Blockade im Kopf des Reiters.....

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  • Nessi
    • 15.06.2007
    • 498

    Blockade im Kopf des Reiters.....

    Hallo zusammen,

    sagt mal, hat eigentlich von euch auch schon jemand mal so eine Blockade im Kopf gehabt, bzw. plötzlich unbegründete Angst vor irgendwas (z. B. vor dem Galopp, dass das Pferd abspacken/scheuen könnte (was es aber nicht tut), vor Sprüngen) ?

    Gab es da bei euch eine Lösung ?
  • Avinia
    • 17.12.2009
    • 582

    #2
    ja klar - und selbst wenn es nicht alle zugeben, glaube ich, dass das jeder kennt - zumindest jeder, der schon erlebt hat, dass ein Pferd unerwartet beim Angaloppieren einen riesen Bocksprung macht oder ähnlich lustige Dinge. Ein Sprung kann faktisch einen Meter hoch sein und psychologisch plötzlich wachsen oder der Abstand scheint völlig unmöglich, oder das Pferd könnte eine Vollbremsung im letzten Moment machen oder die Wand dahinter ist viel zu nah oder es könnte in den Sprung stürzen oder oder oder - es sind meist unbewußt im Kopf vorgestellte Bilder und Szenarien, durch die man sich selbst ungewollt Angst macht.
    Und genau da liegt auch die Lösung: Bilder und Szenarien bewußt machen und verändern.

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    • tinkertante
      • 24.07.2008
      • 264

      #3
      Hallo Nessi,
      jau, Blockaden kenne ich auch

      Als ich anfing zu reiten war ich immerhin schon 38, nie vorher auf dem Pferd gesessen und auch sonst wegen körperlicher Malästen jahrelang wenig bis kein Sport gemacht...

      Habe dann einen Intensiv-Erwachsenen-Anfänger-Reitkurs gemacht. Ging auch alles soweit gut, bis wir schließlich zum Galopp kamen, auf einer kleinen Ovalbahn, wo sichergestellt war, dass das Pferd nur in die eine (gewollte) Richtung läuft - da ging einfach gar nichts mehr Die Angst schnürte mir die Kehle zu und ich hatte wirklich mit den Tränen zu kämpfen. Ich weiß nicht, wie lange ich mit dem Pferd und mir selber gekämpft habe, bis ich schließlich sagte, dass ich nicht galoppieren wolle.

      Das wurde auch akzeptiert. Keiner in der Gruppe hat mich deshalb irgendwie blöd angesprochen. Später kam dann die Trainerin zu mir und meinte: "Man MUSS nicht galoppieren, um am reiten Spaß zu haben. Wenn du nicht galoppieren willst, dann lass es einfach sein. Man kann auch ohne Galopp sehr schön reiten und ich bin sicher, eines Tages wirst du ganz von selber galoppieren wollen und können."

      Das hat meinem Selbstbewußtsein enorm geholfen und siehe da, ein Jahr später, gleiche Reitschule, nächster Kurs, große Töltbahn mit viiiiiel Platz um mich herum, da hab ich die Kurve bekommen und hatte tatsächlich mächtig Spaß am Galopp

      Auch heute ist es noch so: Wenn ich (was extrem selten vorkommt) mal ein anderes Pferd als mein eigenes reite und ich mich nicht wirklich sicher fühle, dann lasse ich den Galopp elegant beiseite. Da steh ich auch zu.

      Die Moral von der Geschicht: Erzwingen lässt sich nischt. Nur mit Geduld und Spucke, ggf. mit einem verständnisvollen Reitlehrer, der einen schrittweise mit Geduld und auch Phantasie für passende Übungen in die gewünschte Richtung führt kann man evtl. seine Blockaden überwinden.

      Viel Erfolg!

      Kommentar

      • Bobbala
        • 13.02.2005
        • 1520

        #4
        ich glaube so Bockaden sind "normal"
        Vor allem wenn man älter wird und eine große Verantwortung für etwas hat ( z.B. Mutter und Kind, oder einen wichtigen Posten im Geschäft)

        Bei mir war es ganz krass beim Skifahren
        Sonst sind wir immer rote und schwarze Pisten runter gefahren und ich hab nie überlegt ob mir was passieren könnte.
        Mein Bruder wurde krank und ich hatte plötzlich 2 große Geschäfte an der Backe.
        Was soll ich sagen, ich stand oben am Hang ( war eine blaue oder grüne Piste ) und kam einfach nicht mehr runter.
        Mein Kopf machte dicht.

        Beim reiten habe ich es auch zeitweise, wenn ich z.B. lange nicht geritten bin, dann überlege ich auch beim angaloppieren.
        Aber meine Stute ist einfach ein Schatz und nutzt das nicht aus Sie gibt mir wieder das Gefühl von Selbstsicherheit.
        Avatar: Kipitten v. E.H. Parforce/Pascal/E.H. Arogno

        Kommentar


        • #5
          ich glaube auch, dass solche Blockaden bei jedem Reiter mal vorkommen. Beim einen schwerwiegender, beim anderen leichter zu lösen. Ich bin vor einigen Jahren beim Springen ganz übel gestürzt mit Brüchen und allem drum und dran. Danach hat es 2 Jahre gedauert, bis ich mit meinem Pferd wieder gut im Parcours unterwegs war. Es war eine superharte Zeit aber ich wollte unbedingt springen, und nichts anderes. Also habe ich es durchgehalten und bin heute stolz drauf.

          Solche Blockaden können einem ja auch weiterbringen, nicht nur im reiterlichen Sinne.

          Kommentar

          • Lori
            • 20.03.2003
            • 51442

            #6
            Ich kenne das (leider) auch ...
            Ich bin mal auf rutschigem Untergrund gestürzt, mein Pferd hat regelrecht die Beine verloren und hat (meinem Gefühl nach lange Minuten, vermutlich waren es nur Sekunden ...) wild um sein Gleichgewicht gekämpft. Ich bin irgendwann abgestürzt und mein Pferd ist mir beim Hochrappeln (er kam nicht komplett zu Fall, konnte sich grad noch so berappeln) auf den Oberschenkel getreten. Ich hatte Glück im Unglück und hatte "nur" ein riesiges Hämatom, welches mehrmals punktiert werden musste. War aber nicht sehr spassig *hmpf*
            Seitdem habe ich Probleme auf rutschigem Untergrund und da wir hier leider überwiegend Lehmböden haben, lässt sich rutschiger Boden auf den Wiesenwegen nicht vermeiden.
            Inzwischen kann ich auf der Ebene wieder ohne zu Verkrampfen reiten, sobald es aber etwas steiler bergauf oder gar bergab geht ist es mit meiner Fassung leider oft vorbei und ich verkrampfe im Sattel, dass ich mir selbst manchmal vorkomme, wie ne Wäscheklammer *seufz* Wie sehr ich da blockiere hängt auch von meiner Tagesverfassung ab, mal ist es mehr, mal weniger. Aber ganz lässig bin ich nie bei rutschigen Böden ... und schneller als Schritt oder allenfalls einen sehr, sehr ruhigen Trab (wenns nicht zu nass ist und der Weg eben und gut bewachsen) kann ich da definitiv nicht mehr reiten.
            Ich ärgere mich über mich selbst, aber ich komme halt nach wie vor nicht so richtig gegen diese Blockade in meinem Kopf an *seufz*

            Kommentar

            • Kat
              • 12.05.2004
              • 3533

              #7
              Hatte/habe ich auch. Meine Stute habe ich gekauft und wusste, dass sie Reiter abbockt oder steigt oder durchgeht. Aber ich dachte, dass kann ja nicht schlimmer sein, als das letzte Pferd, wo sich keiner mehr rauftraute und mit dem ich mich auch mehrfach überschlagen habe.
              Aber ich glaub unbewusst kommt das dann mit dem Alter, und wie schon gesagt, der Verantwortung gegenüber dem Kind. Jedenfalls flog ich nach einigen Malen "reiten" plötzlich runter, hab sie dann nochmal 6 Monate in Ruhe gelassen und GHP-mässig gearbeitet. Aber ihre Panik blieb und ich war verunsichert und konnte ihr kein Gefühl der Coolness übermitteln. Bereiterin hat es dann geschafft, dass Pferd durch einen unbedachten Ausraster zum steigen zu bekommen, und die Panik beim Pferd war noch größer. Bin dann zu einem Bereiter, dort segelte seine Aushilfe dann direkt so böse vom Pferd, dass sie ins KH musste. Daraufhin saß ich dann doch wieder drauf, und der Bereiter war mein Rettungsanker. Geholfen haben mir einmal der kleine Angstriemen am Sattel, ich finde es auch heute noch ungewohnt auf meinem Pferd zu sein, und der Riemen fehlt. Ich benutze ihn nicht, aber hm...irgendwie.
              Dann hatte ich Zeiten wo ich echt nur noch geheult habe (Kommentare: dein Pferd macht Fortschritte und nun bremst du) Geholfen hat letzlich wirklich der Anstoß vom RL. Er hat mich dann doch im richtigen Moment geschubst, und ich hab auch mal die Augen zugemacht und bin da durch. Jedes kleine Erfolgserlebnis hat mir dann wieder Selbstsicherheit gegeben. Nach dem 1. Miniausritt war ich auch überglücklich. Immer besser wurde es, als ich dann den Stall gewechselt habe, und mein RL nur noch einmal die Woche zu uns kam, und ich einmal zu ihm gefahren bin. Die RL-losen Tage hab ich dann eben soviel gemacht, wie ich mich traute, aber durch den Unterricht war ja gewährleistet, dass ich nicht schludere. Zusätzliches Vertrauen gab es durch Ausritte- und zwar langsam steigernd. Beim ersten Trab war mein Herz auch irgendwo am Steigbügel zu finden. Wichtig ist, sich seine Angst bewusst zu machen, und die Situationen die die Angst verursachen nicht immer zu vermeiden, sondern langsam steigern, damit man einerseits Selbstvertrauen bekommt, und auch das Vertrauen zum Pferd wieder aufbaut. Aber jeder hat sein eigenes Tempo, und sollte sich zwar auch mal ein bisschen schubsen lassen, aber auch nicht zuviel auf einmal wollen.

              Da meine Stute ja öfter den gelben Schein einricht und ich dann auch monatelang nicht reite, ist dann das erste erneute Aufsitzen auch immer bei mir so eine Kopfsache, und ich hab Herzklopfen, verfliegt aber, sobald ich oben bin
              Was sogar eine Katze nicht weiß, ist es nicht wert gewußt zu werden!

              Kommentar

              • Avinia
                • 17.12.2009
                • 582

                #8
                Find ich total klasse, dass hier doch so viele eingestehen, Angst zu kennen - oft beobachte ich nämlich Angstreaktionen von Reitern, die auf keinen Fall zugeben wollen, dass sie Angst haben. Stattdessen werden sie dann übertrieben grob zum Pferd, reden ganz viel darüber, welche Probleme das Pferd hat oder wer alles Schuld ist. Hab ich sogar schon bei angeblichen Profis erlebt und denk immer 'macht euch doch das Leben nicht so schwer, Angst ist doch keine Schande - aber man kann nur damit umgehen, wenn man es sich eingesteht'

                Kommentar

                • Tarissa
                  • 27.02.2003
                  • 1054

                  #9
                  ja ,es kommt wohl mit dem alter ,früher bin ich auf vollblüter die 4 mon gestanden hatten ohne sorgen drauf und ab ins gelände .
                  ich war mir meiner sache sicher , heute ist das auch anders .
                  ich denke mal das man sich ,wenn man älter wird bewusst wird was alles passieren könnte .
                  da mein linkes bein durch einen unfall(bin alleine einen hügel runtergefallen) 4* gebrochen ist ,darf ich eigentlich nicht mehr reiten .
                  aber ich mache es ja trotzdem , natürlich denkt man in einer prikären situation sofort "ohoh nur nicht auf das bein fallen" o.ä.
                  manchmal denke ich mir das das völlig lächerlich klingt ,aber offensichtlich haben noch mehr reiter solche probleme .
                  Avatar: Alaskatraum v.Abdullah-Habicht

                  und bietet ein pferd dir freundschaft an sieht dich groß mit seinen Augen an so versinke in ehrfurcht denn wir haben es nicht verdient

                  Kommentar


                  • #10
                    es ist keine Schande, eine Schwäche einzugestehen aber viele können das nicht. Es macht natürlich auch angreifbar. Sagt man ganz offen "ja, ich habe ein Problem hiermit oder damit", hat man sofort diejenigen am Hals, die einem verunsichern wollen und es gerne sehen würden, wenn man sich wieder hinter ihnen einreihen würde... Ich habe früher meine Schwächen auch kommuniziert aber heute behandle ich diese Themen nur noch mit meinen besten Freunden, von denen ich mir richtige Hilfestellung erwarte. Damit kommt man in den meisten Fällen weiter. Gerade Menschen, die Schwächen eingestehen, machen sich dann auch oft zuviele Gedanken über Aussagen oder blödes Gequatsche von anderen und sind dadurch noch verunsicherter. Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Und da ist meiner Meinung nach der sicherste Weg, denen, die alles besser wissen und alles können einfach keine Angriffsfläche zu bieten.

                    Kommentar

                    • Tambo
                      • 23.07.2003
                      • 1876

                      #11
                      Was manchmal hilft ist es die Umgebung wegzudenken. Man reitet in einer geschlossenen Glasglocke, nimmt die anderen Pferde und Reiter wahr, aber sonst nix.

                      Ich bin ein Springschisser, und jedes unschöne Erlebnis beim Springen wirft mich total zurück. Z.B. lief es in der Springstunde ganz gut, bis eine Reiterin (mit Absicht) ständig meine Sprungbahn kreuzte und ich wieder zu ziehen anfing.

                      Wenn die negativen Bilder im Kopf zu sehr belasten, versuchen sie zu löschen und mit positiven zu ersetzen.

                      Wenn man sich seine Ängste eingesteht ist man auf dem besten Wege sie zu überwinde. Ich würde sie aber auch nur wirklich guten Freunden erzählen.

                      Kommentar

                      • Warree
                        • 29.05.2009
                        • 309

                        #12
                        Ich hatte auch eine ganz wilde Anfangszeit mit meiner Stute, bei der sie mich nicht bloß abgeworfen, sondern unangespitzt in den Boden gerammt hat. Irgendwann ist das dann so eskaliert, dass ich heulend im Stall saß, weil ich gedacht habe, das NIE zu schaffen ... Geholfen hat mir ganz ähnlich wie bei Kat meine Reitlehrerin - und der extra lange Angstriemen am Sattel. Und der Umstand, dass mein Pferd sich im Gelände gut ausreiten ließ, das haben wir dann viel gemacht und ich habe so langsam wieder das Vertrauen zurückgewonnen.

                        Abteilungsreiten war aber immer ein Ritt auf dem Pulverfass, und ich bekomme jetzt noch ein grünes Gesicht, wenn das Kommando "Abteilung aufnehmen" ertönt. Dabei habe ich das früher richtig gerne gemacht ... Auf anderen Pferden geht es auch wieder, aber mit meiner nur, wenn sie gute Laune hat und vorne gehen darf

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