Kleines Dominanzproblem

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  • stimp
    • 08.12.2004
    • 3694

    Kleines Dominanzproblem

    Mein kleines Dominanzproblem ist 136 cm groß, pechschwarz und bewegt sich altersmäßig, geschätzterweise im letzten zwanziger Drittel.

    Sie war ja schon immer etwas garstig und hat einen Hass auf Fremde im allgemeinen und auf Männer, kleine Kinder, Hufschmiede und Tierärzte im besonderen. Woher das mit den Männern kommt, weiß ich nicht. Das mit den Kindern rührt wohl daher das sie mal zum Ponyreiten eingesetzt wurde, über Jahre. Diverse Tierärzte mußten auch schon mal einen Hechtsprung durch den Zaun machen. Die schlägt und beißt nicht nur, sie springt einen auch an und verfolgt einen.

    Alle anderen Personen werden in der Regel "nur" bedroht.
    Es hat Jahre gedauert, aber immerhin kann ich sie jetzt führen ohne das sie einfach wegrennt. Als sie noch nicht in Rente war konnte ich dann sogar den Sattel auflegen ohne getreten zu werden. Aufsteigen ging auch. Beim reiten machte sie rein gar nichts. Da konntest du, so fern du es denn hinauf bekommen hast, ein kleines Kind raufsetzen - die ging nie durch, buckelte nie, stieg nie. Was das reiten betrifft so wurde sie nie richtig ausgebildet, aber eben totbrav. Der Vorbesitzer bekam sie wohl als Fahrpony. (Und das kann sie immer noch. Im Winter vorm Rodelschlitten läuft sie einwandfrei und weiß auch was sie da zu tun hat. Also wurde sie wahrscheinlich wirklich richtig eingefahren.)

    So, nun das Problem. Ich glaub die wird, je älter sie wird umso merkwürdiger. Soll ja vorkommen.
    Normalerweise werde ich nur bedroht und wenn ich sie dann energisch anspreche ist alles okay. Solange ich den Futtereimer mit mir rumtrage ist sie auch ganz freundlich. Aber wenn sie ihn erstmal hat - wehe wenn ich dann nicht mache das ich schnell wegkomme. Die verteidigt den richtig und niemand darf sich ihr auf zehn Meter nähern. Manchmal verfolgt sie mich auch. Ich weiß, es ist wahrscheinlich falsch dann wegzurennen, aber ehrlich gesagt möchte ich nicht rausfinden was passiert wenn ich es nicht tue. Heute wars dann so das sie, obwohl ich ihr "Persönlichkeitsfeld" respektiert habe, sie plötzlich auf mich zu kam (erst den Hintern rum und getreten, dann Zähne gebleckt, Ohren sind fast im fell verschwunden so angelegt waren die) - und ich bin gerannt und mit nem Sprung durch den zaun zu den anderen. Und dann hab ich mit Erschrecken festgestellt das sie diesmal nicht vorher abgedreht ist sondern mir wirklich bis zum Zaun gefolgt ist. Das wird mir langsam zu unheimlich.....

    Darüber hinaus beschützt sie ihre beiden Wallache. Wenn der Tierarzt zu einem kommt muß ich sie immer wegsperren weil sie den sonst angreift. Und mitlerweile kann ich nicht mal einem von ihnen den Huf hochheben ohne das sie plötzlich mit gebleckten Zähnen hinter mir steht.

    Ich mein, was Einbrecher betrifft mag das ja ganz nützlich sein (die ist besser als jeder Wachhund) und es würde auch nie jemand meine Pferde klauen können, aber mir persönlich reichts langsam.

    Mit der Gerte wedeln und umsich schlagen hilft nur bedingt. Außerdem denk ich nicht jedesmal dran ne Gerte mitzunehmen.

    Habe schon überlegt ob sie vielleicht nicht mehr richtig sieht, aber dann müßte sie ja wenigstens auf meine Stimme reagieren. (Hören tut sie nämlich auf jeden Fall noch ganz ausgezeichnet. Die hört im Haus den Schlüssel klicken und steht dan plötzlich vor der Tür weil sie weiß ich komm raus und es gibt was zu fressen.)
    Wenn sie nicht frißt geht es auch. Ich kann mich ihr nähern, werde kurz bedroht aber dann ist auch wieder gut.

    Ha jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder weiß was ich noch tun kann?
    Sie wird nie ein "Schmusepony" werden, aber ich hätte wenigstens gern wieder den Normalzustand hergestellt.
    Growing old is mandatory; growing up is optional.
  • rooby94
    PREMIUM-Mitglied
    • 08.03.2006
    • 12634

    #2
    Du hast es doch schon ganz gut selber erkannt- ihr habt ein feines Dominanzproblem und SIE ist die Leitstute....
    Was näherst du dich dann auch ungebeten oder willst sogar was von ihren Jungs?
    Da hat sich wahrscheinlich über längere Zeit was entwickelt und hochgeschaukelt, was jetzt dummerweise sehr gefährlich ist.

    Auf die Entfernung ist ein Ratschlag immer schwierig- aber so einen Stinkstiefel muß man je erstmal in die 2. Reihe versetzen mit Konsequenz und das evtl auch mit einer gewissen Härte (NEIIIIIIIIIIN! Ich rede nicht davon, das Pony halb totzuschlagen- nur ein bisschen ) - denn DU stehst unter ihrem Pantoffel, da muß sich was ändern!

    Und mit Futtereimern besänftigen ist in meinen Augen auch nicht ok- das gibts in einem Herdengefüge auch nicht. Da gibts Schmackes, wenn einer nicht pariert- und das bist momentan leider du....

    Also regel die Rangfolge neu und fertig.

    Es gibt immer Tiere, die keine Schmusies sind, da hast du Recht und das muß man auch akzeptieren. Aber wenns gefährlich wird, darf man das auch nicht akzeptieren.

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    • stimp
      • 08.12.2004
      • 3694

      #3
      Was vielleicht noch interessant wäre ist, dass sie eigentlich stets immer eine sehr rangniedere Stute war. Wenn sie ein Mensch wäre würde ich sagen die ist einfach gefrustet und froh jetzt endlich mal selber ein Opfer zu haben - mich (und alle anderen Menschen).

      Sie wird nicht mit Futtereimern besänftigt, das ist einfach ihr normales Futter. (Ihre eingeweichten Heucobs etc.)

      Werde mich von jetzt an also immer mit einer Gerte bewaffnen.
      (Ich glaube ich war immer zu nett zu ihr weil sie es früher nicht gerade gut hatte.... - jetzt rächt sich das.)
      Growing old is mandatory; growing up is optional.

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      • rooby94
        PREMIUM-Mitglied
        • 08.03.2006
        • 12634

        #4
        Ich würde übrigens immer nen Besen oder ne Schüppe vorziehn...
        Ist echt kein Quatsch. Mit nem Besen/ Schüppe schwingend machst du viel mehr Eindruck, als mit nem Gertchen. Und einmal den Besen auf die Hinterkiste bringt doch meist mehr, als mit ner Gerte zustechen.

        Oha, hoffentlich kommt jetzt nicht der Tierschutz.....

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        • stimp
          • 08.12.2004
          • 3694

          #5
          Schippen benutze ich eigentlich nur wenn mir einer beim Koppelablesen zu nahe kommt, bzw. den gerade sauber zusammen gekehrten Haufen wieder zerlatschen will - aber nur ganz nett, sozusagen zum "wegschieben".

          Mein armer guter Besen - ob der das überleben würde?

          Das Monsterpony grast übrigens grad ganz friedlich vor meinem Fenster. Und hat sich offenbar grad im Heu gewälzt - mit ausflockendem Winterfell ne tolle Kombination. (In 'ner halben Stunde gibts die zweite Mahlzeit - wahrscheinlich ist sie deshalb hier. Mal sehen welches Utensil ich zur Hand nehme.)
          Growing old is mandatory; growing up is optional.

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          • Nele
            • 28.01.2004
            • 151

            #6
            Ist sie denn bloß irgendwie nerviger als sonst oder hat sie sich wirklich verändert?
            Bei alten Tieren sollte man als mögliche Ursache von Verhaltensänderungen, insb "hengstig"- oder "lästig"- werden immer hormonproduzierende Tumoren der Eierstöcke im Hinterkopf haben.

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            • stimp
              • 08.12.2004
              • 3694

              #7
              Nee, die war schon immer so vom Wesen her. Nur mir gegenüber hatte ich das immer unter Kontrolle - bis jetzt. Geh jetzt füttern.
              Growing old is mandatory; growing up is optional.

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              • #8
                Punkt 1: DU respektierst IHREN Individualabstand. Andersrum wär's richtig
                Punkt 2: SIE verteidigt ihr Futter gegen DICH. Andersrum wär's richtig.
                Punkt 3: SIE jagt DICH weg. Andersrum wär's richtig.

                Okay, nu' ist das Pony an die 30 Jahre alt und hat das immer so gemacht. Ich weiß nicht, wie lange sie da schon bei Dir mit durchgekommen ist, aber ich nehme an, daß zwischen Euch seit langer Zeit eine etablierte Rangordnung besteht. Daß sie in der Herde eher rangnieder ist, paßt dazu. Das sind dann oft die Pferde, die gegenüber 'Untergebenen' wesentlich zickiger und gemeiner reagieren als ein "echter Chef", der einfach durch Souveränität glänzt und bei dem ein Ohrenzucken reicht, damit alle wissen, was los ist.

                Dadurch, daß Du immer so nett zu ihr warst, stand es für sie auch nie in Frage, daß sie das Sagen hat. Sie war dann ja auch nett genug, zumindest hie und da mal ansatzweise zu kooperieren - wenn sie Lust hatte...

                Da hilft nur eins: Du mußt lernen, rechtzeitig zu erkennen, wo der Punkt ist, an dem Du ihr eine Grenze aufzeigen mußt. Und dann das nachholen, was Du über Jahre versäumt hast, nämlich ihr klarzumachen: ICH Chef - DU nix! Wird aber angesichts des sehr eingefahrenen Verhaltensmusters wohl nicht ganz einfach werden. Hast Du in Deiner Umgebung einen wirklich guten Pferdemenschen (völlig schnurz, aus welcher 'ideologischen Ecke' der kommt), der Euch mal beobachten und Dir ein paar Tips geben kann, an welcher Stelle Du am besten ansetzen solltest? Ein unabhängiger Beobachter, der einem knallhart sagt, welche Fehler man macht, wirkt da manchmal Wunder

                Und die Sache mit den Hormonen würde ich auf jeden Fall abklären lassen, das ist nicht ganz unwahrscheinlich, daß da auch noch was ist...

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                • stimp
                  • 08.12.2004
                  • 3694

                  #9
                  Mit Punkt 1-3 stimme ich durchaus überein.

                  Meine großen beiden hab ich bekommen als sie grad mal drei Jahre alt waren. Die hab ich mir sozusagen noch selbst erzogen - mit denen gibts auch absolut keine Probleme - ich bin der Chef. Ich glaub, die würden auch nie auf die Idee kommen das es anders ist.

                  Das Pony war halt immer schon so und hab versucht das beste draus zu machen. Ich hab mal nachgedacht. Es fing an schlimmer zu werden als ich sie in den Ruhestand verabschiedet habe - vor etwa drei Jahren. Im Sattel war ich ja immer der Chef. Nun fällt selbst das weg. Ich glaub ich hab das zu Anfang einfach nicht ernst genug genommen - und jetzt hab ich das Ergebnis.

                  Ich bin die letzten Tage (wenn ich Zeit hatte) immer demonstrativ mit einer langen Gerte neben ihr stehengeblieben wenn sie gefressen hat. Wenn sie gedroht hat hab ich halt zurück gedroht und sie ist mich dann nicht angegangen. Nur kann ich das nicht jedesmal machen. Und ich bezweifle das es länger vorhält. Es ist auch nicht so das sie mich anspringt wenn ich mich ihr beim grasen auf der Wiese nähere - da ist sie in der Regel ganz freundlich. Sie ist auch das einzige Pferd das wirklich auf ihren Namen hört und kommt wenn ich sie rufe. Sie tickt halt bloß aus wenn sie ihren Eimer frißt und wenn sie mit anderen Pferden zusammen ist. (Und eben bei fremden Leuten, besonders Männern. Ich hab sie aber erst seit elf Jahren und weiß leider nicht was da mal vorgefallen sein könnte.)

                  Gute Pferdemenschen - hab die Erfahrung machen müssen das die sehr selten sind. *seufz* Mal gucken wen ich da fragen könnte.
                  Growing old is mandatory; growing up is optional.

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