Clickern für Anfänger

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  • Kassiopeia
    • 01.09.2011
    • 452

    Clickern für Anfänger

    Nach einer Verletzungsserie darf mein Pferd ab sofort wieder täglich etwas laufen. Spaziergänge sind nicht drin, da ein Bein dick bandagiert ist und wir uns nur humpelnderweise fortbewegen können. Aber wir dürfen etwas auf's Gras, auf dem Hof auf und ab laufen und auch auf den Roundpen. Das alles ist natürlich elend langweilig.

    Ich geben offen zu, dass ich so überhaupt keine Affinität zu dem Klicker-Kram oder zu Bodenarbeit habe. Aber ich will auch nicht verbohrt sein, vielleicht wäre das ja etwas für unsere aktuelle Lage. Und vielleicht könnte ich damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und ein bissle Gehorsam und Gelassenheit trainieren.

    Ich hab' jetzt schonmal etwas im Internet quer gelesen und auf Youtube geschaut. Das grundsätzliche Vorgehen ist mir klar. Aber das sind meist zirzensische Übungen, die mein Pferd mit seinem Humpelbein nicht machen kann oder für die man Equipement braucht, das ich nicht habe.

    Ich habe echt keine Zeit, da jetzt dicke Bücher zu wälzen und mich einzuarbeiten. Ich will auch keine großartigen Neuanschaffungen von Zubehör. Außerdem werde ich das sicher nicht weiter betreiben, es soll eine Überbrückung für ein paar Wochen sein.

    Welche ganz einfachen Übungen könnte ich machen? Oder gibt's irgendein einfaches Heftle oder eine Internetseite für Einsteiger?
  • Lacona
    • 04.01.2012
    • 87

    #2
    Das Grundprinzip nennt sich operante Konditionierung mit positiver Verstärkung.
    Das Clickern ist nicht irgendein Blödelkram, sondern eine sehr präzise und effiziente Lernhilfe.
    Wenn du "nur ein bisschen Clickern" möchtest, ohne dich adäquat mit dem dem Thema auseinander zu setzen, ist das in etwa so wie wenn ein Longenschüler "ein bisschen Kandarrrrre Reiten" wollen würde. Bei Clickerfehler habe ich schnellstens unerwünschtes Verhalten antrainiert, wie oft hab ich schon das typische "... und jetzt bettelt das Pferd!" gehört.

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    • hörnafjödur
      • 04.11.2008
      • 37

      #3
      Lacona vertritt die Profimeinung und das sicher nicht zu unrecht.
      Bevor Du aber "nix machst", probier mal zunächst in der Box oder am Putzplatz erwünschtes Verhalten zunächst mit einem Geräusch (kann auch ein Pfiff oder sonstiger bisher nicht verwendeter Laut sein) plus anfangs mit einem Leckerbissen zu belohnen. Also z.B. Aufhalftern lassen ohne langeweilebedingtes Gezappel bewirkt sehr flott einen Pfiff und Karotte. Wenn das im geschützten Raum verstanden wurde, kannst Du Pfiff plus Belohnung draußen probieren, evtl ist anfangs ein Helfer draußen nicht schlecht. Drück Dir die Daumen!

      Kommentar

      • Lacona
        • 04.01.2012
        • 87

        #4
        Es gibt in diesem Fall keine Erfahrung mit Bodenarbeit, also kein Auge für Timing, Bewegungsabläufe, Körpersprache! Wenn es ganz ungünstig läuft, ist das Pferd eines der reaktionsschnellen, bei dem schon beim Konditionieren im Sekundentakt geklickt und gefüttert wird. Das ist für dem Menschen erstmal sehr anstrengend, weil man sich ordentlich konzentrieren muss. Dann produziert man damit uU ein Pferd, dem die Begeisterung aus den Ohren dampft und man weiß als Anfänger nicht mehr, wie man es abstellen soll.
        Man ordnet das dann als unerwünschtes Fehlverhalten ein und beginnt in der Verzweiflung das Pferd dafür zu strafen. Wäre Erfahrung mit Bodenarbeit und Kommunikation vorhanden, würde ich hier die Grundkonditionierung beschreiben...

        Das Pfeifen dauert mMn viel zu lange und das beste wäre wohl, jemanden zu holen, der Clickern und Bodenarbeit unterrichten kann.

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        • grenos
          • 01.01.2010
          • 242

          #5
          man muss ja auch nicht unbedingt klickern zum beschäftigen,

          Kleinigkeiten, wie auf kommando unangebunden stehen bleiben
          huf auf kleines Kommando heben, sich auf Fingerzeig drehen,
          was hochheben oder Teppich ausrollen funktionieren auch so ganz gut
          ev auch noch spanischen schritt

          wobei auch hier Timing, ein gleichbleibendes Kommando und Konsequenz sehr wichtig sind!
          niemals für ein nicht gefordertes "Kunststück" belohnen...

          und was ich auch für die Sicherheit sehr wichtig finde:
          bis auf die grunderziehungssachen (also still stehen, huf zum auskratzen heben, kopf ins halfter stecken) NIEMALS in der Stallgasse oder box machen!

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          • samira127
            • 20.07.2005
            • 2670

            #6
            was sich gut üben lässt ist z.b. das berühren von einem target auf komando, oder kegel umwerfen bzw wieder aufstellen. Sachen aufheben und tragen (recht schwierig). stehen bleiben, rückwärts gehen, füße heben auf komando oder kopf senken ist ganz hilfreich.

            was du sonst noch machen kannst sind die ganzen Übungen aus der physio. Dehnungen zwischen die beine und seitlich oder nach vorne. oder auch gerne massagen werden oft gerne genommen. da gibt es auch tolle bücher für oder du fragst eine physio ob sie es dir zeigt.

            Kommentar

            • Nanuk2006
              • 03.11.2009
              • 149

              #7
              Wenn es dir eher um Beschäftigungsprogramm als um clickern geht. nehme einen alten kleinen Teppich mit, rolle Möhren ein und lass dein Pferd selbst herausfinden, dass sie darin versteckt sind.
              Falls ihr einen Roundpen oder Longierhalle habt. Bringen einen Sitzball mit, mit dem dein Pferd spielen kann. Die Grundregeln des Weichens bei der Bodenarbeit sind auch für Leute ohne viel Vorerfahrung leicht einzuüben. Auf leichtes Touchieren soll mal die Schulter, mal die Hinterhand bzw das ganze Pferd zurück. Am Anfang wird jeder kleine richtige Reaktion gelobt, später soll das Zeigen reichen.

              Kommentar

              • Browny
                • 13.11.2009
                • 2640

                #8
                denke nicht, dass kassiopeia kein gefühl für körpersprache etc. hat... kenne sie zwar nicht persönlich, aber eine freundin stand eine zeit wohl im gleichen stall und das ist nach allem was ich gehört habe eine echte pferdefrau

                ich würde aber wohl trotzdem statt zu clickern nach anderen methoden vorgehen, z.B. zirkuslektionen nach n. penquitt. da sind auch die übungen, die samira beschrieben hat schritt für schritt erklärt. evt. kannst du auch einfach schrecktraining machen oder stangenlabyrinthe o.ä.

                Kommentar

                • aurusfarm
                  • 25.07.2009
                  • 2812

                  #9
                  Da ich das klickern gerade versuche zu lernen ( neue Hundebaby ist da! ) denke ich auch das für "Überbrückung für par Wochen gegen lange Weile auf die schnelle" definitiv nicht das ist was Sinn macht. Da muss man schon auf was anderes ausweichen... das klickern soll ja eine generelle Art und Weise fürs Tier als Bestätigung werden fürs Leben.

                  Kommentar

                  • Kassiopeia
                    • 01.09.2011
                    • 452

                    #10
                    Hmmm, ich denke, Ihr habt recht, das mit dem Clickern kann ich wohl getrost vergessen. Danke für die vielen anderen Tipps. Leider kann ich das meiste davon nicht umsetzen. Was aufheben, Teppich, Stangen, Kegel, Bälle und so, sind mir zu gefährlich. Das verbundene Bein ist ziemlich steif und das laufen ist sehr mühsam. Es ist mir einfach zu gefährlich, dass er sich da verhaspelt oder hängen bleibt und stürzt.

                    In Sachen Grundgehorsam können wir nicht mehr viel machen. Das Pferd ist tipp-topp erzogen, reagiert auf Stimme und Fingerzeig, da ist nichts mehr raus zu holen. Und wenn ich anfange, solche "Banalitäten" jetzt zu belohnen, ist das ja auch nicht richtig.

                    Es wird wohl dann echt nur auf ein paar Erweiterungen in Sachen weichen, Huf heben und so hinauslaufen.

                    Danke für die Denkanstösse.

                    P.S. Browny, darfst Du mir sagen, welcher Stall das war? Und vielleicht auch den Namen des zugehörigen Pferdes? Du bist doch da irgendwo im Kraichgau, oder? Ich kann das jetzt gar nicht zuordnen.

                    Kommentar

                    • greyrodent
                      • 04.08.2013
                      • 1283

                      #11
                      Zur "Kopfbeschäftigung" eignen sich ganz gut auch Dinge wie Flehmen, Kopfschütteln, Nicken, "Guten Tag"-sagen (vor's Pferd stellen, Hand ausstrecken, Pferd gibt Bein nach vorne, so daß Du am Karpalgelenk anfassen und ihm die "Hand" schütteln kannst), Dinge (Gerte, kleines Handtuch...) mit den Lippen aufnehmen (muß ja nicht vom Boden sein - ein Tuch kann man irgendwo drauflegen (Anbindestange oder whatever) und Dir in die Hand geben...

                      Ja, ist alles "Zirkuskrempel", macht meinem Pferd aber unglaublich viel Spaß und kann man auch ohne Clickern machen. Dabei allerdings aufpassen wie Schießhund, daß nicht irgendwer anders in Deiner Abwesenheit dem Pferd Leckerchen reinschiebt, weil es mit einem soooo süßen schiefgelegten Kopf vor ihm steht und ihn mittels Kopfschütteln anbettelt. Ich weiß leider zufällig aus Erfahrung, daß sich die Biester SOWAS jahrelang merken *grmbl* *grins* Herr Pferd steht immer noch manchmal vor potentiellen Futterspendern, guckt sie mit "ich bin volloberniedlich"-Blick an, schüttelt den Kopf und guckt wieder niedlich... obwohl wir seit Jahren von da weg sind, wo das passiert ist.

                      Kommentar

                      • Browny
                        • 13.11.2009
                        • 2640

                        #12
                        das war auf dem I.H. - das Pferd die Fuchsstute im gleichen Stalltrakt... meine Freundin hat mir den Stall gezeigt und alle Pferde in diesem Stalltrakt vorgestellt und die Erzählungen (Vollblut, Distanz) haben doch gut gepasst zu dem, was ich hier gelesen habe

                        meine beiden Jungs stehen in Walzbachtal.

                        Kommentar

                        • dissens
                          • 01.11.2010
                          • 4063

                          #13
                          Was ich dem Giraffanten mal - einfach aus "Dafte" - ziemlich flott (ein, zwei Trainingseinheiten) beigebracht habe: einen am Boden liegenden Ball mit dem Maul touchieren. Anfangs kann man das ganz normale Neugierverhalten nutzen, später kann man den Ball (hey, es ist WM!) mit dem Fuß ein Stück weiter schubsen, Pferd geht nach, touchiert und wartet auf sein Lecker.
                          Bis zum Ball-selbst-Schnicken haben wir's nicht gebracht, aber das kann man dann ja ggf. draufsetzen.

                          Kommentar

                          • Kassiopeia
                            • 01.09.2011
                            • 452

                            #14
                            Zitat von Browny Beitrag anzeigen
                            das war auf dem I.H. - das Pferd die Fuchsstute im gleichen Stalltrakt... meine Freundin hat mir den Stall gezeigt und alle Pferde in diesem Stalltrakt vorgestellt und die Erzählungen (Vollblut, Distanz) haben doch gut gepasst zu dem, was ich hier gelesen habe meine beiden Jungs stehen in Walzbachtal.
                            Aaaaah, ok, danke, damit schließt sich der Kreis. Die Reiterwelt ist ja immer wieder überraschend klein. Da hat es Deine Freundin aber übertrieben gut mit mir gemeint. Mir kommt eigentlich immer häufiger der Gedanke, dass ich keine Ahnung von Pferden habe. Im nächsten Leben werde ich Blockflöte lernen oder häkeln oder sonst irgendein sinnvolles und günstiges Hobby betreiben.

                            Nochmal danke für die Tipps. Irgendwas mit Bällen oder sonstwas auf dem Boden traue ich mich nicht. Ich will auf gar keinen Fall, dass mein Humpel-Schussel nochmal hinfällt.
                            Zuletzt geändert von Kassiopeia; 26.06.2014, 10:35.

                            Kommentar

                            • Browny
                              • 13.11.2009
                              • 2640

                              #15
                              Tipp für ein günstiges und schönes Hobby: Hamster züchten ^^

                              Kommentar

                              • Kassiopeia
                                • 01.09.2011
                                • 452

                                #16
                                Setzten - 6 - Thema verfehlt. Bist Du irre? Wenn ich meine aktuelle Situation mal auf einen Hamster übertrage und mir vorstelle, dass ich einen Verbandwechsel an so'nem Futzel-Bein machen müsste - nä, danke, echt nicht. Außerdem muss ich mir dann ja wieder Sorgen machen, da hätte ich ja nichts gegenüber heute geändert. Nee, nee, Blockflöte, das isses. Und wenn die mal kaputt ist, kauft man für 18,99 Euro eine neue und gut. Keine Termine mit TÄ, keine Sorgen, viel Geld und viel Zeit.

                                Kommentar

                                • dissens
                                  • 01.11.2010
                                  • 4063

                                  #17
                                  Najaaa, aber so ein Hamster fällt nicht so tief ...

                                  Kommentar

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