Fütterung von Vollblütern im Vergleich zu Warmblütern

[Gast]

Hallo,
ich wollte mal die Vollblutzüchter fragen, wie sie ihre Pferde füttern. Ich hatte hier in einem Beitrag so eine Randbemerkung gelesen von wegen andere Fütterung bei Vollblutjährlingen.
Mein Pferd hat auch etwas Vollblut und Trakki in der Abstammung und ist im Vergleich zum reinen Warmblüter eher schwerfuttrig. Er ist jetzt 6 Jahre alt und hat hoffentlich sein Höhen- und Längenwachstum halbwegs beendet (1,82m). Aktuell bekommt er ca 9kg Heu (Winter mehr), 5-6h gute Wiese (frißt da auch durchgehend, weil einzeln), 2,5kg gequetschten Hafer (leider nicht frisch gequetscht, Pensionsstall), 1kg Heucobs, 200ml Öl, Magnolythe+ Magnoturbo. Er wird 5-6 Tage die Woche eine gute Stunde auf A-/L-Niveau gearbeitet. Er sieht nicht mager aus, könnte aber mehr Muskeln aufbauen. Die anderen Pferde bei uns im Stall bekommen seltener den Zahnarzt und Wurmkuren zu Gesicht und sind mit weniger Futter eher fett. Vielleicht habt ihr ja "Geheimtips" für Blüter.

[Riesoll]

Also ich kann da nur aus dem Araberbereich berichten.
Die brauchen definitiv weniger Futter als die Warmblüter und auch die Halbblüter werden wohl nie ein "Ausmaß" wie ein Warmblut erreichen, heißt: diese werde werden immer was schlanker aussehen. Liegt einfach in der Genetik.
Der Kaltblüter hat z.B. die Speckschicht schon genetisch drin. Den kriegste auch nie in "Rennkondition".

[Robin]

Ich kann nur von einem VB als VS Pferd reden, derwohl bis 6 jähr. auf der Rennbahn war , aber zu dieser Zeit noch nicht in meinem Besitz.

Also der Wallach bekommt im Vergleich zu WB wesentlich mehr reinen Hafer ohne spinnert zu werden. Im Winter dagegen bei weniger Arbeit sehr viel Heulage. D.h. zur freien Verfügung. Im Sommer geht er 24 Stunden mit seiner Stute und deren Fohlen auf die Weide und bekommt ca 6 KG Hafer. Gras wie gesagt zur freien Verfügung. Wirklich dick war er in den vergangenen 8 Jahren allerdings nie, wohl gut genährt, da er ein sehr schwerfuttriger Blüter ist. Dabei aber nicht nervig.

[rosuhama]

Die Futtermenge bestimmt das Auge des Futtermeisters.

Wenn er ein bißchen dürftig ist würde ich sagen er bekommt wesentlich zu wenig Kraftfutter (jenachdem wie fett die Weide ist...). Ich hatte ein Halbblutstute, die 178 cm war und 7 kilo Kraftfutter als reines Erhaltungsfutter brauchte (die Stute war nicht in Arbeit).
Meine beide Vollblutstuten (162 cm u. 152 cm) brauchen neben der Weide nichts dazu u. im Winter ca. drei Kilo Kraftfutter. Der Halbblüter (168 cm) braucht 5 kilo Kraftfutter bei normaler Arbeit u. 12 Std. Weidegang. Mein Halbblutjährling braucht genausoviel wie ihr Warmblutkumpel.

[daspin]

Vollblüter vertragen durchaus mal mehr Hafer als Warmblüter. Das wirkt sich auch nicht unbedingt negativ auf's Temperament aus, im Gegenteil bei Blütern habe ich immer wieder erlebt, dass sie erst richtig kribitzig werden, wenn ihnen der Saft ausgeht, so dass sich da eine Drosselung des Kraftfutters eher negativ auswirkt.

Und zur besseren Bemuskelung, gerade bei Blütern, *g*, meine immer wieder gern gegebene Empfehlung, Dodson & Horrel Build Up.

[Sentano S]

ich finde die Heumenge zu wenig! Heu ad libium, wenn dies möglich ist, ansonsten mit dem SB sprechen und 5-6 kg mehr!

[Uwe66]

Also ich habe eine Hanno Stute von Consul mit mehr als 50% VB Anteil, wenn sie (verletzungsbedingt) nichts tut wird sie von 3x1/2 Hafer schon "mollig". In Arbeit kriegt Sie das 2 - 3 fache. Heu soviel sie will.

Achso sie ist relativ klein - 1.61m

[Fandango100]

Also wir haben einen engl. Volblüter der bis vor kurzem noch Hürdenrennen gelaufen ist. Da kann man füttern ohne Ende der wird nicht dicker. der bekommt erheblich mehr als unsre Warmblüter. Spinniger wird er nicht. Im Umgang ist er brav nur beim reiten halt noch eine Rakete

[Gast]

Vielen Dank für Eure Antworten!
Beim Heu kämpfe ich um jeden Halm. Es ist halt ein Pensionsstall, wo seit dem kürzlichen Personalwechsel einiges schief läuft. Momentan bekommt er morgens 2 Rippen (Wochenende wenn ich da bin 4 ;-)), dann geht er bis 16 Uhr auf die Wiese, um 17 Uhr geschätzte 2 Rippen und um 20.30 einen guten halben 11kg-Kleinballen (5 Rippen). Im Winter gibt es mittags noch mal 2 mehr, weil keine Wiese. Kann halt abends nicht zu viel nachlegen, weil es sonst Ärger gibt, wenn morgens alles untergetreten ist. Mit dem Kraftfutter war ich etwas vorsichtig, weil er sich im alten Stall Magenprobleme geholt hat (viel zu wenig Heu). Da hier aber einige für mehr Kraftfutter plädieren werde ich ihm jetzt wohl abends nach dem Reiten noch mal eine Scheppe mehr geben. Power kann er im Moment noch mehr haben, er darf nur im Winter nicht so spinnig werden wie letztes Jahr, dann muß ich wieder runter gehen. Bei uns haben alle Angst im Stall vor Hafer, die halten mich schon für todesmutig, weil ich kein Müsli fütter
Falls jemand im Aachener Raum einen Stall mit Halle kennt, in dem Heu bis zum Abwinken gefüttert wird, her damit. Ich bin auf der Suche, habe aber noch nichts passendes gefunden .

[newbie]

Ich habe mal gehört, dass ein Durchschnittspferd 1 Stunde braucht um 1 kg Heu zu fressen (klar, manche bekommen das schneller hin ... aber das sind wohl auch die Pferde, die nicht so viel brauchen ...).
Also ist es bei einem Pferd, das auf der Weide steht und geritten wird gar nicht möglich mehr als eine bestimmte Menge "reinzustopfen".

Und so viel Heu, dass alles in der Box zertreten wird, muss es ja wirklich nicht sein.

Bei uns wird z.B. nur 2 Mal täglich gefüttert (6.30 und 17 Uhr). Doch auch wenn ich um 15 Uhr in den Stall komme, ist noch Heu in der Box.
Also hat es keinen Sinn, noch mehr zu füttern.
Bei uns sind eher Leute im Stall, die wollen, dass ihre Pferde weniger Heu bekommen ... doch der SB sagt dazu nur, dass die Pferde das brauchen und dass sie die Pferde besser mehr bewegen sollen *lach*

[Oppenheim]

die Halbblüter werden wohl nie ein "Ausmaß" wie ein Warmblut erreichen

Das halte ich für ein Gerücht, habe derzeit einen Trakehner x Araber unterm Hintern und der ist überhaupt nicht schwerfuttrig. Bin grad dabei, ihm den dicken Bauch abzutrainieren und der kriegt nicht wirklich viel Kraftfutter.

[Gast]

Meiner frißt definitiv schneller als 1kg/h . Bin auch froh drüber, dass der wieder so reinhaut. Wegen Untertrampeln: so 3-4 Rippen mehr würde ich schon rein bekommen, ohne dass ein Halm übrig bleibt, aber ich bin nur abends da.
Habe mich in letzter Zeit wirklich nach Alternativen umgesehen. Habe ca 30(!) Ställe auf dem Zettel, die wegen irgendwelcher Sachen rausfallen (noch weniger Heu, keine Halle, kein Misten, keine/kaum Weide, kein Rein/Rausbringen, Silagefütterung, extrem schlechter Boden in Halle/Platz, kein Winterpaddock, Zickenkrieg, extrem teuer (zahle jetzt schon 420 Euro)). Die letzte Alternative habe ich gestern abgehakt . Einzige verbliebene Möglichkeit: Stall mit Herdenhaltung (war bisher allein oder zu zweit), wo aber nichts mit Regendecke, Fliegenmaske und anderen Sonderwünschen läuft. Auch nicht gegen Bezahlung. Weiß nicht, ob sich mein Chaot da nicht die Knochen poliert. Die Warteliste ist dort ewig lang.

[Polanegri]

Liebe Leute, laßt euch nicht irre machen wegen dem Hafer! Er ist das beste und günstigste Pferdefutter überhaupt, zusammen mit eingewichten Rübenschnitzeln und etwas Mineralfutter die günstigste Fütterung überhaupt. Müsli wurde erfunden, um die Futtermittelhersteller reich zu machen, aber auch wegen des psychologischen Faktors: Durch das Quetschen und poppen der ganzen Sachen hat es viel mehr Volumen, und
der Besitzer hat einfach mehr Freude daran, richtig "viel" in die Krippe zu tun, während die kleine Handvoll Hafer mit vergleichbarem Nährwert in der Krippe sehr dürftig aussieht!
Zum Thema Blüter:Meine Freundin hat eine Vollbluttute, die auch immer sehr Mager ist, die hat den Hafer Eimerweise gefressen ohne irgendwie
kribbelig zu werden!

[Irislucia]

Hoch im Blut stehende Pferde werden durch Hafer typischerweise nicht hektisch(er als sonst auch). Kenne auch einige, wo man ordentlich Hafer dranschütten konnte und es nix negatives zu berichten gab. Richtig rund werden die aber nicht von Müsli/ Pülverchen/ Pellets, sondern eher von unbeschränktem Heuzugang und saftiger Weide.
Mein Vollblutstütchen sieht auch immer erst richtig gut aus, wenn alle anderen Pferde aus dem Stall aus allen Nähten platzen.

[Amun2102]

Fütterung Vollblut

Habe die Erfahrung gemacht, daß hochblütige Pferde gerne mit viel Hafer auskommen, ohne durchzuknallen.

Und gaaanz wichtig ist GUTES Heu bis zum Abwinken. Dies kann man bewerkstelligen, wenn man sich engmaschige Heunetzte kauft, in die paßt ein ganzer kleiner Ballen Heu, und es wird nichts mehr vertreten, voll geäppelt oder voll gestallt.

Und man ist fassungslos, wie wenig davon nach 10 Stunden Nachtruhe bei 2 mal täglich ausreichend Hafer, 12 Stunden Weidegang auf guten Weiden, übrigbleibt. Pferde fressen nun mal eigentlich 20 Stunden am Tag (sie haben ja auch einen sehr kleinen Magen) ! Und keiner ist fett oder hat einen Heubauch !

Blüter haben - von Vollblutarabern mal abgesehen, die bedingt durch ihren Ursprung Wüste sehr leichtfuttrig sind - einen anderen Stoffwechsel und benötigen einfach mehr, um satt und zufrieden zu sein. Ein ständig hungriges Pferd kann nicht nicht ausgeglichen sein und freudig, entspannt und schwungvoll arbeiten.

Oder wie ist das mit uns - wennn wir unterzuckert sind ??!! Gute Leistungen sind dann schlicht ausgeschlossen. Warum sollte das bei Tieren anders sein !!!

[Gast]

So habe jetzt noch mal die neuen Ballen gewogen. Er bekommt doch etwas mehr. Im besten Fall 16 kg, im schlechtesten 12 kg. Plus 1kg Heucobs. Das ist auch so in etwa das,was Iwest sagt. Habe jetzt auch jemanden gefunden, der an den Tagen, wo ich abends nicht da bin, noch mal nachlegt
Blutbild kam gestern. Wie immer alle Werte super. Jetzt gebe ich ihm für den Fellwechsel noch Mash dazu, vielleicht bringt das ja auch noch was auf die Rippen.