Kissing spine

[Oppenheim]

Bei uns im Stall steht ein 18-jähriger Anglo-Araber. Er wurde früher Vielseitigkeit geritten. Jetzt gehört er einem Mädchen, die ihn als Lehrpferd bekommen hat. Sie haben ihn schon eine Weile und reiten auch eine Weile. Das Mädchen hat wirklich nicht viel Ahnung vom Reiten. Das Pferd ging immer mehr Recht als schlecht. Er hatte auch schon Beinprobleme. Sie wollten für ihn einen Osteopathen. Aber der Umgang mit ihm ist wirklich alles andere als harmlos. Er ist Beißer und Schmeißer und besonders bei Männern wird er agressiv. Die Besitzer kommen mit ihm gut klar. Jetzt haben sie ihn vorgestern röntgen lassen und der TA hat durch Röntgenbilder Kissing spine festgestellt. Die Leute wollen ihn unbedingt behalten und er soll mindestens noch ein Turnier gehen. Mal ehrlich, lohnt sich das überhaupt? Kann man da noch was retten? Sie sollen ihn jetzt 3 Wochen über den Rücken longieren. Aber beim Reiten fängts dann an. Das Mädel kann ein Pferd gar nicht über den Rücken reiten, weil sie nicht weiß was das ist. Ich bin in diesem Fall für Erlösung. Er hat so viel geleistet im Leben, man sollte ihn erlösen. Er hat Beinprobleme und noch dazu Kissing spine. Könnte sein agressives Verhalten manchmal von Kissing spine kommen? Kennt sich da jemand aus?

[Kareen]

Ich will ja keine Ferndiagnose stellen, aber für mich hört es sich eher danach an, als tue dem armen vom schlechten Reiten der Puckel weh. Die Spines sind wahrscheinlich nicht erst seit gestern so wie sie sind, und wenn er früher erfolgreich damit VS ging, dann kann's ja SO schlimm mit dem physischen Problem nicht sein. Vielleicht sollte die Deern mal über guten Unterricht nachdenken. An Gnadenbrot denkt bei ihm wohl offenbar keiner oder? Es kommt natürlich auch auf die Beinprobleme an aber wenn er beschwerdefrei auf der Weide rumötteln kann, würde ich das in jedem Fall für die bessere Lösung halten. Verdient hat er's ja scheinbar.
Was die Aggressivität angeht kann es natürlich schon sein, dass ein Pferd über dauernde Schmerzen so richtig 'sauer' wird und wunderlich.

[manilla]

Ich kenne zwei Pferde die sich ähnlich verhalten haben. zuerst nur unwillig, aber dann buckeln bis der Reiter unten war. Das eine war danach bei einer Oesteopathin (sehr kostspielig...), die alles veränderte: Futter, Hufstellung, Maßsattel. Dann 4 Wochen Longenarbeit und nach 8 Wochen ging sie wieder unter dem Sattel. Die andere wurde lange mit Cortison und Schmerzmitteln behandelt, danach fast ein Jahr auf die Koppel. Dann longe und nun geht sie auch wieder, aber beide laufen meiner Meinung nach sehr verspannt und die eigentlichen Besitzer haben nun soviel Angst, das sie sich nie mehr draufsetzten würden.

[Llewella]

Eine Einstellerin bei uns hat auch eine Stute mit derselben Diagnose. XX, noch jung. Die wurde auch behandelt (weiß aber net, womit), dann hieß es ein halbes Jahr Koppel und dann wieder versuchen und immer gut über den Rücken.

Jetzt ist das halbe Jahr rum und sie longiert sie inzwischen mit dem Gogue. Der war ihr neu *gg* Jetzt nimmt die Stute den Rücken schön nach oben und ist zumindest an der Longe sehr zufrieden, was sie vor lauter Aua vorher wohl nicht war. Wir sind gespannt, wie sie sich weiterentwickelt und ob sie wieder einsetzbar wird. Wenn nicht, bekommt zumindest _sie_ das Gnadenbrot...

@Kareen: Hört sich für mich auch eher nach einem Reiterproblem an...

[Gast]

ich weiß nicht wo der kissing spines sitzt und auch nicht wie stark er ist, bzw. wieviele wirbel betroffen sind. die meisten kissing spines kommen vom schlechten reiten und werden erst spät bemerkt, nämlich durch unwilligkeit. ich habe aber auch schon röntgenbider von remonten gesehen die diese wirbel haben. ein gnadenbrottier darus zu machen, muß nicht sein. aber wenn das pferd nicht über den rücken aufgewölbt wird und gedehnt wird, wird es bei einer solchen gegentaeiligen reitweise immer schmerzen behalten. es gibt viele kortisonmittel, die dem pferd helfen können. die frage die sich stellt ist, ob schon eine entzündung entstanden ist. kann man durch eine sintiographie feststellen lassen. unglaubliche viele springpferde haben das problem von kissing spines, die laufen alle noch auf turnieren. werden aber konsequent über den rücken gearbeitet

[Oppenheim]

Genau das ist ja das Problem. Die Mädels haben eigentlich keinen blassen Schimmer was reiten heißt. Das Pferd wollte nie am Zügel gehen, also Kopf in die Höh und nie übern Rücken. Er ging immer untaktmäßig und steif. Er ist von Polen gekommen, wo er wohl auch gezogen wurde. Dort ist er Vielseitigkeit gegangen. Er kam schon mit dieser Agressivität in den Stall. Keiner konnte in seine Box. Auch heute kann noch niemand auf die Koppel, wo er tagsüber steht. Er geht richtig auf die Leute los. Vor allem bei Männern ist es ganz schlimm. Ich denke schon, daß es vom falschen reiten kommt, aber nicht unbedingt nur von den Mädels. Die mögen das begünstigt haben, aber ich denke das ist in Polen passiert. Er ist dann mit dieser Diagnose, die bis dahin noch nicht diagnostiziert wurde, in Deutschland weitere Vielseitigkeiten gegangen. Zwar erfolgreich, aber immer gegen den Zügel. Aufgrund dieser Beinprobleme haben sie ihn dann aus dem Sport genommen und zu seinen jetzigen Besitzern gekommen. Sie longieren ihn jetzt mit Gogue. Ich weiß nicht. Die Mutter der Mädels hat ihn als Lehrpferd für ihre Kinder gekauft. Er ist jetzt 18 und so eine Behandlung kann Jahre dauern, wenn nicht sogar zur Unreitbarkeit führen. Ich frage mich, ob sich das wirklich lohnt.

[Llewella]

Ich frage mich das auch, aber eher wegen des anscheinend schlechten Charakters des Burschen. Natürlich kann der aufgrund der SChmerzen kommen, aber wenn ein Pferd auf der Koppel auf den Menschen losgeht, kann es eigentlich nur entweder versaut worden sein oder von Haus aus eine linke Bazille. Und so ein Pferd gehört nicht in Kinderhände.

[Alexchen]

Vielleicht ist das jetzt ne dumme Frage, aber warum kauft man so ein Pferd,. mit Beinproblemen und, ich sag jetzt mal schlechte Manieren, woher auch immer die herkommen, für jemanden, der reiten lernen will?? Und wenn sie schon das Pferd behalten wollen, wie wäre es mit Beritt duch den RL (um das Rückenproblem zu lösen), der den Mädels später helfen könnte...

[Oppenheim]

Keine dumme Frage. Der damalige Besitzer wollte ihn zum Schlachten schaffen. Das eine Mädel von der jetzigen Besitzerin hat ihn beim alten Besitzer schon immer "geritten". Naja, er ist immerhin mal erfolgreich Vielseitigkeit gegangen. Im Normalfalle hätte das ein gutes Lehrpferd sein können. Die Beinprobleme hätte ich da wahrscheinlich auch in Kauf genommen. Die Besitzer haben keine Angst vor ihm. Sie kennen ihn mittlerweile und bei Frauen ist es auch nicht so extrem. Seitdem er bei uns steht und täglich auf Koppel kommt, ist er auch nicht mehr so extrem agressiv. Im vorherigen Stall muß es wohl schlimmer gewesen sein.
Eine Reitlehrerin gibts nicht und das Mädel, daß ihn vorwiegend reitet, läßt sich ungern was sagen, zumindest diskutiert sie immer. Ich glaube nicht, daß sie ihn in Beritt geben würden.

[Gast]

naja...du musst auch mal den kosten- nutzen faktor beachten..beritt is teuer..ausserdem kann es sein dass dann nur der bereiter mit dem pferd klarkommt und das mädel nicht..*mmh*

[Foreign]

Hallo Oppenheim!
Ich kenne eine Dame,die ein Pferd mit Kissing Spines hat.Mittlereweile ist das Pferd auf der Koppel,da die ganzen Behandlungen haben nicht mehr geholfen,wie einem Toten die Wärmeumschläge.Ein 10-J Wallach,v.Rubinstein,mörderisch schön mit 1A Bewegung.Ewig schade...Er hat die Dame gelegentlich spektakulär runter gebockt,aber im Umgang(putzen,führen,Koppel usw.)war er eigentlich immer sehr verträglich und freundlich.
Neben Kissing Spines hatte er ne saftige Hufrolle und leichtes Problem mit Kniebändern.Richtige Sparkasse.Die Besitzerin hat alles so weit so gut hingekriegt,er steht auf der Koppel schmerzfrei,mit anderen Pferden in der Herde.Ohne Agressivität.Deswegen denke ich,in Deinem Fall handelt es sich um schlicht und einfach ein Charakterproblem.Und bin mir nicht sicher,dass dieses Problem sich beheben lässt.
Nebenbei kenne ich auch ein Paar Pferde(ein Hannoveraner und ein Össi)die es auch ganz gut können,obwohl top-gesund sind.Ausser,die Beiden haben ne"Kugel im Kopf".Grantig,beissen usw.
Aber wenn Dein Mäderl sich nichts sagen lässt,dann lass es bleiben.Ersparst Dir viel Nerv und Arger.Sie wird schon selbst darauf kommen,spätestens dann,wenn er sie etwas spektakulärer "verliert beim reiten" oder wenn sie von ihn nen deftigen Tritt beim Putzen kriegt.Es ist leider so:wer nicht hören will,muss fühlen.
LG Foreign

[Dobonee]

Blöde Frage,was ist "kissing spines"?? Ich bin mehr der Kolik kenner....

[Gast]

Zitat[/b] (Dobonee @ Nov. 15 2003,23:21)]Blöde Frage,was ist "kissing spines"?? Ich bin mehr der Kolik kenner....  

unter kissing spines versteht man, laienhaft ausgedrückt, wenn sich die dornfortsätze der wirbelsäule berühren bzw.zu eng stehen[ sich halt küssen]