Pferdehändler

[tantan]

Mir ist da ein Gerücht zu Ohren gekommen und dazu würde ich gerne Meinungen hören:

Pferdehändler im Norden kaufen deutlich "billiger" ein wie im Süden.
Sprich, sie geben deutlich weniger Geld für dieselbe Qualität.

Seht ihr das auch so, oder ist das bloss Gerede?

[satania]

Weiß ich nicht. Kenne keine Pferdehändler im Norden.

[Hamburger Wappen]

Ich kenn einige im Norden, aber ich werde hier keine Preise an geben.

[cleopatras magic]

das gerücht hält sich nicht nur bei den händlern....

[King George]

da im norden sogar die lebenshaltungskosten deutlich geringer sind, warum sollten dann nicht auch die pferde im norden deutlich billiger sein........

[cleopatras magic]

die züchter sagen doch aber immer eine aufzucht kostet nun mal, egal in welchen bundesland und ist sau teuer....TA, futter, deckkosten... das soll noch einer verstehen

[Monemondenkind]

Ich kann mir das schon gut vorstellen.
Wenn ich alleine sehe hier bei uns in Hessen findet man keinen guten Pensionsstall (VP) unter 350 EUR.
Meine Freundin aus der Nähe von Hannover hat für ihre Pferde immer so um die 200 EUR bezahlt.
Futter ist dort auch deutlich günstiger.

[hufschlag]

Also bei uns in Bayern sagen die Händler definitiv am telefon: bin grad im Norden einkaufen, neue Lieferung nächste Woche. Warum sollten die sonst hoch fahren. Es gibt dort einfach viel mehr Pferde in allen Preisklassen. ich habe meine beiden auch in Norddt gekauft. Fahre 2, 3 Tage hoch und spare- allein schon der Rund und Boden bzw die Pacht sind dort viel billiger...

[LunaFFM]

Ich finde die Haltungs- und Aufzuchtsbedingungen im Norden aber auch teilweise grenzwertig "günstig"
zB scheint der Beruf Schmied aufgrund der kaum vorhandenen Nachfrage nicht besonders gefragt zu sein

[Annemarie]

Aus dem Westfälischen kenne ich es so: den Jungpferden werden im April die Hufe gemacht, sie kommen dann ab 1.Mai raus auf die Weide bis zur Frostzeit. Zwischendurch werden die Hufe kontrolliert und je nach Bedarf auch korrigiert. Was ist daran so schlimm ?

[Tiger]

Beispiel:

Käufer aus Frankfurt sucht Holsteiner.
Hat Budget von 5 Mille.
Fliegt von FRA nach HH, mietet Auto, klappert Züchter ab, findet 4j. hol BPStute mit top TÜV und läßt sie sich bringen- alles für 5!
Pferd ist mittlerweile L- Springen plaziert- noch Fragen?

Oder nach MUC fahren, 4j. Stute Material plaziert mit 3 Chips, klinisch unbedenklich- kaufen für 15 Mille, kommt lahm an, OP 2500 Euro, 5 Chips raus.

Das zum Nord- Süd- Gefälle...

[Annemarie]

Vor Jahren(genauer gesagt 1986) war ich mal unterwegs mit einem Interessenten aus Niederbayern, der wollte sehr gerne für seinen Sohn ein neues gutes Nachwuchspferd kaufen, für M-A bis ländl.S-Spr.
Wir schauten uns in Westfalen eine vielversprechende 8 jährige Stute an, die mehrere M-Siege vorweisen konnte. Der Mann hatte 35.000 DM in bar dabei, hätte er auch gerne ausgegeben, wirklich.
Er war aber ein alter Pferdekenner, erkannte sofort den stippseligen Schritt der Stute: die hält nicht lange, geht nicht.
Meine Erkenntnis: auch im finstersten NB gibt es Pferdekenner.

Und nach den ersten M-A Platzierungen wäre das Pferd möglicherweise für mehr als 50.000 DM weiter gegangen.
Ist aber schon wirklich lange her, jetzt wahrscheinlich nicht mehr aktuell.

[sahen]

Ich finde die Haltungs- und Aufzuchtsbedingungen im Norden aber auch teilweise grenzwertig "günstig"
zB scheint der Beruf Schmied aufgrund der kaum vorhandenen Nachfrage nicht besondern gefragt zu sein

Wie kommst Du denn bitte auf dieses schmale Brett? Ich habe lange im Rhein-Main-Gebiet gelebt, vorher in Nürnberg studiert und kann nun wirklich zumindest ein bisschen was über das Nord-Süd-Gefälle sagen, da ich seit 12 Jahre in der Region Hannover lebe: Die Pferde werden hier im Norden meist deutlich besser gehalten und versorgt! Da gibt es nämlich Flächen, die für Pferdezucht- und -haltung bestens geeignet sind, es gibt viele kompentende Tierärzte und Schmiede, guten Unterricht und auch sinniger Beritt ist deutlich leichter zu finden.

[Titania]

Die Pferde werden hier im Norden meist deutlich besser gehalten und versorgt! Da gibt es nämlich Flächen, die für Pferdezucht- und -haltung bestens geeignet sind

Mit den Weideflächen hast Du recht was die Eignung betrifft. Bei den Höfen/Bauern, die jedoch Pferde und Kühe halten, ist mir jedoch aufgefallen, dass für die Kühe, Heu- und Strohgewinnung alles getan wird, für die Pferde jedoch oft kleinere nur suboptimale Flächen zur Verfügung stehen - besonders im der kühlen, feuchten Jahreszeit (wenn sie denn das Glück haben und überhaupt raus kommen).

[Bolaika2]

Hart gesagt, ist das insofern verständlich, weil die Kühe Geld bringen und die Pferde Geld kosten. Unsere fressen auch "nur" den Kühen die Geilstellen hinterher.

Allerdings möchte ich meinen, daß unsere Pferde durchaus gut aussehen... Da gibt es auch andere, wo anders gewirtschaftet wird.

Wir haben früher (vor über 20 Jahren) bei meinen Eltern auch relativ viele Pferde per Händler/ Zwischenhändler Richtung Süden verkauft. Hier hält ja fast jeder ein oder mehrere Pferde hinterm Hof, Die Haltungskosten sind durch bereits vorhandene Grünflächen tatsächlich günstiger 8und auch optimaler), bilde ich mir jedenfalls ein.

[tantan]

Also heißt das überspitzt ausgedrückt. Im Norden kaufen, im Süden verkaufen?

[Monemondenkind]

Da sind die Bauern in Hessen beispielsweise aber auch nicht besser.
Mein Onkel hat schon seit Jahren einen Biolandbetrieb, seine Kühe leben im Offenstall mit angrenzender riesigen Weide.
Die Ponys hatten bis letztes Jahr überhaupt keinen Paddock, die standen im Winter 24 h in der Box und im Sommer auch nur Halbtags draußen.

Da sehe ich also keinen Unterschied ob Nord oder Süd.

[Trakehnermami]

Angebot und Nachfrage.. aber das ist durchaus so wie beschrieben. Ich muss hier um Flächen kämpfen (gegen Weinberge, Felder, Bauland), während in anderen Regionen (auch in Ndt.) einfach Flächen da sind. Hier kommt auch keine Kuh raus (erst wieder in der Rhön), der Boden ist "zu wertvoll" für Weideland. Es gibt im Umkreis von 50 km nur 2 fähige Tierärzte, die mit Pferden zu tun haben, beide an der Belastungsgrenze, Besamungen mögen die nicht wirklich gerne (muss man ja immer extra kommen und das kostet richtig - Zeit dem TA und Geld dem Besi). Ergo: Pferde kommen immer aufs Gestüt zum Besamen. Schmiede gibts zwar, aber ich habe einen der wenigen, der auch Fohlen macht (die meisten lehnen bereits am Telefon entrüstet ab, obwohl meine Fohlen echt gut erzogen sind und Hufe geben) und ein Händchen für Pferde hat. Denke auch, dass die Gesamtkosten im Norden niedriger liegen und die Masse bestiommt halt den Preis. Aber: Alle meine Fohlen habe ich in den Norden/ Westen verkauft...keines südlicher. Es geht also auch anders herum ;-)

[hufschlag]

@tantan: prinzipiell ja. aber das machen wirklich schon so viele, ich glaube, da hast du keine Marktlücke gefunden. Für den eigenbedarf hochfahren, das lohn sich

[Ariadne]

Bei den Händlern in unserer Ecke (Bad.- Württ.) haben die "besseren" Pferde meist auch aus dem Norden.

Die "Freizeitpferde" aus Polen oder Ungarn.