Fortsetzung
Dass der Züchter auf Temperament. Sensibilität und Reitpferdepoints besonders deutlichen Wert gelegt hat, wird auch in der Folgezeit deutlich. So wurde Schutzulme im Jahr 1968 Kurator II zugeführt. Der Erhalt der bisher so stark verankerten Eigenschaften wurde mit diesem Sohn des Anglo-Arabers Kurde x zuverlässig erreicht. Kurde x hatte zu dieser Zeit einige Hengstsöhne in Celle, wobei sich aber keiner so richtig durchsetzen konnte. Es war nicht die Zeit für arabische bzw. anglo-arabische Hengste. Mit Kurator II fand man einen Hengst, der über seine Mutter Schatzhaus die von diesem Züchter geschätzte Linie des Schlütter über Schwabenstreich führte. Mittlerweile deutlich weiter hinten finden man sogar noch Nelusko und natürlich auch Nord.
Die Anpaarung des Kurator II an Schutzulme brachte die Stute Kuralge, deren Partner Sendbote wurde. Mittlerweile war es mit dem Blutanschluss sowohl an die Schlütter- als auch an die Nelusko-Linie schwer. Denn sie waren aus Hannover verschwunden. Sendbote selbst hat die Schlütter-Linie auf beiden Elternteilen, aber doch relativ weit hinten, so dass sie ihm selbst nicht viel mitgegeben haben dürfte. Sendbote entstammt der Linie des Senator, die vor allem gute Springpferde geliefert hat. Insbesondere sein Vater Sender tat sich hier hervor. Insbesondere seine Mutterseite war jedoch sehr vielseitig, was sich in seiner Vererbung widerspiegelte. Er war mit 172 cm für damalige Hengste ein sehr großer Hengst und vererbte sich häufig entsprechend. Seine Nachkommen waren ausnahmslos gute Springer und wegen ihrer Rittigkeit sehr beliebt (auch wenn sie meist wie der Vater etwas derb und groß waren). Nachdem Sendbote diese Vorzüge seiner Vererbung lange genug unter Beweis gestellt hatte, wurde in seinen letzten Lebensjahren durch Zuteilung einer besseren Deckstation versucht, noch den einen oder anderen Hengstsohn zu bekommen. Leider schlug dies fehl, und Sendbote ist dementsprechend nur noch in den Mutterstämmen zu finden, wo er gern gesehen wird.
Mit Kuralge lieferte Sendbote die Stute Sennerin, die ihrerseits an Großfürst angepaart wurde. Mittlerweile dürfte das Springvermögen stärker in der Abstammung verankert sein als die Eignung für Dressurzwecke, zumal gegen Letztere auch das nicht immer kooperative Temperament der Nelusko- und Nord-Nachkommen sprach. Zudem spricht die relativ schwache Präsenz der Alnok- und Detektiv-Linie dafür, dass man ohnehin eher an vielseitig orientierten Pferden Interesse hatte, die sich jetzt mehr in Richtung Springen orientierten.
Großfürst entstammte einer der häufig vorgenommenen Anpaarungen des Zucht-Heroen Grande an den ungemein schicken, aber als Leistungsbremse angesehenen Argus. Wie in der Generation zuvor schon Sendbote (Semper idem) ging auch Argus als Ur-Enkel von Abglanz väterlicherseits auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Von den Anpaarungen des Großfürst an Argus versprach man sich sicherlich mehr Leistungsbereitschaft in die Nachkommen der bildschönen Argus-Töchter zu bekommen. Das klappte allerdings kaum. Argus setzte sich nicht nur hinsichtlich seiner Eleganz durch, sondern unerwünschterweise auch bezüglich seiner Leistungsbereitschaft, so dass die Reiter alles in Allem nicht sonderlich begeistert waren. Großfürst lieferte allerdings mit anderen Stuten eine ganze Reihe von leistungsbereiten Pferden, bevor er bereits 11-jährig an einer Kolik einging.
Inwieweit er die hier vorliegende Abstammung beeinflusst hat, ist schwer zu sagen. Verschlechtert hat er sicher nichts. Ganz offensichtlich hat der Einfluss seiner Vorfahren Argus und Duellant, auf den er liniengezogen ist, hinsichtlich Eleganz (Argus) und großen Linien (Duellant) zur exterieurmäßigen Verbesserung der Stute Sennerin geführt. Denn die gemeinsame Tochter Gräfin (Mutter von Alegra) erhielt die Staatsprämie. Mit Airport wurde für sie ein Hengst ausgesucht, der auf den ersten Blick für vielseitige Veranlagung steht.
Airport ist ein Sohn des Argentan I, der sowohl gute Zucht- als auch Sportpferde hinterließ. Er war sehr temperamentvoll mit harter Konstitution und vererbte dies auch. Nicht ganz einfach und ebenfalls in seiner Vererbung verankert war ein relativ schweres Genick.
Interessant, vor allem in der hier insgesamt vorliegenden Konstellation, ist Airports Mutter Ludina. Sie ist eine Tochter des Lukas, dem als Sohn von Lugano I (v. Der Löwe xx) hohe Erwartungen galten, die er aber nicht einlösen konnte. Zum Einen verstarb er relativ früh, zum Anderen erwiesen sich seine Söhne nicht als leistungsfördernd. Leistungsmäßig interessanter ist Ludinas Muttervater Wicht, der eine ganze Reihe von herausragenden Springpferden lieferte. Allerdings hatten die Wicht-Nachkommen ausgesprochen viel Temperament und waren alles andere als einfach zu reiten. Ludinas mütterliche Großmutter Schutzinsel geht dann väterlicherseits wieder auf die Schlütter-Linie zurück. Ihr Muttervater Nerox ox verstärkt das über Kurde x eingeführte arabische Erbe. Auf der weiteren mütterlichen Abstammung findet man dann Trakehner Namen wieder, die bereits bei der 6. Mutter zu finden waren, sowie die Schlütter-Linie.
Die weiblichen Vorfahren von Alegra werden vermutlich immer im Besitz desselben Züchters gewesen sein. Die Vorliebe für die Hengstlinien des Nelusko und des Schlütter fallen stark ins Auge. Auch nachdem Hengste aus diesen Linien in Hannover nicht mehr zur Verfügung standen, züchtete man auf ähnlicher Linie weiter. Mit Sendbote und zuletzt Airport wurden die ostpreußischen bzw. Trakehner Elemente gestützt. Großfürst führte insbesondere die Schlütter-Linie noch vergleichsweise oft in den vorderen Generationen.
Für Alegra bedeutet dies, dass sie ein sehr harmonisch proportioniertes Pferd gewesen sein dürfte. Vermutlich war sie nicht übertrieben groß, was auch kaum gewünscht war. Dem Züchter war klar, dass diese Abstammung keine ist, die in Hannover die Sterne vom Himmel holt, und es war ihm egal. Er wusste, wie das von ihm gezogene Pferd aussehen sollte. Alegra sollte genau so werden, wie sie war. Auch hier steht der Vielseitigkeitsaspekt im Blickpunkt mit etwas mehr Tendenz zum Springen. Nicht wegen der weniger ausgeprägten Fähigkeiten im Dressurbereich, sondern wieder einmal wegen des Interieurs der Stute, die sicher einigen Arbeitsaufwand verkraften kann. Ob sie für ganz hohe Aufgaben geeignet war, ist fraglich, aber bis M würde es in jeder Disziplin bei ihr gehen.
Dieser Typ Pferd ist zudem ein außergewöhnlich gutes Lehrpferd. Insbesondere für junge Reiter, die sich näher mit dem Springen befassen wollen, ist er hervorragend geeignet. Alegra war sehr intelligent und konnte selbständig arbeiten, d. h. sie konnte es immer ausgleichen, wenn es mal nicht so gut am Sprung passte. Sofern sie nicht verdorben wurde oder einen ziemlich gefühllosen Reiter hatte, wird sie Verweigern kaum gekannt haben. Da ich davon ausgehe, dass Alegra wegen ihrer ebenso durchdachten wie eigenwilligen Abstammung in der Züchterfamilie geblieben ist, dürfte sie dem eigenen Nachwuchs das Einmaleins des Reitens beigebracht haben. Mit Brentano II lieferte sie einen Sohn, der auf den Namen Brentino getauft wurde und in E-Dressuren unterwegs ist. Natürlich wird er mehr können, aber auch bei ihm dürfte es sich um ein Pferd handeln, das einem weniger geübten Reiter die Freude am Sport jedenfalls nicht verdirbt. Hübsch, vielseitig, nicht übermäßig kompliziert mit gutem Charakter und einiger Persönlichkeit wäre Alegra das, was viele Reiter suchen, die im Zweifelsfall lieber etwas mehr Temperament haben als zu wenig.
Dass der Züchter auf Temperament. Sensibilität und Reitpferdepoints besonders deutlichen Wert gelegt hat, wird auch in der Folgezeit deutlich. So wurde Schutzulme im Jahr 1968 Kurator II zugeführt. Der Erhalt der bisher so stark verankerten Eigenschaften wurde mit diesem Sohn des Anglo-Arabers Kurde x zuverlässig erreicht. Kurde x hatte zu dieser Zeit einige Hengstsöhne in Celle, wobei sich aber keiner so richtig durchsetzen konnte. Es war nicht die Zeit für arabische bzw. anglo-arabische Hengste. Mit Kurator II fand man einen Hengst, der über seine Mutter Schatzhaus die von diesem Züchter geschätzte Linie des Schlütter über Schwabenstreich führte. Mittlerweile deutlich weiter hinten finden man sogar noch Nelusko und natürlich auch Nord.
Die Anpaarung des Kurator II an Schutzulme brachte die Stute Kuralge, deren Partner Sendbote wurde. Mittlerweile war es mit dem Blutanschluss sowohl an die Schlütter- als auch an die Nelusko-Linie schwer. Denn sie waren aus Hannover verschwunden. Sendbote selbst hat die Schlütter-Linie auf beiden Elternteilen, aber doch relativ weit hinten, so dass sie ihm selbst nicht viel mitgegeben haben dürfte. Sendbote entstammt der Linie des Senator, die vor allem gute Springpferde geliefert hat. Insbesondere sein Vater Sender tat sich hier hervor. Insbesondere seine Mutterseite war jedoch sehr vielseitig, was sich in seiner Vererbung widerspiegelte. Er war mit 172 cm für damalige Hengste ein sehr großer Hengst und vererbte sich häufig entsprechend. Seine Nachkommen waren ausnahmslos gute Springer und wegen ihrer Rittigkeit sehr beliebt (auch wenn sie meist wie der Vater etwas derb und groß waren). Nachdem Sendbote diese Vorzüge seiner Vererbung lange genug unter Beweis gestellt hatte, wurde in seinen letzten Lebensjahren durch Zuteilung einer besseren Deckstation versucht, noch den einen oder anderen Hengstsohn zu bekommen. Leider schlug dies fehl, und Sendbote ist dementsprechend nur noch in den Mutterstämmen zu finden, wo er gern gesehen wird.
Mit Kuralge lieferte Sendbote die Stute Sennerin, die ihrerseits an Großfürst angepaart wurde. Mittlerweile dürfte das Springvermögen stärker in der Abstammung verankert sein als die Eignung für Dressurzwecke, zumal gegen Letztere auch das nicht immer kooperative Temperament der Nelusko- und Nord-Nachkommen sprach. Zudem spricht die relativ schwache Präsenz der Alnok- und Detektiv-Linie dafür, dass man ohnehin eher an vielseitig orientierten Pferden Interesse hatte, die sich jetzt mehr in Richtung Springen orientierten.
Großfürst entstammte einer der häufig vorgenommenen Anpaarungen des Zucht-Heroen Grande an den ungemein schicken, aber als Leistungsbremse angesehenen Argus. Wie in der Generation zuvor schon Sendbote (Semper idem) ging auch Argus als Ur-Enkel von Abglanz väterlicherseits auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Von den Anpaarungen des Großfürst an Argus versprach man sich sicherlich mehr Leistungsbereitschaft in die Nachkommen der bildschönen Argus-Töchter zu bekommen. Das klappte allerdings kaum. Argus setzte sich nicht nur hinsichtlich seiner Eleganz durch, sondern unerwünschterweise auch bezüglich seiner Leistungsbereitschaft, so dass die Reiter alles in Allem nicht sonderlich begeistert waren. Großfürst lieferte allerdings mit anderen Stuten eine ganze Reihe von leistungsbereiten Pferden, bevor er bereits 11-jährig an einer Kolik einging.
Inwieweit er die hier vorliegende Abstammung beeinflusst hat, ist schwer zu sagen. Verschlechtert hat er sicher nichts. Ganz offensichtlich hat der Einfluss seiner Vorfahren Argus und Duellant, auf den er liniengezogen ist, hinsichtlich Eleganz (Argus) und großen Linien (Duellant) zur exterieurmäßigen Verbesserung der Stute Sennerin geführt. Denn die gemeinsame Tochter Gräfin (Mutter von Alegra) erhielt die Staatsprämie. Mit Airport wurde für sie ein Hengst ausgesucht, der auf den ersten Blick für vielseitige Veranlagung steht.
Airport ist ein Sohn des Argentan I, der sowohl gute Zucht- als auch Sportpferde hinterließ. Er war sehr temperamentvoll mit harter Konstitution und vererbte dies auch. Nicht ganz einfach und ebenfalls in seiner Vererbung verankert war ein relativ schweres Genick.
Interessant, vor allem in der hier insgesamt vorliegenden Konstellation, ist Airports Mutter Ludina. Sie ist eine Tochter des Lukas, dem als Sohn von Lugano I (v. Der Löwe xx) hohe Erwartungen galten, die er aber nicht einlösen konnte. Zum Einen verstarb er relativ früh, zum Anderen erwiesen sich seine Söhne nicht als leistungsfördernd. Leistungsmäßig interessanter ist Ludinas Muttervater Wicht, der eine ganze Reihe von herausragenden Springpferden lieferte. Allerdings hatten die Wicht-Nachkommen ausgesprochen viel Temperament und waren alles andere als einfach zu reiten. Ludinas mütterliche Großmutter Schutzinsel geht dann väterlicherseits wieder auf die Schlütter-Linie zurück. Ihr Muttervater Nerox ox verstärkt das über Kurde x eingeführte arabische Erbe. Auf der weiteren mütterlichen Abstammung findet man dann Trakehner Namen wieder, die bereits bei der 6. Mutter zu finden waren, sowie die Schlütter-Linie.
Die weiblichen Vorfahren von Alegra werden vermutlich immer im Besitz desselben Züchters gewesen sein. Die Vorliebe für die Hengstlinien des Nelusko und des Schlütter fallen stark ins Auge. Auch nachdem Hengste aus diesen Linien in Hannover nicht mehr zur Verfügung standen, züchtete man auf ähnlicher Linie weiter. Mit Sendbote und zuletzt Airport wurden die ostpreußischen bzw. Trakehner Elemente gestützt. Großfürst führte insbesondere die Schlütter-Linie noch vergleichsweise oft in den vorderen Generationen.
Für Alegra bedeutet dies, dass sie ein sehr harmonisch proportioniertes Pferd gewesen sein dürfte. Vermutlich war sie nicht übertrieben groß, was auch kaum gewünscht war. Dem Züchter war klar, dass diese Abstammung keine ist, die in Hannover die Sterne vom Himmel holt, und es war ihm egal. Er wusste, wie das von ihm gezogene Pferd aussehen sollte. Alegra sollte genau so werden, wie sie war. Auch hier steht der Vielseitigkeitsaspekt im Blickpunkt mit etwas mehr Tendenz zum Springen. Nicht wegen der weniger ausgeprägten Fähigkeiten im Dressurbereich, sondern wieder einmal wegen des Interieurs der Stute, die sicher einigen Arbeitsaufwand verkraften kann. Ob sie für ganz hohe Aufgaben geeignet war, ist fraglich, aber bis M würde es in jeder Disziplin bei ihr gehen.
Dieser Typ Pferd ist zudem ein außergewöhnlich gutes Lehrpferd. Insbesondere für junge Reiter, die sich näher mit dem Springen befassen wollen, ist er hervorragend geeignet. Alegra war sehr intelligent und konnte selbständig arbeiten, d. h. sie konnte es immer ausgleichen, wenn es mal nicht so gut am Sprung passte. Sofern sie nicht verdorben wurde oder einen ziemlich gefühllosen Reiter hatte, wird sie Verweigern kaum gekannt haben. Da ich davon ausgehe, dass Alegra wegen ihrer ebenso durchdachten wie eigenwilligen Abstammung in der Züchterfamilie geblieben ist, dürfte sie dem eigenen Nachwuchs das Einmaleins des Reitens beigebracht haben. Mit Brentano II lieferte sie einen Sohn, der auf den Namen Brentino getauft wurde und in E-Dressuren unterwegs ist. Natürlich wird er mehr können, aber auch bei ihm dürfte es sich um ein Pferd handeln, das einem weniger geübten Reiter die Freude am Sport jedenfalls nicht verdirbt. Hübsch, vielseitig, nicht übermäßig kompliziert mit gutem Charakter und einiger Persönlichkeit wäre Alegra das, was viele Reiter suchen, die im Zweifelsfall lieber etwas mehr Temperament haben als zu wenig.
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