Pferd benimmt sich unmöglich wenn andere Pferde hinterm Zaun sind

[Mondi]

Hallo,

entschuldigt diesen doofen Titel, aber mir ist nichts besseres eingefallen

Aus gegebenen Anlass muß ich mal mein Problem hier loswerden und hoffe, das mir jemand einen Tip geben kann.
Mein Pferd hat heute zum zweiten Mal beim Entlangreiten an einem Weidezaun den Hintern drohend den Pferden hinter dem Zaun zugedreht und versucht nach ihnen zu schlagen. Beim ersten Mal habe ich sie geführt und sie hat bei der Aktion das unterste Elektroseil zerrissen und sich anschließend in Panik losgerissen. Das ganze ist noch mal glimpflicht ausgegangen und ist jetzt ca 6 Wochen her. Heute bin ich den Zaun entlang geritten und sie hat den näherkommenden Pferden wieder den Hintern zugedreht, als diese dann losgaloppiert sind ist sie fast durchgedreht und ich konnte sie nur durch extremes Vorwärtstreiben davon abhalten rückwärts in den Zaun zu rennen.
Zwischenzeitlich sind wir bestimmt schon 20 mal da lang und es war nichts, aber es waren auch keine Pferde in der Nähe.
Ich könnte den Weg zwar im Winter meiden, aber im Sommer ist er die Verbindung vom STall zur Weide und eigentlich bin ich nicht der Typ, der Solchen Situationen aus dem Weg geht.
Mein Pferd ist eine absolute Alpha Stute und muß erst mal alle anderen durch Drohgebärden in ihre Grenzen weisen, was sie wohl auch mit den Pferden hinter dem Zaun machen will.
Vielleicht hat jemand von euch eine Idee, wie ich ihr das abgewöhnen kann und nicht einfach nur den Weg meiden, weil das in meinen Augen keine Lösung ist und uns spätestens nächsten Sommer vor ein Problem stellt.

Falls jemand einen Tip hat, dann her damit!

LG

[ohle]

Hallo Mondi,
wenn dein Pferd immer sofort alles angiftet, ist es kein Alphatier sondern mit großer Wahrscheinlichkeit eines der Rangniederen! Es benimmt sich daher nicht unmöglich - ihm fehlt eher das Selbstvertrauen.

[Mondi]

Hallo Ohle,

könnte man meinen, aber dagegen spricht, das mein Pferd überall zu jeder Zeit hingehen kann auf Weide und Paddock und alle anderen Pferde ausweichen, sie wurde seid ich sie habe in 5 Jahren erst ein einziges mal von einem größeren Wallach in ihre Schranken gewiesen. Wenn sie die Pferde kennt ist ihr Verhalten auch nicht so extrem unfreundlich, aber sobald wir an einer Weide oder einem Paddock vorbeikommen auf dem sie die Pferde nicht kennt ist sie garstig.
Und ich hoffe doch unterscheiden zu können ob ein Pferd verunsichert ist oder nicht, mein Pferd macht eher dagen manchmal den Eindruck als käme es auch sehr gut alleine zurecht, fallst du verstehst was ich meine.
Ich muß auch gestehen, das mir bei gerade dieser Dominanz manchmal die Konsequenz fehlt mich gegen ihren Dickschädel durchzusetzen, was vielleicht auch indirekt mit dem Problem zu tun hat, weil sie mich vielleicht in der Situation als Chef nicht für voll nimmt und dann selbst das Ruder in die Hand nimmt.
Vielleicht habe ich auch unbewußt in letzter Zeit die stehte Erziehung die ein solches Pferd braucht schluren lassen und das ist jetzt die Konsequenz.

[Tambo]

Mondi, das hört sich wirklich nach einem Alphatier an, leider glaubt sie sich im Moment wohl auch Dir gegenüber als überlegen. Eigentlich sollte in dem Moment in dem Du das Halfter anlegst, die Führung an Dich übergeben werden, mit allen Konsequenzen. Du hast dafür zu sorgen, dass andere Pferde nicht angegiftet werden. Wenn sie es dann tut, Rüffel, Du vertreibst das andere Pferd. Das ist ein Spiel das im kleinen beginnt, wie auch in der Herde, wer weicht wem. Lass sie weichen, wenn Du an der Stelle vorbeigehen willst (natürlich nicht angebunden ). Und pass auf, dass sie Dich nicht dabei angiftet, wenn sie das nicht will lass sie einen Schritt rückwärtsgehen.

Vielleicht kannst Du ja einen Ausbilder finden, der Bodenarbeit macht und Dir die Übungen zeigt, es ist wie beim Reiten, beschreiben ist schwierig, ist einfach situationsabhängig. Wichtig wäre, dass ihr die Dominanzfrage klärt und Du dabei als erster herauskommst, das hat nichts mit Unterwerfung/Unterdrückung zu tun, sondern mit Deiner und ihrer Sicherheit. Wenn Du Boss bist, ist sie bei Dir sicher und Du kannst in Ruhe mit ihr arbeiten. Und wenn sie dich nicht wahrnimmt mach doch mal den Wüstenteufeltanz, dann bemerkt sie Dich

[basquiat]

Abgesehen von Dominanztraining oder, anders ausgedrückt, einfach guter Erziehung, wäre für das Reiten in der Situation absoluter Schenkelgehorsam wichtig! Wenn sie dem Schenkel gut weicht, solltest Du sie jederzeit in die gewünschte Richtung drehen können, eben auch mit dem Hintern weg vom Zaun.

Am Boden kannst du das mit einer Gerte üben (beim Kopf stehen, Gerte seitlich oder an der Hinterhand anlegen oder antippen, bis sie mit der Hinterhand übertritt, dann andere Seite), dann hast Du auch zu Fuss mehr Kontrolle, solltest aber auch eine Gerte mitnehmen. Außerdem, wenn sie sich losgerissen hat, würde ich mit Trense, zumindest aber Nasenkette führen oder mit einem Schnurhalfter.

Beim Reiten Übungen wie Schenkelweichen, Vorhandwendung, Hinterhandwendung. Wenn all das ohne großen Aufwand klappt, hast du sicher im Gelände auch mehr Kontrolle!

LG Liesl