Perivasculäre Symphatektomie

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  • Dolly
    • 01.01.2003
    • 2341

    Perivasculäre Symphatektomie

    Hallo,
    bei einem unserer Pensionspferde wurde obengenannte Operation vom TA empfohlen, es leidet an Veränderungen der Hufrolle.
    Kurz eine Erklärung der Methode in Kurzform:
    Es wird die nervale Versorgung der Blutgefäße, die zur Hufrolle führen, unterbunden,
    so daß sich die Blutgefäße erweitern.
    Die Folge soll eine Besserung der Durchblutung der Hufrolle sein und somit eine Verbesserung des Kranheitsbildes.
    Die Operation erfolgt in Vollnarkose.

    Also, wer kennt Pferde, die diese Behandlung bekommen haben? Und wie war der weitere Verlauf?

    Bin für Infos jeder Art sehr dankbar!

    LG,
    Dolly
    Leben und leben lassen

    Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx
  • Nele
    • 28.01.2004
    • 151

    #2
    Ich habe inzwischen von einigen positiven Verläufen gehört, aber noch kein Pferd mit dieser OP "live" gesehen. Vom Ansatz her hört sich das Ganze für mich sehr vielversprechend an. Welche Kliniken machen das denn inzwischen?
    Grüße Yvonne

    Kommentar

    • Dolly
      • 01.01.2003
      • 2341

      #3
      Hallo Yvonne,
      die Klinik ist in Hagen bei Delbrück (Dr. Mathea).

      Ich hoffe sehr, dass dem Pferd dadurch geholfen werden kann.

      Wenn das ein ganz neues Verfahren sein sollte, hätte ich ihn vielleicht mal fragen sollen, wie oft er das schon gemacht hat...

      Und noch eine andere Frage an alle:

      Wer hat oder kennt ein Pferd, bei dem durch eine andere Therapie oder ein anderes Medikament gute Erfolge bei Hufrollenveränderungen erzielt worden sind?

      LG,
      Dolly
      Leben und leben lassen

      Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

      Kommentar

      • Nele
        • 28.01.2004
        • 151

        #4
        So ganz neu ist das nicht, es ist allerdings auch noch nicht so, daß das fast jede Klinik anbietet, wie das ja z.B. mit der Neurektomie der Fall ist.

        Ich habe ein Hufrollenpferd, das wir jetzt seit etwa 4 Jahren erfolgreich "konservieren". Er hatte auch mehrfach begleitende Hufgelenksentzündungen.
        Es gibt jede Menge Möglichkeiten, die Beschwerden durch die Erkrankung zu mildern, man muß bei jedem einzelnen Pferd in Abhängigkeit von klinischem Befund, Zeit und Brieftasche überlegen, was machbar ist.
        Unser Programm sieht folgendermaßen aus:
        Täglich tagsüber Koppelgang um die Gelenke mit möglichst geringer Belastung in Bewegung zu halten. Vor jeder Arbeit mindestens 10 min Schritt reiten, um die optimale Gelenkfunktion sicher zu stellen (sollte man eh mit jedem Pferd machen). Arbeit regelmäßig ohne Spitzenbelastungen, er wird nicht mehr gesprungen, arbeitet wenig intensiv mit Schrittpausen, keine engen Wendungen wenn er nicht optimal ausbalanciert ist, die Betonung der Arbeit liegt auf der Versammlung um die Last von den Vorderbeinen zu bekommen, Verstärkungen werden wenig und nicht forciert geritten und nur so viel daß er dabei wirklich auf der Hinterhand bleibt. Er hat einen orthopädischen Beschlag mit Luwex-Polster und deutlicher Zehenrichtung, der alle 8-9 Wochen gewechselt wird. Am Tag des Beschlagens und am Tag danach bekommt er einen Entzündungshemmer, da bei ihm 2 der 3 akuten Schübe nach dem Beschlagen auftraten, nach dem Beschlag hat er 3 Tage Pause und wird weitere 3 Tage nur leicht bewegt.
        Wenn er den Verdacht erweckt, daß er tickt, wird er sofort aus der Arbeit genommen und eine Woche mit Apirel behandelt (passiert etwa 2mal pro Jahr), es war danach dann immer wieder in Ordnung. Wir kontrollieren regelmäßig das Hufgelenk auf evtl Gelenkergüsse, als Zeichen daß das betreffende Gelenk sich geärgert fühlt.
        Er wird etwa 1mal pro Jahr einem GUT AUSGEBILDETEN Osteopathen vorgestellt, um neu aufgetretene Probleme zu behandeln. Er neigt zu Blockierungen im Schulterbereich durch die Beschwerden an den Vorderbeinen, man merkt dann einfach an der schwindenden Schulterfreiheit, daß es wieder so weit ist. Die regelmäßig im Schulterbereich auftretenden Verspannungen akupunktiere ich in Heimarbeit (bitte nicht nachmachen, ich habe das für Mensch gelernt und etwa 280 Stunden Ausbildung hinter mir).
        Mit dem Management hat er seit fast 3 Jahren keine akute Hufgelenksentzündung mehr gehabt und wird mit eigentlich geringen Einschränkungen als Reitpferd genutzt. Vor 4 Jahren wurde empfohlen ihn aufgrund der hochgradigen radiologischen Veränderungen auf die Weide zu stellen oder "zum Spazierenreiten" abzugeben.
        Es ist natürlich im Vergleich zu einem gesunden Pferd ein erhöhter zeitlicher und materieller Aufwand, der aber geringer ist, als man beim Lesen jetzt vielleicht meint.
        Ergänzend setze ich Traumel ein, probiere verschiedene Zusatzfutter und habe auch schon mal mit Blutegeln gegen das chronische Ödem im Gelenkbereich experimentiert. Ich glaube die entscheidenden Faktoren sind angepaßte Belastung, Weidegang und ein hervorragender Beschlag.
        Wenn er einen akuten Schub hatte, bekam er eine Pause und Cotison und Hyaluronsäure intraartikulär.
        Für die Zukunft habe ich mir folgendes überlegt: Die nächsten akuten Hufgelenksentzündungen werden wie o.g. behandelt, sollte es zu einer chronischen Lahmheit kommen, werde ich einen Behandlungsversuch mit Tiludronat und evtl auch Stosswellen machen, wenn das auch nichts hilft, werden wir eine perivasculäre Sympathektomie überlegen und erst wenn das ausgereizt ist, werde ich über eine Neurektomie nachdenken, zu der ich doch recht zwiespältig eingestellt bin. Wenn diese Möglichkeiten alle durch sind, geht er entweder in Rente oder wird getötet, abhängig von der dann vorliegenden Situation.
        Es gibt noch einige weitere Behandlungsmöglichkeiten, die ich jetzt nicht aufgeführt habe, also alles ohne Anspruch auf Vollständigkeit!
        Yvonne

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        • Dolly
          • 01.01.2003
          • 2341

          #5
          Hallo Yvonne,
          vielen Dank für Deinen ausführlichen Bericht!
          Wenn`s Dir recht ist, werde ich ihn der Pferdebesitzerin ausdrucken.

          Ja, Apirel im Akutstadium und die Hyaloronsäurebehandlung sind mir auch bekannt.
          Aber von Tiludronat habe ich noch nichts gehört, ist das vielleicht dasselbe wie Bondronat in der Humanmedizin?

          Leider weiß ich nicht genau wie ausgeprägt der Röntgenbefund ist, es äußert sich symptomatisch im Wendeschmerz (Lahmheit bei engen Wendungen) und in Rittigkeitsproblemen und Muskelverspannungen im Rücken und Halsbereich. Allerdings hat dieses Pferd auch leichte Veränderungen an den Dornfortsätzen im Widerristbereich und im Genickbereich.

          Was ich auch nicht so ganz verstehe, ist daß eine Verbesserung durch die vermehrte Durchblutung geschehen soll. Wäre da der Umkehrschluss, daß die Hufrollenschädigung durch eine Minderdurchblutung entstanden ist?

          Medikamente sind dem Pferd erstmal nicht verordnet worden, ich gehe mal davon aus, das es sich wohl jetzt nicht in einem akut entzündlichem Stadium befindet.

          Ich wünsche Dir erstmal alles Gute für Dein Pferd und auch weiterhin gute Therapieerfolge!

          LG,
          Dolly
          Leben und leben lassen

          Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

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          • Nele
            • 28.01.2004
            • 151

            #6
            Kannst Du gerne ausdrucken, aber wie gesagt nur ein persönlicher Erfahrungsbericht.
            Wenn das Pferd bei euch Probleme mit den Dornfortsätzen und im Genick hat, würde es ja doppelt davon profitieren auf die Hanken gestzt zu werden falls es da noch nicht ist.
            Bondronat und Tiludronat gehören beide zu den Bisphosphonaten, auch Tiludronat ist eigentl ein Humanpräparat, ich weiß gar nicht, ob es inzwischen für Pferd zugelassen ist.
            Ich muß jetzt gerade meine Pizza abholen, über die Durchblutung schreib ich Dir nachher noch was!
            Yvonne

            Kommentar

            • Nele
              • 28.01.2004
              • 151

              #7
              So, jetzt habe ich etwas mehr Zeit.
              Ich persönlich gebe übrigens nicht so viel auf den Röntgenbefund selber, da manche Pferde bereits mit geringen Veränderungen symptomatisch werden und andere trotz deutlicher Veränderungen laufen wie ne Eisenbahn.
              Man weiß bis heute nicht genauer, wie die Podotrochlose entsteht, sicherlich gehört sie mit zu den degenerativen Erkrankungen, eine Prädisposition für die Erkrankung scheint erblich zu sein. Weiterhin wird  eine lokale Störung in der Blutzirkulation diskutiert, wobei nicht bekannt ist, ob dies Folge oder Ursache der Erkrankung ist. Bis vor einigen Jahren wurden versuchsweise Cumarinpräparate zur Blutverdünnung gegeben, mit unterschiedlichem Erfolg, davon ist man inzwischen jedoch wieder ab.
              Weiterhin ist bekannt, daß ein Gewebe umso besser mit allem Notwendigen versorgt ist, je besser seine Blutversorgung ist. Schlecht durchblutetes Gewebe stirbt nach Verletzungen regelmäßig ab bzw wird Opfer bakterieller Infektionen. Wenn man also über die sympathische Denervation dem Gefäß die Möglichkeit nimmt, sich zu verengen, erhöht man dauerhaft die Blutzufuhr im durch das Gefäß versorgten Gebiet. Damit gibt man dem dort befindlichen Gewebe, die bestmöglichen Voraussetzungen Defekte zu heilen und sich vor weiterem Schaden zu schützen über die erhöhte Nährstoff- und Sauerstoffversorgung. Wie jetzt genau der Stand der Forschung ist, ob die im Röntgen sichtbaren Lakunen wirklich durch Gefäßunregelmäßigkeiten entstehen und ob das bei verbesserter Durchblutung von der Theorie her reversibel ist, weiß ich leider nicht.
              Einen weiteren interessanten Ansatz liefert die Osteopathie, dort gibt es die "arterielle Regel", die stark vereinfacht besagt, daß ein Gewebe letzlich in der Qualität seiner Gesamtfunktion von der Güte der Versorgung mit arteriellem Blut abhängt. Bei einer Mangeldurchblutung wird das Gewebe zunächst funktionell beeinträchtigt, daraus wird bei Fortbestehen irgendwann eine strukturelle Schädigung, wie z.B. die Podotrochlose. Interessanterweise wird die nervale Versorgung der Blutgefäße des Hufes aus dem Segment C7 (7.Halswirbel) gesteuert und die Osteopathie findet bei den meisten Hufrollen-Pferden Blockaden im Bereich des 7.Halswirbels. Eine Blockade wiederum vermindert die Blutverorgung im betreffenden Gebiet. Ob die Blockade dort ist, weil es eine Beeinträchtigung an der Hufrolle gibt, ob es eine Hufrollen-Erkrankung gibt, weil die Blockade dort ist, oder ob der Osteopath die Blockade findet weil er um die Podotrochlose weiß, ist dann natürlich die Frage. Aber insgesamt ein hoch interessanter Zusammenhang finde ich.
              Grüße Yvonne

              Kommentar

              • Non Stop
                • 30.12.2003
                • 540

                #8
                @Dolly,
                bitte schau doch mal in der topicsammlung zu hufrollenerkrankungennach. da habe ich mich zu tildren geäußert.
                wird so ca. vor 1 a gewesen sein.
                "Quali Quanti" v.Quidam de Revel a.d.Naomi Z v.Non Stop

                Kommentar

                • Dolly
                  • 01.01.2003
                  • 2341

                  #9
                  Hi Yvonne,
                  danke für Deinen super Bericht!
                  Morgen wird das Pferd operiert, wenn `s interessiert, werde ich dann berichten, wie`s weiter geht...

                  @Non Stop,
                  danke für Deinen Tipp, werde mich gleich auf die Suche begeben.

                  LG,
                  Dolly
                  Leben und leben lassen

                  Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

                  Kommentar

                  • Dolly
                    • 01.01.2003
                    • 2341

                    #10
                    Habe gerade alles durchgelesen, wirklich sehr interssant!

                    @ Non Stop, das Tildren hört sich ja sehr sinnvoll an.
                    Das Topic liegt ja schon länger zurück, kannst Du mittlerweile über weitere Erfahrungen berichten?
                    Vielleicht auch in Verbindung mit oben genannter OP?

                    LG,
                    Dolly
                    Leben und leben lassen

                    Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

                    Kommentar

                    • Nele
                      • 28.01.2004
                      • 151

                      #11
                      Hi Dolly!
                      Was ist aus dem operierten Pferd geworden?
                      Wäre an einem Erfahrungsbericht interessiert.
                      Yvonne

                      Kommentar

                      • Dolly
                        • 01.01.2003
                        • 2341

                        #12
                        Hi Yvonne,
                        das Pferd hat die OP gut überstanden, danke der Nachfrage!

                        Die Nachsorge ist sehr langwierig, erst ein paar Wochen Ruhe und nur 10 min im Schritt führen und zur Wundkontrolle Fahrt in die Klinik. Jetzt sind sie bei 20 min Schritt täglich.
                        Bei der nächsten Klinikkontrolle soll entschieden werden, ob das Pferd wieder leicht geritten werden kann.

                        Also über einen wirklichen Therapieerfolg kann man jetzt noch nichts sagen.

                        Wenn es Dich weiter interessiert, kannst Du Dich ja Anfang März noch mal melden.

                        LG,
                        Dolly
                        Leben und leben lassen

                        Avatar: Stutfohlen von Kostolany - Bormio xx

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                        • Nele
                          • 28.01.2004
                          • 151

                          #13
                          Danke. Ich meld mich bei Gelegenheit wieder!

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