verkauft werden zu einem (wie ich finde) angemessenen 6stelligen Preis. Besitzer=Züchter=Ausbilder. Er bekommt einen Anruf von einem "Freund": ich weiß da jemanden, für die Telefonnummer will ich 100T € haben. Natürlich Ende der Geschäftsbeziehung/Freundschaft.

                                    Ich denke, wer vernünftige Vermittlung betreibt und angemessen dafür bezahlt wird, kann dies auch mit offenen Karten tun. Dann gibt es auch im Reklamationsfall eine Grundlage.

                                    Leider gibt es auch die andere Seite (auch sehr häufig erlebt!), dass man tagelang mit der Suche nach dem passenden Pferd für Kundschaft verbringt, viele Telefonate und Autokilometer und Arbeitsstunden investiert und dann als Verbrecher dasteht, weil man bei erfolgreichem Geschäft honoriert werden möchte. Beim Gebrauchtwagenhändler und auf dem Immobilienmarkt finden die selben Leute das aber völlig in Ordnung! Kein Händer wird Dir ein Auto zu seinem EK überlassen, warum sollte ein Pferdemensch das tun? Da müssen die Kunden auch mal drüber nachdenken. Es gibt übrigens m.W. ein Gerichtsurteil, das im Pferdehandel eine Vermittlungsprovision von mehr als 10 Prozent für sittenwidrig erklärt hat. In dem Fall musste der Vermittler die überschüssige Provision an den Verkäufer zurückzahlen. Weiß jemand, ob das noch gültig oder bereits überholt ist?

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                                    • Mondnacht
                                      • 01.12.2009
                                      • 2470

                                      #19
                                      @Kareen
                                      Echt ein guter Beitrag.

                                      Witzigerweise habe ich auch schon mal überlegt, dass es eigentlich viel besser wäre, wenn der Käufer die Provision oder Beratung und unabhängig von der Höhe des Kaufpreises direkt bezahlen würde.

                                      Sonst bleibt eben doch immer auch der der Beigeschmack, dass der Vermittler nur das Pferd vermittelt, bei welchem er auch besonders viel Provision herausbekommt.

                                      Selber habe ich mich noch nie eines Vermittlers bedient, nur zum Pferd verkaufen und da habe ich das am Ende doch so hinbekommen (durch einen netten Tip eines Bekannten, ganz umsonst). Trotzdem muss ich sagen, dass es da auch wirklich nette und faire Vermittler gibt. Nur, wer aus Deutschland kommt und hier ein Pferd kaufen möchte braucht eigentlich nicht unbedingt einen Vermittler. Ist zumindest mein Eindruck. Allerdings suche ich auch nur die ganz jungen Pferde, wo noch nicht viel mit gemacht wurde. Und da gibt es wahrlich genug auf dem Markt, leider kann ich nicht alle kaufen........... Und dann ist natürlich mit den Jahren auch etwas Erfahrung dazu gekommen.
                                      Das sähe wahrscheinlich ganz anders aus, sollte ich mal einen richtig gut ausgebildeten Kracher für viel Geld kaufen wollen...

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                                      • carolinen
                                        • 11.03.2010
                                        • 3563

                                        #20
                                        hmh, Vermittler und Vermittler sind wie Kareen schon schreibt zwei oder sogar mehrere paar Schuhe.

                                        Es gibt genügend unseriöse Beispiele. z.B. kuriserte eine Geschichte um einen international erfolgreichen Dressurreiter, der ein Pferd von D in ein anderes Land vermittelte. Aus purem Zufall stehen auf der WM in Verden zwei Menschen nebeneinander, die ins Gespräch kommen. Der eine fragt, was haben Sie für Pferde, der andere antwortet und fragt zurück. Und was stellt sich heraus ? Der eine hat das Pferd des anderen gekauft. Eher auch durch Zufall kommen sie nochmal auf den Preis zu sprechen und es stellt sich heraus, dass der Vermittler eine horrende Summe eingestrichen hat, die weit über das übliche Mass an solcher prozentualer Entlohnung hinausging. Es wurde erzählt, dass es dann im überseeischen Ausland hierzu einen Prozess gab. Das Ergebnis ist mir nicht bekannt, aber bestimmt erkennt der eine oder andere die Geschichte und weiss Näheres. (Wobei schon bekloppt, nicht das Geld direkt an den Verkäufer zu überweisen... sowas würde ich gar nciht erst tun als Käufer, aber andere Länder andere Sitten und "Trainerhörigkeit").

                                        Dann gibt es Menschen, die ausser zu einem Kunden zu sagen ruf mal xyz an der weiss immer was, nichts tun und dann beim Verkäufer/Vermittler anrufen und 10% haben wollen.
                                        Weiterhin Leute, die auf eine Suchanzeige hin einen Namen fallen lassen und dann hinterher, wenn der Deal durch ist, plötzlich was haben wollen (hätten sie ja vorher sagen können, dann hätte man das einverhandeln oder ablehnen können).

                                        Wenn ich etwas suchen würde, das genau beschreibe und mich dann nur an ein/zwei Tagen ins Auto setzen und vordefinierte und selektierte Termine abfahren muss - super. Das wäre mir als Kunden schon was wert. Muss mir nicht die entweder bewusst unrichtigen oder aus Unwissenheit unrichtigen Angaben von Verkäufern antun und Zeit (damit auch Geld) verplempern. Vor allem kennen die seriösen Vermittler auch die seriösen Verkäufer oder haben Ihre Quellen so etwas herauszufinden, weil sie viel dichter am Geschehen in ihren Gegenden sind, als Otto-Normal-Verbraucher, der nur alle Jubeljahre einmal ein Pferd kauft. Das hat doch wirklich etwas, wenn einem die Negativerfahrung erspart bleiben, oder vermindert werden.
                                        Genauso andersherum: Wenn ich ein Pferd verkaufen will und es übernimmt jemand für mich Filmen, schneiden, anbieten, Kunden vorsondieren - hurra - auch dann sollte mir diese Dienstleistung etwas wert sein. Vermittler, denen diese Pseudo- und Ausprobierkunden schon untergekommen sind, der kann sagen nein das Pferd wird Ihnen nicht gezeigt und cih als Verkäufer stehe da nicht herum und gucke mir Wochenendefreizeitvergnügen an oder warte auf Kunden, die ohne Abmeldung oder Entschuldigung gar nicht auftauchen (Habe ich auch schon mit einer Vermittlerin gehabt - wie die ihr Geschäft betreibt/betreiben will ist mir rätselhaft, denn sowas macht man ein paarmal und es spricht sich schneller herum als einem lieb ist).
                                        Oder eine andere Dame. Deutschstämmig, in den USA ansässisg. Vermittelt Pferde, ohne je hier herüberzukommen. Da wird dann der Deal fertiggemacht und zwei Tage vor Abflug, wenn alles mit Quarantäne etc. geregelt ist kommt plötzlich die Ansage der Kunde kann und will nicht soviel bezahlen. da man nun alles organisiert und anderen Kunden abgesagt hat, wird zähneknirschend zugestimmt. Hört man sich in Ausbildungsstellen um und erwähnt den Namen, bekommt man nur ein einhelliges, nee mit der will ich nix zu tun haben zu hören. Oder es wird gelogen, dass der Flug so und soviel kosten würde und das Pferd dann für xyz angeboten werden müsse, um was zu verdienen also der OPreis um 20% runtermüsse. Rechnet man dann (nicht unkundig) der Dame vor, dass sie nach Abzug aller Reisekosten noch 100% Gewinn in Bezug des Kaufpreises macht und das man daher nicht mit dem vorher geforderten Preis runtergeht, wird man noch doof angemacht.
                                        Es gibt leider genügend unseriöse Menschen, aber die guten kommen hinterher immer weiter...

                                        Ginella - keine Ahnung wie Du auf den Trichter kommst, dass Menschen die guten Vermittler nicht weitersagen. Was sollte das für einen Grund haben ? Ein zufriedener Käufer hat doch keinen Grund so etwas anderen vorzuenthalten und genauso ein verkäufer. habe ich mit Person xyz erfolgreich zusammengearbeitet - wieso sollte man das nciht erzählen ? Die Logik dahinter erschliesst sich mir nicht.
                                        Herr - Laß es Hirn regnen oder Steine - egal - Hauptsache Du triffst !

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