Panik vor dem Traktor

[Irina]

Hallo
Was kann ich gegen die Angst/Panik vor dem Traktor machen?
Beim Ausreiten und auch auf der Koppel fängt mein Pferd an zu toben und beruhigt sich erst wieder im Stall.
Das drama wird auch immer schlimmer da er sich so reinsteigert.
Ich habe es mit Bachblüten und Tryptopahn versucht.

[bagatelle]

Bist du derjenige welcher dem Pferd Sicherheit und "Cheffe" n solchen Situationen vermittelt? Hast du ein Führpferd?

Alles andere halte ich für Quatsch. Warum muß ich mein Pferd mit Mittelchen beruhigen nur weil es seinen Instinkten folgt oder übermütig ist?

[Irina]

Er hat das drama schon lange und ich habe es auch gut hin bekommen doch als uns ein Traktor fast hinten rein gefahren ist ging es wieder von neuem los.
Da muss woll etwas gewesen sein bevor er zu mir gekommen ist.Selbst durch anderen Pferden läst er sich nicht beruhigen.

[moonlight^]

haben auch so eine Stute am Stall, glaube das bekommt man niemehr raus, die ist sogar mal durch ihre geschlossene! Boxentür gesprungen, als hinterm Stall ein Traktor zu nahe an ihre Boxenwand kam. Wenn man drauf sitzt und ein Traktor nähert sich, muss man sich schleunigst in Sicherheit bringen, die beißt sich fest steigt, rennt los und wird völlig kopflos, selbst unter Profis...

[Irina]

Durchgegangen ist er noch nicht aber er kann nicht mehr schrit gehen
bockt geht seitwärts und will nur schnell weg.Ansonsten bringt in so schnell
nichts aus der ruhe.

[monti]

.....da bleibt dir wohl nichts anderes übrig als den Traktoren großfächig auszuweichen....normalerweise verbinden die PFerde einen laufenden Traktor mit Futtertransport und akzeptieren ihn.....
dein Pferd hat sicher mit einem Taktor schlechte Erfahrungen gemacht....ist vielleicht als junges Pferd hinten am Traktor angebunden worden und sich in Panik aufgehängt....solche Sachen sind im Hirn eingeschweißt und man bekommt sie sehr schlecht wieder raus....

[feuerteufelchen]

normalerweise verbinden die PFerde einen laufenden Traktor mit Futtertransport und akzeptieren ihn

Versuch ihn daran zu erinnrn. Vielleicht erstmal mit einem Traktor der einfach nur dasteht (aus). Lege Leckerlis und Möhrchen etc. drauf, so dass er den Traktor direkt mit Futter verbindet. Wenn das 1a klappt, bei laufendem Motor. Und wenns nen Jahr dauert. Und dann immer in kleinen Stückchen weiter machen. Mal ein bißchen anfahren lassen etc.

Ansonsten auch mal das Geräusch aufnehmen und ihm erst ganz leise vorspielen, die Lautstärke dann langsam steigern. Am besten beim fressen.

[amacado]

die ideen von feuerteufelchen sind gut, kenne ein pferd das panische angst vor tracktoren hatte(hat als "dressurpferd"nur halle und box gekannt). seit das Futter immer mit dem Tracktor kommt ist der wallach voll scharf auf tracktoren, es könnte ja was zum fressen geben. tipp:
nicht die gedult verlieren
ruhig bleiben und
ihn nie schlagen

[Imzadi]

Hole das Thema mal aus Eigenbedarf hoch...
Meine Zweijährige wird im Umgang immer sicherer, erträgt jetzt auch Traktoren, die im Hof umherfahren oder ein Feld in Ihrer Nähe bearbeiten mit Anspannung, panikt aber nicht mehr kopflos in den Acker oder über mich drüber. Sonst ist sie beim Führen recht brav bei mir, überhaupt keine Flegeleien. Generell machen ihr sehr laute Geräusche oder hohe Fahrzeugaufbauten (Wohnmobil) Angst. Heute hat sie mal wieder bei einem schnell auf sie zukommenden Traktor den Rückwärtsgang im Galopp eingelegt, die Führkette hat den Ausflug nach etwa 15 m dann begrenzt. Dazu muss man sagen, dass sie auf einem Bauernhof aufwächst, der Traktor fährt mehrfach täglich an Ihrer Box, dem Auslauf oder der Koppel vorbei, was sie auch gerne mit Aufregung/Weglaufen quittiert. Ihre gleichaltrige Boxennachbarin schläft bei vergleichbaren Reizen fast ein. Ich übe mit ihr ca. 2 mal pro Woche, Futter aufnehmen vom laufenden Traktor ist kein Problem, auch daneben stehen ist ok, aber wehe, er bewegt sich...Eine langsame Besserung ist erkennbar, habe auch über Sedierung oder Führen vom fahrenden Traktor aus nachgedacht, fürchte aber, damit keine Erfolge zu erzielen. Sonst ein sehr menschenbezogenes, aber waches Pferd. Hat seit 2009 vielleicht jemand neue Erfolgsrezepte?

[greyrodent]

Unangenehme Dinge kann man wegjagen
Zusätzlich zum "Trecker bringt Futter" auch "Trecker verjagen" üben, also den fahrenden Trecker erst mal nicht von der Seite, sondern von hinten angehen. Mit großer Distanz anfangen, verringern, bis Ihr knapp hinterm Trecker laufen könnt (je nach dem, wie gut Eure Übungsmöglichkeiten sind - gibt's jemanden, der mal den Trecker extra für Euch anwerfen und ein paar Runden drehen würde? Möglichst auf einer gut eingezäunten Weide, damit Ihr problemlos den zur Streßvermeidung nötigen Sicherheitsabstand einhalten könnt und - falls was schief geht - das Pferd nicht auf und davon kann) und dann erst anfangen, von der Seite und mit einem auf Euch zufahrenden Trecker zu üben. Wenn Du jemand fittes hast, kannst Du dann sogar "Trecker fährt auf uns zu, wir bewegen uns Richtung Trecker, Trecker stoppt und haut nach hinten ab" üben.

Solange Du den Abstand so wählst, daß das Pferd zwar etwas beunruhigt, aber noch denkfähig ist, kannst Du den Lerneffekt "Trecker sind ungefährlich und können ggf. verjagt werden" damit prima installieren. Das kann zwar lange dauern, aber am Ende sollte ein Pferd dabei rauskommen, das bei Treckerbegegnungen zumindest nicht mehr panisch wird und mit ein bißchen Umsicht Deinerseits einen Trecker ohne große Eskapaden passieren lassen kann.

Funktioniert gut und kann man mit allen beweglichen Dingen tun, vor denen ein Pferd so Angst haben kann - letztens gerade wieder mit einem Hasenfuß-Pferd durchexerziert, das angesichts eines Gymnastikballes auf seinem Paddock einen halben Herzkasper bekam. Seit es weiß, daß man den Ball einfach wegjagen kann, macht's Bocksprünge darauf zu, kickt dagegen, freut sich 'n Loch in den Bauch - und dann hinterher und gleich noch mal. Zu süß!

[Nanuk2006]

Ich könnte nicht mehr zustimmen Greyrodent. Mein Stütchen mag inzwischen Traktoren, selbst scheppernde Geräte am Traktor sind ein Grund 'Yipieh ich werde sie verjagen zu spielen' während ein Schatten auf dem Hallenboden nach wie vor zum Monster mutieren kann.

[Imzadi]

Danke, Ratti, das ist ein super Tipp! Habe heute morgen bereits begonnen, Spaziergänge mit Traktor zu planen, bin sehr gespannt, wie es klappt!

[greyrodent]

Achte halt auf den Abstand - sie soll keine zu große Angst aushalten müssen, sondern immer nur ein bißchen pro Trainingseinheit. Sonst blockiert sie im Gehirnchen und lernt nix, sondern fügt sich nur in ihr Schicksal.

[Suomi]

Hat seit 2009 vielleicht jemand neue Erfolgsrezepte?

Wie alt ist das Pferd? - Du schreibst ist 2-jährig... und hast sie seit 2009...? Irgendwo hast Du Dich vertan...

Ich persönlich hatte noch nie ein Pferd das Angst vor Traktoren hat.

Allerdings halte ich generell eine Koppel an einer befahrenen Straße (Traktoren, LKW, Radfahrer, Fussgänger usw) für viele Dinge sehr hilfreich. Ich habe so eine Koppel... dadurch kennt mein Pferd alle diese Dinge... sehr praktisch für mich!

Ob das bei einem Pferd hilft, das Angst vor Traktoren hat, kann ich nicht beurteilen. Vielleicht wäre es einen Versuch wert? Koppel sollte halt groß genug sein, dass sie weit genug ausweichen kann. Evtl. zusammen mit einem anderen coolen Pferd....?

[dissens]

Imzadi, ich hab' keine Ahnung, wie Du zu den "Pferdeprofis" stehst. Ich selbst habe mit der Serie auch eine ganze Reihe Probleme.
Aber der Hackl hatte mal ein Pony im Training, das exakt dieselbe Traktor-Problematik aufwies. Und, ja, er hat dem Pony auch beigebracht, dass der Traktor Angst vor dem PONY zu haben hat und nicht umgekehrt

FALLS Du Dir aus der Folge Anregungen für eigenes Vorgehen holen willst - hier ist der Link zum, allerdings kostenpflichtigen, Abruf der Folge: http://www.voxnow.de/die-pferdeprofi...ail=1&season=1

[Calippo]

Könnte es sein, dass der Reiter/Führer hier das Problem ist?
Bei mir ist das jedenfalls so, seit ich vor gut 15 Jahren mit meinem Pferd (im Einspänner vor der Kutsche) mal über Kopf gegangen bin wegen einem Riesentraktorgespann, welches mit Höchstgeschwindigkeit an uns vorbeirauschte.
Körperlich ist nichts passiert, aber sowohl bei mir wie auch dem Pferd hat sich das echt ins Hirn eingebrannt.

Seitdem weiche ich Traktoren aus, wenn ich einen kommen höre, suche ich im Gedanken schon nach einer Ausweichmöglichkeit bzw. reite keine Wege mehr, wo ich weiß, dass dort wochentags Trecker langfahren.

Ich frage mich immer, wer hier wen hochpuscht, wenn Traktorengeräusch auftritt. Der Witz ist nämlich, dass meine beiden Pferde (der andere hat vor nichts Angst außer hustenden Ameisen im Gras) im Winterpaddock an einer recht viel von allerlei Treckern und LKW befahrenen Straße in ungefähr 5 m Abstand schnarchend in der Sonne liegen und sich nicht stören lassen. Oder aber, je nach Laune, nehmen sie einen kleinen Oldtimer als Anlass, einen Riesenaufriss zu machen! Verstehe einer die Pferde!

[Imzadi]

Oh, prima, so viele Antworten!

Suomi: Der Thread ist 2009 von jemand anderem erstellt. worden. Bei meiner - identischen - Fragestellung handelt es sich um ein 2 jähriges pferd.

Wir haben genau solche Koppeln, die riesig und genau an einer Landstrasse gelegen sind. Täglich reichlich Traktoren, LKW, Autos, Motorräder...15 Pferde fressen und eines - meins- glotzt und düst davon.

Wenn es hilft, tu ich mir auch gerne den Pferdeflüsterer an, werde mir das mal runterladen, danke für den Tipp!

Ich weiche Traktoren, wenn ich mit ihr unterwegs bin, nie aus, möchte sie ja desensibilisieren. Ich bemühe mich auch, keine Anspannung in mir aufkommen zu lassen dabei. Sicherheit gibt mir, das ich sie mit der Führkette in solchen Situationen ausreichend händeln kann. Beim einzigen Unfall, den wir diesbezüglich hatten, hatte ich sie nur am Strick und wollte sie nur mal eben schnell von der Koppel holen. Habe schon heute abend wieder die Möglichkeit, mit dem Traktor zu trainieren und freue mich sogar drauf! Wenns gut läuft, sind das auch MEINE Erfolgserlebnisse :-)