Narkolepsie

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  • Pfefferstoßer

    Narkolepsie

    Ich suche Erfahrungsberichte zu o.g. Krankheit. Diese Krankheit wurde bei einem mir bekannten Wallach (15) in der Klinik diagnostiziert. Symptome waren ähnlich einer spinalen Ataxie, in diesem Fall aus dem Schulterbereich, das Pferd knickte z.B. beim Schrittreiten einfach ein ohne richtig zu fallen und rappelte sich wieder auf. Der Blick war verschleiert und das Pferd nicht richtig "da". Erschwerend hinzu kam Angriffsverhalten (beim Führen, in der Box und beim Longieren) ohne Ankündigung, so dass einige Menschen Blessuren davon trugen (Bissverletzungen). Das schwierige Verhalten kann auch väterlicherseits genetisch bedingt sein (was die Diagnose nicht vereinfacht). Ein Gehirnturmor konnte nicht entdeckt werden, jedoch ein leichter Herzfehler (nicht leistungsmindernd).

    In der Klinik wurde nun gesagt, das Pferd könne weitergeritten werden unter dem Aspekt, dass man um diesen Umstand weiß und damit rechnet, dass das Pferd vorne einknickt, wenn es eben kurzzeitig einschläft. Dies würde in der Regel nur in der Ruhe passieren und bei diesem Pferd nicht zum Fallen führen, sondern nur zum Einknicken auf das Vorderfußwurzelgelenk. Im letzten Jahr stürzte dieses Pferd aus dem Nichts jedoch im Galopp im Gelände (als die Krankheit noch nicht diagnostiziert war). Des weiteren konnte ich dieses Verhalten wie gesagt im Schritt beobachten, was ja auch nicht "in der Ruhe" ist. In der Klinik zeigte dieses Pferd mehrere Anfälle nach dem Belastungs-EKG.

    Das Angriffsverhalten wurde mit Futterneid erklärt, da der Wallach z.Zt. wegen der Narkolepsie unterversorgt wäre, der Rest könne genetisch bedingt sein. Für mich müßte dieses Pferd auf gut Deutsch "den Kopf abkriegen", da das Angriffsverhalten nicht mehr abschätzbar ist (ich wurde beim Misten in den Rücken gebissen und winkend in die Ecke gestellt, eine Dame wurde ins Gesicht gebissen, die Nachbareinstellerin wurde durch das Paddock in den Arm gebissen etc.). Nach den Attacken kann man dem Pferd nicht in die Augen gucken, es guckt "fern". Hat es - wie ein Mensch - Halluzinationen und kann Traum und Realität nicht mehr auseinanderhalten? Oder kann man das nicht vergleichen? Ich kenne das Pferd seit 7 Jahren und beobachte eine Steigerung der Aggressivität (der Vater dieses Pferdes wurde wegen seines Verhaltens nicht mehr zur Zucht eingesetzt bzw. mit 10 aus guten Gründen getötet).

    Da es nicht mein Pferd ist, habe ich Beritt und Unterricht eingestellt (auch wg. meiner Reitlehrerhaftpflicht) und warte nun auf den Klinikbericht. Über etwaige Erfahrungen wäre ich sehr dankbar.
  • moonlight
    • 04.06.2002
    • 4239

    #2
    Hört sich recht gruselig an. Ich hätte für meinen Teil da auch das Bedürfnis, mich von so einem Tier fernzuhalten. Reiten würde ich es eh nicht mehr, das wäre mir zu riskant, aber auch aggressives Verhalten im Umgang hört sich ja nach einer tickenden Zeitbombe an...

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    • #3
      Ich kenn es auch nur aus dem Lehrbuch und es wird stark angenommen, dass es auch genetisch bedingt ist. Von irgendwelchen Beispielfällen hab ich aber noch nie gehört...

      So, wie es sich aber anhört, würde ich allein schon wegen dem Aggressionspotenial zur Euthanasie raten (geschweige denn die Unfallgefahr beim Reiten).

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      • Pfefferstoßer

        #4
        ...ja, und das mal der Besitzerin klarmachen... Wenn sie wenigstens die ganze Verantwortung komplett allein übernehmen würde (misten, füttern, reiten, auf die Wiese stellen). Aber es kommt hinzu, dass sie wenig Zeit hat und an 3-4 Tagen eine RB mit 17 Jahren das Pferd bewegen soll. Prima. Unverantwortlich in meinen Augen.

        Meine Meinung kennen beide und der TA hat auch gesagt, wäre das sein Pferd hätte es eine Untersuchung in der Klinik nicht gegeben. Ein Pferd, was angreift, gehört nicht unter die Menschheit. Wenn ich sehe, was für Schmerzen manche Tiere ertragen ohne sich je so zu benehmen, dann gibt es für mich auch keine "vermenschlichte" Entschuldigung mehr dafür. Im Moment warten wir alle eigentlich drauf, dass mal richtig etwas passiert, damit die Entscheidung endlich fällt. Das ist so pervers.

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        • Nele
          • 28.01.2004
          • 151

          #5
          Dann scheint das Hauptproblem ja doch eher das aggressive Verhalten zu sein. Eine Narkolepsie zeigt sich durch "umfallen", sollte aber zu keiner eheblichen Verhaltensänderung führen. Es hört sich für mich so an, als ob es sich hier um 2 Paar Schuhe handelt (oder vielleicht um etwas anderes als eine Narkolepsie).
          Ich finde, daß Pferde die den Menschen gefährden, zumindest wenn es sich nicht um Ausbildungs- oder Erziehungsprobleme durch unsachgemäßen Umgang handelt (da reicht ja häufig ne klare neue Linie), getötet werden sollten und auf keinen Fall in die Zucht dürfen.
          Ich würde auch keinen Narkoleptiker reiten, da hätte ich Angst um meinen Pelz, wenn das 600 kg schwere Tier mal eben unter mir einschläft. Aber so einen könnte man ja auch einfach auf der Weide laufen lassen, wenn man dran hängt. Aber wenn er halt beginnt, gefährlich zu werden, dann sollte man nach Ausschluß o.g. Probleme, Nägel mit Köpfen machen. Und da Du ja selber Ausbilder bist, dürfte reine Nickeligkeit ausgeschlossen sein.
          Unabhängig von dem Thema hier bin ich mir sicher, daß es auch bei Haustieren psychiatriche Erkrankungen gibt und daß diese für manche unerklärlichen Probleme verantwortlich sind. Wobei das vermutlich echt selten ist und die Grenze zur Verhaltensstörung bzw zum Erziehungsproblem sicher nicht immer abzugrenzen ist.
          Yvonne

          P.S. Im Zweifelsfalle könnte man ja schon mal dafür sorgen, daß zumindest die 17 Jahre alte RB das Tier nicht mehr reitet. Meistens passiert ja denjenigen was, die am wenigsten was dafür können. Besprich das doch mal mit ihr und informiere im Zweifelsfalle, auch wenn es unfair ist, ihre Eltern. Ärger wird es wegen dem Tier sowieso noch geben. Und wenn etwas passiert ist, schreien nämlich alle, da hätten die Verantwortlichen doch was tun müssen. Da hilft es Dir dann nicht, wenn zig Gespräche geführt wurden. Ziemlich blöde Situation find ich. Schlimm wenn man als quasi Unbeteiligter in so etwas herein gerät.
          Vielleicht hilft ja auch noch ein ruhiges Gespräch mit der Besitzerin bei nem Bier unter 4 Augen. Vielleicht erlebt sie die Situation ja ganz anders als der Rest des Stalles. Schließlich ist sie wenig da und sie ist es auch die emotional am meisten mit dem Tier verbunden ist. Wenn mir jemand erzählen würde, mein Pferd sei zum Verbrecher geworden, ich würde es nicht glauben und fände für alle Vorkommnisse eine Erklärung, aus dem Bereich "bedauerlicher Unfall". Wenn alles nichts hilft, muß man sie halt bitten, das Tier vom Hof zu entfernen.

          Wer war denn der Vater des Pferdes? Ggf per PM. Ich kenne eine "verrückte" Stute, deren Vater auch abtreten mußte. Die ist aber berechenbarer und beißt und schlägt nicht. Könnte man eher als grell bis hysterisch bezeichnen. Die wäre vermutlich bei einem weniger versierten Besitzer schon tot weil da versehentlich mal irgendwas passiert wäre. Aber wie gesagt, die ist dem Menschen im Grunde freundlich zugewandt.

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          • amimaus
            • 03.02.2004
            • 7015

            #6
            Hi Pfefferstoßer,
            ich seh das genauso wie Yvonne. Informiere unbedingt die Eltern der 17 jährigen. Auch wenn es noch so fieß den Besitzern gegenüber ist... wenn dem Mädel was passiert wirst Du Deines Lebens nicht mehr froh und die Besitzer des Pferdes sowieso nicht mehr...wenn das Mädel dann im Rollstuhl sitzt oder was auch immer... Ich bin kein Freund von Augen verschließen.. und Du solltest auch ruhig mit den Besitzern des Pferdes nochmal reden... und emotional ist das für die sicher ganz ganz schwer mit so einem Pferd evt. abschließen zu müssen...und wenn Du Ausbilder bist und die Besitzer sozusagen dem Verein angehören, dann würde ich auch mit dem Vorstand darüber sprechen... im Zweifelsfalle kriegst Du sogar vielleicht noch die Mitschuld, wenn der 17 jährigen was passiert... sicher Dich bloß ab
            LG

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            • Pfefferstoßer

              #7
              Tja...mit der RB habe ich gestern gesprochen - eindringlich. Und auch klar gemacht, dass ich selbst das Tier nicht mehr anfasse, weil ich keine Lust habe, aus sentimentalen Gründen den Rest meines Lebens bestenfalls mit einem halben Gesicht rumzulaufen. Sie wird den Wallach nicht mehr reiten, möchte aber die Besitzerin nicht hängen lassen und bewegt das Pferd noch so. Das ist leider - so wie ich das Pferd kenne - noch gefährlicher als die Narkolepsie-Anfälle (die immerhin in einer Uniklinik auftraten und damit gut festgestellt werden konnten).

              Auf diese Diagnose muß ich mich zunächst einfach mal verlassen. Ehrlich gesagt, mir ist es egal wie die "Krankheit" heißt, ob jetzt genetischer Defekt (Vater Salerno), Hirntrauma oder was weiß ich. Ich traue dem Tier einfach nicht mehr - damit disqualifiziere ich mich sowieso automatisch als Ausbilder für dieses Pferd und muß, um weiter glaubwürdig zu sein und mir nichts vorwerfen zu müssen, die Konsequenzen ziehen.

              Vor den letzten Attacken war ich immer auf der Hut, weil mit zunehmenden Alter des Pferdes das Verhalten immer negativer wurde. Dann spricht mich mal jemand von der Seite an, ich habe das Pferd nicht mehr im Auge und schon habe ich ein Loch im Rücken und muß mich mit der Mistgabel aus der Ecke raushauen?! Soweit kommt es noch in der Pferdezucht.  Das beste war noch, dass ich mir von der Besitzerin anhören dürfte, dass er das bei ihr noch nie gemacht hätte und er nur eine feste Bezugsperson bräuchte. Ich reite (ohne Probleme) und bewege das Pferd 2-3 x die Woche - seit knapp 7 Jahren. Außerdem erteile ich Besitzerin und RB Unterricht auf ihm. Das sind 5 Tage, mehr als die Besitzerin. Wenn ich nicht Bezug habe weiß ich es auch nicht...

              Ein weiteres Problem mit der Idee einer Rentnerwiese ist, dass das Pferd über alle Zäune springt und somit geht, wenn es ihm passt, dann aber von Hinz und Kunz eingefangen werden muß...Vernünftige Hengstzäune kann sie sich nicht leisten...

              Einen Verein und einen Vorstand haben wir nicht - zu meinem großen Leidwesen. Nur einen Bauern, der in Geld schwimmt und nichts mit Reiten zu tun hat. Furchtbare Mischung, so ein medizinisches Halbwissen und wild verstreute Vermutungen (in Eigenerfahrung mit Kühen gesammelt) gepaart mit einer  hübschen neureichen Arroganz. Der sagt, die Besitzerin ist schuld, weil sie eine hysterische Stimme hat und das Tier nicht zur Ruhe kommt. Auch ein netter Ansatz.

              Die Besitzerin sagt eindeutig, wenn sie sich jetzt entscheiden müßte, müßte sie ihn einschläfern, weil sie ihn jetzt nicht (geschoren, nach der Klinik) auf die Wiese stellen könnte. Sie würde ihn den Winter über beobachten und dann neu entscheiden. Ich sagte ihr, das ist das Warten darauf, dass noch etwas passiert und fühle mich als Ausbilder obendrein noch beleidigt (aber das ist das geringste Problem). Sie geht das Risiko ein und will sich allein (mit der RB) um das Pferd kümmern. Dass das Stallpersonal auch noch involviert ist und die ganzen Leute, die zufällig mal dieses Pferd im Paddock füttern wollen - das Risiko geht sie ein.

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              • amimaus
                • 03.02.2004
                • 7015

                #8
                Ja so ist das Leben....
                Ich denke Du hast alles getan. Ich kenn solche Situatioenen. Meißt habe die Leute dann auch Glück (natürlich zum Glück) und es passiert nichts. Man selbst kriegt dann auch noch einen hinterher. Paß auf Dich auf und lauf dem Pferd nicht in die Quere...mehr kann man dazu nicht sagen...

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                • Pfefferstoßer

                  #9
                  Danke, ich passe auf wo ich kann. Aber ich denke, man hört raus, dass ich der Narkolepsie nicht die eigentliche Schuld für das Aggressionsverhalten gebe - ein Restzweifel besteht auch bei mir, ob das Pferd nun "Halluzinationen" hat und aus Verwirrung so agiert oder eben nicht . Nur habe ich von einem solchen Fall eben noch nicht gehört. Normale Pferde sacken ein oder pennen einfach, werden aber nicht aggressiv. Würde das zuammenhängen, könnte man das Pferd ja vielleicht doch behandeln. Die Medikamente sollen wohl ziemlich teuer sein - aber das "lohne sich angeblich nicht seitens der Klinik". Tja, die sehen das Vieh ja auch nicht wieder. Was ich dann nicht verstehe...wenn die Besitzerin doch so am Pferd hängt und das Leben des Tieres vom weiteren Verhalten abhängt - warum probiert sie es nicht dann mal eine zeitlang mit Medikamenten aus (Ausschlussprinzip). Dann muß sie sich zumindest weniger Vorwürfe machen. Aber so glaubt sie doch eigentlich auch, dass das Pferd anderweitig eine Meise hat und verschließt die Augen vor der Realität. Wie man es dreht oder wendet, es ist nicht meine Entscheidung und ich kann letzten Endes nur relativ tatenlos zusehen. Seufz.

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