Großpferdeabstammungen im Ponysport? Konkurrenz?

[Gast]

Im Moment sehr auffällig sind die vielen Ponys mit Großpferdeabstammung, v.a. in den Ergebnislisten der großen Springen:
z.B. Carrick (Calato), Gina (Giradelli), For Kids only (For Pleasure), Finny (Feuerglanz), Pepper Ann (Pik Labionics) u.v.m.

Was hat dies zu bedeuten? Zufall? Oder haben nur noch solche Ponys das Vermögen für die großen Dinge?
Auf Dauer eine Konkurrenz für die richtigen Ponys? Zumal viele Kinder im Alter von 14 schon sehr groß sind und die Ponys mit Großpferdeabstammung meist mehr "Körper" haben und die Größe der Kids dann nicht so auffällt?

[rooby94]

Ich weiß, man soll keine Frage mit einer Gegenfrage beantworten... Aber wer züchtet denn noch WIRKLICHE Springponys ??

Mit dem Thema habe ich mich in den letzten Wochen intensiv auseinandergesetzt. Ich habe mit vielen momentan aktiven Springponyzüchtern sprechen wollen... und war entsetzt, daß man die echt quasi an einer Hand abzählen kann. Und zwar BUNDESWEIT !!! !!! !!!

Die Argumente sind immer dieselben:

- fehlende Möglichkeiten der Berittmachung
- zu wenig Möglichkeiten, diese Ponys als Fohlen schon gewinnbringend zu vermarkten
- die Preise für Springponys sind unangemessen

Immer mehr Züchter lassen ihre guten Stuten mit Springpedigree oder auch Eigenleistung im Springen inzwischen von Dressurhengsten oder Mischvererbern decken. Oder lassen sie leer.
Die Springponys haben vor 5j kaum Vermarktungschancen - und so lange liegen sie dem Züchter auf der Tasche.

Also fallen die Springponys in der Tat immer mehr weg und der Weg ist frei für "Quereinsteiger"?!
So wird der "Ausschuß" aus der Warmblutzucht gut nutzbar. Man verzeihe mir das Wort "Ausschuß", aber nichts anderes sind diese zu kleinen Warmblüter. Und grade die, die dann noch im Ponyspringsport landen. Was werden Finny und Pepper Ann z.B. als Fohlen für Geld gebracht haben?

Ich denke, man sollte das aber nicht überbewerten. Das kann auch einfach mal wieder eine "Welle" sein, hat viel mit dem momentanen Jockey zu tun usw. Grade die o.g. Pferde (getarnt als Ponys) sind schon lange im Geschäft und laufen derzeit eben mal zusammen oben mit. Abwarten, wie es nach dem nächsten Reiterwechsel weitergeht.

Ich für meinen Teil als Züchterin, die ihre guten Springabstammungen inzwischen leider auch fast nur noch mit Dressurhengsten belegt, habe am vergangenen Wochenende unseren 6j. Reitponywallach verkauft. Der hat fast nur Ponyblut und springt und galoppiert trotzdem wie ein ganz Großer und hat deutlich demonstriert, daß es noch Springponys gibt

[sonne]

Herzlichen Glückwunsch dazu, rooby

http://gloriadornika.npage.de

[fiederlady]

Rooby, was sind denn deine Beweggründe, Dressurhengste auf die guten Springponys zu setzen? Gibt es nicht genug qualitätsvolle Auswahl, liegt es auch am Verkauf? Oder denkst Du im Hinblick auf Childrens-Touren etc macht es in Zukunft keinen Sinn mehr?

[Bleßvoß]

Ist das nicht dauerhaft so, dass Ponys eben auch Großpferdeabstammung haben? Deutsche Reitponys wurden ja noch nie wirklich rein gezüchtet, es hat immer Veredeleungen mit Welsh, Vollblut und Warmblütern gegeben. Gut, auch ein paar Fehltritte mit Haflingern und Co. Man "hört" vielleicht nur inzwischen wesentlich mehr von diesen Verpaarungen und die sind eben auch nicht nur weiterführendes "Zuchtmaterial" sondern eben auch im Verkauf.

Naja, und ich denke ein wenig "Markenbewusstsein" spielt da mit. Welches verwöhnte Ponykind bzw. dessen Eltern behauptet sich nicht gerne mit großen Namen in seinem Ponypedigree?

[rooby94]

Die Wenigsten.
Das Pedigree ist 95% der Reiter vollkommen egal, die wollen ein gutes REITpony...

Zu Fiederlady schreibe ich später noch was, das wird etwas ausführlicher!

[ReitponyOWL]

Ich glaube auch, dass es die wenigsten Kinder und deren Eltern interessiert, welche Abstammung ein gutes Pony hat. Für uns Züchter ist die Abstammung dafür umso wichtiger! Den Einsatz von Großpferdeblut muss man aus meiner Sicht gut dosieren, sonst stellen sich unangenehme Nebeneffekte ein. Das hier die Zuchtverbände völlig unterschiedliche Strategien verfolgen und keine einheitliche Meinung haben, sieht man ja an den Abstammungen auf den Stutenschauen und Hengstkörungen!

[Inschallah]

Der Tenor ist schon allgemein so, dass diese Produkte aus Pony x Warmblut nicht unbedingt als Zuchttier prädestiniert sind, sondern, so sie denn im Maß sind und die gewünschten Voraussetzungen mitbringen, als Endprodukt für den Sport. Wobei ich persönlich nicht der Meinung bin, dass diese Mixe besser geeignet sind als ein ordentliches Pony!!

[rooby94]

Es ist dem Reiter absolut PENG auf was für einem Tier er sitzt. Da kann Schwarzwälder Kaltblut ebenso drin sein wie Huzulen-Pony. Hauptsache, es erfüllt seinen "Zweck" im Sinne von Rittigkeit / Erfolgen etc.

Wir diskutieren hier nur von Züchterseite aus. Das ist eine ganz andere Sichtweise und darf bitte nicht mit der des Reiters verglichen werden !!
Ebenso egal ist es einem Reiter, was für einen Brand sein Tierchen hat. Es sei denn, er träumt vom Landeschampionat vor der eigenen Haustür, dann muß er Zugeständnisse machen.
Der einzige Ort, wo das Brandzeichen irgendwas bedeutet, ist das BuCha.
Und da auch nur im Sinne von "Qualifikationen/ Der Weg zum BuCha". Später bei der Endabrechnung ist wieder alles offen. Auch da wird kein Westfale einem Bayern vorgezogen, nur weil er den populäreren Brand hat

[Jala]

Ist das nicht dauerhaft so, dass Ponys eben auch Großpferdeabstammung haben? Deutsche Reitponys wurden ja noch nie wirklich rein gezüchtet, es hat immer Veredeleungen mit Welsh, Vollblut und Warmblütern gegeben. Gut, auch ein paar Fehltritte mit Haflingern und Co. Man "hört" vielleicht nur inzwischen wesentlich mehr von diesen Verpaarungen und die sind eben auch nicht nur weiterführendes "Zuchtmaterial" sondern eben auch im Verkauf.

Naja, und ich denke ein wenig "Markenbewusstsein" spielt da mit. Welches verwöhnte Ponykind bzw. dessen Eltern behauptet sich nicht gerne mit großen Namen in seinem Ponypedigree?

Welche Ponykinder und Eltern sollen das den bitte sein?
Oder besser gesagt, du wirst doch sicherlich welche kennen, die sich mit "großen Namen" im Ponypedigree behaupten wollen. Sonst hättest du das ja sicherlich nicht geschrieben, nehme ich mal an.

Ich kenne da keinen einzigen Ponyreiter der so denkt und/oder handelt.

[ReitponyOWL]

@ inschallah: die Definition für "ordentliches Pony" ist mit nicht ganz klar...Machst du das am Papier fest? Grundsätzlich muss man ja festhalten, dass Reitponys ein Mix aus mehreren Rassen sind. Ich pers. sehe das auch so, dass die Ponys aus Pony X Großpferd eher Endprodukte für den Sport sind; die Qualität dennoch teilweise beeindruckend ist und ich die Großpferdemechanik und vor allem den Schwung so manchem TipTip-Pony mit reiner Ponyabstammung wünsche.

Zu der Diskussion mit den Abstammungen und den Kunden möchte ich noch beitragen, dass es mir als Reiter persönlich nicht ganz so egal ist, aus welcher Linie ein Pferd stammt, das ich beabsichtige zu kaufen. Bestimmte Abstammungen kämen bei mit grundsätzlich bei der geplanten Verwendung als Dressurpferd im etwas gehobeneren Sport nicht in Frage. Dies setzt natürlich ein gewisse Erfahrung voraus, die man mit der einen oder anderen Linie gemacht hat!

[Inschallah]

Mit "ordentlichem Pony" meine ich in erster Linie den Phänotyp, also das gewünschte Erscheinungsbild /Bewegung, aber auch die Pony-Abstammungen, wobei ich einen Schuss Blut, ob nun z. B. xx oder Anglo, nicht ausschließe. Die passen meines Erachtens besser auf die Ponys, als Warmblut!
Aber da hat ja jeder seinen eigenen Geschmack, wobei bei allen halt die Qualität und ein gutes Interieur vorhanden sein sollte!
Es gibt einfach Linien, da weiß man (Frau ) was wahrscheinlich vom Wesen zu erwarten ist, sowohl im Positiven als auch im Negativen......

[rooby94]

Es gibt einfach Linien, da weiß man (Frau ) was wahrscheinlich vom Wesen zu erwarten ist, sowohl im Positiven als auch im Negativen......

Jep