der ALTwürttemberger. Eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse

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  • Fife
    • 06.02.2009
    • 4316

    der ALTwürttemberger. Eine vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse

    Beschreibung des Zuchtverbandes:

    Historie
    Fast 100 Jahre wurde in Württemberg ein für die harten Bedingungen der Landwirtschaft geeignetes Warmblutpferd mit der Härte des Artillerie-Stangenpferdes gezüchtet. Ein kräftiges, ruhiges, ausdauerndes und anspruchsloses Warmblutpferd war das Ziel. Seine Größe lag (und liegt heute noch) bei ca. 155-165 cm Stockmaß. Charakteristisch ist sein trockenes Fundament mit harten Hufen – ein Erbe der Araber, die im 19. Jahrhundert von König Wilhelm I. eingeführt wurden und nach dessen Absicht Einfluss auf die Landeszucht nahmen.
    Landstuten mit demnach viel Araberblut und Stuten aus Ostpreußen waren die mütterliche Grundlage. Hengste aus der Normandie formten die Rasse. Der 1888 geborene „Faust“, ein Anglo-Normanne, wurde zum Stammvater der Zucht. Durch Inzucht wurde sein Typ in der Population gefestigt. In wenigen Jahrzehnten entstand so das Württemberger Warmblut als eigenständige, durchgezüchtete Rasse.
    Es war ein ideales Pferd für die Landwirtschaft. Aufrichtung Kaliber machten dieses Pferd auch für Kutsche und Sattel interessant. Stolz wurde es „Herr und Bauer“ genannt – sonntags an der Kutsche, werktags am Pflug.
    Die Faustnachkommen prägten die Landeszucht bis in die 60iger Jahre. Hauptzuchtgebiete waren das Württembergische Oberland und Hohenzollern, aber auch die Gegenden um Ludwigsburg, Leonberg, Herrenberg, Esslingen und Göppingen.
    Bis in die Nachkriegsjahre war das „Württemberger Warmblut“ weit verbreitet. Ein Denkmal dieser Rasse war der 1944 geborene Hengst Silcher aus einer Stute der Gräflich Rechberg’schen Zucht mit sieben gekörten Söhnen. Er war von hoher Gelehrsamkeit und mit enormem Gangvermögen.
    Die Pferde zeichneten sich durch Härte, Ausdauer und Gutartigkeit aus, bei Remontierungskäufen erzielten sie stets höhere Preise als Pferde aus anderen Bundesländern. Dieses Pferd ist ein hochrangiges Kulturgut dieser Landschaft und droht durch die einseitige Ausrichtung in der Sportpferdezucht der letzten Jahrzehnte verloren zu gehen.

    Im Februar 1988 trafen sich, soz. in letzter Minute, Freunde des klassischen Württemberger Warmblutpferdes im Gestütsgasthof Marbach und gründeten den „Verein zur Erhaltung des Altwürttemberger Pferdes“ (www.awue.de).
    Auf der Hengstseite sah es zum Beginn der Bemühungen um die Erhaltung der bewährten Pferderasse bereits schlecht aus. Keine reingezogenen Hengste der früheren Zuchtrichtung waren mehr vorhanden. So waren die wenigen mit Altwürttemberger Vorfahren der Rappe Abendruf und der Braune Jurist, ein Jugolsohn.
    Die Basis der zu aktivierenden Zucht waren die langlebigen, fruchtbaren Stuten mit hoher Nutzungsdauer und vor allem mit bester Gesundheit. Erfreulich war, dass einige der über 20 Jahre alten Stuten noch Fohlen brachten. Als erster Altwürttemberger Hengst stand schon im Deckjahr 1992 der Braune Sorent, geboren 1988, von Wettruf aus der reinen Altwürttemberger Stute Solara von Sombrero im Deckeinsatz, der sich heute noch im Landesgestüt Marbach befindet.
    Nach der Wende lag es nahe, wegen des Hengstmangels Anleihe bei den Schweren Warmblütern in Moritzburg zu nehmen. Die ausgewählten Hengste haben sich bislang bewährt, werden aber nur als Zwischenlösung verstanden.

    Charakter
    gutmütig, umgänglich, nervenstark bei dennoch lebhaftem Temperament

    Größe
    155 - 165 cm

    Farben
    Überwiegend Braune, Rappen und Füchse, selten auch Schimmel

    Kopf
    Trocken, mittelschwer, ausdrucksvolles Auge

    Gebäude
    Mittelschwer, genügend Kaliber (Cobtyp), lange Schulter, Kruppe leicht abfallend

    Fundament
    Trocken, korrekt, harte Hufe

    Bewegungsablauf
    Raumgreifender Schritt, schwungvoller Trab

    Einsatzbereiche
    Ideales Freizeit-, Familien-, Kutsch- und Arbeitspferd, ein Kamerad für die Arbeit und die Erholung, auch für therapeutisches Reiten und Voltigieren geeignet

    Besondere Merkmale
    Gutmütiger Charakter trotz lebhaftem Temperament, nicht schreckhaft, anspruchslos und robust, willig im Geschirr und unter dem Sattel, lange Lebensdauer, leistungsbereit, zugfest und zugwillig.

    Bestand
    Die Altwürttemberger Stutenpopulation umfasst z. Zt. etwa 65 Tiere im zuchtfähigen Alter, es stehen 10 anerkannte Hengste zur Verfügung, um das Erbpotential zu sichern. Der Altwürttemberger steht auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) unter extrem gefährdet.
    Zuletzt geändert von Fife; 21.12.2016, 17:17.
  • Fife
    • 06.02.2009
    • 4316

    #2
    in der Altwürttemberger Zucht eingesetzter Hengst Ehrmann, stationiert beim HuL Marbach:

    http://www.gestuet-marbach.de/pb/sit...er/Ehrmann.pdf

    Typus Alt-Oldenburger
    Zuletzt geändert von Fife; 21.12.2016, 07:45.

    Kommentar

    • Fife
      • 06.02.2009
      • 4316

      #3
      in der Altwürttemberger Zucht eingesetzter Hengst Umberto, stationiert beim HuL Marbach



      stark geprägt von Vater, ein Cob Normand

      Kommentar

      • Fife
        • 06.02.2009
        • 4316

        #4
        Körung der Altwürttemberger 2016:


        Kommentar

        • Fife
          • 06.02.2009
          • 4316

          #5
          in der Altwürttemberger Zucht eingesetzter Hengst Sadie, stationiert beim HuL Marbach



          nach langjährigen Arbeitseinsatz immer noch frisch und gesund. Als Veredler nutzbar.

          Kommentar

          • Lori
            • 20.03.2003
            • 51442

            #6
            Zitat von Fife Beitrag anzeigen
            in der Altwürttemberger Zucht eingesetzter Hengst Ehrmann, stationiert beim HuL Marbach:

            http://www.gestuet-marbach.de/pb/sit...er/Ehrmann.pdf

            Typus Alt-Oldenburger
            Vom gleichen Züchter stammt mein Wallach. Die beiden sind auch auf der Mutterseite verwandt, dh. meiner hat auch AWü-Blut intus. Was die "lange Lebensdauer" angeht passt das, meiner ist jetzt 29 ... Leider gesundheitlich schon nicht mehr ganz auf der Höhe, aber noch fröhlich und zufrieden.
            Die restliche Abstammung ist aber Marke "bunte Mischung" ... http://www.allbreedpedigree.com/saturn13

            Kommentar

            • Fife
              • 06.02.2009
              • 4316

              #7
              Zitat von Lori Beitrag anzeigen

              Vom gleichen Züchter stammt mein Wallach. Die beiden sind auch auf der Mutterseite verwandt, dh. meiner hat auch AWü-Blut intus. Was die "lange Lebensdauer" angeht passt das, meiner ist jetzt 29 ... Leider gesundheitlich schon nicht mehr ganz auf der Höhe, aber noch fröhlich und zufrieden.
              Die restliche Abstammung ist aber Marke "bunte Mischung" ... http://www.allbreedpedigree.com/saturn13
              ja züchten fällt damit wohl doppelt aus ;-)

              Kommentar

              • Lori
                • 20.03.2003
                • 51442

                #8
                Ja, züchten ist eher schwierig ...

                Kommentar

                • Fife
                  • 06.02.2009
                  • 4316

                  #9
                  Zitat von Lori Beitrag anzeigen
                  Ja, züchten ist eher schwierig ...
                  mußt du dir rechtzeitig Ersatz beschaffen....Fohlenschau in Marbach ist eine gute Gelegenheit

                  Kommentar

                  • Lori
                    • 20.03.2003
                    • 51442

                    #10
                    Einen Nachfolger gibts erst, wenn der alte Herr mal nicht mehr ist. Zweitpferd ist zeitlich und finanziell einfach too much, der alte Herr frisst mir nämlich zur Zeit die Haare vom Kopf ... insofern bleibt er Einzelprinz und führt ein luxuriöses Leben im Offenstall mit allem, was ältere Herren so brauchen.
                    Aber einen Altwürttemberger würde ich schon wieder in Erwägung ziehen, wenn mir ein passendes Exemplar über den Weg läuft, wenn es denn mal soweit ist.
                    Oder, wenn ich gezielt nach Abstammung suchen würde ein Fleiner-Nachkomme ... leider gibts da nicht so viele ...

                    Kommentar

                    • Fife
                      • 06.02.2009
                      • 4316

                      #11
                      ja die Fleiner....
                      Marbach hatte einen aus 2015? in der Aufzucht. Leider verunfallt..aber das war kein "alter"

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