Was sagt die abstammung über mein Pferd

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  • cps5
    • 07.07.2009
    • 1607

    #81
    Silence (Eike)

    Hier ist der für mich erste markante Punkt bei der 8. Mutter, der 1925 geborenen Ebate v. Heller (v. Hellwig) a. d. Eberta v. General zu finden. Sie wurde an den Hengst Hindenburg angepaart, der jenen Hellwig zum Vater hat. Bei der gemeinsamen Tochter Ebate II ergab sich somit eine recht enge Linienzucht auf Hellwig in 2./3. Generation. Hellwig selbst war ein Enkel des sehr stark genutzten Erbgraf, der damals dem Ideal des Alt-Oldenburgers sehr nahe kam. Erbgrafs Vater Ehrenberg taucht dann auch noch einmal auf Hellwigs Mutterseite als Vater des MMV Ehrenfried auf.

    Zum besseren Verständnis dafür, wie die Pferde der damaligen Zeit in Oldenburg gewünscht waren, hier ein Foto von Erbgraf:



    Wie schon früher einmal erwähnt, diente der Alt-Oldenburger als Lieferant für den königlichen Marstall und stellte ein repräsentatives Kutschpferd mit viel Aufrichtung, Vortritt und in Rappfarbe dar. Nun gefallen auch mir Fotos besser, auf denen das Pferd mit aufmerksam und selbstbewusst aufgerichteter Haltung abgebildet wird. Es ist aber schon ein Unterschied, ob das Pferd aus einem inneren Impuls so dasteht oder exterieurbedingt kaum noch anders kann. Beim erwachsenen Pferd kommt dann natürlich noch ein entsprechendes Training hinzu. Da aber auch diese Form der Nutzung eines Pferdes durch das Interieur unterstützt werden muss, kann man davon ausgehen, dass diese Pferde ein gewisses stolzes Temperament hatten.

    Etwa in dieser Form kann man die 7. Mutter Ebate II jetzt wohl erwarten. Weiter geht es mit ihrer Anpaarung an Guntbert angepaart, der seinerseits in 3./3. Generation auf Hellwig gezogen war (leider habe ich von Hellwig kein Foto gefunden).

    Auch Guntberts Tochter Ebetia (a. d. Ebate II) erhielt mit Graveur einen Partner, der auf der Mutterseite Hindenburg und damit Hellwig aufweist. Natürlich sind auch die anderen in der Abstammung vertretenen Pferde vom gleichen Typ, aber durch das wiederholte Zurückgreifen auf Hellwig und dessen Eigenschaften erhält dieser Hengst eine spezielle Bedeutung.

    Die Anpaarung Ebetia x Graveur führte zu der Stute Ebetia III, für die der Hengst Orest als Partner gewählt wurde. Wir sind jetzt mittlerweile im Jahr 1955 angelangt, und der königliche Marstall spielte nun wirklich keine Rolle mehr, aber an Umzüchtung wurde auch hier noch nicht gedacht. 1956 fohlte Ebetia III nach der Anpaarung an Orest ihre Tochter Ebbi, deren Partner der Hengst Ludo wurde. Der war zwar ein Urenkel des Vollblüters Lupus xx, aber Lupus xx wurde kaum zu Umzüchtungszwecken genutzt, sondern eher um die Schulterfreiheit einzubringen, die den Vortritt erst ermöglichte. Und auch in der nächsten Generation geht es mit der Anpaarung der Ebbi-Tochter Ebbi II (v. Ludo) mit deren Anpaarung an Forstwirt im alt-oldenburgischen Sinne weiter.

    Wir sind mit der Forstwirt-Tochter Ebbone (a. d. Ebbi II) schon bei der 4. Mutter von Silence angekommen. Und erstmals im Jahr 1972 mit ihrer Anpaarung an den Vollblüter Thymian xx wurde jetzt an ein modernes Reitpferd gedacht.. Auch vorher werden die weiblichen Vorfahren schon geritten worden sein, aber das wird sich wegen der wenig ausgeprägten Reitpferdepoints nicht so toll angefühlt haben.

    Thymian xx hatte Abendfrieden xx zum Muttervater, der über seine Söhne Pik As xx und Perser xx auf die Hannoveraner sowie über Pindar xx auf die Trakehner Zucht sehr positiven Einfluss genommen hat. Mindestens genauso interessant ist Thymians Vater Menes xx oder genauer dessen Mutter Marane xx. Diese Marane führt dieselbe Verbindung ihres Vaters Aventin xx mit ihrer Familie der Vollblutstute Macht xx die den für Hannover so wichtigen Rittigkeitsvererber Marcio xx hervorgebracht hat. Einen geeigneteren Partner, jedenfalls vom Papier her, hätte man für Ebbone im Hinblick auf die weitere Zucht mit dem Schwerpunkt Dressur wohl kaum finden können.

    Nach Thymian xx fohlte Ebbone ihre Tochter The Lady. Mit dieser ging es zu Feiner Stern, einem seinerzeit ausgesprochenen beliebten Hengst mit sehr gutem Exterieur und Interieur, von dem aber bemerkenswert wenig geblieben ist. Als Verbreiter der von Furioso II ausgehenden F-Linie lief ihm der drei Jahre jüngere Florestan I ziemlich locker den Rang ab. Der Grund hierfür mag darin liegen, dass Feiner Stern zwar sehr gute Vererber in seiner Abstammung aufweisen kann, diese aber ziemlich verschiedene Eigenschaften vertreten und weitergeben. Feiner Sterns Pedigree mit dem Vater Freiherr und dessen Muttervater Agram sowie sein eigener Muttervater Goldstern (v. Gotthard) war hinsichtlich der Weitergabe von Rittigkeitswerten in dieser Hinsicht mit zu viel Fragezeichen versehen, auch wenn das bei ihm selbst nicht zu sehen war. Aber eine Anpaarung an eine ganggewaltige Mutterlinie mit Vollblut mit den Hengsten Agram und Gotthard in vorderer Front, deren Nachkommen dressurmäßig traditionell nicht weiter gefördert werden wollen, hat so seine Tücken.

    Die Kombination Feiner Stern x The Lady führte dann zur Großmutter von Silence, der Stute The Fine Star. Sie wurde an Akzent II angepaart. Akzent II war damals bereits 18 Jahre und Vererbung bekannt, während Feiner Stern eine Generation davor als 4-Jähriger ausgewählt worden war. Es könnte sein, dass The Fine Star sich - eventuell in Bezug auf die Rittigkeit - als anders als erwartet dargestellt hat, so dass man sicher gehen wollte. Es gibt bei ihr keine Größenangabe, aber bei ihrer Abstammung wird sie kein Hänfling gewesen sein. Akzent II vererbte sich gern sehr groß, was dem Muttervater Waidmannsdank xx zu verdanken war, dessen Töchter die Größenvererbung in aller Regel sehr förderten (was für die Söhne von Waidmannsdank xx nicht immer galt). Auch Typschönheit gab er regelmäßig mit, ein Erbe seiner väterlichen Seite über Absatz und Abglanz. Zudem vererbte er sich sehr gut selbst.


    Fortsetzung folgt

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    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      #82
      Mit Akzent II brachte The Fine Star die Stute Atlanta, die Mutter von Silence. Als Vater wählte man im Jahr 2005 Sir Donnerhall I aus. Die Kombination Donnerhall x Akzent II gab es bei dem damals (und auch jetzt noch) sehr geschätzten De Niro. Allerdings in direkter Kombination und mit einem anderen (Hannoveraner) Stutenstamm im Hintergrund. Man war offensichtlich bemüht, auf Bewährtes zurückzugreifen. Auf der anderen Seite war Sir Donnerhall selbst erst 4 Jahre alt bei der Anpaarungsidee. Der Gedanke an ihn selbst macht Sinn. Man hat mit Donnerhall einen Hengst als Muttervater, der für Rittigkeit in höchster Qualität steht. Und Sandro Hit als Vater von Sir Donnerhall mag verhindern, dass es (wieder) zu schwer, vor allem aber zu lang wird. Im Nachhinein betrachtet sind die Nachkommen des Sir Donnerhall auch gar nicht so schlecht. Das sollte hier auf jeden Fall gepasst haben.

      Was machen wir nun mit Silence? Sicher ist, dass sie ein Dressurpferd werden sollte und auch eines geworden ist. Sie bewegt sich auf M*-Level. Und sie ist 178 cm groß. Das ist eine Menge Pferd. Nicht nur ihr Mutterstamm hat noch bis vor kurzer Zeit den Typ des Kutschpferdes und alle damit zusammenhängenden Eigenschaften gehabt. Der Mutterstamm ihres Vaters Sir Donnerhall geht auf die dänische Zucht der Frederiksborger zurück. Auch diese wurden häufig angespannt, allerdings mit weitaus mehr praktischem Nutzen als die Marstall-Pferde des Alt-Oldenburgers. Sie gingen in der Landwirtschaft vor dem Pflug und der elegantere Schlag auch im Fahrsport.

      Nun ist es so, dass für landwirtschaftliche Arbeiten, insbesondere das Ziehen eines schweren Pfluges auf eventuell schwerem Boden jede Menge Zugkraft erfordert. Die damit einhergehende Bewegung ist dann das Entgegenstemmen, bei dem aus physikalischer Notwendigkeit das Hinterbein herausgestellt wird. Damit bei einem Alt-Oldenburger diese Anstrengung möglichst nicht sichtbar wird (er soll ja repräsentaiv sein), wurde das in besonderem Maße angezüchtet und das Pferd bei Schauen auch entsprechend diesem Vorzug aufgestellt. Das über die Jahrhunderte so vorgenommen, ist natürlich schwer in drei bis vier Generationen wegzuzüchten.

      Ich nehme an, dass Silence ein außerordentliches Gangwerk hat. Sie ist aus mehreren Gründen keine einfach zu reitende Stute, und bei ihr hätte viel schief gehen können. Ihre Erfolge bis M-Dressur sprechen dafür, dass viel Sachverstand und Geduld im Spiel war.

      Zum einen ist da ihre pure Größe, und sie wird vermutlich auch im deutlichen Rechteckrahmen stehen. Letzteres ist gut für ihre Gesundheit und damit auch für ihren Bewegungsdrang und die Freude an der Mitarbeit. Das macht es zwar für den Reiter nicht unbedingt leichter, weil so ein Pferd erst einmal zusammengehalten will, aber ein Profi mit Erfahrung sollte das eher hinbekommen als sich mit einem Pferd herumzuplagen, das vor lauter Rückenschmerzen keine zwei Tritte mehr taktrein gehen kann und dann auch entsprechend negativ eingestellt ist.

      Dass Silence von ihren Vorfahren auch ein gewisses Esprit mitbekommen hat, zeigt sich schon in der Tatsache, dass sie bis M-Dressur geht. S-Lektionen wird sie sicher im Training auch beherrschen. Besonders kompliziert wird sie nicht. Sie sollte einen ehrlichen und treuen Charakter haben und auch ein gutes Temperament. Sensibel, aber im gewünschten Rahmen. Immer zuverlässig, so lange man fair mit ihr umgeht. Gerade diese Fairness ist es allerdings, die manchen Reitern gerade bei diesem Pferde-Typ abgeht. Das mag eher aus Zeitgründen geschehen als aus bösem Willen, macht es aber nicht besser. Dies ist hier nicht geschehen (oder wurde ganz schnell wieder korrigiert). Natürlich blieb einem Ausbilder schon wegen der Größe und der damit verbundenen Wachstumsschübe nichts Anderes übrig, als zwischendurch immer mal wieder innezuhalten.

      Schwierigkeiten gibt es - je nachdem, wie gut die ehemals herausgestellte Hinterhand korrigiert wurde - bei versammelnden Lektionen, was dann vermutlich auch der Grund ist, warum sie (bisher) nicht S geht. Piaffe, Passage und Pirouette benötigen gutes Untertreten, was der Stute schwer fallen wird, so dass sie dies mit einem sehr guten Reiter, der sie zusammenhalten kann, ohne sie zusammenzuquetschen, zwar lernen wird. Aber mit den Konkurrenten hier auf höchster Ebene mitzuhalten, ist wirklich eine Herausforderung.

      Höhepunkte sind neben ihrem Temperament und ihrem Charakter natürlich eine gewisse Ausstrahlung, die grundsätzliche Ergiebigkeit der Gangarten für die verstärkenden Lektionen. Auch sollte sie sich gut konzentrieren können und beim Reiter bleiben. Das Fundament wird sehr kräftig und korrekt sein. Trotz ihrer Größe mit guten Beinen und einem guten Rücken also wohl eher nicht Dauergast beim Tierarzt.

      Die andere Lesart wäre, dass sie (die jetzt 14 Jahre alt ist) mit 8 schon M-fertig war, dann nach einer entsprechenden Ausbildungsmühle (vor allem seelisch) kaputt ging und jetzt sozusagen bei Eike ein neues Zuhause als Freizeitpferd gefunden hat. Dann kann man immer noch etwas retten.

      Ich hoffe natürlich für alle Beteiligten, dass das erste Szenario zutrifft.

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      • Eike
        Eike kommentierte
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        Danke, danke, danke!!
        Lieber cps5 du nimmst dir soviel Zeit für diese ausführlichen, spannende und treffenden Beschreibungen.
        Zu Silence ist zu sagen, dass du ihren Charakter genau getroffen hast, sensibel, ehrlich, gesundes Temperament, aber man muss sie fair behandeln. So gibt sie alles.
        Sie ist ein grosses Rechteck mit einem etwas geraden Hinterbein, welches sicher verbesserungswürdig ist. Von ihrer Arbeitseinstellung, bemüht sie sich zur hohen versammlungsbereitschaft, aber vom Köper her muss sie sich extrem anstrengen und Kraft aufwenden.
        Was sehr schwierig war, ihrer Grösse entsprechend die (Muskel-) Masse an sie heranzubekommen. Sie ist eigentlich erst mit 10 Jahren von einem „Hämfing“ zum Pferd herangewachsen. Sie hatte lange eine „Blüter-Figur)
        Vielen Dank
        Zuletzt geändert von Eike; 26.06.2020, 06:03.
    • cps5
      • 07.07.2009
      • 1607

      #83
      Das ist hier auch für mich spannend und macht Spaß. Ich versuche, so gut es geht, hinterher zu kommen. Im Juli habe ich zwei Wochen Urlaub, da wird es dann noch besser flutschen.

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      • Pferdi
        Pferdi kommentierte
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        Top! Macht richtig Spass hier mit zu lesen und bin schon sehr gespannt auf mein 2. Pferd.
    • darya
      • 20.02.2005
      • 3261

      #84
      Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
      Das ist hier auch für mich spannend und macht Spaß. Ich versuche, so gut es geht, hinterher zu kommen. Im Juli habe ich zwei Wochen Urlaub, da wird es dann noch besser flutschen.
      Einfach klasse!!

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      • Cordalmé
        • 24.09.2012
        • 1878

        #85
        Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
        Das ist hier auch für mich spannend und macht Spaß. Ich versuche, so gut es geht, hinterher zu kommen. Im Juli habe ich zwei Wochen Urlaub, da wird es dann noch besser flutschen.
        Macht auch Spaß zu lesen...
        Jeder von uns Züchter hat ja seine eigene „Brille“ von rosarot angefangen, wodurch er seine eigene Zucht sieht und/oder fortführt...es ist manchmal gar nicht so schlecht, wenn jemand anderes das ganze nur auf Papier Ebene liest und interpretiert.


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        • usebina
          usebina kommentierte
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          Absolut, bei meiner Stute stimmt eine ganze Menge.
          Was mir bisher nicht so bewusst gewesen ist, dass sie aus einem ursprünglich hoch im Blut stehenden stamm kommt und dem auch entspricht, obwohl sie selbst rein rechnerisch wenig davon hat.

        • cps5
          cps5 kommentierte
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          Das ist das Problem mit den ganzen Zahlenspielchen in der Pferdezucht. Es kam den Züchtern von Kora Mae darauf an, ein vielseitiges, nicht allzu schweres Pferd zu züchten. Ein Pferd, das man gut an den Mann bekommt, wenn die Erwartungshaltungen nicht allzu hoch geschraubt werden und man realistisch ist. Hätte sich das Vollblut in den hinteren Reihen nicht so durchgesetzt, hätte man z. B. nach Eiger I oder nach Ravallo auch wieder auf einen Halbblüter zurückgegriffen. Dann wäre der gesamte Prozentsatz auch gleich wieder in die Höhe geschnellt. Ein Problem der Berechnung der Vollblutanteile ist neben der zweifelhaften Aussagekraft, dass die Programme nur zwischen Vollblut und Nicht-Vollblut entscheiden, was das Ergebnis stark verfälscht. Über das Pferd selbst sagt das nicht viel aus. Wenn ein Kaltblutzüchter jetzt auf die Idee kommt, auf einmal auf Reitpferdezucht umzusatteln und seine Stute dafür an einen Vollblüter anpaart, wird das Pferd 50 % Vollblut-Anteil haben. Sehen wird man davon aber nicht viel. Man kann es bestenfalls erahnen, wenn man weiß, dass die Stute Kaltblut war. Pferde mit den Eigenschaften eines Vollbluts findet man dann eher bei regelmäßiger Zufuhr - wie hier. Je nach Bedarf. Züchter die mit dem Gedanken anpaaren, dass jetzt wohl mal wieder Vollblut notwendig ist, haben mindestens eine Generation zu spät gehandelt.

        • usebina
          usebina kommentierte
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          Genau mein Dilemma, es wurde über Blut ja auch hier im Forum schon vielschichtig gesprochen, unter anderem auch den rechnerischen VB-Anteil und dessen mögliche Bedeutung.....
          Ein spannendes Thema.
          Kora mae zb ist trotz Eiger, Ravallo und Kolibri leicht und blütig im Exterieur wie auch Interieur. Rein vom Papier wurde mir dennoch immer geraten wieder Blut zu zuführen,
          der Nachwuchs von galayo La silla ist wie die Stute (166cm), da hätte ich mir mehr Rahmen und Kaliber gewünscht und dann im Gegenzug der (obwohl) Erstling von Gem of india ist viel Pferd (174cm, aber kein Trecker)
          Sie ist jetzt tragend von Voltaire, davon verspreche ich mir Leistung, Härte und etwas mehr Kaliber mit Anschluß an Blut.
          Mal sehen.......
          Zuletzt geändert von usebina; 16.06.2020, 06:07. Grund: Tippfehler korrigiert
      • Scara Mia
        • 19.06.2009
        • 1061

        #86
        Danke nochmals!! Jetzt bin ich gespannt …...

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        • Pferdi
          • 02.04.2019
          • 490

          #87
          Schaust du eigentlich bei horsetelex nach oder bei verschiedenen Seiten? Ich finde HT immer noch am meisten gepflegt was die NK, Geschwister etc angeht. Sporthorses-Data und Rimondo haben viel weniger bzw einige Pferde findet man da gar nicht erst!?
          Zuletzt geändert von Pferdi; 14.06.2020, 17:50. Grund: Gruselige Rechtschreibung vom Handy

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          • cps5
            cps5 kommentierte
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            Eigentlich arbeite ich am liebsten mit Sporthorse-data, weil man dort auch das meiste Fotomaterial bekommt. Danach kommt Horsetelex, weil man dort eben die meisten Pferde findet. Allbreedpedigree ist auch nicht schlecht, aber ich mag das optisch nicht so sehr. Rimondo fällt deutlich ab. In letzter Zeit ist Horsetelex besser geworden, die haben sich wirklich entwickelt. Aber ich habe mich sehr an Sporthorse-Data gewöhnt und arbeite immer noch am liebsten damit. Übrigens sind sie, was die Vollblutzucht angeht, wiederum besonders gut gepflegt.

          • Pferdi
            Pferdi kommentierte
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            Ok danke. Bei den beiden o.g. finde ich 3 meiner Pferde und Mütter gar nicht erst. Bei HT sehe ich immerhin einen großen Teil der Pferde, Vorfahren, Geschwister etc.
            Wer trägt denn eigentlich wo etwas ein? Muss man das alles selbst pflegen? Ich habe noch nie irgendwo ein Pferd eingetragen und wunder mich, wenn ich manchmal sehe, dass schon Fohlen aus diesem Jahr angelegt sind?! Oder wie kommen die Daten da rein?

          • cps5
            cps5 kommentierte
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            Bei den anderen Portalen weiß ich es nicht. Bei Sporthorse-data kann jeder, der registriert ist, ein Pferd eingeben, ein Testmating vornehmen oder Fotos hochladen.
        • cps5
          • 07.07.2009
          • 1607

          #88
          Zauberkrone (Scara Mia)

          Hier sind wir dann wieder in der Trakehner Zucht, und bei der Zauber-Familie muss tatsächlich ein wenig Magie im Spiel gewesen sein; denn ihre Anfänge waren alles andere als vielversprechend.

          Im Gegensatz zu den Trakehnern des Hauptgestüts und den Pferden der ostpreußischen Landespferdezucht musste die Stammstute nicht aus Ostpreußen flüchten. Sie war bereits im Westen Deutschlands beheimatet, und zwar bei dem Züchter Erich Hundsdörfer in Beckedorf im Kreis Osterode. Name und mütterliche Abstammung waren nicht bekannt. Sie war als Hannoveranerin eingetragen. Ihr Vater war der 1932 geborene Hengst Semmering v. Dampfroß a. d. Semendria v. Parsival. Damit ist Semmering ein Vollbruder des Hengstes Semper idem, der ebenfalls nach Hannover kam. Er wurde in Celle als Landbeschäler eingestellt und lieferte mit seinem Sohn Senator eine zunächst recht erfolgreiche Springlinie (vor allem über Sender und Servus), die später durch Stakkato noch einmal wiederbelebt wurde.

          Die Springanlage hatte Semper idem vor allem von seinem Muttervater Parsival geerbt, der entsprechend seinem eigenen Äußeren ein wenig herb, aber sehr leistungsstark vererbte. Auch seinem direkten Sohn Hirtensang gab Parsival die Fähigkeit, Springvermögen zu vererben, mit. Von Dampfroß bekamen die beiden Brüder Gangvermögen und Typschönheit.

          Diese namenlose Semmering-Tochter wurde an den Hengst Löda angepaart. Löda entstammte offensichtlich der Zucht der Familie Scharffetter in Kallwischken. Bemerkenswert ist, dass zwar seine Abstammung bekannt ist, nicht aber das Geburtsjahr, und auch seine Farbe ist nicht überliefert. Irgendwie muss es ihn in den wirren Kriegsjahren nach Niedersachsen verschlagen haben. Seine Mutter Damentreue geht auf die Dampfroß-Tochter Damenschwester zurück, die die damals sehr berühmte D-Familie begründete. Zusammen mit der I-Familie der Ita wurden hier kräftige, einem modernen Holsteiner ähnliche Pferde gezüchtet, die den schweren Boden des Sumpfgebietes beackern konnten. Gleichzeitig wurde durch Einsatz von edleren Hengsten aus Trakehnen ein Pferd erreicht, das genügend Gang und Ausdauer hatte, um den wichtigen Remontemarkt zu bedienen.

          Löda brachte mit der Semmering-Tochter im Jahr 1946, ein Stutfohlen namens Zauberfee, die Begründerin der Zauber-Familie. Die Trakehner der Nachkriegszeit setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, die an der Ordnungsnummer ihrer Familien abzulesen sind. Dabei steht "T" für Trakehner (also Familien aus dem Hauptgestüt), "O" für Pferde der ostpreußischen Landespferdezucht, "E" für Edelblut (arabisches, englisches und angloarabisches Vollblut) sowie "S" für Sonstige. Bei den Letzteren handelte es sich um Pferde, die eigentlich nicht der Reinzucht entsprachen, aber zur Blutauffrischung bei vorhandener Qualität und einer nicht allzu fern liegenden Abstammung in das neue Stutbuch aufgenommen wurden. Auch Zauberfee wurde vorgestellt und mit der Familiennummer S61 eingetragen.

          Zauberfee blieb bei ihrem Züchter und lieferte dort zwei Stutfohlen. Die 1952 bzw. 1958 geborenen Vollschwestern Zauberin und Zauberblume (beide v. Humboldt). Zauberblume wurde verkauft und begründete einen eigenen Zweig. Mit Zauberin züchtete er weiter. Sie lieferte zwei Stutfohlen: Pepita von Peter Pia, die nicht in die Zucht gelangte, und Zauberlied von Lateran, die ebenfalls verkauft wurde.

          Der Vater der beiden Vollschwestern Zauberblume und Zauberin war Humboldt, der Siegerhengst der letzten Körung in Ostpreußen. Er war im Jahr 1942 geboren, einem Jahrgang, der bereits zweijährig in den Westen verbracht werden durfte und so nicht als Reparationsleistung für die Sowjetunion herangezogen wurde. Auch Abglanz und Lateran gehörten diesem Jahrgang an. Entsprechend seiner Klasse wurde Humboldt stark genutzt, wegen des Mangels an guten Hengsten nach dem Krieg auch in enger Inzucht.

          Die meisten Hengste des Jahrgangs wurden nach Hunnesrück verbracht und gelangten in staatlichen Besitz, wo sie der Leitung des Gestüts Celle unterstanden. Dort entschied man, welcher Hengst als Landbeschäler aufgestellt wurde und welcher verkauft wurde. Da der Besitz der in den Westen Deutschlands geflüchteten ostpreußischen Pferdezüchter in erster Linie aus bebautem Grund und Boden bestand, der verloren war, konnte der neu gegründete Verband diese Hengste nur selten in seinen Besitz erlangen. Die Züchter selbst konnten kaum ihre Stuten halten. So wurde ein Großteil der 1942 geborenen Hengste verkauft, meistens nach Polen, wo sie im Staatsgestüt Liski die dortige Trakehnerzucht erfolgreich weiterführten. Neben den ohnehin im Rahmen der Reparationsleistungen an die damalige Sowjetunion abzugebenden Zuchtpferden war dies ein weiterer Qualitätsverlust, aber auch Celle hatte unter den Wirkungen der Nachkriegszeit zu leiden und benötigte das Geld aus dem Verkauferlös dringend.

          Herr Hundsdörfer hatte offensichtlich etwas für Trakehner übrig. Warum sollte er sonst eine Stute von Semmering in seinem Besitz haben. Es ist auch davon auszugehen, dass die namenlose Mutter der Zauberfee ein sehr leichtes, edles Pferd gewesen sein muss; denn in den nächsten Generationen wird man sehen, dass diese Familie im Gegensatz zu den meisten Warmblut-Familien immer wieder verstärkende Elemente benötigt, damit die Pferde die immer größer werdenden Reiter noch abdecken konnten.

          Der im Landgestüt Celle aufgestellte, sehr gute Springvererber Lateran wurde jetzt Partner der Zauberin. Die aus dieser Verbindung gefallene Stute Zauberlied wurde ebenso verkauft wie eine drei Jahre später geborene Stute von Peter Pia, die offenbar nicht in der Zucht eingekauft war. Offensichtlich wollte Herr Hundsdörfer erst einmal mit der Mutter weiterzüchten, schließlich war sie noch eine junge Stute. Allerdings erlitt sie 8-jährig einen schweren Unfall, der ihre Tötung erforderlich machte.

          Die Lateran-Tochter Zauberlied (a. d. Zauberin) hatte Herr Hundsdörfer an Otto Langels verkauft, der auf der Hämelschenburg eine neue Zuchtstätte eingerichtet hatte, die bis heute erfolgreich Pferde für Zucht und Sport liefert, wobei das Hauptaugenmerk auf Doppelveranlagung mit einem intelligenten Wesen liegt.

          Zwar war die Züchtung von Pferden der Zauber-Familie auf dem Gestüt Hämelschenburg ein vergleichsweise kurzes Intermezzo. Die Pferde brachten vermutlich nicht die gewünschte Rumpftiefe mit, die Reiter mit langen Beinen, zu denen Otto Langels selbst gehörte, abdecken konnten. Aber Zauberlied wurde Jahr für Jahr der Zucht zugeführt und konnte zwölf Fohlen stellen (davon sieben Stutfohlen, die verkauft wurden und auch in züchterisch fachkundige Hände kamen). Die im Sport gelandeten Nachkommen zeigten sich insbesondere sehr begabt im Springen und erzielten für damalige Zeiten ganz anständige Gewinnsummen.


          Fortsetzung folgt

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          • cps5
            • 07.07.2009
            • 1607

            #89
            Fortsetzung

            Im Jahr 1968 wurde Zauberlied an Garbenpreis angepaart und lieferte mit ihm die Stute Zauberpuppe. Garbenpreis entstammt der Familie der Garbe, die gemeinsam mit den Stuten Peraea, Donna und Sternkind von dem berühmten Züchter Curt Krebs (Schimmelhof/Klein Darkehmen) in den Westen treckte. Die Stuten von Curt Krebs wurden im neu gegründeten Trakehner Gestüt Rantzau eingestellt. Hier sollte die Trakehner Zucht eine neue Heimat finden, was dann letztlich scheiterte. Rantzau musste wie Birkhausen Anfang der 80er Jahre endgültig aufgegeben werden.

            Vater von Garbenpreis war der in Rantzau gezogene hellbraune Hengst Hessenstein. Dieser stammte von Komet, der eine herausragende Abstammung hat. Der Vater Goldregen verbindet den möglicherweise besten Pythagoras-Sohn Creon mit der Hauptgestütsstute Goldelse, die von Landstallmeister Dr. Heling als die qualitätvollste der in den Westen verbrachten Stuten bezeichnet wurde, und das trotz einer Polarfahrt und einer Kokette. Wie sein Vater Pythagoras ging auch Creon in den Kriegswirren verloren, so dass er nur über Goldregen Einfluss nehmen konnte. Goldregen brachte dann mit Kokette den rappfarbenen Komet, der sowohl die Trakehner als auch die hessische Reitpferdezucht maßgeblich beeinflusst hat. Hessensteins Muttervater war der Vollblüter Stern xx, der ebenfalls deutliche Spuren hinterließ. Im Gegensatz zur Hannoveraner Zucht, wo er nicht absolut befriedigen konnte, hinterließ Hessenstein bei den Trakehnern wertvolle Nachzucht. Für die Hannoveraner war er wegen seines ostpreußischen (und damit schwereren) Mutterstamm nicht in dem Maße geeignet. Er entsprach zu stark den Stutenstämmen der Hannoveraner Stutenbasis, so dass eine Verbesserung nicht in dem gewünschten Maß möglich war. Den Ersatz-Vollblüter, den Abglanz und Lateran, die diese schweren Elemente im Mutterstamm nicht hatten, stellten, konnte Hessenstein nicht geben.

            Die Garbenpreis-Tochter Zauberpuppe (a. d. Zauberlied) befand sich jetzt im neuen Besitz bei Herrn Hooß. Auch dieser war blutorientiert und paarte sie an den Halbblüter Mahagoni an. Wie sein Halbbruder Marlon und der stark genutzte Michelangelo war Mahagoni ein Sohn des Pasteur xx, der schon allein über diese drei Söhne große Bedeutung für die Trakehner Zucht erlangte. Mahagonis Mutter Maharani II war eine Tochter des herrlichen Flaneur, der so etwas wie der Prototyp des Trakehners der Nachkriegszeit war, und zwar sowohl in züchterischer als auch in sportlicher Hinsicht. Er beherrschte S-Lektionen in der Dressur und war im Springen bis S erfolgreich. Die Zusammensetzung arabischer und englischer Vollblutelemente mit der ostpreußischen Landespferdezucht spiegelte er perfekt wider. Sein Vater Maharadscha war ein Sohn des Famulus, der praktisch ein Anglo-Araber war. Sein Vater war der Araber Fetysz ox (der über seine Tochter Latona übrigens auch Muttervater von Lateran ist). Muttervater war mit Pretal xx ein argentinischer Vollbluthengst. Danach folgt mit Aladin ein Hengst aus einer Araber-Stute. Flaneurs Mutter Flocke stammte aus der Halbblutstute Flora vom Vollblüter Go-Go xx. Ihr Vater Gabriel war ein harter Leistungstyp, der es zu dieser Zeit bei den Trakehnern nicht leicht hatte und verkannt wurde. Mütterlicherseits geht Maharani II ebenso auf die ganggewaltige Fuchsstute Marke (Gottfried Hoogen, Vogelsangshof) zurück wie bereits ihr Großvater Maharadscha.

            Die Stute Zauberlicht II, die der aus der Anpaarung der Zauberpuppe an Mahagoni fiel, ging in den Besitz von Vera von Schöning über. Sie hatte sich mittlerweile als angesehene Züchterin etabliert, obwohl sie es als Westpreußin (Pommern) in einer Männerdomäne alles andere als leicht hatte. Dass sie eine hervorragende Reiterin war, kam ihr dabei sicher entgegen. In Panker entstand dann auch eine hochwertige Reitpferdezucht.

            Auch die Familie der Zauberfee hatte mittlerweile an Beachtung gewonnen, nachdem sie mit Zauberklang einen herrlichen Hengst stellte, der leider früh in die USA verkauft wurde und dort sehr erfolgreiche Nachzucht für alle Sparten brachte.

            Zauberlicht II aus der Anpaarung der Zauberpuppe an Mahagoni ging zu dem Halbblüter Märchenprinz von Ecuador xx. Ecuador xx hatte hauptsächlich in der hannoverschen Zucht gewirkt. Er machte hübsche Reitpferde, die selten über L hinauskamen. Ganz allgemein wurde seinen Kindern mangelnde Härte nachgesagt. Da er aber oft Anschlusspartner für Töchter des mit schwacher Gesundheit versehenen Abglanz-Sohnes Archimedes war, ist das wohl nicht ihm zuzuschreiben. Märchenprinz wurden als Halbblüter sehr viele Hoffnungen entgegengebracht. Leider verstarb er sehr früh.

            Seine Tochter Zaubermärchen a. d. Zauberlicht II erhielt als Partner den Kostolany-Sohn Gribaldi, der sehr viele Söhne in der Trakehner Zucht hat. Natürlich wird er auch als Vater von Totilas sehr häufig genannt. Als besonders wertvoll erwiesen sich die Gribaldi-Söhne, wenn Größenvererbung und Rahmenerweiterung gefragt war. Hier konnten sie ein etwas zu leicht geratenes Pferd verbessern, ohne dessen sonstigen Schmelz zu verändern. Wie Kostolany selbst waren auch seine Söhne (und damit auch Gribaldi) in Typfragen neutral und ließen hier durchgängig der Stute den Vortritt. So konnte die Gribaldi-Tochter Zaubernuss (a. d. Zaubermärchen) hier auf ein stabileres Fundament gestellt und anlässlich ihrer Eintragung hoch bewertet werden. Die gute Eignung der Rittigkeit, gutes Temperament und soliden Rahmen vererbenden Hengstlinie des Gribaldi für Stuten der Zauber-Familie hatte ihren Höhepunkt als der Gribaldi-Sohn Rheinklang auf die im Gestüt Elmarshausen bei Frau Dr. Söchtig im Zuchteinsatz befindliche Zauberglück traf und mit ihr den herrlichen Zauberreigen brachte, der sich sowohl in der Dressur als auch im Springen sehr anstellig zeigt und auf Gut Staffelde entsprechend gefördert wird. Dass Zauberreigen trotz Linienzucht sowohl auf Caprimond als auch Consul 5-jährig im Springen bis M gefördert werden konnte, bestätigt die Springeignung der Zauber-Familie.

            Mit der sehr qualitätvollen Zaubernuß sind wir bereits bei Zauberkrones Mutter angelangt. Vater wurde Monteverdi, was den Wert der Stute aus züchterischer Sicht noch einmal erhöht. Der im Dressursport vorgestellte Monteverdi deckte wegen seines Sporteinsatzes nicht allzu viel und verstarb vor einigen Jahren sehr plötzlich. Wie Michelangelo stammte Monteverdi aus der Matador-Tochter Miami. Sein Vater war der erfolgreich im internationalen Dressursport gehende Partout. Über den Muttervater Donauwind, den MMV Altan und zurückgehend auf den Stamm der Dreiviertel-Araberin Pelargonie (v. Lowelas ox a. d. Perina v. Fetysz ox. a. d. Pergamon v. Cancara) kommt erneut Springblut ins Spiel, das den von Haus aus leichtfüßigen Bewegungen der Stuten der Zauber-Familie genügend Tritt verschafft, um den Anforderungen zu genügen, die an die Bewegungen eines heutigen Dressurpferdes gestellt werden. Aber auch im Busch und am Sprung können die Zauber-Kinder überzeugen.

            So wird es auch bei Zauberkrone sein. Je nach Wahl des Hengstes sind verschiedene Zuchtziele denkbar. Ähnlich wie oben bei Halensee erwähnt, haben auch die Stuten dieser Familie einen überaus guten Geschlechtsausdruck. Wie bereits ihre Mutter wurde Zauberkrone bei ihrer Eintragung hoch bewertet. Die Anpaarung an Schwarzgold lässt für das mittlerweile geborene Hengstfohlen ebenfalls Einiges erwarten. Von der Erwartung her wird es in Richtung Dressur gehen, aber auch Vielseitigkeit auf höherer Ebene ist hier locker drin.

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            • druenert
              druenert kommentierte
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              @cps5: Schön beschrieben. Man merkt, dass Du bei den Trakehnern zu Hause bist. Trotzdem: der MV von Hessenstein ist nicht Stern xx sondern Famulus. Auch denke ich nicht, dass in Hannover mangelnde Veredlerqualitäten sein Problem waren. Über Cancara (v. Master Magpie xx - Nana Sahib x) und Fetysz ox - Pretal xx verfügte er durchaus genug Edelblut und hat dies in Hannover auch veredelnd weitergegeben. Auf seiner Station Grethem, auf der Geest gelegen und nicht gerade Hochzuchtgebiet, hat er ohne jeden Blutanschluss viele typvolle Nachkommen hinterlassen. Z. B. als MV von Manstein, an dessehn Entstehung ich beteiligt war. Sein Problem war eher mangelnde Leistungsbereitschaft. Charakterliche Probleme gab es auch bei Cancara und vor allem bei dessen Vater Master Magpie xx. Hinzu kam, dass Trakehner zu seiner Zeit in Hannover wenig populär waren und sich seine Nutzung dort in Grenzen hielt. Aber auch bei den Trakehnern hat er zwar schöne Typen aber keine Leistung vererbt.

            • cps5
              cps5 kommentierte
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              Was Stern xx anbetrifft, hast du Recht. Ich wollte auch schreiben, dass er der MV von Garbenpreis (v. Hessenstein) war.

              Dass Cancara Charakterprobleme hatte, wäre mir neu. Er galt als überaus gutmütiger und leistungsbereiter Hengst, der sein Temperament eher vom Muttervater Nana Sahib x als vom Vater Master Magpie xx mitbekommen hatte. Letzterer war zwar ein absolutes Charakterschwein, bei dem man schlechte Haltung als Ursache vermutete. Auch ein Nervenleiden wurde nicht ausgeschlossen. Vererbt hat er die Bösartigkeit allerdings nie. Seine Kinder galten nur als etwas lebhfter als andere. Das Schlimmste, was Cancara sich leistete, war, dass er mal über seinen Paddock-Zaun sprang, wenn die ins Gelände gehenden Jungpferde vorbei galoppierten. Graf Lehndorff mochte ihn nicht besonders, genauso wie seinen Vater Master Magpie xx. Er war aber auch gekommen, um die Verstärkungsphase zwischen den Weltkriegen zu managen. Ich schau aber noch mal nach, was die Landstallmeister zu Cancara meinten.

              Dass Hessenstein sporterfolgreiche Nachkommen hinterlassen hätte, habe ich auch nicht geschrieben. Es gab bei den Trakehnern viele Pferde, die bei L- oder M stehen geblieben sind, was aber auch am jeweiligen Reiter liegt. Schwierig waren die Kinder also gerade nicht. Das Problem mit dem Temperament bei seinen Nachkommen in Hannover ergibt sich meines Erachtens auch aus dem noch zu starken Einfluss des schweren Blutes seiner ostpreußischen Abstammung. Die Sensibilität für die Ansprüche des Reiters bekam er da nur selten hin. Mit wertvoller Nachzucht bei den Trakehnern meinte ich die Verbesserung der Stutenbasis hinsichtlich des Exterieurs (er galt hier als Verstärker). Auch brachte er mit Halbllut-Stuten bzw. blutgeprägten Stuten hervorragende Nachzucht, da er hier ein sehr temperamentvolles Verhalten, das z. B. Stern xx einbrachte, sehr gut ausglich. In Hannover hatte er diese Möglichkeiten nicht bzw. er wäre für solche Stuten nicht herangezogen worden.

            • cps5
              cps5 kommentierte
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              Über Cancaras Temperament ist im Hauptbeschälerbuch Trakehnen 1732 - 1945 nichts gesagt, was dann dafür spricht, dass hier keine Auffälligkeiten vorliegen. Soweit es diese bei einem Hengst selbst oder seiner Vererbung gegeben hat, wurde dies angemerkt. In "Tempelhüter" bezeichnet H,-J. Köhler Cancara als Hengst von "gutem Gemüt". Die Schwierigkeiten bei Master Magpie xx wurden angesprochen. Hinsichtlich seiner Vererbung wurde angemerkt, dass Schwerigkeiten im Genick in Verbindung mit einer ausgeprägten Sensibilität die reiterliche Aus- und Weiterbildung erschwerten.
              Zuletzt geändert von cps5; 16.06.2020, 06:08.
          • Scara Mia
            • 19.06.2009
            • 1061

            #90
            cps5
            Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. Ich verstehe jetzt die Abstammung meiner lieben Maus viel besser. Tatsächlich ist sie auch am Sprung nicht ohne Talent , von daher kann ich mir für 2021 eine entsprechende Anpaarung vorstellen.
            Bezüglich Charakter lässt Zauberkrone keine Wünsche offen, die ganze Familie liebt dieses Pferd (nebst TA und Schmied)! So wie es aussieht steht ihr Sohn Zauberdesign seiner Mutter in nichts nach . Ganz liebenswert mit unerschütterlichem Nervenkostüm, würde er schon jetzt die GHP bestehen. Wir hatten heute ein super Verladetraining. Er ist freiwillig , schon beim ersten Versuch, vor Mama ohne Zögern auf den Hänger gegangen. Wir sind total begeistert!!!

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            • cps5
              cps5 kommentierte
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              Das ist schön! Es spricht natürlich auch für ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Da wird man dann bei der Ausbildung in den "Halbstarken-Jahren", wenn der Junge seine Kraft erkennt und ausprobiert, aufpassen müssen, dass er einem nicht auf der Nase herumtanzt. Wenn das geschafft ist, hat man da etwas wirklich Gutes. Als Sportpferd und im Idealfall auch für die Zucht.

            • Scara Mia
              Scara Mia kommentierte
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              ZAUBERDESIGN konnte heute in Elmarshausen mi tollem Typ , Trab und Galopp (jeweils 8Pkt.) punkten und wurde aktuell prämiert ( 54,5 Pkt.)!
              Eine leichte Anspannung in der Schrittphase (7,5 Pkt.) verhinderte mehr. Wir freuen uns total, die Anpaarung hat überzeugt.
          • isili30
            • 02.08.2011
            • 228

            #91
            Super wie viel Wissen du hast cps5. Das ist echt der Hammer.

            Jetzt darf ich gespannt sein .

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            • cps5
              • 07.07.2009
              • 1607

              #92
              Flash D (isili30)

              Hier kann ich es mir insofern etwas einfacher machen, als für Flash Ähnliches gilt wie für Silence. Auch hier wurde relativ spät mit der Umzüchtung auf ein modernes Reitpferd begonnen. Allerdings liegt hier die Stutenbasis der 6. Mutter Helissa II in den Niederlanden und dort bei der sehr berühmten Gelderländer Zucht. Auch Oldenburger Hengste kamen hier zum Einsatz, soweit sie den Fahrpferd-Charakter ohne nennenswerten Qualitätsverlust bezüglich der Gangarten festigen konnten. Der Unterschied zwischen den niederländischen Fahrpferden lag zum Einen in der Farbgebung. Statt Rappen bevorzugte man hier Füchse mit möglichst vielen und auffälligen Abzeichen. Zum Anderen war es, wie schon früher erwähnt, die sportliche Nutzung. Die Pferde sollten aber neben ihrer Athletik auch etwas darstellen und einen gewissen Show-Charakter mit sich bringen. Das damit einhergehende Temperament inklusive Gehlust brachte dann nicht nur die erfolgreichsten vierbeinigen Athleten hervor, sondern war gleichzeitig auch eine ernstzunehmende Prüfung für die Künste des Fahrers. Wer in einem Viererzug gleich ein Quartett dieser athletischen und auch charakterstarken "Wuchtbrummen" vor sich hatte und kontrollieren wollte, musste schon etwas drauf haben. Da wundert es nicht, dass die Holländer lange Zeit im Fahrsport den Ton angaben und bis heute angeben.

              Bis zur 4. Mutter Heslissa dürfte die Abstammung dann auch für den Fahrsport prädestiniert sein. Allerdings lieferten gerade die Gelderländer auch ganz brauchbare Reitpferde, die trotz ihrer Masse ziemlich ausdauernd waren, weil eben auch Wert auf eine entsprechende Athletik gelegt wurde. Es dürften aber weder vom Exterieur noch vom Interieur die angenehmsten Reitpferde gewesen sein, gerade wenn der sportliche Anstrich besonders zur Geltung kam.

              Heslissa wurde an den Halbblüter Grandseigneur von Eratosthenes xx angepaart, der auf der Mutterseite eine Mischung aus Groninger Blut (dem eigentlichen Arbeitspferd der Holländer) und französischem Blut aufwies. Dieses französische Blut ging dann zurück auf Trotter (Traber) und Hackneys, was dann wiederum zu enormen Trabbewegungen führte. Auch auf englisches Vollblut geht der eine oder andere Vorfahre zurück und mit Cicero findet man auf der Mutterseite von Grandseigneurs MV Odin van Wittenstein Holsteiner Blut.

              Hier wurden dann auch die Weichen für die weitere Abstammung von Flash gestellt. Heslissa fohlte nach der Anpaarung an Grandseigneur ihre Tochter Miesje. Ausgewählt wurde für sie der Hengst Amor, dessen Mutter eine waschechte Holsteinerin war. Sie geht auf die Linienbegründer Achill und Ethelbert genauso zurück wie auf den wichtigen Araber Amurath ox. Die Vaterseite geht auf das Hauptgestüt Trakehnen zurück. Sein Großvater Heristal war noch dort geboren. Bei seinem Vater Hyperion überschlugen sich die damaligen Fachleute geradezu. Die im Hauptbeschälerbuch Trakehnen (Jürgen v. Henninges) aufgeführten Zitate sind denn auch voll des Lobes über diesen Hengst. Und dies zu einer Zeit, in der die Pferde - auch öffentlich - sachlich beurteilt und auch ihre Schwächen bezeichnet wurden. Es heißt dort:

              "HPA Zwion 1929/30: Schritt, Trab, galopp: sehr gut; Konstitution: hart; Temperament: günstig, leicht zu reiten und zu fahren."

              Das damals bedeutendste Landgestüt Georgenburg wird ebenfalls zitiert: "Auffallend schöner, großliniger Hengst; breit und tief mit sehr viel Gang."

              Der letzte Landstallmeister in Trakehnen, Dr. Ehlers, beschrieb ihn wie folgt: "Sehr bedeutender, schöner Hengst im großen Rahmen. Prachtvolle Schulter; tief, breit und tonnig; starke ausdrucksvolle Knochen und Gelenke. Geringer Druck in der Sattellage. Gang vorzüglich, tärgt sich auch sehr gut."

              Und eine Fachzeitschrift (DEOP, 17. Jahrgang 1940, Seite 56) überschlug sich geradezu: "Ein Klassehengst, ein Hauptbeschäler ersten Ranges! Er verkörpert wohl zur Zeit am besten von allen lebenden Hengsten d a s Modell des ostpreußischen Vaterpferdes ... In Form und Typ ist der Hengst ein Muster. Bei der Wucht seiner Erscheinung sind die ungewöhnlich schwungvollen und raumgreifenden Gänge besonders imponierend und fast einmalig."

              Über Heristals Mutter Heta ist im Supplement zum Trakehner Stutbuch Band VI, das die nach Russland im Rahmen der Reparationsleistungen abtransportierten Trakehner Pferde auflistet, folgendes gesagt: "Anständige tiefe Stute mit guter Halsung. Schulter und Widerrist befriedigend. Hohes Kreuz und überbaut. Fundament genügend stark. Winkelung der Hinterhand befriedigend." Sie wurde nur an Hyperion angepaart, was sicher zu Pferden mit sehr viel Gang geführt haben wird. Heristal war ihr zweites Fohlen. Das letzte Fohlen von Hirtensang für die deutsche Trakehner Zucht. Danach wurde sie von Termit gedeckt und gelangte wie dieser ins russische Staatsgestüt Kirow. Heta stammte von dem Vollblüter Paradox xx und wird als Mitglied der Trakehner Fuchsherde einen gewissen Vollbluteinfluss vermutlich nicht verleugnet haben.

              Die Mutterseite von Amors Vater, dem Heristal-Sohn Herrscher geht auf schwedische Warmblutlinien zurück. Viele Trakehner Hengste fanden über Dr. Arvid Aaby-Ericsson in Schweden ein neues Zuhause in Flyinge. Auch aus Hannover wurden viele Hengste angekauft, so auch der Vater von Herrschers dritter Mutter Dina, der Hannoveraner Althof, der die in Hannover so beliebte Kombination der Alnok-Linie mit derjenigen des Detektiv verband. Somit war auf Amors Vaterseite Gangvermögen pur zu finden. Über die Mutter kam jetzt der Holsteiner verstärkt ins Spiel.


              Fortsetzung folgt.

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              • cps5
                • 07.07.2009
                • 1607

                #93
                Fortsetzung:

                Dieser Holsteiner Einfluss sollte sich in den nächsten Generationen noch festigen. Die Kombination der Miesje x Amor führte zur Stute Wendy, die den Oldenburger Contango zum Partner erhielt. Sein Vater Contender ist ein Sohn des stark genutzten, aber nicht unumstrittenen Calypso II, der in Hannover eigentlich noch stärker genutzt wurde als in Holstein. Mütterlicherseits geht Contender auf Ramzes x und Ladykiller xx zurück. Wie seine Mutter Adisa III ist Contango oldenburgisch gebrannt. Über die fallende Mutterlinie führt Adisa III dasjenige Blut der Alt-Oldenburger, die ich oben bei Silence beschrieben habe. Sie selbst ist eine Halbblüterin von Kronprinz xx. Contango sollte viel von seiner Mutter mitbekommen haben. Er war in der Dressur erfolgreich bis Grand Prix. Dabei dürfte der Holsteiner Vater zusammen mit der Holsteiner Mutterlinie bei Amor in dieser ganggewaltigen Abstammung auch eine gehörige Portion Talent für die Versammlung mitbekommen haben.

                Die Contango-Tocher Olympia-W (a. d. Wendy) ist bereits die Mutter von Flash. Als Vater hatte man den bis Intermediare I dressurerfolgreichen Zhivago ausgesucht. Sowohl dessen Vater Krack C als auch Muttervater Jazz wurden ebenfalls erfolgreich in Dressurprüfungen (bis Grand Prix) vorgestellt. Interessant ist, dass Zhivagos Mutter Orendy mit Wendy dieselbe mütterlicher Großmutter hat wie Flash selbst. Also eine Linienzucht auf Wendy in 3./2. Generation mit demselben Mutterstamm, was genetisch mit einigem Risiko verbunden ist, aber hier ganz offensichtlich gutging. Für Flash bedeutet dies natürlich, dass Wendy hier eine besondere Bedeutung erlangt. Und sie repräsentiert eine - offensichtlich gelungene - Mischung aus allen möglichen Blutanteilen. Man findet Gelderländer, Alt-Oldenburger, Vollblut, Holsteiner, Trakehner und Hannoveraner Blutanteile.

                Flashs Vater Zhivago gilt zwar als KWPN, aber sowohl er als auch sein MV Jazz repräsentieren in ihrer Abstammung die Kombination aus englischem Vollblut und Holsteiner Blutlinien. In Holstein hat dies ja zu großem Erfolg geführt, was die Lieferung von Springpferden für allerhöchste Ansprüche anbelangt. Allerdings sind wir in der bisherigen Abstammung auf dem Gebiet der Dressur, und das wird auch bei Flash so bleiben.

                Man dürfte bei der Anpaarung der Olympia-W an Zhivago schon mitbekommen haben, dass ein gehöriger Schuss Springblut (hier in Form der durch Holsteiner geprägten Abstammung, veredelt durch Vollblut) einem Dressurpferd gut tut. Die Erfolge des Vater Zhivago sowie dessen Vater und Muttervater in der Dressur taten ein Übriges. Sicher hätten Zhivago, Krack C und Jazz auch im Springen eine ganz gute Figur abgegeben. Die kraftvolle Hinterhand, die für Lektionen der höchsten Versammlung zur Lastaufnahme benötigt wird, ermöglicht einem Pferd auch, den nötigen Abdruck für das Überwinden von Hindernissen zu erreichen.

                Und so stelle ich mir auch Flash vor. Der von vornherein auf Gangvermögen mit viel Körper und Athletik ausgestatten Abstammung wurde nach und nach neben den wegen der Reitpferdepoints nötigen veredelnden Elemente die kraftvolle Hinterhand, die wohl nahezu allen Holsteinern eigen ist, mitgegeben. Damit lässt sich auf dem Gebiet der Dressur eine ganze Menge anfangen, denn eine echte Schwäche wird sie nicht haben. Man hat es hier allerdings auch mit einem echten Power-Pferd zu tun, das nicht so einfach mal aus dem Stall gezogen werden kann und dann brav seine Arbeit abspult. Ein wenig zeitaufwändiger ist die Arbeit mit ihr schon, wenn man sie bei Laune halten will. Wenn sie sich mal in Rage läuft, ält sie keiner mehr. Die Gehlust in Verbindung mit einer sehr bemerkenswerten Ausdauer will in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Nimmt man sich hierfür die Zeit, kann es sehr weit gehen mit ihr - deutlich weiter als die bisher für sie bei Horsetelex eingetragene L-Dressur. Sie ist trotz eines sehr guten Charakters sicher kein Anfängerpferd wegen ihrer Gehlust, und die Bewegungen wollen auch erst einmal ausgesessen werden. Hier will die Arbeit wohl dosiert sein und ein Ausritt mit ein paar energischen Galopp-Phasen vor der eigentlichen Dressurarbeit kann Wunder wirken. Müde wird diese Dame nicht so schnell werden.

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                • isili30
                  • 02.08.2011
                  • 228

                  #94
                  super informativer Text!! Tausend Dank , das ist wirklich super um den Charakter zu verstehen und passt. Irgendwann würde ich mit ihr züchten wollen, dafür ist es wirklich spitze, dass einige Charaktereigenschaften in ihrem Blut quasi schon verankert waren.

                  Zitat von cps5 Beitrag anzeigen

                  athletischen und auch charakterstarken "Wuchtbrummen" vor sich hatte und kontrollieren wollte, musste schon etwas drauf haben
                  das beschreibt sie schon ganz gut....


                  Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                  Die kraftvolle Hinterhand, die für Lektionen der höchsten Versammlung zur Lastaufnahme benötigt wird, ermöglicht einem Pferd auch, den nötigen Abdruck für das Überwinden von Hindernissen zu erreichen.
                  Tatsächlich macht Flash auch einen sehr guten Sprung, leider hat sie überhaupt keine Übersicht und panische Angst, wenn sie mit den Hinterbeinen etwas Stangenähnliches berührt. Bei festen Hinternissen im Busch juckt es sie nicht. Ich konnte bis heute nicht raus finden, was da passiert war.

                  Exterieurmäßig hat sie es nicht leicht: langer unbemuskelter Rücken (wird jetzt gut), Genickbeule, kleine Narben und sie steht fassbeinig. Trotzdem ist sie wirklich einfach zu versammeln und macht mit. Ich glaube wenn ich reite, denkt man die Beine brechen gleich durch. Zum Glück sehe ich es nicht . Meine Trainer waren meistens erstaunt, wie das funktionieren kann und der Tierarzt schüttelt nur den Kopf, wenn er die Beine sieht.

                  Mit 6 habe ich sie bekommen - "fast roh" ist noch schön ausgedrückt und mit 8 hatten wir beide unsere erste L-Platzierung, die Wechsel hatten auch schon funktioniert. Leider hat sie mit ihrer Marotte - Ausschlagen im Galopp wieder angefangen, diesmal beim Wechsel und dadurch war letztes Jahr der Wurm drin. Mein neuer Trainer meinte, er bringt jedem Pferd die Wechsel bei und ich soll nicht so jammern, dass mir der Rücken weh tut. Sie ist bei Ihm einmal in die Luft gesprungen, darauf hin hat er sich vom Pferd gequält und hat wohl mehrere Tage gejammert . Aktuell läuft das Pferd ganz gut, die Wechsel sind noch eine Hürde. Sie braucht schon ein spezielles Händchen, aber irgendwie mag ich sowas, dennoch will man sich mit ihr nicht anlegen.

                  Zitat von cps5 Beitrag anzeigen
                  Wenn sie sich mal in Rage läuft, ält sie keiner mehr.
                  Oh ja. Wenn sie ein paar Trabstangen oder etwas ähnliches in der Halle sieht, dann kann sie nicht mehr klar denken. Vorbei reiten geht halbwegs, solange man nicht drüber wollte. Bei den Stangen hieß es auch, die wird schon aufhören wie bekloppt drüber zu springen - ja nach 1,5h longieren trabt sie einmal über ne Stange .

                  Zuletzt geändert von isili30; 19.06.2020, 01:09.

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                  • cps5
                    cps5 kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Deswegen macht mir das hier auch so viel Spaß. Da gibt es eine ganze Menge Geschichten und Persönlichkeiten, die dahinter stecken.
                • cps5
                  • 07.07.2009
                  • 1607

                  #95
                  So, jetzt komme ich auch endlich zu Pferdis zweitem Pferd - Foundation's Lady Lucia.

                  Ihre 6. Mutter Duellfeier ist eine Duellant-Tochter aus einer Tochter von Allerhand. Damit führt sie die damals so häufig vorgekommene Kombination der Detektiv-Linie mit der Alnok-Linie auf der Vaterseite und geht auch auf der Vaterseite ihrer Mutterseite auf Alnok (vom Vollblüter Adeptus xx) zurück. Duellfeier ist 1954 geboren, und ihre eigene Abstammung ist sehr typisch für diese Zeit der Umzüchtung.

                  Mit dem sehr viele Pferde für gehobene Ansprüche in Springen und Dressur liefernden Frustra II brachte Duellfeier ihre Tochter Falada. Frustra II war sicher der beste Sohn des Futurist I, über den ich weiter oben geschrieben habe, dass er seinen Zweig der F-Linie im Endeffekt nicht halten konnte, weil er das Springen nicht so weitergab wie der Ferdinand-Zweig und in der Dressur Wöhler mit Woermann einen prominenteren Sohn geliefert hat.

                  Sehr interessant ist dann die Anpaarung der Falada an Grande. Grande war da bereits 16 Jahre alt. Nun ist die Auswahl von Grande als Partner angesichts von dessen erwiesener Vererbungsstärke erst einmal nichts Überraschendes. Interessant wird die Sache dadurch, dass sowohl Grande als auch Falada aus einer Duellant-Tochter gezogen wurden. Das bedeutet Linienzucht in 2./2. Generation und wird bei dem ohnehin mit sehr viel Individualpotenz ausgestatteten Duellant sicher die Richtung für die weitere Abstammung vorgegeben haben. Grande hat von Duellant nicht unbedingt dessen großen Rahmen mitbekommen, ganz im Gegenteil. Er war bei der Körung klein und knapp im Rahmen, konnte sich aber gut bewegen. Vermutlich spielte bei der Körung die wertvolle Abstammung eine ziemlich große Rolle. Grandes Vater Graf war wie Gotthard ein direkter Sohn des Goldfisch II. Er machte eine Reihe ganz guter Pferde, was angesichts dessen, dass er kaum zum Decken zu überreden war, schon etwas bedeutete. Grande wurde im Jahr 1960 gekört, als Graf bereits 19 Jahre alt war. Auf soviel Hengstsöhne durfte man da altersbedingt ohnehin nicht mehr hoffen - und dann noch die Deckunlust. Da entschied man sich lieber, Grande zu kören. Abkören, wenn der Versuch nichts bringt, kann man schließlich immer noch.

                  Grande hat dann auch alles von Duellant mitbekommen. Das Charisma, den Nerv, die Härte, die Leistungsvererbung, und auch im Rahmen wurde es im Erwachsenenalter besser (auch Duellant hatte in seiner Jugend nicht so viel hergemacht wie als erwachsener Hengst, wenn man von den Bewegungen absieht).

                  Die Stute Grafalda (v. Grande a. d. Falada) kann man sich also als groß im Rahmen mit großen Bewegungen, viel Bewegungsdrang und doppelter Veranlagung vorstellen. Staatsprämie hat sich auch erhalten. Die Linienzucht auf Duellant, um dessen besondere Vorzüge herauszustellen, ist also zunächst einmal voll aufgegangen.

                  Wir sind mittlerweile im Jahr 1978, und für den Besitzer der dreijährigen Grafalda stellt sich die Frage nach einem geeigneten Hengst. Er stellte sich den Nachkommen gegenüber der Mutter vermutlich eleganter vor. Erreicht werden sollte das durch die Anpaarung an Argus, einem Ur-Großenkel des Trakehners Abglanz über Abhang I und Abdulla. Die Mutterseite von Argus geht zunächst wie Graf auf Goldfisch II zurück und dann kommt über die Vaterseite von Dünenwald ostpreußisches Blut ins Spiel. Argus war auch ein bildschöner Hengst, aber mit der Leistungsvererbung haperte es bei ihm doch sehr wie schon bei seinem Vater Abdulla. Für das Springen, wozu sie offenbar mehr Lust hatten, wurden sie nicht herangezogen und was Dressurarbeit betrifft, waren sie von dieser Idee nicht sonderlich begeistert. Die Argus-Tochter Alegra (a. d. Grafalda) blieb dann auch in den Anfängen des Springsports hängen.

                  Es sollte aber ja ohnehin eher in Richtung Dressur gehen. So erhielt Alegra, die bereits die 3. Mutter von Lady Lucia ist, im Jahr 1993 den damals 16-jährigen World Cup I als Partner. Hier ist der Zeitpunkt schon ein wenig erstaunlich, denn ähnlich wie bei Wenzel I, wenn auch nicht in dem Maße, war auch World Cup I als Lieferant von Dressurpferden schon nicht mehr erste Wahl. Es gibt eine Reihe von Parallelen zwischen diesen beiden väterlichen Halbbrüdern (v. Woermann): Beide waren HLP-Sieger. Beide waren Dunkelfüchse. Beide hatten die für die Wöhler-Linie sehr typische flache Aktion, konnten allerdings trotzdem Einiges traben. Beiden wurde nachgesagt, dass ihre Nachkommen für den großen Sport nicht geeignet waren. Es gab auch Unterschiede. World Cup I hatte nicht die Exterieur-Probleme von Wenzel I. Er stand im großen Rahmen und hatte eine perfekte Halsung. Aber seine Nachkommen waren nicht so quälbar wie diejenigen von Wenzel I.

                  Mit seiner Mutter Sendernixe v. Sender a. d. Lünenixe von Lugano I (v. Der Löwe xx) hatte er im Vergleich zu Wenzel I eine Stute, die zwei Hengste als Vater bzw. Muttervater hatte, die nicht alles mit sich machen ließen. Sender war als Sohn des Linienbegründers Senator ein ziemlich guter Springpferdevererber und machte durchaus leistungsbereite Pferde. Es gab bei diesen Pferden aber immer eine Grenze, die nicht überschritten werden durfte, sonst wurde dies sofort quittiert. Auch der harte Lugano I hatte als vielleicht typischster Sohn des Vollblüters Der Löwe xx ein Temperament, mit dem umgegangen werden wollte.

                  Vor diesem Hintergrund war World Cup I schon ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Auf der anderen Seite waren seine Söhne Warkant (10 Jahre zu diesem Zeitpunkt) und Weltmeyer (9 Jahre) gerade dabei ihre Nachkommen höchst erfolgreich zu sehr hohen Preisen zu verkaufen. Warkant hatte eine Grande-Mutter und Weltmeyer ging auf Abglanz zurück Warum also nicht?


                  Fortsetzung folgt

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                  • cps5
                    • 07.07.2009
                    • 1607

                    #96
                    Fortsetzung:

                    Aus der Anpaarung der Alegra an World Cup I fiel die Stute Walegra. Sie wurde zu Lauries Crusador xx gebracht, von dem man bereits wusste, dass er sich als Veredler erwies. Auch vererbte er zuverlässig Größe. Zu "Laurie" habe ich ja bei Timmys La Luna Bianca am Anfang von Seite 3 schon geschrieben. Dass seine Nachkommen es mit dem Springen nicht so hatten, war hier natürlich egal. Die Nachkommen galten als rittig und waren ausgesprochen schön anzusehen. Es hat auch ganz gut mit World Cup I gepasst. Nur allzu einfach darf man sich diese hochintelligente, aber auch temperamentvolle Kombination nicht vorstellen.

                    Mit Lucia (v. Lauries Crusador xx a. d. Walegra) haben wir bereits die Mutter von Lady Lucia. Vater ist der bis Grand Prix geförderte Foundation aus der F-Linie des Furioso II (über Florestan, Fidertanz und Fidermark). Foundation ist sicher eine gute Wahl. Einerseits mag er sich auf das Temperament günstig auswirken, was dann auch die Rittigkeit positiv beeinflusst (er hat aber da schon ganz gut zu tun). Andererseits kann Lady Lucias Mutterseite sicher auch ein wenig Tragkraft gebrauchen. Die hat Foundation selbst zwar im genügenden Maße. Es wird sich die Frage stellen, ob er sie auch vererbt. Sein Muttervater De Vito als Sohn des De Niro spricht dafür. Die Linienzucht auf den Vollblüter Waidmannsdank xx, dessen Trab eher hölzern war, dagegen nicht so sehr. Er tritt als Muttervater von De Niro und Goldstern auf der Vaterseite von Foundations Mutter Donna Dorina auf sowie als Vater von Waldhorn, der ihr MMV ist. Allerdings hat Waidmannsdank xx nie die größte Durchschlagskraft besessen, und bei De Niro hat er die kraftvolle Aktion auch nicht negativ beeinflusst. Von seinen inneren Werten wäre es dagegen gar nicht so schlecht, wenn Waidmannsdank xx hier ein wenig mitgibt. Seine Kinder waren manchmal ein wenig schüchtern und hin und wieder ängstlich, aber immer kooperativ.

                    Ich habe auch deswegen so lange gebraucht, bis ich hier weitergemacht habe, um die Zusammenfassung der erst zweijährigen Lady Lucia hinzubekommen.

                    Sicher dürfte sein, dass sie ein ausgesprochenes elegantes, im großen Rahmen stehendes Modell ist. Auch ihre Intelligenz dürfte sehr weit entwickelt sein, und hier könnte es ein wenig problematisch werden, nämlich dann, wenn sie andere Vorstellungen von gemeinsamer Arbeit hat als der Reiter. Da ihr Lernen nicht schwerfällt und sie wegen ihrer Schönheit entsprechend auffallen wird, dürfte das Hauptproblem darin liegen, sie bei Laune zu halten. Eine gewisse "strategische Kriegsführung" sollte man sich vielleicht schon jetzt zurecht legen.

                    Zunächst kommt es auf ihren Bewegungsablauf an. Falls sich herausstellen sollte, dass die Tragkraft bzw. das Untertreten zum Problem werden könnte (sieht man ja auch beim jungen Pferd an der Hand und beim Freilaufen ganz gut), muss man sich möglichst viele Übungen ausdenken, die der Bemuskelung der Hinterhand zugute kommen. Sollte sie hier genug von mitbekommen haben, um so besser. Bei der Ausbildung wird viel auf die richtige Dosierung ankommen, um Frustrationen unbedingt zu vermeiden. Das wird sie gar nicht mögen und sich auch dagegen zu wehren wissen. Da reicht die Skala von Prinzessin bis Zicke. Wenn sie die nötige Abwechslung bekommt, ist da sehr viel möglich. Wenn die richtige Mischung aus Spaß mit ordentlichen Galoppstrecken und Arbeit auf dem Viereck gefunden wird, hat man da was richtig Gutes.
                    Zuletzt geändert von cps5; 26.06.2020, 22:24.

                    Kommentar


                    • Pferdi
                      Pferdi kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Vielen Dank! Sehr interessant. Ob die Stute großrahmig wird, werden wir sehen. Aktuell erst 1,59/1,60m als Zweijährige. Sie hat ein sehr gutes Hinterbein und schönen Grundschwung, daher habe ich sie bereits vor dem Anreiten gekauft. Die Züchterin sagte mir, dass alle NK aus der Mutter und Großmutter sehr rittig wären und auch intelligent, genau wie Du auch sagst. Da sowohl Mutter, als auch MM und MMM viele erfolgreiche Sportpferde und die Mutter zudem 2 gekörte Hengste gemacht haben, möchte ich sie nach dem Anreiten und SLP ganz in die Zucht nehmen und bin sehr gespannt, was dabei raus kommt. Gepasst hat es auf die Mutter sehr gut mit F- und S-Linie wurde mir von jemandem gesagt, der den Stamm von früher kennt. Interessant auch die Parallelen zu Wenzel I und WorldCup I zu lesen. Über World-Cup habe ich versucht zu recherchieren, aber kaum was gefunden. Walegra muss eine ziemliche "Wuchtbrumme" gewesen sein ;-)
                      Vielen Dank nochmals für die Hintergründe der älteren Generationen.
                      Und - eine Galopprennbahn haben wir zum Glück :-)
                  • juno
                    • 26.06.2011
                    • 698

                    #97
                    Woohooo!
                    hier hab ich noch einen. Taiwan, genannt "Toni" gehört meiner Freundin und hat schon viele Besitzerhände durch, ehe er aus dem selben Schulbetrieb wie mein Pegaz gerettet wurde. er ist kein einfaches Pferd. Mal sehen, was Du zu seinem Pedigree sagst


                    https://www.bazakoni.pl/database,op-...se-142228.html
                    8hier mit Bildern)

                    Vielen Dank!

                    Kommentar

                    • cps5
                      • 07.07.2009
                      • 1607

                      #98
                      Es geht jetzt mal wieder weiter mit Löwenherz (gankleinewolke)

                      Ihre 6. Mutter Noble Polin hat eine unbekannte Mutter. Vater ist lt. sporthorse.data der Hengst Nolbecker, der väterlicherseits ein Enkel desselben Nord ist, der in der Hannoveraner Zucht so starken Einfluss über seinen Enkel Alnok (v. Adeptus xx) und in der Oldenburger Zucht vor allem über seinen Sohn Emigrant nehmen konnte. Bei Horsetelex ist Noble Polin als Brandenburgerin angegeben. Wenn der Name der Stute Programm ist, kann man vermuten, dass es sich bei ihrer um eine edlere Stute gehandelt hat, die im Zuge des Ersten Weltkrieges nach Brandenburg kam und dort an jenen Nolbecker angepaart wurde, der vermutlich selbst auch schon etwas modernerer Natur war. Dies ist allerdings ebenfalls Spekulation, da auch Nolbeckers Mutter unbekannt ist.

                      Noble Polin wurde an den Hannoveraner Florian Geyer angepaart, der die damals führenden Hannoveraner Linien des Fling, des Nelusko, des Schwabe und des King miteinander verband. Fling führte seine Linie über Feiner Kerl gleich dreifach weiter: über Ferdinand, Wöhler und Futurist I. Nelusko war zunächst sehr beliebt, machte moderne Reitpferde, die aber unter dem Reiter nicht befriedigten, so dass er auch sehr schnell wieder ausrangiert wurde. Schwabe konnte sich in Hannover auch nicht mehr lange halten; seine Linie wurde aber in Westfalen weitergeführt. Die King-Linie verlor nach und nach an Bedeutung und erlosch schließlich.

                      Wie sich die gemeinsame Tochter Pauline (v. Florian Geyer a. d. Noble Polin) nun dargestellt hat, kann ich beim besten Willen nicht erraten. Vielleicht geben die folgenden Generationen etwas Aufschluss. Zunächst wurde sie an Donnerkeil angepaart, einem Brandenburger, der väterlicherseits auf Feiner Kerl und mütterlicherseits zunächst auf Schwabe zurückgeht. Das klingt aus heutiger Sicht erst einmal eher nach Springen. Interessant ist auch der Muttervater von Donnerkeils Mutter Donaustar, der Hengst Egon oder besser sein Vater, der 1888 in Trakehnen geborene Jenissei, der dort auch als Hauptbeschäler aufgestellt war.Landstallmeister v. Oettingen beschrieb ihn wie folgt: ""Kopf und Hals unschön; im Körper lang, breit und tief, aber ausdruckslos. Fundament stark, aber blumsig (in den Konturen verschwommen). Sprunggelenke gut. Sehr kurzbeinig, etwas vorgeschobene Knie und kurze, steile Fesseln. Gang korrekt, fördernd und sehr schwungvoll. Gutes Temperament." Und über Jenisseis Vererbung schrieb er: "Wenig Adel und ausdruckslos; wurstige Körper; kurze, blumsige Beine; steile Fessel; Gang genügend, aber nie so gut wie bei ihm selbst. Viele Ponys. - Mit Euphony xx-Stuten Vererbung besser."

                      Das klingt zunächst einmal nicht gerade vielversprechend. Immerhin war Jenissei über seine Tochter Jagdfreundin Muttervater des Trakehners Jagdheld (v. Perfectionist xx). Damit war Jagdheld nicht nur neben Tempelhüter der zweite beste Hengstsohn des Perfectionist xx. Er wurde auch sein Gegenspieler. Auch damals gab es natürlich schon Kontroversen unter den verschiedenen Züchtern und der Zuchtleitung. Viele sahen in Jagdheld den besseren Hengst und kritisierten, dass er die weniger guten Stuten bekam. Das wurde vo nder Zuchtleitung auch zugegeben. Tempelhüter hatte die deutlich bessere Mutter und war somit für die Lieferung guter Zuchtstuten und Hauptbeschäler daher eher befähigt als Jagdheld, der ihm äußerlich ziemlich ähnlich war (beide stark von ihrem Vollblutvater geprägt). Die Qualität des Jagdheld wurde allerdings auch vom Hauptgestüt niemals angezweifelt. Er lieferte viele gute Sportpferde. Sein Meisterstück gelang ihm jedoch mit seinem Sohn Ararad, der heute aus keinem Trakehner Pedigree wegzudenken ist. Der Passer-Effekt, der Ararad mit Pythagoras (v. Dampfroß a. d. Pechmarie v. Tempelhüter) verband, ist zudem ein Beweis dafür, dass die beiden väterlichen Halbbrüder sich eben auch gut ergänzen konnten.

                      Auch Egons mütterliche Seite führt nach Trakehnen und weist Linienzucht auf die bedeutenden Vererber Venerato und Vorwärts auf. Vorwärts war u. a. Vater des mit nahezu perfektem Exterieur (Ausnahme war ein leichter Unterhals) ausgestatteten Flügel, der als eine Art "Typbegründer" in der Trakehner Zucht gilt. Er hatte sich selbst treu vererbt. Die fallende mütterliche Linie geht dann auf einen unbekannten ostpreußischen Stamm zurück.

                      Somit hat die Donnerkeil-Tochter Rosa (a. d. Pauline) etwa zu gleichen Teilen altes Hannoveraner Blut und Trakehner Blutanteile, ergänzt durch die in Mecklenburg beheimateten vollblutgeprägten Vorfahren des Nord.


                      Fortsetzung folgt

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                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        #99
                        Fortsetzung:

                        Angepaart wurde Rosa an den Duellant-Sohn Duo, den es in den Osten, genauer gesagt nach Brandenburg, verschlagen hatte. Mit seiner auf Schwabe und Feiner Kerl zurückgehenden Mutterseite verstärkt Duo eher diesen Aspekt in der Abstammung von Löwenherz. Und natürlich kam auch eine Menge Gangvermögen dazu, für dessen Weitergabe Duellant bekannt war, wiederum ein Erbe der Alnok-Linie. Es liest sich jetzt zunächst eher so, als sollte das Kaliber verstärkt werden. Schließlich ist die vermutlich nicht unelegante Rosa 1944 geboren, und in der Nachkriegszeit mit den Restriktionen durch den verlorenen Zweiten Weltkrieg war zunächst das Landwirtschaftspferd noch gefragt. Mit Duo konnte man ein kräftigeres Kaliber erreichen, ohne das vermutlich vorhandene Spring- und Gangvermögen zu stark zurückdrängen zu müssen.

                        Die Anpaarung des Duo an Rosa erfolgte 1958 und führte im Jahr 1959 zur Geburt der Stute Rosella. Mittlerweile lag die Nachkriegszeit deutlich zurück, und in der Landwirtschaft wurde das Pferd endgültig durch entsprechende Maschinen abgelöst. Der Gedanke an ein elegantes Reitpferd konnte jetzt wieder aufgenommen werden. Bei der Suche nach einem entsprechenden Partner für Rosella fiel die Wahl dann auf den Trakehner Flaneur, der so etwas wie der Prototyp des Trakehners in den 70er Jahren galt. Nicht umsonst ist sein Porträt auf dem Schutzumschlag der 5. und letzten Auflage von Dr. Schilkes Werk "Trakehner Pferde - einst und jetzt" zu sehen.

                        Flaneur verband alles das, was einen Trakehner ausmachen sollte: Schönheit, Intelligenz, bestes Interieur und vielseitige Leistungsveranlagung (er beherrschte S-Lektionen und war im Springen bis zur S-Klasse platziert) und vererbte das auch zuverlässig. In seiner Abstammung findet sich das arabische Erbe des Fetysz ox (über Famulus - Maharadscha) ebenso wie englisches Vollblut (über seine mütterliche Großmutter Flora (v. Go Go xx), Trakehner Einflüsse über Pythagoras und Jagdheld sowie ostpreußisches Leistungsblut. Leider wurde bei der Weiterführung der Hengstlinie des Flaneur vor allem Arogno herangezogen, der wohl sein hübschester Sohn war, aber nur den Dressur- und Rittigkeitsaspekt weitergab.

                        Flaneur lieferte mit Rosella die Stute Fontäne, für die der sehr interessante Vollkorn xx-Sohn Varus ausgewählt wurde. Mütterlicherseits führt Varus die Hannoveraner F-Linie und D-Linie, auf die somit erneut zurückgegriffen wird. Hinzu kommt weiteres Vollblut über seinen MMV Lugano I (v. Der Löwe xx). Varus ging zunächst von Hannover nach Bayern, wo er sehr gute Sportpferde hinterließ, so dass man ihn wieder zurückholte. Aufgestellt wurde er auf dem Köhler-Hof in Borstel, was ihm zwar einige Chancen gab. Andererseits war das Zerwürfnis von Köhler mit dem Hannoveraner Verband sowie die Tatsache, dass zu dieser Zeit Privathengste einen schweren Stand bei der Zuchtleitung in Celle hatten, für seine stärkere Nutzung, die er vermutlich verdient gehabt hätte, hinderlich. Als er an Fontäne angepaart wurde, deckte er noch in Bayern.

                        Mit seiner Tochter Fiona (a. d. Fontäne) haben wir nun schon die Mutter von Löwenherz. Vater wurde Le Charmeur E, der im Grunde diejenigen Faktoren, die Fiona ausmachen, noch einmal zusammenfasst, dabei aber ganz neue Namen ins Spiel bringt. Springvermögen kommt über seine holsteinische Vaterseite, die auf Lord (v. Ladykiller xx - Cottage Son xx) zurückgeht. Der Anteil des englischen Vollbluts wird weiter unterstützt durch Furioso xx über Furioso II und Freiherr. Über Freiherrs MV Agram geht es auf Alnok zurück. Und über die fallende Mutterseite von Le Charmeur E noch einmal Vollblut über Waidmannsdank xx, anglo-arabische Blutanteile über Kurde x und das Hauptgestüt Trakehnen, vertreten durch Lateran (v. Helikon a. d. Latona v. Fetysz ox).

                        Löwenherz ist sicher vielseitig gezogen. Es ist schwer zu sagen, welche Disziplin ihr besonders liegen könnte. Ich würde sie auf jeden Fall im Vielseitigkeitslager sehen wollen, denn die Intelligenz, die Ausdauer und den Willen dazu hat sie. Ob sie im Springen oder in der Dressur die bessere Figur abgibt, mag dann vor allem mit den Vorstellungen des Reiters zusammenhängen. Rein gefühlsmäßig würde ich sie im Springen noch etwas besser einschätzen. Allerdings glaube ich auch, dass sie eine Erscheinung ist, die auf dem Viereck durchaus wirken kann. Eine Stute, mit der sich sehr vernünftig eine eigene Zucht aufbauen lässt, die man genauso problemlos immer wieder dem Markt (oder dem eigenen Geschmack) anpassen kann, wie das in den vorhergehenden Generationen der Fall war. Löwenherz ist natürlich jetzt schon 21 Jahre, aber sie hat bestimmt viel Spaß bereitet und sollte das auch noch einige Jahre tun können.

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                        • ganzkleinewolke
                          ganzkleinewolke kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Vielen lieben Dank für diese Beschreibung!
                          Tatsächlich trifft es der letzte Absatz besonders gut.
                          Löwin ist vielseitig einsetzbar - sowohl in der Dressur und im Springen.
                          Da meine persönliche Leidenschaft eher beim Dressurreiten liegt, wurde hier einfach immer stärker gefördert. Dort hatten wir auch Reiter auf Ihr die früher bis St. George geritten sind und die definitiv Spass mit Ihr hatten. Denn Go war immer vorhanden und sie war Gott sei Dank nie zu triebig. Nur die ganz grosse Übersetzung hat gefehlt. Für die Lektionen war Talent da.
                          Als sie jung war, ist sie ein paar Mal von einem Springreiter geritten worden, der sie am liebsten mitgenommen hätte. Aber war ja mein Pferd . Von damals sind noch ein paar gute Bilder und Sprünge im Gedächtnis geblieben und erhalten.
                          Daher wäre die Vielseitigkeit Ihr Thema gewesen, denn Ausdauer war vorhanden - Löwin ist auch heute noch ein absolutes Vorwärts-Pferd. Wenn andere schon am Ende waren ging es dort erst los.
                          Auch heute noch mit 21 glänzt sie mit sehr trockenen Beinen die man nicht einem so alten Pferd zuordnen würde.
                          Gezogen wurden aus Ihr drei Pferde - die Älteste gerade einmal jetzt fünf Jahre.
                          Bei Christ-Töchter sind eher mittelgross bis klein geblieben und sehr typvoll. Unbegabt sind sie beide nicht.Aber nicht unbedingt eine deutliche Verbesserung zur Mutter was meiner Meinung nach auch schwer ist.
                          Der jüngste Fahrenheit Sohn ist erst zwei - gross und mit lockeren Bewegungen. Kein Überflieger, aber wie Löwin selbst ein "Pferd für alle Sparten".
                          Ich danke Dir.
                      • cps5
                        • 07.07.2009
                        • 1607

                        Alegra (obstsalat)

                        Wie obstsalat geschrieben hat, ist Alegra mittlerweile verstorben (wäre jetzt 30 Jahre alt), aber mich wundert es nicht, dass sie ein so interessantes Pferd war, dass man auch jetzt noch gerne wissen möchte, was sich hinter ihrem genetischen Potenzial verbirgt. Das ist eine ganz und gar nicht alltägliche Abstammung.

                        Ich fange bei der 9. Mutter Nuruza an, die zwar nicht unbedingt in den ersten Generationen, aber doch regelmäßig Vollblutzufuhr erfahren hat, u. a. über ihre Mecklenburger Vorfahren, die ja bereits häufiger genannt worden sind. Ihr väterlicher Großvater Nelusko kam aus Preußen und lieferte schicke Reitpferde, die sich zunächst so gut verkaufen ließen, dass ihm sogar ein Gedenkstein gewidmet wurde. Allerdings wurden die damaligen Reiter mit den Nelusko-Nachkommen selten glücklich, so dass diese Hengstlinie genauso schnell verschwand wie sie auftauchte. Eine weitere Hengstlinie, die hier an Bedeutung gewinnen wird, ist diejenige des Schlütter, die vor allem über Schwabenstreich verbreitet wurde, der der Vater von Nuruzas Muttervater Schwabenblock ist.

                        In jedem Fall kann man wohl davon ausgehen, dass Nuruza ein leichteres Kaliber und dem Reitpferdetyp zuzurechnen war. Sie wurde im Jahr 1926 an den Hannoveraner Erano angepaart, der väterlicherseits ein Ur-Enkel des Trakehners Erdgeist ist. Erdgeist verbindet das relativ schwere Blut seines Großvaters Optimus mit starkem Vollbluteinfluss auf der Mutterseite. Eranos Vater Erno stammt aus einer Nelusko-Mutter, wodurch Blutanschluss an diesen gegeben ist. Seine Großmutter ist eine Tochter des auch schon häufig erwähnten Nord, wodurch ebenfalls Blutanschluss an die blutgeprägten Mecklenburger Zernebog, Jellachich und im geringeren Maß auch Norfolk vorliegt. Die Vaterseite von Eranos Mutter Appolonia geht auf die Trakehner und Mecklenburger Zucht zurück. Die Mutter von Appolonia ist leider unbekannt.

                        Nach der Anpaarung an Erano fohlte Nuruza ihre Tochter Erane, die Fürstenau zugeführt wurde. Dieser bringt zwar als väterlicher Enkel des Fling, dem Hauptverbreiter der Hannoveraner F-Linie, etwas mehr Substanz und Stabilität, vor allem auch des Fundaments, ins Spiel. Doch die übrige Abstammung von Fürstenau weist nicht nur die gleichen Faktoren wie das bisherige Pedigree auf, es sind sogar dieselben Namen, die sich wiederfinden: Optimus las Muttervater von Fürstenaus Vater Flieger und vor allem Nelusko und Nord auf seiner eigenen Mutterseite.

                        Bei dieser gehäuften Linienzucht auf Nelusko und jetzt auch Nord in den vorderen Generationen kann man davon ausgehen, dass diese Hengste wesentlichen Einfluss auf die Abstammung der Erane gehabt haben. Dies bedeutet Modernität, Großrahmigkeit, Intelligenz, aber auch eine gewisse Sensibilität gegenüber dem Reiter, die sich auch schon mal dadurch äußerte, dass diese Pferde versuchten, sich mehr oder weniger stark den reiterlichen Hilfen zu entziehen.

                        Die 1932 geborene Stute Fahndung (v. Fürstenau a. d. Erane) erhielt die Staatsprämie und wurde 1942 an den Hengst Negercorps II angepaart. Auch bei diesem Hengst waren Nelusko und Nord wieder mit von der Partie. Während Nord sich als Muttervater von Alnok (v. Adeptus xx) weiteren Einfluss in Hannover verschaffte, der länger anhielt, war man mit Nelusko eigentlich schon durch. Hier war der Züchter und Besitzer wohl ein Fan, der im Gegensatz zu manch anderen Reitern recht gute Erfahrungen mit diesem Blut gemacht hat. Für Fahndungs Tochter Negeruza aus der Anpaarung an Negercorps II änderte sich natürlich im Erscheinungsbild nicht viel. Wie iihre Mutter erhielt sie die Staatsprämie. Großrahmigkeit, Modernität, hervorragende Reitpferdepoints - alles wie von vornherein beabsichtigt, aber vermutlich auch das nicht ganz einfache Temperament.

                        Negeruza wurde im Jahr 1947 jetzt an einen völlig anderen Pferdetyp angepaart. Ihr Partner Schussfeld führte gleich dreimal den Linienbegründer Schlütter in seiner Ahnentafel, zweimal davon über Schwabenstreich. Diese Linie erlosch in Hannover relativ kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde aber in Westfalen weitergeführt. Sie war von allen Linien, die sich aus heutiger Sicht in erster Linie durch die Lieferung von Springpferden ausgezeichnet haben, diejenige mit dem größten Vollblutanteil, was ihrer Mecklenburger Mutterseite zu verdanken war. Neben dem zur damaligen Zeit fast unvermeidlichen Nord wurde führte Schussfeld auch das sehr schwere, teilweise derbe Erbe des Julius.

                        Dem Züchter wird das Ergebnis, das Schusshecke als Ergebnis der Anpaarung ihrer beiden Eltern dargestellt hat, wohl gefallen haben. Sie erhielt den Hengst Schutzcorps zum Partner, der dieselben Linien (und damit auch Stärken und Schwächen) vertritt wie sie selbst. Väterlicherseits geht Schutzcorps auf Schlütter zurück, und dessen MV Negercorps II sorgt für eine Linienzucht in 3./3. Generation bei seiner Tochter Schutzulme (a. d. Schusshecke).

                        Mangelnde Konsequenz kann man dem Züchter wirklich nicht nachsagen, aber diese Konzentration auf einige wenige Namen ist wirklich sehr auffällig. Schutzulme wird neben einem stärkeren Kaliber und mehr Fundament vermutlich etwas mehr Springvermögen erhalten haben.


                        Fortsetzung folgt

                        Kommentar


                        • Eisenschimmel
                          Eisenschimmel kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          cps5, sorry, daß ich mal wieder meckern muß ob einer nicht zutreffenden Formulierung ... Zitat:"Erdgeist verbindet das relativ schwere Blut seines Großvaters Optimus ..." https://www.allbreedpedigree.com/optimus2 ... betrachtet man einmal das Pedigree von OPTIMUS und auch das existierende Photo, dann wird deutlich, daß da nichts mit "schwer" ist ...

                          Gruß vom Eisenschimmel

                        • cps5
                          cps5 kommentierte
                          Kommentar bearbeiten
                          Okay, ersetzen wir schwer durch lang und stark bzw. starkknochig . Entsprechend problematisch war seine Anpaarung entweder katastrophal (mit unedlen Stuten) oder hervorragend (mit leichten, edlen Stuten, selbst bei schwacher Quaität). Er brachte es immerhin auf 12,50 Zentner und einen Röhrbeinumfang von 22 3/4 cm. Für ostpreußische Verhältnisse war das eine ganze Menge.

                          Ich hatte "schwer" nicht im Sinn von blutleer gemeint. Die Vollblüter hatten damals (Ende des 19. Jahrhunderts) auch noch andere Kaliber.
                          Zuletzt geändert von cps5; 07.07.2020, 22:56.

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