Herrscht ein anderer Wind ?

[missjoy]

Ich stelle beim Lesen der vielen Beiträge vermehrt fest, daß die Umgangsmodalitäten unter Vertragspartnern irgendwie immer mehr zu wünschen übrig lässt.
Einfacher gesagt, ich finde es treten vermehrt Sachen auf , wie z.B. Käufe , Boxenverpachtungen usw, wo man den Eindruck kriegt, daß eine der Parteien der Meinung ist " was schert mich mein Geschwätz von gestern".
Für mich galt ( und gilt nach wie vor ) was ich sage , dazu steh ich, so wie früher die Geschäfte per Handschlag getätigt wurden.
Wenn man heute ein geschäft macht muss man immer gleich einen Vertrag und am besten 2-3 Zeugen zur Hand haben damit auch alles so läuft , wie es abgemacht war.
Natürlich gibt es auch immer noch ehrliche Leute ( und zum Glück überwiegen meine Erfahrungen mit denen ) aber ich finde es wird auch immer mehr Schindluder getrieben. Was meint Ihr dazu ?

[Einfach Fabelhaft]

Also ich bin auch ein Freund von Verträgen, denn die sind dazu da, wenn man sich nicht mehr verträgt, man ist einfach auf der sicheren Seite und beide haben VORHER eine Regelung gefunden, wenn es mal zu Streitigkeiten kommt. Ich finde das eigentlich sehr fair und hat bei mir auch nichts mit mehr oder weniger ehrlich zu tun.
Außerdem: man schaut den Leuten nunmal nur auf die Stirn, nicht ins Hirn!

[DieRatte]

Tja... was Pferdeverkäufe angeht, kann ich nicht mitreden - aber was ich so als Einstellerin erlebt habe, geht schon in die Richtung...
zugesagt: Offenstall mit Vollversorgung (alles außer Kraftfutterfütterung)
bekommen: Offenstall, der innerhalb kürzester Zeit völlig vollgesch***** gewesen wäre, wenn wir nicht selber ab und an das Zeug auf die Seite geräumt hätten (= kleine Misthaufen auf dem ganzen Gelände), Pferde bekamen plötzlich kein Rauhfutter mehr (war auch sonst nix da - alles Sand, da Allergiker)
Das war der krasseste Fall. Wir haben diesen Stall fluchtartig nach 6 Wochen wieder verlassen.
Dazu diverse kleinere Geschichten wie
"die Pferde sind den ganzen Tag von morgens bis abends draußen" (= irgendwann so gegen Mittag lassen wir sie dann mal raus und zwischen 16 und 19 Uhr werden sie von den Einstellern wieder reingeholt - passiert das nicht, kann's auch mal sein, daß der Bauer sie über nacht draußen vergißt, weil er abends nicht mehr gucken kommt)
"die Pferde haben im Winter immer Heu zur Verfügung" (= für eine Herde von über 60 Tieren auf einem großen Sand-Winterpaddock stehen 5 Metallraufen, davon 2 mit Heu und 3 mit Stroh, z. T. schwarz vor Pilz bereit - kriegt man natürlich nicht mit, wenn man im Frühsommer einzieht)
"die Pferde werden beim Rein- und Rausbringen auf Verletzungen kontrolliert" (= ein 6x9 cm großes, bis auf den Knochen reichendes Loch im Bein ist keine Verletzung, solange das Pferd das Bein noch benutzt)

und anderes mehr...

Ich bin inzwischen sehr sehr vorsichtig geworden, was Zusagen von Stallbetreibern angeht - leider sind das oft Dinge, die man vertraglich nicht wirklich festlegen kann

[Einfach Fabelhaft]

Das sind alles Gründe, warum ich niemals wieder mein Pferd bei einem Bauern unterstellen würde.

[DieRatte]

Oh, "Offenstall mit Vollversorgung" und "immer Heu zur Verfügung" waren keine Bauern, nur so am Rande...

Nachtrag "immer Heu zur Verfügung" war auch die Pferdewirtschaftsmeisterin, die mir allen Ernstes versicherte, das massenweise auf den Weiden stehende Jakobskreuzkraut sei Kamille. Ja klar.

[Collin]

Also ich bin auch ein Freund von Verträgen, denn die sind dazu da, wenn man sich nicht mehr verträgt, man ist einfach auf der sicheren Seite und beide haben VORHER eine Regelung gefunden, wenn es mal zu Streitigkeiten kommt. Ich finde das eigentlich sehr fair und hat bei mir auch nichts mit mehr oder weniger ehrlich zu tun.
Außerdem: man schaut den Leuten nunmal nur auf die Stirn, nicht ins Hirn!

Dem stimme ich voll und ganz zu. Bei Pferde(ver)käufen, Zur-Verfügung-stellen o.ä. sollte man sich immer vertraglich absichern, dann sind beide Parteien auf der sicheren Seite.
Für die Boxen meiner 3 Pferde gibt es keine Verträge. Die beiden Ponys stehen in einem kleinen Privatstall wo wir und nur noch Verwandte mit ihren 2 Ponys Einstaller sind (die restlichen 6 Pferde gehören dem SB, der in kleinem Rahmen Hannoveraner züchtet) und in dem Stall in dem mein Hannoveraner steht ist es ähnlich, nur noch eine weitere Einstallerin mit einem Pferd, welche meine Trainerin und Bereiterin von 3 der 6 restlichen Pferde (gehören der SBin) ist.
Vllt. liegt das bei uns aber auch daran das ich in einem kleinen Kuhdorf wohne mit nichtmal 500 Einwohnern, hier kennt halt jeder jeden und mit den Leuten wo meine Pferde stehen ist meine Familie befreundet.

Das das in Großstädten anders läuft, ist meiner Meinung nach äußerst sinnvoll. Weil auch unter den Käufern / Einstallern viele schwarze Schafe sind und man generell untereinander auch nicht so bekannt ist.

[darya]

Das mit dem Jacobskreuzkraut kennen leider viele Pferdehalter nicht - ob nun stattlich geprüft oder nicht.
Standardspruch: MEINE Pferde fressen das nicht... Dass das Zeug sich massenhaft versamt ist denen auch ziemlich schnuppe und ich habe es dann auf der Weide - DANKE!

[missjoy]

Also auch ich denke, daß Verträge gut und wichtig sind. Aber ich habe in den letzten paar Jahren erlebt, daß Pferde nicht abgenommen wurden, weil die Leute es sich ganz plötzlich anders überlegt haben, oder ich wurde drum gebeten ein Pferd zu vermitteln , was dann plötzlich gar nicht mehr verkauft werden sollte...von den "Sehfahrern" mal ganz zu schweigen, die angeblich schon losgefahren waren aber leider nie bei uns angekommen sind, und wir haben alle möglichen Termine verschoben, Pferde reingeholt usw und keiner kommt !!! Das sind eher so die Sachen die ich meinte

[Ginella NB]

Verträge sind dazu da um gebrochen zu werden