Habt ihr Erfahrungen mit der Fütterung von (Gras-) Silage (ich meine keine Heulage) an Pferde? Dachte immer es wäre in erster Linie Kuhfutter, hab jetzt aber von einigen gehört wie gerne die Pferde das fressen, das es so schön praktisch zu lagern ist und staubfrei...
Grassilage für Pferde?
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Ich wundere mich auch immer, warum da ein Unterschied gemacht wird?
Heulage ist im Prinzip dasselbe wie Grassilage nur eben etwas trockener.
Die Gärprozesse sind dieselben und können das Pferd übersäuern und Kotwasser verursachen...
Heu oder Silage für Pferde?
Die einen Pferdehalter schwören auf Heu, die anderen auf Silage. Welches Futter eignet sich aber besser für Pferde? Eine alte Frage mit ebenso eindeutiger Antwort: Für die Raufutterversorgung der Pferde kommt beides in Betracht: Ob das eine oder andere, entscheidend bleibt die Futterqualität. Das gilt ebenso für Heulage oder "gewickeltes Feuchtheu", ein Rauhfutter, das vom Trockensubstanzgehalt her betrachtet zwischen Silage und dem Heu einzustufen ist.
Heu sollte in der Regel mindestens 85 % Trockenmasse aufweisen, um lagerstabil zu sein, optimale Ballensilage hingegen nur 45 bis 55 % TM enthalten. Denn die im Futter vorhandenen Bakterien benötigen viel Feuchtigkeit, um die für eine Silierung notwendige Milchsäureproduktion in Gang zu setzen. Oberhalb von 60 % TM vermehren sich die gewünschten Bakterien nicht mehr richtig, das Futter wird weniger durchsäuert und damit instabil. Die Folge können verschimmelte und erwärmte Partien sein. Trotz dieser fundamentalen Zusammenhänge neigt man in der Praxis zu höheren Anwelkgraden, da Pferde trockeneres Futter angeblich besser aufnehmen und sich damit länger beschäftigen sollen.
Was die Futterakzeptanz anbelangt, werden jedoch andere Beobachtungen gemacht. Denn ein gut durchsäuertes Futter wird nach dem Angewöhnen garantiert lieber gefressen. Wer aber nicht von höheren Anwelkgraden abgehen möchte, sollt zumindest eines sicherstellen. Und zwar das angewelkte Gras bei der Ballenherstellung ganz hoch verdichten, nach Möglichkeit allen Restsauerstoff herauspressen und den Ballen anschließend mit sieben bis acht Folienlagen fest umwickeln. Anzustreben sind dabei Verdichtungen von mindestens 220 kg Futter-TM/cbm, ganz gleich ob Rund- oder Quaderballen. Nur so kann auch bei Heulagen noch eine vertretbare Lagerstabilität und Haltbarkeit erreicht werden. Außerdem muss gewährleistet sein, dass das Futter nach Öffnen der Ballen zügig verbraucht wird. In der Schweiz arbeitet man auch mit Propionsäurezusätzen, um die Stabilität von Feuchtheu zu erhöhen.
Obwohl die Heuernte in der Regel zwei bis drei Wochen nach der Grassilageernte erfolgt, zeigen immer wieder zahlreiche Futteranalysen, dass Heu und Silage sich in ihren Inhaltsstoffen stark ähneln. In Nordrhein-Westfalen wurden im Jahre 2005 48 Heu- und 99 Silageproben aus Pferdehaltungen ausgewertet. Mit durchschnittlich 93 g Rohprotein je kg TM wurden bei beiden Raufutterarten exakt die gleichen Durchschnittswerte ermittelt. Extremgehalte reichten bei Silage bis auf 179 (bzw.136 g verdaul. Rohprotein) und bei Heu bis auf 158 g (bzw. 118 g verdaul. Rohprotein) Rohprotein/kg TM. Die mittleren Rohfasergehalte betrugen 309 g (Silage) und 316 g (Heu) je kg TM. Auch im Energiegehalt waren die Unterschiede gering. Die Grassilageproben wiesen im Mittel 9,3 und die Heuproben 8,9 MJ DE/ kg TM auf. Normalerweise sind Grassilagen wesentlich energiereicher als Heu und das Heu meist eiweissärmer als die Silagen. Einzelne Proben verdeutlichen jedoch immer wieder, dass Heu eiweiss- und energiereicher sein kann als Silage. In der Fütterung ist hierauf besonders zu achten.
Im Gegensatz zu Heu weisen Silagen, vor allem Heulagen meist erhöhte Restzuckergehalte auf. In NRW wurden beispielsweise bei den Ballensilagen durchschnittlich 111 g Restzucker /kg TM ermittelt. Einzelne Proben enthielten noch über 200 g Zucker/kg TM. Ein klarer Hinweis darauf, dass in solchen Fällen keine oder nur unzureichende Vergärungen des Futters stattgefunden haben. Zuckergehalte von deutlich mehr als etwa 80 g/kg TM bergen ein erhöhtes Risiko hinsichtlich Nacherwärmung und damit Futterverderb.
Um den Strukturanforderungen einer Pferderation zu entsprechen, sollten mindestens 0,8 bis 1,0 kg Raufutter je 100 kg Körpergewicht des Pferdes eingeplant werden. Ein ausgewachsenes Warmblutpferd mit 600 kg Gewicht müsste demnach neben Kraftfutter mindestens rund 5 bis 6 kg Heu/Tag erhalten, das entspricht einer Menge von 4300 bis 5200 g Heu-Trockenmasse. Um die gleiche Strukturversorgung über Grassilage oder Heulage zu bewerkstelligen, müßte der TM-Gehalt dieser Grobfutter bekannt sein. Die Austauschmenge für Ballensilage mit z.B. 55 % TM würde nämlich rund 8 bis 9,5 kg und für Heulage mit z.B. 70 % TM rund 6 bis 7,5 kg je Tier und Tag betragen. Eine exakte Futtermengen- und Nährstoffzufuhr der Pferde ist also praktisch nur möglich, wenn TM-Gehalt und Inhaltsstoffe des vorhandenen Raufutters, egal ob von Silage, Heulage oder Heu zuvor analytisch ermittelt wurden.
Von: Dr. Wolfgang Sommer, Landwirtschaftskammer NRWZuletzt geändert von Sarah-Marie; 21.04.2010, 09:08.
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Zitat von Sarah-Marie Beitrag anzeigenIch wundere mich auch immer, warum da ein Unterschied gemacht wird?
Heulage ist im Prinzip dasselbe wie Grassilage nur eben etwas trockener.
Die Gärprozesse sind dieselben und können das Pferd übersäuern und Kotwasser verursachen...
Für mich persönlich ist und bleibt Silage (egal welche) kein Pferdefutter!
Und wer sein Futter nicht selbst macht, dem kann auch viel erzählt werden.
Ich habe mal in einem Landwirtschaftsforum gelesen, wir schön dumm doch die Pferdebesitzer sind. Da sie nur grünes Heu wollen wird dieses schon Anfang oder Mitte Mai gemacht, obwohl es noch nicht genug Rohfaseranteil hat. Dann ist es auch egal, ob gesagt wird, dass Pferde nur Heu von 1. Schnitt bekommen dürfen.
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Hab diesen Artikel dazu gefunden, da hört sich das gar nicht so negativ an: http://www.bauernblattsh.de/pferd-un..._3_archiv.html
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Und warum haben so viele Pferde Probleme mit Kotwasser (ich kannte den Begriff bis vor einiger Zeit gar nicht) empfindlichen Magen, Kolik, Zahnprobleme in schon jungen Jahren und noch vieles mehr? Mal ganz abgesehen von den vielen nervösen Tieren. Und ich frage mich immer, warum so viele Pferde Stauballergie haben. Die werden doch sicher nicht damit geboren. Viele Probleme sind eher hausgemacht!
Übrigens kannte ich den Artikel auch schon. Und die Bauern möchten ihr Futter ja auch verkaufen. Hat doch viele Vorteile für Sie: schneller mit der Ernte fertig und mehr Geld gibt es auch.
Ich denke mir das auch nicht aus, da mein Mann Rinderproduktion studiert hat und ich noch einige Bücher über Silagefütterung im Schrank habe. Und der Besitzer einer Pferdeklinik in meiner Nähe hat mit einigen anderen Tierärzten eine Studie über Heulage gemacht. Dabei sind sie auf wirklich erschreckende Werte gekommen, so dass er auch jeden davon abrät. Aber solange es einem selbst nicht betrifft kann es ja egal sein.
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Die Heulage wird spät geschnitten, wie das Heu nach der Blüte. Die Bauern mähen ihr Silo noch bevor das Gras blüht. Durch den frühen Schnitt ist es sehr eiweißhaltig - gut für die Kühe - schlecht für die Pferde!! Ich wäre damit sehr vorsichtig.Don Dinario *03/2008 von Don Crusador/Ritual/Steuben
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@Peru
Ich habe sogar mal irgendwo gelesen, dass Silage (oder Heulage oder wie auch immer ihr es bezeichnet) mitunter verantwortlich für Atemwegsprobleme sein kann, da das Pferd statt Heustaub eben die Gärgase einantmet, die auch Allergien auslösen können...
Sollen die Leute ruhig alle ständig Silage (achja, Heulage) füttern. Mein Pferd frisst Heu.
Für die Landwirte ist es einfacher und angeblich auch billiger, Silage herzustellen.
Obwohl die Einschlagfolie ja sehr teuer ist und für das Einschlagen ja auch nochmal Diesel verbraucht wird. Beim Heu muss man dafür mehr Zeit ins Trocknen investieren und man braucht guten Lagerraum. Die Silage wird einfach draußen gestapelt und fertig.
Fragt man Pensionsstallbesitzer erzählt einem doch JEDER, dass Silage idealer ist als Heu, genau wie sie sagen, dass Pellets besser als Hafer sind...
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@ Sarah-Marie
Sehe ich genau so. Wie viele Jahrtausende hat sich ein Pferdemagen auf Gras-Heu-Ernährung eingestellt. Und nun soll er sich innerhalb ein paar Jahren an Silage gewöhnen? Wir Menschen wollen uns gesund ernähren und achten nicht auf die Bedürfnisse unserer Tiere! Bei mir gibt es so etwas auf jeden Fall auch nicht. Und meine Pferde hatten auch noch nie ein Futterproblem oder durch Futter verursachte Krankheiten.
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hier mal eine positive erfahrung mit silo!!
wir machen unser silo selber !!
geschnitten wird sehr spät, der 2te schnitt eben
die ausage das silo stinkt ist so wohl nicht richtig, denn dann ist es kaputt. silo hat einen aromatischen geruch, sobald es sauer-eklig stinkt ist das silo hin und gehört entsorgt..
die meißten fehler macht der besitzer mit dem silo, es gehört bei warmen temp. umgehend verfüttert, wir füttern es nur im winter..
die lagerung von den ballen muß ordnungsgemäß sein, wenn die einmal gelagert sind sollte man die dinger nicht mehr umlagern, wir sagen immer es sind wie rohe eier zu behandeln
das silo nicht staubt ist es optimal bei "hustenpferde" geeignet
allerdings füttern wir das silo mit heu zusammen also nicht pur
und der größte vorteil ist : man ist wirklich wetter unabhängig und benötigt nur "kurze sonnige tage"
im übrigen wer sagt das silo günstig ist der täuscht sich, die folie ist schon recht teuer, dann das netz
fazit wir können keinen nachteile findenZuletzt geändert von cleopatras magic; 21.04.2010, 19:50.Keine Lektion der Welt ist es wert, die gute Beziehung zum Pferd aufs Spiel zu setzen
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