Verschiedene Wege der Hengstaufzucht

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  • rosserin
    • 17.03.2009
    • 145

    Verschiedene Wege der Hengstaufzucht

    Liebe Fories,

    wie handhabt ihr die Aufzucht eurer Hengste?
    Mein FranzBranntwein aus 2020 steht seit November in einem Aufzuchtstall mit 3 anderen Hengsten gleichen Alters- ca. 1h von meinem Wohnort und dem Stall unserer Reitpferde weg.
    An sich ist es da okay, manche Dinge würde ich anders machen, wenn ich den Stall selbst hätte- aber generell ist es schon in Ordnung da.
    Nun ist es so, dass bei uns im Stall im Frühjahr eine Paddockbox frei wird. Ich überlege den Franzl jetzt im Herbst mit 1,5 Jahren kastrieren zu lassen und nach Hause zu holen.
    Die Pferde sind im Sommer über Nacht in einer gemischten Herde auf riesigen Koppeln und kommen, wenns heiß wird, rein. Im Winter gehen sie, auch in der Gruppe, auf eine große Matschkoppel.

    Was dafür spricht:
    Gute Sozialisierung durch gemischte Herde unterschiedlichen Alters
    -Ich hab alle Pferde am selben Stall
    Ich hab die Fütterung, Schmied und TA selbst in der Hand

    Was dagegen spricht:
    Es sind keine anderen Pferde < 3-Jährig in der Herde, aber viele Wallache die gern spielen
    Er müsste umziehen
    Er steht zum schlafen in einer eigenen Box (könnte auch ein Vorteil sein, ich weiß nicht)


    Wo ich mir nicht sicher bin:
    Eigentlich wollte ich ihn im 3. Lebensjahr legen lassen- weil das in die anderen auch so machen
    Jetzt hab ich aber viel gelesen, das Kastrationsrisiko ist wohl zwischen 14-18 Monaten am geringsten und
    auch die Meinung, Pferde werden durch spätes legen "typvoller, breiter..." scheint sich nicht zu bewahrheiten.

    Ich weiß natürlich, dass ich die Entscheidung selbst treffen muss, allerdings würde ich mich über Meinungen freuen.
    Wie wachsen eure Hengste auf? Welche Erfahrungen habt ihr mit reinen Hengstgruppen gemacht, welche in altersgemischten/geschlechtergemischten Herden?

    P.s. Sachlich, fachlich und höflich wär schön :-)
  • mikenne
    • 06.05.2009
    • 204

    #2
    Zur Kastration: Ich würde auch folgendes bedenken. Um so älter die Hengste werden, um so "gefährlicher" ist es auch, sie zu halten. Besonders, wenn es eher die hengstige Sorte ist, ist die Gefahr von Ataxie nicht wegzuweisen. Ich spreche leider aus eigener leidlicher Erfahrung. Deshalb machen wir es immer so: Bis 1,5 Jahre (also nach der Sommerweide) wird geschaut. Hat er eine Chance ein Hengst zu werden? Nein? Dann wird er kastriert und wird ein Reitpferdewallach. Außerdem muss lege artis der Hengst später dann auch auf den Tisch zur Kastration....

    Kommentar


    • Elfi
      Elfi kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Also zwingend muß der Hengst nicht ab 15-18 Monaten im Liegen kastriert werden. Ich war selbst noch bei der Kastration von unserem Wallach dabei, der wurde mit 33 Monaten noch im Stehen kastriert, ohne Komplikationen. Und das war kein Schlaks, der war schon richtig gut gewachsen mit Hengsthals und allem was man braucht. Kommt sicherlich auf den Einzelfall und auf den Tierarzt an.
  • Schimmeltier
    • 15.01.2019
    • 1100

    #3
    Ich finde beide Varianten für den FranzBrandschen weiteren Lebensweg sehr schön. Ich würde es mit der Entscheidung pragmatisch sehen, und auch die finanzielle Seite berücksichtigen. Wenn du den Kleinen sowieso nach der Aufzucht in der Fremde wieder in den Heimatstall holen willst, und im Frühjahr eine schöne Paddock Box Daheim frei wird, könnte man das fast schon als glückliche Fügung sehen .
    Der Sommer könnte dann eine kleine Herausforderung werden, wenn der FranzB. erst im Herbst gelegt wird.....

    Ich habe GSD nie ein Haltungsproblem durch die Junghengste gehabt, allerdings hatten die immer praktische Pony/ Kleinpferdegröße, waren nett & freundlich und wurden stets Zweijährig gelegt. Sie wuchsen in einer gemischten Gruppe auf ohne weitere Jahrgangsgenossen auf, und wurden alle gute Reitpferde. Was sollen brave Fohlen aus braven Eltern auch sonst tun?
    Am unkompliziertesten ist lt. meinem Tierarzt tatsächlich die Kastration eines zahmen, Menschen vertrauenden gesunden Jährlings oder Zweijährigen, im Frühsommer auf der Koppel.

    Es ist meiner Meinung nach ein Mythos, dass durch eine späte Kastration der Wallach "mehr Typ" erhält. Wenn das junge Hengstfohlen einen guten Typ von seinen Eltern geerbt hat, dann wird er typvoll bleiben. Vielleicht sieht er zwischen 1-4 Jährig entwicklungsbedingt gruselig aus, das legt sich aber.
    Du kennst den Spruch: Ein gutes Hengstfohlen wird ein guter (Zucht-) Hengst, aber gelegt wird es ein ausgezeichneter Wallach werden.

    Kommentar

    • rosserin
      • 17.03.2009
      • 145

      #4
      Mensch, vielen Dank für eure Antworten. Ich mag das Forum so gern. Beim Post verfassen hatte ich direkt ein bisschen Angst vor fiesen Antworten oder Mobbing. Ich hatte zum Thema Pferde mal in einer Gruppe auf Facebook eine Frage gestellt- da wär ich fast gefressen worden
      Schimmeltier, ich müsste ihn dann natürlich entweder jetzt im März direkt als 1-Jährigen legen lassen, oder eben nach der Koppelsaison erst nach Hause holen, wenn er im Herbst kastriert wird.
      Um die Wahrheit zu sagen, ich hätt mich mit dem Thema "zeitige" Kastration eher befassen sollen, dann hätt ich ihn nämlich auch gemeinsam mit dem Lottchen in die große Gruppe integriert. Ich dachte einfach alle Hengstfohlen MÜSSEN in eine Hengstaufzucht... Mei, again what learned, würde der Lothar jetzt sagen
      Zuletzt geändert von rosserin; 03.02.2021, 14:22.

      Kommentar

      • Drenchia
        • 21.12.2012
        • 3678

        #5
        Ich habe momentan einen Hengst von 2019 bei den tragenden Stuten. Jetzt wird er altersgemäß zunehmend hengstig und daher im März, bevor das erste Fohlen kommt, gelegt. Ich kastriere, wenn überhaupt, immer zweijährig im Frühjahr. Ich würde schon sagen, dass sie bei etwas späterer Kastration mehr Hals bekommen und vorallem in der Breite mehr auslegen. Ob das besser ist, ist reine Geschmackssache.

        Kommentar


        • Milk & Sugar
          Milk & Sugar kommentierte
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          Das ist eine interessante Konstellation. Bist Du zufrieden damit? Sind die Stuten sehr gestresst davon? Ich habe auch so eine Zusammenstellung überlegt, den Gedanken dann aber wieder verworfen. Gab es Probleme bei der Vergesellschaftung?

        • Drenchia
          Drenchia kommentierte
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          Gestresst, die Stuten? Wenn jemand gestresst ist, dann der Hengst.Seine Mutter hält ihn unterm Teppich. Es gab keine Probleme ihn nach dem Absetzen wieder bei den Stuten zu integrieren. Die haben ihn ziemlich schnell wieder erkannt und als Knecht eingeordnet. Für mich ist das die ideale Lösung, allerdings wird in der Herde nicht getreten. Die Chefin, seine Mutter, erlaubt nur Beissen und wenn er mal zu frech wird, holt sie ihn sofort ab und reiht ihn hinten ein. Vielleicht muss man aber auch berücksichtigen, dass die Pferde 24h Auslauf haben. Nachts stehen sie unter der Feldscheune mit einem Auslauf von vielleicht 2500qm und tags sind sie auf der Weide, 2,5 ha. Stallmut kommt da eher weniger auf.
          Zuletzt geändert von Drenchia; 04.02.2021, 05:45.
      • Carley
        • 25.01.2019
        • 1513

        #6
        Ich würde ihn den Sommer über noch in der Gruppe lassen. Mit Gleichaltrigen spielt es sich doch am besten. Dann zum Herbst kastrieren (1,5Jahre) und dann in die neue Gruppe integrieren. Oder das ganze mit 2,5 Jahren. Solange er kein Verbrecher ist und dort so lange als Hengst bleiben kann. Ich finde wenig Wechsel in der Aufzucht gut, aber man muss immer das beste für sich und sein Pferd entscheiden. Ich habe meinen erst mit 3 legen lassen. Er wuchs in einer Altersgemischten Hengstherde auf. Alle waren unkompliziert. Kastriert wurde im neuen Zuhause in der Box. Zu früh würde ich nicht kastrieren, frühstens mit 1,5 Jahren. Aber das ist meine persönliche Meinung.
        Ich finde es übrigens gut, wenn sie draußen 24h aufwachsen. Fürs Immunsystem und alle Bänder, Sehnen ect ist Bewegung das A und O an der frischen Luft. Gerade die ersten 3 Lebensjahren sollte sie meiner Meinung nach Draußen sein und nicht in einer Box. Ein Tipp zur Paddockbox: Sperr ihn erst nur in der Innenbox ein, bis er die Grenzen akzeptiert hat und seine Nachbarn kennt. Danach erst das Paddock öffnen. Habe es leider mal miterleben dürfen, wie ein 3-jähriger Wallach frisch von der Wiese in eine Paddockbox eingezogen ist und sich gleich die Sprunggelenke an den Stangen draußen kaputt geschlagen hat.
        Alle Pferde in einem Stall zu haben, ist auf jeden Fall schöner

        Kommentar


        • CanCan
          CanCan kommentierte
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          Carley, eine 24h Aufzucht hatten wir beim ersten Fohlen, am Rande einer Ortschaft, und es hat super geklappt, obwohl ich Anfangs ziemliches 'Muffensausen' hatte. Ich habe das Gefühl, dass das Fohlen dadurch sehr cool und mutig geworden ist, also z. B. in Sachen 'über irgendetwas aufregen'. Es läuft unbekümmert an Autos und Motorrädern/Mofas (laufenden) vorbei. Vielleicht ist es auch ein bißchen die Abstammung, Contendro I ist denke ich auch deshalb erfolgreich in der VS.
          Jetzt, beim zweiten Fohlen im Anmarsch, habe ich arge Probleme eine 24h Aufzucht zu finden, im 29ziger Bereich, plus/minus 100km. Ist Dir bzw. Euch jemand in diesem Bereich bekannt? Antworten gern über 'Nachrichten'.
      • CanCan
        PREMIUM-Mitglied
        • 01.05.2018
        • 187

        #7

        Soll es nicht besser sein, im Stehen zu Kastrieren, um Komplikationen zu vermeiden, die im Liegen eher vorkommen können? (Fast) egal, wie alt? Ich meine, dass diese Aussage von den Alte-Hasen-Züchtern kommt.

        Und wenn gelegt, wächst ein Wallach dann nicht in der Regel noch bis zu 4cm in die Höhe? Und, wie Drenchia schon sagte, in die Breite sowieso.

        Kommentar


        • Carley
          Carley kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich habe dir eine Nachricht geschickt mit Adressen
      • rosserin
        • 17.03.2009
        • 145

        #8
        Also zur Hengstaufzucht jetzt muss ich sagen, dass die Pferde nicht 24h draußen sind. Im Gegenteil. Grade jetzt im Winter haben sie zwar nachmittags täglich auslauf, aber zu 4. Auf einem, ich sag mal... 7x7m Paddock. Im Sommer bleiben sie denk ich draußen. Es stehen je 2 Hengste zusammen in einer Box. Ehrlich gesagt, stell ich mir das dann nächsten Winter eh eng vor. Aber die Jungs spielen natürlich schon viel und lustig.

        Zum Thema Kastration habe ich einen interessanten Artikel gelesen und seitdem befreunde ich mich mit dem Gedanken die Eier eher abzuzwicken:

        Eine Studie an der VUW hatte die Komplikationshäufigkeit unterschiedlicher Methoden der Kastration untersucht und gelangte zu einem unerwarteten Ergebnis: Der Zeitpunkt zählt!


        Scheinbar ist das auch nur in Deutschland so verbreitet, wusste ich auch nicht

        Kommentar


        • CanCan
          CanCan kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ja, der ist wirklich umfassend geschrieben, Vielen Dank :-)
          Zuletzt geändert von CanCan; 03.02.2021, 17:58.
      • Kareen
        PREMIUM-Mitglied
        • 06.01.2001
        • 7463

        #9
        Eine altersgemischte Gruppe (mit dem Herdenbegriff tue ich mich unter den üblichen Haltungsbedingungen etwas schwer) finde ich für Hengste wie auch für Stuten am besten. Mit dem Kastrieren sehe ich es auch so, wenn ohnehin klar ist, dass ein Kandidat kein Hengst wird/werden soll dann lieber früher als später. Die Narkose ist nicht nur deutlich vertgräglicher wenn sie noch nicht so groß und schwer sind, auch die Komplikationsrate ist bei noch nicht so weit entwickeltem Hoden viel geringer und von den Kosten her spart man auch schlicht weil für einen leichteren Kandidaten nicht so viel Medikamente gebraucht werden. Allerdings habe ich in all den Jahren die wir Hengste aufziehen und halten beinahe keine Probleme mit den Jungs gehabt. Schwere Verletzungen gibt es fast ausschließlich bei den Damen. Das Ataxie-Argument hört man häufig aber da muss die Frage gestellt werden was zuerst da war, die Ataxie oder der Sturz. Die meisten Pferde die artgemäß aufgezogen werden kommen nicht einfach so zu Fall jedenfalls nicht in der Form dass gleich ein Rückenmarksproblem daraus erwächst. Wenn sich einer auf der Weide überschlägt dann war da schon zuvor etwas im Argen. Bissmacken und Blutergüsse o.ä. gibt es schon häufiger mal bei den Hengsten aber lange nicht so viele ernsthafte Verletzungen.

        Kommentar


        • CanCan
          CanCan kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Die Erlebnisse mit einer Stutenaufzucht hatte ich noch nicht, aber...danke...für das 'Vorwarnen', man wird dann wohl wieder genügend für die Erfahrungskiste sammeln können, toitoitoi. Habe ich das richtig verstanden, dass eher bei den Stuten "viele ernsthafte Verletzungen" auftreten?

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