Fluchtverhalten

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  • Kerstin28
    • 22.09.2009
    • 60

    Fluchtverhalten

    Hallo zusammen,
    ich versuche mich mal kurz zu halten Und hoffe das jemand einen Rat hat.
    Ich habe meinen Wallach seit er 4 ist. Da er 10 jährig krank wurde (Headshaker) stand er lange nur auf der Wiese, wir haben dann vor zwei Jahren zum Glück wieder mit dem reiten anfangen können. Letztes Jahr lief alles problemlos. Er steht im Sommer 24 h auf der Koppel in einer 10 köpfigen Wallachherde.
    Er war immer ruhig und entspannt und das wieder anreiten war überhaupt kein Problem. Im Winter hat meist ein wenig Päuschen durch das Wetter, wir haben keine Halle. Dieses Frühjahr also wieder gestartet und es lief alles gut bis vor einigen Wochen. Er zeigt sich zunehmend schreckhaft und panisch außerhalb der Herde. Er war immer schon wetterfühlig- heißt wenn es kühler wurde, windig oder regnerisch war er oft über der Uhr, aber immer händelbar. Das die Pferde in so einer Haltung eine starke Herdenbindung haben ist mir ebenfalls bewusst, er wird auch nicht mehr jeden Tag gearbeitet.. jedoch war es bisher nie ein Problem ihn alleine rauszuholen und ihn zu versorgen und zu reiten. Seit einiger Zeit, vor allem wenn das Wetter schlecht ist, Wind- Regen ist er so nervös das er sich manchmal nicht mehr reinholen lässt, holt man ihn rein dreht er in der Box völlig am Rad, fängt an zu zittern am ganzen Körper hat Herzklopfen.. Er will dann bei der Herde bleiben, dazu kommt eine enorme Schreckhaftigkeit die ich so in der Form nicht von ihm kenne. Er war sicherlich nie der Mutigste und hatte immer mal "seltsame Phasen" wo er nervöser war, momentan ist es aber Dauerzustand. Zu der Problematik muss man noch hinzufügen das er nicht optimal erzogen ist. Heißt er war immer brav + händelbar, hat aber sicher nie wie ein Mäuschen auf den Ton gehört, zerrt schon mal am Strick und gibt sich büffelig. Die böse Mischung wurde uns dann zum Verhängnis, vor vier Wochen hat er sich dermaßen erschrocken (vor etwas was ihn normal nie gestört hätte) das er mich einfach umgerannt hat (Schädelprellung und Schleudertrauma). Seither ist mein Vertrauen in ihn absolut futsch. Er stellt sich wegen jeder Kleinigkeit an, wir haben z.b. ein dämliches Stromgerät an den Zäunen welches man nicht ausmachen kann (läuft über eine Autobatterie) er hatte immer schon Angst vor dem Knacken, aber momentan pustet er und scheut sobald man an den Zaun heran kommt, dadurch das ich eh noch den Schreck in den Knochen habe ist es alles eine halbe Katastrophe weil ich ebenfalls in Panik gerate, heute hab ich ihn sogar losgelassen weil ich Angst hatte er rempelt mich wieder über den Haufen.. Alles in allem erscheint mir die Situation grad ausweglos, die Mischung aus einerseits (sagte meine RL auch) totaler Ängstlichkeit und seine trotzdem eher rüden Art auf Menschen zu achten (nämlich scheinbar kaum bis gar nicht) ist ein gefährlicher Cocktail. Mir ist bewusst das es mein Versagen ist das ich ihn die Jahre zuvor nie konsequent behandelt habe, grade wegen seiner Krankheit die sich bei ihm durch Zwang und Stress verschlimmert, haben wir ihm oft zu viel durchgehen lassen. Trotz allem verstehe ich seine Verhaltensänderung nicht.. Der TA hat ihn sich angeschaut und keinen Grund dafür gefunden, die Augen scheinen auch in Ordnung. Die hab ich nachschauen lassen da er letztes Jahr links mal einen PA Schub hatte + eine kleine Trübung zurück geblieben ist. Diese hat sich aber nicht verschlechtert meint der Tierarzt.
    Ich weiß einfach nicht weiter.. Er wird einfach von jetzt auf gleich panisch + dann mit Pech auch kopflos so das er nichts mehr sieht außer die Flucht. Ich habe überhaupt keine Lust mehr in momentan von der Wiese zu holen ich hab das Gefühl ich kenne mein Pferd nicht mehr, solche Probleme hatten wir nie vorher. Übermorgen kommt eine Trainerin die Horsemanship macht zu uns. Ich hoffe das sie uns helfen kann, wobei ich bezweifle das es so schnell Wirkung bringen wird. Ich glaube mit das größte Problem bin natürlich auch ich, weil ich ihm keine Sicherheit mehr gebe seit dem Unfall. Ich übe momentan schon viel Pat Parelli mit ihm (haben wir mal eine ganze Zeit lang gemacht). Dann hört er auch super, macht alles mit. Aber ich habe einfach nicht das Gefühl das ich ihm in Schrecksituationen noch vertrauen kann.
    So viele Fragen- wie kann ich ihm die Angst vor dem Strom nehmen? Sobald er das Knacken hört wenn man die Litze öffnet wird er schon panisch. Ich stell ihn immer schon lange davor damit er merkt es passiert nichts. Aber er prustet und prustet und sobald ihn dann rausholt, umdreht + man die Litze schließen will fängt er an zu drängeln und will weg. Anstatt dann ruhig zu bleiben, wie ich es früher vielleicht konnte, spürt er jetzt natürlich meine Unsicherheit- Teufelskreis.
    Zuletzt geändert von Kerstin28; 03.09.2012, 21:15.
  • dissens
    • 01.11.2010
    • 4063

    #2
    Ich glaube mit das größte Problem bin natürlich auch ich, weil ich ihm keine Sicherheit mehr gebe seit dem Unfall.
    Oh, wie gut ich das verstehen kann ...
    Guck mal hier rein: http://www.horse-gate-forum.com/show...uot-Neuen-quot
    Bisschen andere Ausgangssituation, aber gleiche Problematik: Pferd kauft Menschin Schneid ab. Macht wenig Spaß.
    Letztlich haben die Vorschläge/Kommentare der Forenmitglieder mich auf den richtigen Trichter gebracht.

    Inzwichen sind wir soweit: http://www.horse-gate-forum.com/showthread.php?58053-quot-Bodenarbeit-ist-albernes-Zeugs!-quot-oder-doch-nicht


    Du kriegst das AUCH hin! Musst dafür aber - Verzeihung! - Ar*** zurück in Hose packen!

    Kommentar

    • max-und-moritz
      • 04.06.2006
      • 3441

      #3
      Zitat von Kerstin28 Beitrag anzeigen
      Zu der Problematik muss man noch hinzufügen das er nicht optimal erzogen ist.

      Mir ist bewusst das es mein Versagen ist das ich ihn die Jahre zuvor nie konsequent behandelt habe, grade wegen seiner Krankheit die sich bei ihm durch Zwang und Stress verschlimmert, haben wir ihm oft zu viel durchgehen lassen.

      Ich habe überhaupt keine Lust mehr in momentan von der Wiese zu holen ich hab das Gefühl ich kenne mein Pferd nicht mehr, solche Probleme hatten wir nie vorher.

      Aber ich habe einfach nicht das Gefühl das ich ihm in Schrecksituationen noch vertrauen kann.
      4 Schlüsselsätze...

      Dein Pferd hat gemerkt, daß sogar die ganz großen NO GO´s wie Mensch einfach umrennen nicht nur funktionieren, sondern daß es hernach sogar seine Ruhe hat.

      Es wird so zu sagen belohnt für seine Rüpelei, es kommt da hin wo es hin wollte - nämlich zurück in die Herde.

      Du bist nun kein Chef mehr, seinen Chef, bei dem er sich wohl und sicher fühlt, ist der Herdenchef. Da will er hin und da will er bleiben, weil wie Du schreibst ist er selber nicht der Mutigste.

      Dir einen konkreten Rat zu geben ist schwierig und gefährlich, laß uns doch wissen was Dir der Horsemanship-Fachmann rät.

      Viele Grüße, max-und-moritz
      Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

      Kommentar

      • Kerstin28
        • 22.09.2009
        • 60

        #4
        Danke für eure Antworten! Ich lese mich nachher mal durch Deinen Thread durch- vielen Dank!

        Nein also er wurde nach der Rüpelei nicht in Ruhe gelassen, das hast Du falsch verstanden. Vorher die Jahre hat er viel seine Ruhe gehabt wegen dem Headshaking. Da waren wir nie wirklich konsequent mit ihm weil er auf jeglichen Stress (und Erziehung ist manchmal anfangs eben auch Stress) mit dem shaken reagiert hat. So haben wir ihn quasi sehr in Watte gepackt.

        Der Unfall passierte vor 4 Wochen. Danach haben wir sofort angesetzt mit Bodenarbeit, ihm wird nichts mehr durchgelassen. Kein zerren, kein ziehen, er hat zu warten wenn wir das wollen. Nur so schnell wird das keine Früchte tragen und mir persönlich steht meine eigene Angst natürlich enorm im Weg! Die Rüpeligkeit ist eben gepaart mit seiner Ängstlichkeit ein fieser Cocktail weil man mit Strenge in dem Moment wo er Angst hat, fast gar nichts erreicht außer das er noch nervöser wird.
        Die ganze Basis stimmt da einfach nicht und Du hast total Recht damit- er sieht mich nicht mehr als Chef.. wie auch?? Ein Chef der selber Angst hat? Wie soll ich ihm Sicherheit vermitteln.

        Ich berichte gerne was die Trainerin am Mittwoch meint, vor allem muss ich erst mal ein Konzept finden wie ich selbst angstfrei mit ihm trainieren kann und wenn es auf der Weide selbst ist.. Denn alles Training der Welt bringt nix wenn das raus- und reinbringen am Stromzaun vorbei schon Panikreaktionen auslöst.

        Kommentar

        • dissens
          • 01.11.2010
          • 4063

          #5
          M&M, INHALTLICH stimme ich Dir ja voll und ganz zu, dasselbe hat auch (nicht nur) meine Analyse des eigenen Problem von damals ergeben.
          In der Konnotation, dem Beiklang, den Dein Posting hat, lese ich aber ein deutliches "Setzen! Sechs!" heraus, das der Eingangsposterin nicht wirklich hilft. Kerstin IST doch schon ent-mutigt! Da noch einen draufsetzen ...?

          Kerstin, da gibt es noch etwas, worüber Du vielleicht nachdenken möchtest. Du schriebst:
          grade wegen seiner Krankheit die sich bei ihm durch Zwang und Stress verschlimmert, haben wir ihm oft zu viel durchgehen lassen.
          Stress entsteht aber nicht durch klare Regeln und Konsequenz. Stress entsteht nicht, wenn ein Pferd deutlich gesagt bekommt, was geht und was nicht geht. Stress entsteht aber sehr wohl, wenn man ihm die Führung und Orientierung vorenthält, die es braucht, GERADE, wenn es selbst eher unsicher ist.

          Zwang oder sonstwie zu benennende unangenehme physische Einwirkung ist erst dann wirklich aversiv bzw. ein Stressor, wenn man/Pferd nicht weiß, wie es dem entgehen kann und/oder wenn die Einwirkung in unvorhersehbarer/unkontrollierbarer Weise eintritt. (Googel mal nach Erlernte Hilflosigkeit!)
          Wenn ein Pferd lernt, dass alles fein ist, wenn es sich am Menschen orientiert und sich ihm und seiner Führung (die muss man dann aber auch leben, das ist das Problem) anvertraut, dann ist das kein Stress. Wenn ein Pferd lernt, wo die Grenzen sind, ist es auch kein Stress und es verstärkt auch keinen Stress. Es gibt dem Pferd Orientierung, einen "Rahmen", innerhalb dessen es sich unbesorgt (!) bewegen und verhalten kann.

          Wie gesagt, ich bin damals ja auch stumpf umgesemmelt worden.
          In der Folge kam, wenn Pferd (etwa in seinem Bemühen ein "seltsames" Geräusch zu orten) irritiert seine Masse auf mich zu schwenkte, SOFORT ein Ellenbogen oder gar auch mal ein Fuß (ohgottohgottohgott!) an und begrenzte durchaus aktiv den Radius von Herrn Pferd. (Ich MAG es nicht umgesemmelt zu werden!) Und so hat er gelernt, dass da, wo ein Mensch ist, kein Pferd sein darf. Stress? Nö. Lernen. Es war wichtig, sich mal drüber auszutauschen und es war NIX, was ihm nicht auch "seine" Stute in sehr ähnlicher Weise klargemacht hätte.

          Parallel dazu - und das wird gerne vergessen, bzw. zu sehr in den Hintergrund gedrängt - gab es natürlich (!) für Wohlverhalten viel Lob, immer wieder Streicheleinheiten und (in unserem Fall - verfressenes Pferd) Leckers.

          Inzwischen wissen wir beide ziemlich genau, wie der andere "tickt", wer das Sagen hat (ich) und dass, wenn "Muddi" meint, es sei okay an dem gefährlichen Auto vorbeizugehen, das eben auch okay IST.

          Es wäre vermessen (eigentlich wäre es platt gelogen) zu behaupten, dass das inzwischen immer und überall und unter allen Bedingungen funktioniert (es ist immer noch ein Tier und ein etwas nervöses noch dazu). Aber es funktioniert in immer mehr Fällen immer besser. Und am Rest arbeiten wir einfach weiter.

          Kommentar

          • Finy
            • 14.02.2006
            • 1975

            #6
            SOFORT ein Ellenbogen oder gar auch mal ein Fuß (ohgottohgottohgott!)
            Hach ja...ich wurde letztens auch mal wieder vom SB (hat selber nix mit Pferden am Hut, ist nur für Haus und Hof zuständig) gefragt warum ich denn so "AGRESSIV" sei gegenüber meinem Pferd, das sei ja sooo ein Lieber!!?? Mit AGRESSIV meinte er den Ellbogen-Check und ein etwas lauteres "Pass doch mal auf" als mein junger Herr auf dem Weg vom Waschplatz mir beim durch-die Gegend-gucken volle Lotte ich die Hacken gelatscht war. Ja, ich bezeichne den auch als meeega brav für so nen Jungen, aber deswegen kann ich dem ja nicht alles durchgehen lassen. Sonst war es das zukünftig mit brav. Seine Frau wär die Erste, die sich beschweren würde, wenns beim auf die Koppel führen blaue platte Zehen hagelt!

            @ Kerstin... die Idee mit deinem Pferd erst mal auf der Weide zu arbeiten, ist vielleicht gar nicht so verkehrt. Dort bist du selbst bestimmt sicherer und kannst ihm erst mal den angesagten "Sicherheitsabstand" antrainieren. Bin aber auch gespannt was der/die Trainer(in) rät.

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            • Kassiopeia
              • 01.09.2011
              • 452

              #7
              Kerstin, ich glaube schon, dass eine "fremde" unvoreingenommene Trainerin da recht schnell weiterkommt. Solche Erziehungssachen gehen meist viel schneller, als man denkt. Und ich denke auch, dass Deine Entscheidung goldrichtig war. Wenn man selbst nicht weiterkommt, muss man auch mal die Größe haben, sich fremde Hilfe zu holen. Dann nützen nämlich alle gutgemeinten Ratschläge in Sachen Dominanz gar nichts mehr. Wenn man sich einmal in dem Teufelskreis Angst befindet, kommt man da aus eigener Kraft nicht mehr raus.

              Ich habe vor ein paar Wochen einen jungen unerzogenen rotzfrechen Lümmel gekauft. Meine Oberschenkel, Waden und Oberarme haben inzwischen alle Spektralfarben von dunkelblau bis olivgrün durch. Der Kerl hat mich anfangs mehrfach gebissen und getreten. Die Quittung hat er dann jeweils bekommen. Nach nur zwei Wochen waren wir im Stadium "Ohren anlegen und wütend aufstampfen". Nach jetzt 6 Wochen habe ich zwar noch kein wohlerzogenes, aber ein händelbares Pferd. Leider wird es bei uns noch etwas länger dauern, weil mir die netten Miteinsteller dieser Welt durch blödes Leckerli-Füttern viel von meiner Erziehung wieder kaputt machen. Aber selbst das fällt bei konsequenten Methoden nicht weiter ins Gewicht.

              Ich bin da aber auch eher hart im Nehmen und habe anfangs die Situationen, in denen er ausgetreten und gebissen hat sogar bewußt herausgefordert. Mit Sicherheitsschuhen, Weste und Beinschutz. Das ist nicht jedermanns Sache und muss es auch gar nicht sein. Ich verstehe jeden, der seinen Körper nicht gerne verunstalten lässt und sich dafür einen Trainer holt.

              Du wirst sehen, das geht flotter als Du jetzt denkst, die Viecher begreifen schnell, wenn sie dazu gezwungen werden. Lass den Kopf nicht hängen.

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              • Kerstin28
                • 22.09.2009
                • 60

                #8
                Ich danke euch sehr für die mutmachenden Worte! Das tut sehr gut und man sieht wieder ein wenig Hoffnung am Ende des Tunnels.
                Übrigens habe ich es auch so gelesen das klare Linien im Endeffekt einem Pferd natürlich viel mehr Sicherheit und weniger Stress beschweren. Vielleicht- manchmal denke ich zumindest es könnte sein- das auch sein HS Problem damit zusammenhängt das er sich bei mir eben nie wirklich stressfrei gefühlt hat. Sondern alles immer unkonsequent war, eben grade nach meiner Laune. Ich fühl mich in dem Punkt auch echt schuldig ^^ Ich merke es ja deutlich wenn wir ausreiten.. Nach meinem Urlaub jetzt war ich im Gelände und ich merkte genau welche Runde meine RB immer geritten ist, genau da wollte er auch lang! Ich aber nicht- ich wollte gradeaus- schwups fing er an mit dem Kopf zu schlagen weil er nervös wurde. Zum Glück kann ich ihm momentan von oben zumindest noch Sicherheit vermitteln und reite die RUnde dann auch zu Ende. Im Endeffekt entspannt er dann auch wieder. Ich bin zwar auch etwas vorsichtiger nach dem Unfall aber eigentlich sobald ich im Sattel sitze merke ich auch das ich dort zu Hause bin. Nur am Boden.... könnte man doch auf die Weide rein und raus reiten
                Ich halte mich grad wirklich an dem Gedanken fest die Bodenarbeit erst mal auf den Koppeln zu trainieren. wir haben so riesige Weiden, da stört es kein Pferd. Und vielleicht gibt mir das nach + nach die Sicherheit zurück. Reinholen mache ich dann halt solange wenn Leute dabei sind, die mich rauslassen können. So verhindere ich zumindest das wir an der Litze beide in Panik geraten. Ich will nicht vermeiden- nein- mir ist klar das wir uns dem irgendwann wieder stellen müssen- aber ich glaube im Moment ist es sinnvoller weil ich ihm sonst nur noch mehr Angst vermittele. Berichte dann am Mittwoch wie es war. Werde ihn direkt auf der Koppel lassen und mit ihr zusammen reinholen, dann wird sie schon merken was ich meine.

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                • Tanja22
                  • 19.08.2004
                  • 2360

                  #9
                  Ich möchte hier mal einen ganz anderen Denkansatz anbieten, der nichts mit Dominanz oder "bösartigen und mutwilligem" Verhalten zu tun hat.

                  Keiner geht auf die Krankheit des Pferdes, nähmlich das Headshaken.

                  Ein typischen Symtom ist eben die Schreckhaftigkeit bis hin zur Panik. Hier zu versuchen, mit Dominanztraining zu arbeiten ist meiner Meinung nach ein völlig falscher Ansatz. Das Pferd ist nicht böse oder unerzogen sondern krank.
                  Auch Veränderungen im Augenbereich sind ein klares Indiz für diese Krankheit.

                  Ich denke, Du solltest Dich einmal mit dieser Krankheit auseiandersetzten, Dir ihren Verlauf und Symtome anschauen und sehen, ob Du Dein Pferd nicht darin wiedererkennst.

                  Ich habe mal eine Seite für Dich gefunden:


                  Laut dieser Seiten gibt es inzwischen über 70 bekannte Auslöser (http://www.headshaker.eu/headshaking_ursachen.html).

                  Meiner Meinung nach solltest Du da den Ansatz suchen, ihm zu helfen.
                  Zuletzt geändert von Tanja22; 04.09.2012, 14:03.

                  Kommentar

                  • dissens
                    • 01.11.2010
                    • 4063

                    #10
                    Ich aber nicht- ich wollte gradeaus- schwups fing er an mit dem Kopf zu schlagen weil er nervös wurde.
                    Kerstin, ohne in irgendeiner Weise anzuzweifeln, dass Dein Pferd ein Headshaker ist - bis Du Dir sicher, dass das in DIESER Situation gezeigte "Kopfschlagen" in echtem Zusammenhang mit dem Headshaking-Syndrom steht?
                    Pferde haben nämlich durchaus eine "Kopfgeste", mittels derer sie gesteigerten Unwillen und definitive Unlust zur Unterordnung ausdrücken. Sieht - bitte aufs Pferd übertragen - etwa so aus: http://www.youtube.com/watch?v=BrmDo52NnTY

                    Hier mal in seiner Funktion in der Pferdewelt: http://www.youtube.com/watch?v=Y82Pf...eature=related - besonders schön zwischen =0:30 und 0:40

                    Wohlgemerkt: Ich hab selbst eine Headshakerin. Die macht das NICHT. Aber der Dicke hat das schon öfter gemacht. Und dann wusste ich genau, dass ich sehr gut aufpassen und mich sehr groß machen muss.

                    Kommentar

                    • Suomi
                      • 04.12.2009
                      • 4284

                      #11
                      Du vertraust deinem Pferd keinen Millimeter - und in dich selbst hast du auch kein Vertrauen. Das spürt man mit jedem Satz den du schreibst. Ich wundere mich kein bisschen, daß dein Pferd ängstlich und unsicher ist. Pferde spüren Unsicherheit viel schneller als Menschen... und wenn man deine Unsicherheit schon so sehr lediglich aus deinem Text herauslesen kann - dann weiß ich, wie es deinem Pferd geht.

                      Aber das alles weißt du ja schon selbst. Das Schlimme ist ja, daß man es trotzdem nicht abstellen kann.

                      Mein Youngster war auch extremst schreckhaft als ich ihn kaufte. Der hatte kein Vertrauen zu den Menschen, war überaus mißtrauisch (ohne schlechte Erfahrungen). Ich bin damals viel mit ihm spazieren gegangen (drauf zu sitzen war mir zu gefährlich). Aber zwei Mal hat's mich dabei auf die Schnauze geschlagen... Pferd erschrak, sprang nach vorne weg - und ich konnte ihn nicht mehr halten. Obwohl ich's versucht hatte, blöd ich war. Es ist nicht schön, wenn man bäuchlings über die Straße geschleift wird... meine Schürfwunden kannst du dir wohl vorstellen. Pferd war natürlich trotzdem beim Teufel...

                      Klar, daß ich dann etwas weniger enthusiastisch mit spazierengehen war - aber es half ja alles nichts! Ich wollte ein Pferd das auch im Gelände cool ist... und dafür MUSS man nunmal ins Gelände.

                      Nun, 2 1/2 Jahre später ist er im Gelände ruhig und gelassen. Erschrickt kaum noch. Und wenn er sich vor etwas erschreckt, dann macht er lediglich einen kleinen Hüpfer - oder er dreht sich um und schaut was da ist. Es reagiert nicht mehr über.

                      Er reagiert so, wie ICH ihn erzogen habe. Und ja - es war Arbeit. Ich habe mich SEHR viel mit ihm beschäftigt. Witzigerweise hatte ich nie Angst vor ihm. Denn ich wußte, warum er wie reagiert hatte. Und ich verstand es. Ich glaube, mit Angst hätte ich das gar nicht bewältigen können, das wäre unweigerlich schief gegangen.

                      Ich bin jedenfalls gespannt, was die Trainerin dir rät. Ich glaube im Prinzip ist das Wichtigste, daß DU wieder Vertrauen in DICH und in dein Pferd bekommst. Daß du ein POSITIVES Erlebnis zusammen mit deinem Pferd hast.

                      Kommentar

                      • Kassiopeia
                        • 01.09.2011
                        • 452

                        #12
                        Zitat von lacridevelvet
                        ...und wenn du nicht gar nicht zurechtkommst: gib ihn lieber weg, bevor er dich gefährlich verletzt oder du den Spaß an den Pferden verlierst!
                        Das habe ich auch gedacht, aber mich nicht getraut, zu sagen.
                        :-/

                        Kommentar

                        • dissens
                          • 01.11.2010
                          • 4063

                          #13
                          Und?
                          Was sagt sie, die Pferdeflüsterin?

                          Kommentar

                          • dalowi
                            • 27.02.2008
                            • 872

                            #14
                            Wurde schonmal ein Borreliose-Test gemacht? Head shaking und Wesensveränderung könnten darauf hindeuten.

                            Kommentar

                            • Pernod
                              • 12.09.2007
                              • 130

                              #15
                              Und an wen soll man ein shakendes, kaum reitbares Pferd verkaufen?

                              Kerstin (hier Caro ), es tut mir sehr leid, dass es so ist im Moment. Wie war es gestern?

                              Kommentar

                              • max-und-moritz
                                • 04.06.2006
                                • 3441

                                #16
                                Zitat von dissens Beitrag anzeigen
                                M&M, INHALTLICH stimme ich Dir ja voll und ganz zu, dasselbe hat auch (nicht nur) meine Analyse des eigenen Problem von damals ergeben.
                                In der Konnotation, dem Beiklang, den Dein Posting hat, lese ich aber ein deutliches "Setzen! Sechs!" heraus, das der Eingangsposterin nicht wirklich hilft. Kerstin IST doch schon ent-mutigt! Da noch einen draufsetzen ...?
                                ...ne Dissens, als "Setzten, sechs" war das nicht gemeint, ich hab spontan das zu PC gebracht, was mir eingefallen ist zu dem Problem. Nach vielen Jahren mit Pferden und Pferdehaltern kenn ich das, auch aus eigener Erfahrung.

                                Bloß ist es so, daß ich Kerstin bei der Sache deshalb keinen "Mut machen" kann, weil jeder Ratschlag sehr sehr gefährlich für sie sein kann und den Schuh zieh ich mir nicht an.

                                Ich hatte auch mal ein Pferd, dem ich - weil es so sehr sensibel und nervös war - ziemlich jeden Unfug durchgehen habe lassen. Nach 7 (!!!) Jahren Ärger habe ich es verkauft und der neue Besitzer hat durchgegriffen. Siehe da, das Pferd war in keinster Weise übersensibel oder übernervös, das war plötzlich ganz einfach zu handeln.

                                Man hat Angst vor der Reaktion, wenn man durchgreift, da läßt sich nicht dran rütteln. Und wenn diese Angst mal da ist bringt man sie sehr schwer weg.

                                Viele Grüße, max-und-moritz
                                Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                                Kommentar

                                • Suomi
                                  • 04.12.2009
                                  • 4284

                                  #17
                                  dissens - da stimme ich m & m völlig zu. Ich habe ja in abgewandelter Form ähnliches geschrieben:

                                  Zitat von Suomi Beitrag anzeigen
                                  Er reagiert so, wie ICH ihn erzogen habe. Und ja - es war Arbeit. Ich habe mich SEHR viel mit ihm beschäftigt. Witzigerweise hatte ich nie Angst vor ihm. Denn ich wußte, warum er wie reagiert hatte. Und ich verstand es. Ich glaube, mit Angst hätte ich das gar nicht bewältigen können, das wäre unweigerlich schief gegangen.

                                  Ich bin jedenfalls gespannt, was die Trainerin dir rät. Ich glaube im Prinzip ist das Wichtigste, daß DU wieder Vertrauen in DICH und in dein Pferd bekommst. Daß du ein POSITIVES Erlebnis zusammen mit deinem Pferd hast.

                                  Kommentar

                                  • Kerstin28
                                    • 22.09.2009
                                    • 60

                                    #18
                                    Erstmal: Huhu Caro Schön von Dir zu lesen! Danke, ach ja, wir werden das schon wieder hinbekommen.. wir haben so viel geschafft in den letzten Jahren. Aufgeben steht mir nicht- kennst mich ja.

                                    @ all: Oh jeee liebe Leute! Also ich sehe die Situation sicher nicht ganz ausweglos. Wieso sollte ich das Pferd abgeben? Reiterlich haben wir überhaupt kein Problem, da gebe ich ihm auch durchaus Sicherheit. Wir hatten 11 Jahre kein Problem miteinander bis der Kack Unfall passiert ist. Was jetzt gestört ist, ist das Vertrauen am Boden! Ich habe ja noch gar nichts probiert bisher, der Unfall ist ja grade erst passiert. Wieso sollte ich dann jetzt direkt aufgeben weil ich ja alles versucht habe!?? Also manche Leute versteh ich hier auch nicht..

                                    Zum Thema Headshaken- das soll jetzt nicht thematisiert werden. Ich hab mich glaube ich besser als jeder hier mit dem Thema auseinandergesetzt. 4 Jahre Recherche. Kontakte bis nach Amerika. Das Pferd ist von vorn bis hinten durchgecheckt, in der Klinik von Tierärzten, es wurde alle Virentests gemacht, es wurde die neusten Medikamente ausprobiert. Die Seiten von Iris Brown (Headshaker.eu) und Iris selber kenne ich sehr gut, er wurde Jahre von ihr behandelt
                                    Und nein! Das Pferd war IMMER schon büffelig und unsensibel dem Menschen gegenüber auch bevor der Headshaker war!
                                    Fakt ist das Pferd ist und war nie wirklich gut erzogen und den Schuh ziehe ich mir zu 100 % an! ^^ Eine veränderte Wahrnehmung durch das HS oder den einen PA Schub den er hatte (und dadurch ein schwächeres linkes Auge) ist vielleicht vorhanden + verschäft das Problem in Punkto Schreckhaftigkeit vielleicht, ist aber sicher nicht Ursache. Einen direkten Zusammenhang seh ich aber eigentlich eher nicht. Denn wenn ich vergleiche wie schlimmer er vor 4 Jahren noch geshaket hat (er wurde deswegen fast eingeschläfert) und wie minimal es heute nur noch ist (kaum zu merken für Leute die es nicht wissen) dann glaube ich nicht das es da einen direkten Zusammenhang gibt.

                                    Die Horsemanship-Trainerin konnte uns gut weiterhelfen. Sie war eigentlich sogar recht angetan von seiner Auffassungsgabe und wie er sich beim Training insgesamt gegegen hat. Er hat viel abgekaut nach den Übungen was wohl für "Verarbeitung" spricht.
                                    Das ein oder andere Mal hat er sich durchsetzen wollen "Dominanzgehabe" meint sie. Sie untermauert meinen Eindruck. Ängstliche Grundstimmung aber dem Menschen gegenüber schon dominant, braucht mehr Sicherheit und einen wirklich konsequenten Führer. Die Übungen haben nachher bei uns super geklappt. Bei meiner RB leider nicht. Er hat sich teilweise gar nicht von der Stelle bewegt und sie ignoriert. Ich habe das dass erste Mal in der Form gesehen.. Da müssen wir jetzt wirklich viel üben. Das auf die Koppel bringen hat am Ende der Übungsstunde bei mir gut geklappt. Er pustete zwar nach wie vor und spielt Hengst am Stromzaun, aber ich war durch die gute Bodenarbeit zuvor dann doch wesentlich entspannter. Außerdem sagte mir die Dame das er zwar puste und aufgeregt sei, aber seine Körperhaltung keinesfalls dafür spricht das jetzt vorhat durchzugehen. Sie sagte wahrscheinlich läge das jetzt eher an meiner schlechten Erfahrung durch den Unfall, heißt das ich sein Verhalten überbewerte und fehlinterpretiere. Wir üben also jetzt die nächste Zeit die Grundübungen- Abstand halten vom Führer, weichen vor dem Führer. Das seine Wahrnehmung dem Menschen gegenüber geschärft wird. Und in zwei Wochen kommt sie wieder um uns zu kontrollieren und noch weitere Probleme zu bearbeiten (so wie z.b. sein Problem mit Enge / leider haben wir sehr viele Wiesen mit engen Eingängen).
                                    Zuletzt geändert von Kerstin28; 06.09.2012, 09:01.

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                                    • Kerstin28
                                      • 22.09.2009
                                      • 60

                                      #19
                                      Zitat von dissens Beitrag anzeigen
                                      Kerstin, ohne in irgendeiner Weise anzuzweifeln, dass Dein Pferd ein Headshaker ist - bis Du Dir sicher, dass das in DIESER Situation gezeigte "Kopfschlagen" in echtem Zusammenhang mit dem Headshaking-Syndrom steht?
                                      Pferde haben nämlich durchaus eine "Kopfgeste", mittels derer sie gesteigerten Unwillen und definitive Unlust zur Unterordnung ausdrücken. Sieht - bitte aufs Pferd übertragen - etwa so aus: http://www.youtube.com/watch?v=BrmDo52NnTY



                                      Hier mal in seiner Funktion in der Pferdewelt: http://www.youtube.com/watch?v=Y82Pf...eature=related - besonders schön zwischen =0:30 und 0:40

                                      Wohlgemerkt: Ich hab selbst eine Headshakerin. Die macht das NICHT. Aber der Dicke hat das schon öfter gemacht. Und dann wusste ich genau, dass ich sehr gut aufpassen und mich sehr groß machen muss.
                                      Hey, danke für die Links. Das Pferd ist aber zu 100 % diognostizierter Headshaker. Stress triggert bei ihm nur das Headshaking. Bei ihm ist es eine Nervenstörung, je nervöser er wird umso schlimmer wird es bei ihm. Das eine beeinflusst da leider das andere. Bei ihm ist es ähnlich wie ein Tourette-Syndrom beim Menschen. Die Ticks werden vor allem durch Stress und nervliche Anspannung getriggert. Da reichen bei ihm schon zu lange Fresspausen, zu langes in der Boxe rumstehen, Situationen wo er unsicher oder aufgeregt wird. U.A. natürlich nur. Genauso reagiert er auf Wind, Regentropfen, Schneeflocken und Fliegen. Zeigt also eine extre Empfindlichkeit der Gesichtsnerven.
                                      Durch die Haltungsumstellung und viel ruhige und stressfreie Arbeit haben wir die Krankheit so in den Griff bekommen wie es heute ist.
                                      Zuletzt geändert von Kerstin28; 06.09.2012, 09:13.

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                                      • dissens
                                        • 01.11.2010
                                        • 4063

                                        #20
                                        Zitat von Kerstin28 Beitrag anzeigen
                                        Hey, danke für die Links. Das Pferd ist aber zu 100 % diognostizierter Headshaker.
                                        Wie ich sagte - DAS habe ich nie angezweifelt. Aber auch ein Headshaker kann mal (völlig unabhängig vom Krankheitsgeschehen) rein aus UNWILLEN den Kopf schütteln ... Ich sag nicht, dass das in diesen Fällen so IST, aber aufmerksam drauf gucken schadet ja nix, oder?

                                        Kommentar

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