Verladeproblem mit der *TGT*-Methode lösen?

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  • Balou
    • 21.01.2012
    • 4

    Verladeproblem mit der *TGT*-Methode lösen?

    Trotz einer etwas längeren Suche, habe ich leider noch kein bereits bestehendes Thema gefunden, dass meine Fragen beantworten könnte.
    Und zwar ist mein Problem, dass meine Stute nicht richtig auf den Hänger geht. Das Problem gibt es zwar öfter, aber bei ihr war es so, dass sie einen Koppelunfall hatte, weswegen sie dann zu einer OP nach Leipzig musste. Da sie damals nicht auf den Hänger ging haben wir natürlich mit ihr geübt, da ihre Verletzung nicht schlimm war, aber nichtsdestotrotz operiert werden musste (da sie sonst früher oder später lahm gegangen wäre ). Jeden Falls ging sie dann mit 2 Longen an der Seite, die sie aber eigentlich gar nicht mehr brauchte und einem Begleitpferd gut hoch. Auf dem Weg ist auch nichts passiert. Dann war sie ca. 1 Woche lang in der Klinik da. Danach wollten wir sie wieder abholen. Also hatten wir wieder unser Begleitpferd mit und haben wieder die 2 Longen an die Seite des Hängers gemacht. Da kam dann das erste Problem: sie stand vor der Rampe und wollte keinen Schritt mehr gehen. Nach einiger Zeit hatten wir sie dann fast oben bis sie sich wegen einem anderen Pferd erschrocken hat und rückwärts wollte. Da war dann das Problem, dass jemand die eine Longe, die ihr sachte um die Hinterhand gelegt wurde nicht schnell genug weggenommen hatte und sie dadurch gestolpert ist und an der Rampe vorbeigetreten ist. Zum Glück ist aber nichts dabei passiert. Danach war sie aber absolut nicht mehr in den Hänger reinzubekommen. Am nächsten Tag hat dann so ein Tiertransport sie zu uns in den Stall gebracht. Ich konnte sie leider nicht selbst wieder im Stall *begrüßen*, aber der Fahrer ,der sie auch verladen hat meinte zu meiner Großmutter, dass meine Stute innerhalb von 15 Minuten auf dem Hänger war und das nur mit einer Möhre. Ohne Longen, ohne alles. Zum einen frage ich mich jetzt natürlich wie der Mann das geschafft hat, aber auch, was ich falsch gemacht habe ._.
    Da ich jetzt endlich die Möglichkeit habe alleine und ganz in Ruhe mit ihr wieder langsam mit dem Hängertraining zu beginnen (dank dem besseren Wetter jetzt) habe ich mit der *The Gentle Touch* -Methode angefangen. Halt dem Pferd auf der Grundlage von Respekt und Vertrauen beizubringen, dass der Hänger doch nichts Schlimmes ist. Habt ihr damit schon Erfahrung? bzw. ganz ehrlich -ich bin für so alles, was ohne Gewalt ist offen und für jede noch so winzige Hilfe dankbar. Irgendwie muss sie ja damals auch zu uns in den Stall gekommen sein.

    Schon mal im Voraus vielen Danke für eure Hilfe!
  • Gentlegladur
    • 08.04.2010
    • 18

    #2
    Hi, ich mache seit über 10 Jahren Natural Horsemanship und es ist genau richtig was du machst! Kleine Info: Das „Beutetier“ Pferd besitzt von der Evolution die nachfolgenden angeborenen Eigenschaften: Es hat Platzangst, ist ein Panikholiker in verschiedensten Graden, es ist mißtrauisch, es ist ein Angsthase, es ist ein Fluchttier und ein Klaustrophobiker. Pferde brauchen somit Bewegunsfreiheit und enge Räume oder niedrige Decken sind ihnen ganz und gar nicht geheuer. Als Fluchttier muß es das Gefühl haben, jederzeit jeder Gefahr ausweichen zu können. Auch die Domestizierung konnte diese angeborene Eigenschaften nicht wegzüchten.

    Was ist denn nun die eigentliche Ursache das Pferde nicht gern einsteigen? Ganz einfach:

    "Pferde haben keine Angst davor, in den Hänger zu gehen. Sie haben Angst davor, dass sie nicht mehr herauskommen!"


    Höhlen sind seit jeher eher die Behausungen von Raubtieren - Bären, Raubkatzen, also den natürlichen Feinden des Pferdes. Ein ängstliches Pferd muss also die Angst davor verlieren, im Hänger angegriffen zu werden. Das erreicht man nur mit viel Bodenarbeit, Vertrauen und Geduld. Am besten eignet sich zum Aufbau des Vertrauens und vor allem des Selbstvertrauens des Pferdes die Methode der 7 Spiele. Hier gilt der Grundsatz der Freiwilligkeit – Verladen mit Natural Horsemanship – als Team und miteinander statt gegeneinander zwischen Pferd und Reiter.

    Und ich finde es sehr gut, dass du dich mit *The Gentle Touch* -Methode auseinander setzt. Denn das Problem ist oft nicht das Pferd, sondern der Mensch, der es nicht versteht.



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    • #3
      Zitat von Gentlegladur Beitrag anzeigen
      Hi, ich mache seit über 10 Jahren Natural Horsemanship
      Ein sehr guter Bekannter, 56 Jahre alt und seit der Kindheit mit Pferden zusammen, kennt dieses Wort absolut nicht. Das soll nicht heißen er wäre ungebildet. Für ihn ist es einfach ganz natürlich, daß die Pferde ihm ÜBERALL hin folgen ohne untertänig zu sein, selbst die schwierigsten sogar fremden Exemplare. Er akzeptiert, bzw. fühlt sich sehr schnell in den jeweiligen Charakter ein, ohne daß da irgendwie eine Unterdrückung des Individuums merkbar ist.
      Ich kenne den Mann seit 1980, er war immer so. Er ist einfach locker und wirklich lustig mit den Pferden. Und ich glaub das macht es aus. Dieser Mann geht mit seinen Mitmenschen genauso um, ich kenne kaum einen Anderen der solch einen großen selbstbewußten Freundeskreis hat.
      Zuletzt geändert von Gast; 26.01.2012, 23:51.

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      • Rosadream
        • 15.04.2008
        • 875

        #4
        [QUOTE=Gentlegladur;982646]
        ..... Denn das Problem ist oft nicht das Pferd, sondern der Mensch, der es nicht versteht.


        Dem kann man grundsätzlich zustimmen, aber bezogen auf den letzten Satz gibt es auch bei den Pferden sehr unterschiedliche Charaktere. Manche sind einfach von Natur aus zutraulicher und vertrauenvoller und das hat nicht unbedingt was mit den vorher gemachten Erfahrungen zu tun. Ich denke wie bei den Menschen ist so was auch erblich. Und die gehen dann mit jedem einigermaßen vertrauenswürdigen Menschen auch in jede enge und niedrige "Höhle", während viele andere dazu erst Vertrauen und/oder Respekt (die "ich-hab-jetzt-keine-Lust"-Pferde gibt es nämlich auch) finden müssen, z.B. durch Übung.
        Also sollte man auch herausfinden woran es liegt.
        Darüber hinaus haben viele Pferde vorm LKW trotz der meist steileren Rampe weniger Angst als vor dem Hänger, was vielleicht mit der Platzangst zu tun hat. Im Hänger ist es 'gefühlt' halt enger, obwohl der Raum für jedes einzelne Pferd ähnlich ist.

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        • Balou
          • 21.01.2012
          • 4

          #5
          Erstmal dankeschön für eure Antworten, die mir auch wieder mehr neuen Mut gegeben haben.
          Da meine Stute schon immer eher der Typ Pferd war, der lieber erstmal wegrennt, was für ein Pferd ja auch verständlich ist, als erstmal abzuwarten.
          Mit der Bodenarbeit haben wir jetzt auch schon große Fortschritte gemacht, also Planen sind jetzt zum Beispiel schon überhaupt kein Problem mehr.
          Dann hatte ich noch so einen *Vorhang* mit Flatterband und Bretter zum Draufstellen geübt.
          Gibt es vielleicht noch weitere Möglichkeiten um auch gewissermaßen schon ähnliche Situationen wie beim Hänger zu üben?

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          • Gentlegladur
            • 08.04.2010
            • 18

            #6
            Zitat von Annemarie Beitrag anzeigen
            Ein sehr guter Bekannter, 56 Jahre alt und seit der Kindheit mit Pferden zusammen, kennt dieses Wort absolut nicht. Das soll nicht heißen er wäre ungebildet. Für ihn ist es einfach ganz natürlich, daß die Pferde ihm ÜBERALL hin folgen ohne untertänig zu sein, selbst die schwierigsten sogar fremden Exemplare. Er akzeptiert, bzw. fühlt sich sehr schnell in den jeweiligen Charakter ein, ohne daß da irgendwie eine Unterdrückung des Individuums merkbar ist.
            Er mach das intuitiv. Und ich denke, wenn man ihn mit dem Horsemanship kommen würde und es ihm erklären würde, würde er lachen und sagen, dass er das schon intuitiv immer machen würde oder es würde ihm erst dann noch einmal wirklich bewußt, dass es so ist. Bei mir war das so. Ich konnte die Dinge nicht erklären, wie ich das immer geschafft habe ein Pferd zu etwas zu motivieren, was andere nicht schafften. Mir wurde das erst bewußt und richtig klar, als mir jemand das Horsemanshipprinzip erklärte und es viel mir einfach wie Schuppen von den Augen und so wurde es leicht auch anderen zu erklären, die keinen Erfolg hatten, was ihr Problem war. Weil ich die Dinge auf einmal sehen konnte und vor allem benennen.

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            • Furioso-Fan
              • 12.08.2004
              • 10945

              #7
              Zitat von Balou Beitrag anzeigen
              Erstmal dankeschön für eure Antworten, die mir auch wieder mehr neuen Mut gegeben haben.
              Da meine Stute schon immer eher der Typ Pferd war, der lieber erstmal wegrennt, was für ein Pferd ja auch verständlich ist, als erstmal abzuwarten.
              Mit der Bodenarbeit haben wir jetzt auch schon große Fortschritte gemacht, also Planen sind jetzt zum Beispiel schon überhaupt kein Problem mehr.
              Dann hatte ich noch so einen *Vorhang* mit Flatterband und Bretter zum Draufstellen geübt.
              Gibt es vielleicht noch weitere Möglichkeiten um auch gewissermaßen schon ähnliche Situationen wie beim Hänger zu üben?
              Wippe wäre noch eine Möglichkeit, also das bewegliche und polternde simulieren.

              Kommentar

              • Gentlegladur
                • 08.04.2010
                • 18

                #8
                @ Balou

                Wenn du die Möglichkeit hast, bau dir einen fiktiven Pferdeanhänger. Also, ganz wichtig ist, wir nennen es beim Horsemanship, das Engpass-Spiel. Fang bitte klein an. Also zwei Cavalettiblöcke nehmen und darauf eine Stange legen. Das Ganze stellst du Parallel zum Hufschlag. Dann schaust du ob du es schaffst, dein Pferd von links und rechts mit Geduld durch den Enpass zu schicken. Du gehst dabei nicht vor. Sondern schickst dein Pferd dort hin. Tempo bitte so langsam wie möglich. Möchte deine Stute nicht dort rein, dann nicht zwingen. Fokus immer wieder auf die Sache ausrichten. Und immer ein Annäherung und Rückzugsspiel daraus machen. Ranschicken, gucken lassen, in Ruhe lassen, Fokus ausrichten. Rückwärts und wieder vorwärts. Warte bis sie mit den Augen zwinkert, schnauft, mit dem Maul kaut. Erst dann hat sie verstanden, was du möchtest. Und dann kleine Schritte. In den Engpass muss sie ruhig und gelassen reingehen, durch und auch drin anhalten und rückwärts wieder raus! Foto zum Aufbau findest du hier. Das auf dem Foto sind übrigens ich und mein Sandokan.

                Klappt das, baust du dir einen "Pferdeanhänger" in die Halle / Reitbahn. Eine Ecke nehmen parallel an die Wand einen Sprung aufstellen. Wie mit dem Engpass nur das du jetzt vorn das Ganze geschlossen hast. Dann Plane über die Stangen legen. Und das Spiel von vorn wie beim Engpass-Spiel. Du wirst schnell feststellen, das da das größte Problem sein wird. Aber es wird nicht mehr ganz so schlimm sein, weil deine Stute das Engpassspiel wiedererkennen wird. Hier dann das selbe rein und raus. Man kann das dann noch erweitern, indem man das Flatterband vor den Eingang stellt. Aber das ist dann schon echt Hardcoretraining. Hat sie den Engpass verstanden, geht's zum Anhänger. Den würde ich dann einfach mit in die Bodenarbeit integrieren. Also Anhänger auf den Platz und dann um den Anhänger herum die schon bekannten Sachen aufbauen und dann Bodenarbeit machen. Engpasspiel zwischen geschlossener Anhängerklappe und zwei Tonnen etc. pp.

                Ich mach zu dem Thema übrigens am 18. Februar eine Demo auf dem Möschenhof in Alveslohe . Du bist herzlich eingeladen zum zuschauen. Da kriegst du dann nochmal richtig Ideen, was du noch so alles anstellen kannst mit deinem Hotti und dem Anhänger. Hier mal der Link zu meiner Internetseite: www.horsemanshipschule.de
                Zuletzt geändert von Gentlegladur; 28.01.2012, 15:49.

                Kommentar

                • Gentlegladur
                  • 08.04.2010
                  • 18

                  #9
                  Zitat von Rosadream Beitrag anzeigen

                  Dem kann man grundsätzlich zustimmen, aber bezogen auf den letzten Satz gibt es auch bei den Pferden sehr unterschiedliche Charaktere. Manche sind einfach von Natur aus zutraulicher und vertrauenvoller und das hat nicht unbedingt was mit den vorher gemachten Erfahrungen zu tun. Ich denke wie bei den Menschen ist so was auch erblich. Und die gehen dann mit jedem einigermaßen vertrauenswürdigen Menschen auch in jede enge und niedrige "Höhle", während viele andere dazu erst Vertrauen und/oder Respekt (die "ich-hab-jetzt-keine-Lust"-Pferde gibt es nämlich auch) finden müssen, z.B. durch Übung.
                  Also sollte man auch herausfinden woran es liegt.
                  Jepp und dafür gibt's ja das so schöne Diagramm der Pferdepersönlichkeiten, wo man sehr gut herausfinden kann auf welchem Charakter sein Pferd am meisten zu hause ist. Und vor allem, wenns an den Anhänger geht. Und wenn man sich dessen genau bewußt ist, kann man dann ja auch danach arbeiten.

                  Kommentar


                  • #10
                    Ich würde durch Bodenarbeit und Dominanztraining an Deinen Führungsqualitäten und Deinem eigenen Selbstvertrauen arbeiten.

                    Die Tatsache, dass sofort ein Transportunternehmen beauftragt wird, klingt nach Unsicherheit. Dass die Stute beim Profi direkt eingestiegen ist, bestätigt das ja auch

                    Kommentar


                    • #11
                      Zitat von Gentlegladur Beitrag anzeigen
                      Er mach das intuitiv. Und ich denke, wenn man ihn mit dem Horsemanship kommen würde und es ihm erklären würde, würde er lachen und sagen, dass er das schon intuitiv immer machen würde oder es würde ihm erst dann noch einmal wirklich bewußt, dass es so ist. Bei mir war das so. Ich konnte die Dinge nicht erklären, wie ich das immer geschafft habe ein Pferd zu etwas zu motivieren, was andere nicht schafften. Mir wurde das erst bewußt und richtig klar, als mir jemand das Horsemanshipprinzip erklärte und es viel mir einfach wie Schuppen von den Augen und so wurde es leicht auch anderen zu erklären, die keinen Erfolg hatten, was ihr Problem war. Weil ich die Dinge auf einmal sehen konnte und vor allem benennen.
                      Dieser Mann macht es nicht allein intuitiv, für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit. Und alle Pferde gehorchen nur auf Stimme und Fingerzeig. Er geht immer total locker mit den Pferden um, schreit niemals, wird nie grob, und wenn es sein muß packt er auchmal zu. Ich kenne noch ein paar andere Leute dieser Art, und wenn man oft mit ihnen was zusammen macht, gewöhnt man es sich automatisch auch an, ohne eine spezielle Unterweisung zu bekommen. Vor 20 Jahren war ich gelegentlich mal ungeduldig und unbeherscht, habe es mir pö a pö total abgewöhnt.
                      Diese Einstellung hilft auch ungemein im Sattel eines jungen Pferdes. Einfach draufsetzen, geradeaus schaun´und das Pferd gehen lassen. Es geht vorwärts, wenn man sich nicht soviele Gedanken macht, was alles passieren könnte. Und irgendein fröhliches Lied singen hilft die letzten Angstgedanken zu vertreiben.

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