Der Pferdekäufer von Morgen....

[dissens]

Suomi, ja ich zähle uns sehr klar zur von dir geschilderten Zielgruppe. Mit dem Zusatz, dass wir für den "braven Feld-Wald-Wiese-Zossen" nicht Zigtausende hinblättern WOLLEN. Vierstellig ist doch ausreichend, oder?

Und ich habe den Eindruck, dass zumindest viele Warmblut-Züchter diese (in meinen Augen keinswegs kleine) Klientel naserümpfend als "Kroppzeuchs" abtun und entsprechend behandeln. Hey, wenn ich erst mal einen Antrag in Stein meißeln muss (in drei Durchschlägen!), um ein potenziell interessantes Pferd auch nur angucken zu dürfen ...

Sorry, aber wenn der Opel-Verkäufer den Kunden im Autohaus erst mal von oben bis unten musstert und ihn fragt, welche Zeiten er denn auf dem Nürburgring hinlegt, ist doch klar, wass passiert, oder?

Nichts anderes schreit einem hier aus den Äußerungen so mancher Züchter entgegen.

[Joules]

Ich glaube, die Frage ist auch für den globalen Pferdemarkt spannend. Früher haben viele Profis rohe Pferde gekauft, heute ist die Nachfrage meist 6-8jährig, platziert, gesund, idiotensicher. Sind die Pferdekäufer von morgen alle reiche Amateure?

Darüber muss man auch in der Zucht nachdenken: Brauchen die Kunden von morgen das intelligente Blutpferd mit Überqualität? Oder vielleicht lieber etwas ausgeglichenes, rittiges, ehrliches, was zwar ab und zu mal einen umhaut, aber IMMER auf die andere Seite zieht?

Wie sieht der Spitzensport der Zukunft aus? Wie der Breitensport? Wie wichtig werden die "emerging markets"? Spannendes Thema für eine Zukunftsstudie...

Ja,das ist ne gute Frage.
Gerade diese so hoch im Blut stehenden Strampler-da schmiert doch eine Mutti nach der anderen bei ab..mal ehrlich,es gibt so wenige Spitzenreiter und soooo viele Freizeitreiter...die fahren doch auch zum Supermarkt im Golf und nicht im Formel eins Wagen....-ich finde es wird oft ein bisschen vom Thema weggezüchtet.klar,warum...bei den schicken,schmalen,püppchenhaften Stramplern merkt man nicht sofort wie schlecht man ritet..kurzum:die Verkaufen sich viel leichter als zb Typ Gigolo.

[Salsa1204]

Mit hoch im Blut hat das aber mal gar nix zu tun, das ist doch das alte Vorurteil gegenüber den Blütern.

[peabody]

Es tut mir leid,
aber hier schreit einem so viel Arroganz entgegen wie in allen anderen Threads zum Kauf-/Verkaufsthema.

[schnaggels]

Da gebe ich dir vollends recht@peabody-und wenn die Mutti dann wegbleibt und sich einen für sie geeigneten halbtoten Tinker kauft ists auch wieder nicht recht.

[Salsa1204]

Wo wir doch in mehreren Threads so schön beim Bäcker waren:

Ein Mann geht in eine Bäckerei. Voher hat er dort angerufen. Der Bäcker hat an diesem Tag nur Brote über drei Euro, darüber hat er seinen Kunden natürlich informiert. Der Mann fragt den Bäcker nach vier Sorten. Er lässt sie sich zeigen, er möchte gerne wissen, wie sie geschnitten sind, er möchte mal fühlen, ob sie frisch sind und eigentlich am liebsten auch mal probieren. Der Bäcker berät seinen Kunden gerne. Der Kunde entscheidet sich für ein besonders schönes Brot, welches 3,50€ kosten soll. Allerdings möchte er eigentlich dafür nur 2 Euro bezahlen, denn mehr hat er nicht dabei, obwohl er vorher wusste, dass dieser Bäcker nur Brote für mindestens 3 Euro zum Verkauf hat.

Man zeige mir den Bäcker, der auf diesen Handel eingeht, also da muss es schon wirklich kurz vor Ladenschluss sein!

[Salsa1204]

Und jetzt erzählt mir keinen von "am nächsten Tag müsste der Bäcker sein Brot für die Hälfte verkaufen", es ist ja nur symbolisch gemeint.

[Sabine2005]

Nun ich finde, jede Rasse hat ihre Daseinsberechtigung und auch ihre Fans.

Niemand muß sich für "seine" Rasse rechtfertigen.

Wenn die Mutti also nun ihr Glück im Kauf eines Tinkers findet, finde ich das persönlich absolut in Ordnung.
Es muß sich auch niemand schämen, wenn er/sie denn zugibt, daß er/sie den Schwung einiger Rassen halt nicht sitzen kann.

Auch innerhalb dieser Rasse gibt es Tiere, wo sich jemand Gedanken über die Anpaarung gemacht hat und wo der Verkäufer am Ende seine Summe X sich auch verdient hat.

Aber diese beiden Parteien müssen erstmal aufeinander treffen..........

[Furioso-Fan]

Lacride, fahr in den Norden. Dort hast Du einfach ein anderes Preis- und Qualitätsniveau in der Breite, daß es sich wirklich lohnt, eine Tingelreise zu machen. Ich habe mir mein vorletztes Pferd ja auch aus Oldenburg geholt und es nie bereut. Sehr gut beraten worden sind wir auch auf dem Kempke-Hof. Ist zwar eine halbe Weltreise von Hessen (oder Munich-Downtown), hat aber absolut gepasst.
Ich habe tw. die gleichen erfahrungen gemacht, was mir vorsortiert wurde, aber ich bin bis auf einen Ausfall immer höflich und freundlich geblieben. Auch wenns manchmal schwer fällt.
Bayern hat einfach aufgrund u.a. des massiven Kostendrucks ein teilweise von außen schwer nachzuvollziehendes Preisgefüge.
Aber pm bitte doch mal an oder Mail an BMBazooka@googlemail.com (nein, ich hab nix zu verkaufen...).

[Browny]

es ist ja tatsächlich so, dass es immer mehr späteinsteiger gibt. und dies wird sich durch G8 und ganztagsschulen noch deutlich verstärken - der nachwuchs hat mittags keine zeit mehr zum reiten.

meine beobachtung ist auch, dass späteinsteiger oft nicht diesen "selbstverständlichen" umgang mit dem pferd haben. oft sind sie vorsichtiger und ich nenne es mal "verkopfter". dies in kombination mit einem selbstbewussten pferd kann natürlich fatal enden. wobei gerade diese personengruppe sich doch immer wieder zu eher temperamentvolleren/eigenwilligeren vertretern ihrer art hingezogen fühlt....

[Furioso-Fan]

Naja, was will man als verkopfter Mensch auch mit einem drögen Haffi?
Im Prinzip will ich schon meinen intellektuellen Gegenpart beim Pferd. Für mich heisst das, daß ich hoch im Blut stehende Pferde habe, die auch eine gewisse Intelligenz und Persönlichkeit aufweisen. Und eine gewisse Sensibilität.
Ich wäre mit einem halbblinden Tinker ganz schnell verblödet.
Nur habe ich das problem, daß mein Körper so schnell altert, daß der indolente Haffi oder halbbline Tinmker dann auf einmal doch passt.

[Browny]

das meine ich nicht mit verkopft. das was ich beobachte, ist kein natürlicher umgang mehr mit dem pferd (wie man ihn als junger mensch vermutlich leichter erlernt), sondern bei vielen (nicht allen!) späteinsteigern eine starke (über)reflexion jeden schritts... oder ein vermenschlichen des tiers.

[Elke]

Die rückläufigen Zahlen bei den Turnieren kann ich mir gut vorsstellen.
Als Späteinsteiger musste ich mich zum Schluß mit Kindern messen lassen, die von den Eltern 50000 DM-Pferde hatten...als Otto-Normalverbraucher mit einem ordentlichen Pferd, aber keinem Überflieger war ich da meist im Hintertreffen. Außerdem gabs Leute, die auf A und L-Nieveau ständig absahnten, aber bei M keine Chance hatten. Das ist nun schon lange her, denn die DM ist ja wohl Geschichte.
Aber die Probleme sind geblieben, wenn man auch jetzt versucht, gegenzusteuern.

Ich habe eine Halbrentnerin mit 17 Jahren, die 8 Jahre fast nicht reitbar war, weil sie sich durch falschen Schmied und Boxenhaltung vorn Sehnenschäden zugezogen hat. Inzwischen habe ich sie wieder ein wenig angeschoben, aber ich bin immer auf der Hut, nicht zu viel mit ihr zu machen.
Von ihr habe ich mir (Luxus und Herzenswunsch) ein Fohlen gezogen, sie ist jetzt 1 Jahr alt und traumhaft.
Um aber wegen der Unsicherheit in der Gesundheit der älteren Stute nicht mit Ende 50 auf ein junges Pferd zu steigen, habe ich mir ein "Übergangspferd" 11-jährig, gekauft.
Aber alles sind deutsche Pferde und ich habe mich geweigert, polnische oder andere anzusehen oder probezureiten. Der Wallach ist von meinem Traumhengst, auch reiner Luxus aber ich bin nach wenigen Monaten so begeistert von ihm, dass ich ihn, glaube ich, nie wieder hergeben möchte.
Klar ist, dass meine Urlaube und Designerklamotten im Stall stehen resp. auf der Weide und auch immer fressen und Pflege brauchen. Aber damit kann ich leben und ich hoffe, dass alle 3 bei mir alt werden können.
Turniere kommen für mich nicht mehr in Frage, das überlasse ich jüngeren (gehöre auch zu der Ü50-Gruppe) Ich habe trotzdem Ansprüche, die momentan nur zum Teil erfüllbar sind.
Die Unterbringung ist sehr gut, Herdenhaltung, Sommer komplett Weide, im Winter Paddock.
Halle haben wir leider (noch) nicht, aber traumhaftes Gelände und Reitplatz bzw. Wiese zum Reiten, wenns mal "ernster" sein soll.
Im Moment suche ich noch wen, der guten Unterricht für Nicht-Turnierinteressierte anbietet, eigentlich reicht mir 1 mal im Monat, allerdings dann mit 2 Pferden. Eine Möglichkeit habe ich, die werde ich ausprobieren. Ist aber ohne Halle schwierig.

Aber: ich möchte keins der Pferde missen, ohne Pferd kann ichs mir nicht vorstellen. Eigentlich sollte die ältere Stute das letzte Pferd sein...war aber wohl ein Trugschluß....und ich steh dazu.

[Kassiopeia]

Ich war in den letzten Monate auf Pferdesuche und habe schlußendlich eines auf einem Gestüt gekauft. Lt. Verkäufer gibt es aktuell zwei Käuferschichten:
1. Frau 40-50 Jahre, Kinder sind aus dem Haus, früher mal geritten, will wieder einsteigen, sucht ein grottenbraves Pferd, darf aber nicht viel kosten.
2. Jugendliche, 14-18 Jahre, Eltern gut situiert, suchen Turnier-Kracher für die Tochter, am besten M-fertig, Preis egal. Tochter überschätzt ihr reiterliches Können, Pferd wird oft nach ein paar Monaten mit Ausreden zurückgegeben.

Ansonsten habe ich bei meiner Suche ähnliche Erfahrungen wie schon beschrieben gemacht. Und dass, obwohl ich auch keine großen Ansprüche hatte und der Preis erstmal irrelevant war. Ich verstehe, dass viele Verkäufer "müde" sind und der Reittourismus zermürbt. Aber wenn man eine Annonce schaltet und dann alle potenziellen Käufer quasi abwimmelt, wird man den einen, der ernsthaft kaufen will, halt auch nicht finden.

[dissens]

Aber der Käufer von heute ist anscheinend reichlich blöd und unmündig. (...) Aber ganz besonders die bayerisch-lokalen Pferdezüchter werden mich als Kunde nicht wieder sehen!

@lacridevelvet:
Ich SAGTE Dir, dass Du "Überraschungen" erleben würdest, oder?

Lass Dich nicht entmutigen! Die teils - Verzeihung! - depperten Verkäufer gehören ebenso zum Spiel wie die völlig überteuerten Reitgurken, wie die jenseits absolut jeden Suchprofils jedem angebotenen Jährlinge (Blindbewerbung nennt man das).

DEINE Aufgabe ist es, aus all der "Spreu" den für Dich goldenen Weizenhalm rauszufiltern. Und je weniger Du Dich dabei aufregst, je weniger Zeit und Energie Du auf NICHT passende Angebote aufwendest, umso besser für Dein Gesamtbefinden. Du musst ja nicht unbedingt morgen schon DEIN Pferd finden, oder?

Vielleicht magst Du auch mal etwas versuchen, was ich damals gemacht habe? Ich habe unseren TA und einen befreundeten Züchter angerufen und gefragt, ob er nicht wüsste wer ggf. xy-Pferd haben könnte? Und von da aus weitergefragt.

Kommt Zeit, kommt DAS DA!

[Suomi]

Wünscht er sich ein 6-8jähriges, A-Dressur gerittenes Pferd, bekommt er reihenweise 3jährige rohe oder 4jährige angerittene Pferde angeboten

Ich denke, Pferde im Alter zwischen 6 - 8 werden nur sehr wenige verkauft (ich sage NICHT, daß es keine gibt, aber eben nicht so viele). Ich sehe das an mir. Ich habe wirklich viel Zeit, Mühe und Geld (Beritt) in die Grundausbildung meines nun 6-jährigen Wallachs investiert. Langsam ist die Flegelphase vorbei, die Grundausbildung ist abgeschlossen, jetzt kann man anfangen ihn zu REITEN. JETZT ernte ich die Früchte meiner Arbeit die ich reingesteckt habe, ich sehe, die Mühe hat sich ausgezahlt, und das ist ein unheimlich tolles und befriedigendes Gefühl. Ich müsste irre sein, wenn ich ihn jetzt verkaufen würde...

Ich gehe davon aus, daß du noch bei anderen Plattformen als dem HG nach Pferden suchst? Klar daß die Züchter hier (von denen sich doch relativ viele hier tummeln) überwiegend Nachwuchs an den Mann zu bringen versuchen. Ich glaub viele denken, eine Email kostet nichts...versuchen kann man's ja mal.

Eine Bekannte von mir suchte vor etwa einem halben Jahr ein Pferd für ihre Tochter. Ziemlich ähnliche Kriterien wie du. 6 - 8 jährig. Pferd evtl. einen Ticken größer. Sie fand... nichts. Jedenfalls nichts das ihr zusagte. Schlussendlich kaufte sie eine totbrave 5-jährige Stute.

[Suomi]

so... habe grad ein bischen in ehorses gestöbert. Suchkriterien von lacridevelvet... mit einem Wort: ERNÜCHTERND! Ich stelle fest: entweder haben die Pferde einen Makel (ist sooo lieb, aber leider nicht ganz einfach oder achja...Pferd hat eine ausheilende Verletzung, kann nur bedingt geritten werden, wird aber NUR wegen Zeitmangels abgegeben haha! oder ist zwar schon 6 Jahre alt, aber nur anlogiert, oder roh)

Generell stelle ich fest: oft steht "freizeitmässig geritten", heißt für mich nur im Gelände rumgegurkt (was man auch an den Fotos sieht), wenn man Glück hat steht noch dran E-Dressur... aber ansonsten... oft ein wirklich MISERABLER Aubildungsstand. Traurig! Legt niemand mehr Wert auf eine reelle Ausbildung?


EDIT - lacridevelvet, wenn du willst, schreib mir eine Email (suomi88äthotmail.de). Hab in ehorses zwei, drei Pferde gefunden die vermutlich deinen Suchkriterien entsprechen. Möchte die Links aber ungern öffentlich machen.

[steffie1910]

lacridevelvet schade das du so weit weg bist...

[Excalibur]

Ich bin aktuell auf der Suche nach einem Pferd für mich, nachdem ich jetzt einfach genug von Reitbeteiligungen habe, über das für Kauf & ein Tierarztpolster nötiges Geld verfüge und auch eine gute, artgerechte Unterbringung sowie vernünftigen Beritt an der Hand hätte.
Aber der Käufer von heute ist anscheinend reichlich blöd und unmündig. Wünscht er sich ein 6-8jähriges, A-Dressur gerittenes Pferd, bekommt er reihenweise 3jährige rohe oder 4jährige angerittene Pferde angeboten - die davon abgesehen teilweise horrend weit über dem Preisrahmen liegen. Da macht man sich über die eigenen reiterlichen Fähigkeiten diesbezüglich Gedanken und entscheidet sich bewusst gegen so ein junges Pferd & dann flattern reihenweise viel zu junge Pferde ins Postfach.

Warum schliesst du 4 jährige denn komplett aus? In Verbindung mit gutem Unterricht/Beritt kann man sich da doch noch schön ein Pferd selber formen. Denke auch, dass 6-8 jährig kaum gute Pferde zu moderaten Preisen auf dem Markt sind, da man in dem Alter, wie jemand schon vorher geschrieben hatte, eben die Früchte der Arbeit ernten kann.

[Joules]

Mit hoch im Blut hat das aber mal gar nix zu tun, das ist doch das alte Vorurteil gegenüber den Blütern.

Nenne,ich glaub da verstehst d u etwas falsch..
Ich spreche überhaupt nicht gegen Vollblüter,sondern gegen den Pferdetyp,wie sag ich es....der von selber laufen will.nix mit dem: nach ner halben Stunde kann der nicht mehr...oder:mach den einfach mal müde...das sind größtenteils Workaholics die auch im Kopf gefordert werden wollen.bei Minus 12 Grad ist da nicht mal eben am durchhängenden Zügel ausreiten.
Und ich habe auch nichts gegen Muttis,falls das jmd stöhnt.Aber wenige Freizeit/Reiter können sich noch reel selbst einschätzen.da wird zwar gerne der schicke Blütertyp gekauft( sieht ja ein bisschen aus wie Black Beauty-o Ton einer Kundin).. Aber aus zeitgründen geht nur 3x die Woche Reiten...das kann ja nicht funzen.dafür mein Wort:Mutti( für alle hier,die sich sehr auf den Schlips getreten fühlen