Berechnung der Edel-Blut-Anteile

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  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1586

    #41
    Es hat auch schon vor 1787 eine planvolle Zucht gegeben. Der Araber Persianer zum Beispiel gilt als erster Hauptbeschäler, und der hatte bis 1747 gedeckt.


    Das Problem war aber, dass Friedrich I. im Jahr 1739 das Hauptgestüt seinem Sohn Friedrich II. schenkte. Der interessierte sich aber nur sehr wenig dafür. Er sah es vor allem als Einnahmequelle an, in die er nichts reinsteckte. Er behandelte das Hauptgestüt wie eine schlecht gefütterte Kuh, die man ständig melkt. Erst 1786 nach dem Tod Friedrichs des Großen, als Friedrich Wilhelm II. den Thron bestieg, ging es wieder aufwärts; denn der sah Trakehnen als eine seiner Prioritäten an. Zur Zeit Friedrichs des Großen hatte es auch viele Unregelmäßigkeiten in den Büchern gegeben, und die Landstallmeister hatten auch in die eigene Tasche gewirtschaftet. Nicht einmal aus krimineller Absicht heraus, sondern weil ihnen gar nichts Anderes übrig blieb.


    Mit von Burgsdorff hielt dann das englische Vollblut verstärkt Einzug. Dabei musste er sich gegen viele Zweifler behaupten, die von "Kreuzspinnen" und "degenerierter Wettrennrasse" sprachen. Als sich herausstellte, dass er Erfolg hatte, haben ihm viele Neider das Leben so zur Hölle gemacht, dass er im Alter von fast 70 Jahren selbst um seine Entlassung bat. Zum Glück hatte er bis dahin das Hauptgestüt auf den richtigen Weg gebracht, und seine Arbeit wurde von den folgenden Landstallmeistern auch fortgeführt. Von Burgsdorff hat auch eine Liste mit 21 Hengsten erstellt, die seiner Meinung nach dem Hauptgestüt in der Zeit von 1768 bis 1808 am meisten genützt haben. Dazu gehörte der oben erwähnte Persianer und auch der Goldfalbe Culblanc.





    Zuletzt geändert von cps5; 19.12.2013, 20:34.

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    • #42
      Zitat von Oh-Gloria Beitrag anzeigen
      .......Hilfreich???
      Leider ,nein - Oh Gloria ! koennte aber hilfreich werden,wenn Du genauer mit Pedigree-beispielen - genaueren Jahreszahlen und Prozentsaetzen kommen kannst.

      Gruss,

      carlo

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      • cps5
        • 07.07.2009
        • 1586

        #43
        Die Prozentzahl bei Lion halte ich auch schon deswegen für äußerst unrealistisch, weil damals kaum Vollblutstuten (ob arabisch oder englisch) angekauft worden sein dürften. Man hat später eine Araber-Herde in Trakehnen eingerichtet und dafür z. B. auch in Marbach eingekauft, aber sicher nicht im 18. Jahrhundert! Es war schwierig genug, die orientalischen Hengste heil ins Land zu bekommen. Der Transport dauerte ewig, und die Ankäufe wurden durch Krankheiten und Überfälle doch ziemlich dezimiert. Das war auch der Hauptgrund, warum es überhaupt zur Gründung von Trakehnen kam. Friedrich I. war es Leid, dass ein hoher Prozentsatz seiner Finanzen für nichts und wieder nichts "drauf ging", wenn er Pferde aus ferneren Ländern ankaufte.

        Kommentar


        • #44
          Ich denke die Dame,die die %-Zahlen bei Sporthorse-Data beigefuegt hat,ging von der Beurteilung aus:

          da eine grosse Zahl von Bluetern nach 1800-1860 eingesetzt worden waren,wird es wohl auch davor so gewesen sein.

          In "DEUTSCHE PFERDEZUCHT " von der FN herausgegeben wird ueber die Trakehner-Zucht geschrieben,dass vor 1787 die Hengste von " ueberall " herkamen - also sicher auch von England,das bedeutet zu der Zeit ja aber nicht ,dass es sich um reine Vollblueter handeln musste.

          Jedenfalls meine ich,dass es unmoeglich ist,dass dann heutige Trakehner - Hengste mit einer 90% Zahl von Edelblut herauskommen koennen.

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          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1586

            #45
            Ich denke, dass es bezüglich der Trakehner Zucht ohnehin ein Missverständnis gibt hinsichtlich der Zusammensetzung der Zuchttiere in den Anfängen (also vor 1800). Viele gehen davon aus, dass die Trakehner wie nahezu jede andere Warmblut-Rasse auch aus einem schwereren Landwirtschaftspferd oder mittelalterlichem Streitross entstanden ist.


            Die Basis für den Trakehner bildeten aber kleine, genügsame Schweiken, die dem Tarpan ähnlich waren, also Ponys, die wie ihrer Zähigkeit, Ausdauer und Genügsamkeit auch für landwirtschaftliche Arbeiten zu gebrauchen waren. Um diese Pferde hinsichtlich Größe, Kaliber und des Fundaments zu verbessern, setzte man zunächst tatsächlich alles Mögliche an Hengsten ein. Gute Anfangserfolge erzielte man aber nur mit den Orientalen, die vom Exterieur nicht so gegensätzlich gebaut waren wie Mecklenburger, englische Halbbluthengste usw. Bei diesen orientalischen Hengsten spielte die Reinrassigkeit oder eine lückenlose Abstammung keine Rolle; es kam auf das Pferd an und welche Möglichkeiten es hinsichtlich der Verbesserung der Stutengrundlage hatte. Als das einigermaßen gefestigt war, holte man zusätzlich englische Vollblüter und Anglo-Araber heran. Dabei fällt auf, dass vergleichsweise spät (soll heißen um 1900) eingesetzte Vollblüter sogar hinsichtlich ihrer Starkknochigkeit ausgewählt wurden (Perfectionist xx ist nur ein Beispiel dafür). Es musste gerade hinsichtlich des Fundaments und des Kalibers immer noch verbessert werden, und die Zuchtversuche mit Anglo-Normannen waren nicht befriedigend. Selbst die Hengste aus der ostpreußischen Landespferdezucht konnten die Qualität meist nicht halten. Ausnahmen wie Pirol und natürlich vor allem Dampfroß bestätigen die Regel.


            Aber viele Pferde-Interessierte gehen immer noch davon aus, dass der Trakehner genauso entstanden ist wie die anderen deutschen Warmblutzuchten (und nur vielleicht etwas früher mit seiner Entstehung begonnen hat). Dass der Trakehner allerdings unter den Warmblütern ein wenig leichter, vielleicht auch edler wirkt, liegt eben neben dem Einsatz vor arabischem, englischem und anglo-arabischem Vollblut auch an der "Ausgangsbasis", der Schweike.

            Kommentar


            • #46
              @CPS5

              Man arbeitete erst mit orientalen, holte dann dann die ersten Vollblüter, dann wieder Orientalen wo man dann später fast ausschließlich nur noch Vollblut und gezielt Arabsiches Blut holte.

              Begonnen hat dies später (1791) mit Turcmainatti ox der aber mit zu heftiger Inzucht sich selbst ins Abseits geschossen hatte, wo es Hengste gabe die fast kein anderes Blut mehr führten, Ausnhame war BAMBO -der sich wirklich positiv vererbte. Dann kam 1799 der Gemischt Vollblutsohn Meteor a.d. engl. Vollblutstute CHESTES, der 15 Söhne lieferte davon 11 Hauptbeschäler . 10 stammten aus englischen Vollblut, 5 aus englischen Halbblutstuten... all die aufgeführten Hengste lieferten 141 Zuchtstuten... Aber so schnell wie sie da war, so schnekll war sie wieder verschwunden - was die Vaterlinie betrifft.

              Genauso war es mit dem Orientalischen Hengst CARILL, der auch mit übertriebener Inzucht sich mehr oder weniger selbst rausgekegelt hatte, was seine Vaterlinie betrifft.

              Interessant ist, das Herr Schmidt die Erfolge des Thunderclapp (der Qualitätsbegründer der trak. Fuchsherde)...Interessant hierbei ist (siehe Vergleich heute Semper Idem-Senator-SERVUS-STAKKATO...) das aus Mickle Fell , der Vater v. Thunderclapp, weite große Ohren,zurückgestellte Vorderbeine und flache Fesseln und of krumme Köpfe (kennt man ja ab und an..das berühmte Gesicht) weiter vererbte.
              Wo aber weiter v. Burgdorf schrieb, das Mickle Fell das schlechteste an Thunderclapp war und die mutter welche das Carill Blut führte den Erfolg bescherte. Mickle Fell wohl als Bindeglied betrachtet wurde.

              Carill war heller Fuchs, nur mal am Rande .. wie war das mit Sercus und ab und an ganz helle Füchse,blonde Mähne???... drei Generationenzüchter - Gute Nacht Marie .

              Dann kam ja um 1800-1815, der kleine Franzose, wo man in Trak. ganz große Schritte zurück machte...

              Kleine Zitate z.b. von. v. Burgdorf:
              Hierbei ing es um die ausrangschierung des "Orient.Blutes"...

              ZITAT:"Der wahre Grund für die baldige Ausrangierung der genannten 5 Hengsteliegt nicht in der mangelnden Vererbungskraft dieser Tiere, sondern in den Modeschwankungen der damaligen Zeit, man wollte das orientalische Blut nicht mehr.

              Dann ein weiterer interessanter Abschnitt:
              ZITAT:"Ein weiterer recht bedeutender Gemischvollbutsohn Turcmainattis ist ALLAHAO, der die Vollblutstute Miß Croke von dem Herod Sohn Anvil und eine Eclips Stute zur Mutter hat. Von seinen 9 im Hauptgestüt verwendten Söhnen sind alle bis auf vier nicht inggezüchtet und diese weisen wieder eine sehr nahe Inzucht auf Turcmainatti auf. Nerestan,Garrik und Comus führen ihn in der 3-3.....Von Nerestan wenigstens berichtet man, daß er ein tadeloser Hengst von seltener Stärke und auf das schärfste ausgeprägte Vorzüge gewesen sein soll"...

              Das Buch, wie so viele Bücher lesen sich im ganzen und füllen Abende aus... Nicht wie so mancher heutiger Schinken der vor Überheblichkeit und dumm lallerei nicht zu übertreffen ist, berühmte "Autoren" der euitgen Zeit sind da wahrlich EXPERTEN drinn.

              Egal, um die Zukunft verstehen zu können sollte man sich mit der Vergangenheit beschäftigen und aus der Vergangenheit lernen - und wer meint das Rad neue erfinden zu wollen - mags gerne tun . leider läuft das komische Dinge schon ein paar tausend Jahre rund..

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              • cps5
                • 07.07.2009
                • 1586

                #47
                Und neben den damaligen Modeansichten dürfte wahrscheinlich auch noch reingespielt haben, dass v. Burgsdorff viele Neider hatte, die öffentlich gegen ihn opponierten. Wie halt bei jedem, der Erfolg hat, obwohl er nicht unbedingt mit dem "Mainstream" geht.

                Um Turcmainatty ist es schade, auch wie um Thunderclap. Von v. Oettingen wurde Landstallmeister v. Schwichow auch im Nachhinein etwas gerügt, indem dieser anmerkte, dass von Thunderclap mehr geblieben wäre, wenn es die doch zum Teil ausufernde Inzucht und Inzestzucht nicht gegeben hätte. Dass so - vor allem im Hinblick auf die mit dessen Vater Mickle Fell xx zusammenhängenden Schwächen - eine hohe Anzahl weniger guter Nachkommen in den Folgegenerationen auftraten, die in dieser Zahl nicht nötig gewesen wären, ist sicher nachvollziehbar.

                Nebenbei darf man ebenso wenig vergessen, dass nicht nur der Zweite Weltkrieg (dieser endgültig) eine Zäsur vorgenommen hat. Auch während der napoleonischen Kriege und natürlich während des Ersten Weltkriegs mussten Landstriche evakuiert und nach Rückkehr wieder neu aufgebaut werden. Auch zu diesen Zeiten wurden Bevölkerung und Kopfanzahl der Pferde stark dezimiert, ohne dass dies immer mit zuchtpolitischen Entscheidungen zu tun hatte (z. B. dann, wenn ein Privatgestüt oder größerer Privatzüchter, der bestimmte Linien und Stämme pflegte, diese Zeiten nicht überlebte).

                Die "Vollblut-Diskussion" existiert jedenfalls, seit es Umzüchtungsversuche von Robustpferden oder Landwirtschaftspferden bzw. schweren Streitrössern zum Reitpferd gibt und wird wohl auch nie enden. Nur die Ebene verlagert sich, weil sich die Zeiten halt ändern.
                Zuletzt geändert von cps5; 20.12.2013, 08:28.

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                • #48
                  Georg Graf Lehndorf meinte u.a. das Thunderclap und Oromedon die besten Trak. Hengste waren und meinte 1920, das "Tempelhüter" die selbe Qualität hätte.

                  Und ob "Mainstream" = Fortschritt ist, das steht auf einem völlig anderen Blatt ..

                  Interessant war mal eine Aussage:"Die Unzufriedenen sind immer in der Mehrheit, und wo die Mehrheit ist - die sagen wo es lang geht... dumm ist nur, das sie nicht gewillt sind es besser zu machen wie die wenigen die es eben so tun, nein sie begnügen sich damit und sind dann Glücklich wenn jene, die Erfolkg haben keinen Erfolg mehr vorweisen können"... So Pervers ist eben die Menschheit. Der Mann hatte RECHT!!!

                  Das es einige Flachpfeifen auch in Trakehnen gab - sprich Landstallmeister, jene wurden aber in ganz kurzer zeit ihres Amtes "enthoben", das sie nicht mehr Schaden anrichten. Dann gab es andere die waren schon Denkmäler in ihrem Amt, bewegten und festigten aber auch alles um das Thema Pferd, man schenkte ihnen vertrauen da sie dem ganzen wieder Substanz verliehen.

                  Das schlimme von heute zu früher ist, das man heute alles auf einmal erreichen möchte mit der größten Krampe wo man damals Schritt für Schritt und mit scharfem Auge der Selektion vorangegagen ist und das mit weniger Mitteln wie heute. So gehts eben...

                  Und da hilft mir imemr wieder mein größtes Lacher:"Willkommen in der Modernen Pferdezucht" ... ..

                  Kommentar


                  • #49
                    @ - ulix2604 - habe mich sehr gefreut von Dir zu hoeren !


                    Da ich nicht auf PNs antworten kann ,hier meine e-mail:


                    mbeining2002@yahoo.com


                    Liebe Gruesse,


                    carlo/Michael

                    Kommentar


                    • #50
                      Bringe das nur nocheinmal ,da ein etwas aehnliche Debatte hier laeuft:

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