Pferd schliessen und setzen

[Cindi]

Liebe Springexperten

Ich habe folgendes Problem. Meine Stute ist zwar klein und blütig, aber ein Rechteckpferd. Ich bin klein und habe nicht besonders viel Kraft in Bein und Armen. Nun passiert mir oft folgendes: Ich fange den Parcours sehr gut an. Mein Pferd wird gegen Mitte/Ende immer länger. Daraus resultiert dann oftmals ein Fehler am letzten oder zweitletzten Sprung, wenn der Parcours höher ist, dann springt sie nicht mehr ab. Leider merke ich nicht, wenn sie länger und länger wird. Also Tips wie "dann setz sie einfach auf den Arsch" bringen mir nicht viel.

Ich bin sie lange Zeit mit doppelt gebrochenem Gebiss gesprungen. Das geht auch nur kriege ich sie damit noch weniger zusammen. Nun haben wir vor 2 Jahren auf ein Babypellham (ganz kurze Anzüge) umgestellt, weil ich diesen Hebel einfach brauche. Das ist auch viel besser geworden aber immer noch nicht so, dass man von ordentlich sprechen kann. Bis anhin hatte ich kein Martingal eingeschnallt. Meint ihr, sowas würde helfen oder ist das kontraproduktiv? Wie würdet ihr solch ein Pferd die Tage vor dem Turnier arbeiten und wie abreiten? Ich versuche beim Abreiten Tempounterschiede einzubauen und oft Rückwärts zu richten. Andere Ideen?

Natürlich habe ich das Problem bereits einige Male mit meinem Trainer besprochen. Aber es schadet meiner Meinung nach nicht, sich auch noch Meinungen von neutralen Personen einzuholen. Danke für euren Input!!

[Cindi]

Ich vergass noch zu erwähnen, dass ich dieses Problem ausschliesslich auf Turnier habe. Im Training kennt sie kein Stoppen. Da sie sehr vorsichtig ist, legt sie grössten Wert auf ordentliches Reiten, wenn es zählt

[Barbara]

Hm - ich hatte früher eine ganz ähnliche Konstellation: Meine erster Wallach sprang zwar immer, war aber nicht besonders vorsichtig, wurde auch im Laufe des Parcours gerne länger und hatte die eine oder andere Stange am Bein. Und ich bin auch klein ...

Was das Problem nicht 100% gelöst, aber deutlich verbessert hat: Das Pferd unter der Woche zu arbeiten wie ein Dressurpferd. Ich habe ihn bei einem Dressur-RL geritten, der mich ihn von hinten hat packen (so gut es eben ging) und an die Hand ranreiten. Und versammelnde Lektionen, dadurch kam er deutlich besser auf die HH.

Am Ende ging er eine Kandaren-L, so dass man es anschauen konnte. Und ich habe mit ihm mein silbernes RAZ gemacht. beide Disziplinen.

Übrigens habe ich ihn mit einem Nathe-Pessoa-Gebiss gesprungen. Dressurmäßig mit doppel gebrochener Trense bzw. mit Kandare geritten. Und ich habe ihn während der Saison daheim gar nciht mehr gesprungen, als er und ich geügend Routine hatten. Da war er nämlich auf dem Turnier vorsichtiger.

[gigoline]

hätte ich auch geraten - dressurmäßig durchreiten - galopp-schritt übergänge - viele tempiwechsel innerhalb einer Gangart usw. - dann geht das im Parcours i.d.r. auch mit dem "setzen" ;-)

[Cindi]

Ich lege ganz, ganz viel Wert auf korrektes Dressurreiten eines Springpferdes. Für mich muss ein Springpferd besser an den Hilfen stehen wie ein Dressurpferd, ansonsten wirds schnell gefährlich. Meine geht sehr fein Dressur und weiss sich zu bewegen. Allerdings werde ich manchmal dadurch, dass sie alles fein macht (sie geht alle M Lektionen aber wurde natürlich nicht turniermässig geprüft in der Dressur), etwas nachlässig, das gebe ich gerne zu. So habe ich auch beim Dressurreiten immer mal wieder das Problem, dass, wenn ich zulege, sie mir zu lang wird. Wie löst ihr das? Legt ihr auf gebogener Linie zu?

Ich reite sie ausserhalb des Parcours mit einer D-Trense. Auch hier musste ich etwas experiementieren. Bei einigen Gebissen komme ich gar nicht durch, vor allem bei schweren, dicken Teilen. Die D-Trense, die ich benutze, hat kleine Ringe in der Mitte, da kaut sie auch immer schön darauf ab, und sie ist aus sweet iron. Das mag sie. Ich bin zwar kein Freund von Lösungen über ein Gebiss aber bei mir geht es darum, das optimale Verhältnis zu finden, damit es für uns beide am einfachsten geht. Natürlich hat ein 1.75m grosser 70kg Mann andere Probleme wie ich sie habe....

[Barbara]

OK, das hörte sich zerst so an, als würdest Du eher weniger dressurmäßig arbeiten.

Dann solltest Du ganz bewusst darauf achten, dass das Pferd sich bei der Dressurarbeit schon setzt - evtl. auch mal mit Kandare reiten, wenn sie Kandarenreife hat.

Und wie gigoline sagte: Ganz viele Übergänge /Tempowechsel reiten. Wenn sie Dir beim Zulegen zu lang wird, dann würde ich immer nur ein paar Tritte / Sprünge zulegen und sofort wieder einfangen. In einem 40-er Viereck kannst Du zwei Mal die lange Seite zulegen/einfangen. In einem 60-er sogar drei Mal.

[gigoline]

genau das meine ich auch : kurz: vor - wieder - zurück ;-)