Mein Horrortrip durch die Schweiz...
erste Hürde: Zoll. Alle Unterlagen sollten für einen Freipass in St Margareten direkt am Zoll bereitliegen, ich bräuchte sie nur noch abzuholen. Telefonisch bekam ich die Auskunft, bis 17 Uhr am Zoll zu sein, da der Schweizer Zoll um 17.30 Uhr schließt. Brav wie ich bin, stand ich 16.30 Uhr mit Hänger an der Grenze...
...und dirskutierte mit dem österreichischen Zollbeamten, der mich nicht ausfahren lassen wollte. Ich müsse das Pferd bei ihm verzollen. Ich: "Was hat Österreich mit dem Zoll zu tun? Und außerdem liegen die Papiere zur Abholung an der Schweizer Grenze! "
Er: "dann holen Sie die Papiere. Allerdings zu Fuß. Das Pferd bleibt hier. Und beeilen Sie sich, wir schließen um 17 Uhr."
Ich also rübergerast, suche das Büro der Spedition, bei der die Papiere liegen sollen. Ein Zollbeamter schickt mich in ein Bürogebäude, wo es Speditionen geben soll. Im ersten Stock finde ich gleich eine. Ob ich hier meine Papiere abholen könne, frage ich.
Er: "Nein, für heute ist auch keine Pferdeausfuhr geplant. "
Ich: "Gibt es hier noch eine andere Spedition? Ich suche die Spedition ..., kennen Sie die, wo finde ich die?"
Er: "kenne ich nicht. Wir sind hier an der Grenze auch die einzige Spedition, die Ihnen ein Pferd ausführen kann. Wenn Sie wollen machen wir das jetzt, es kostet aber 700 Franken in bar. Und Sie müssen sich beeilen, in 10 Minuten schließt der Zoll"
Ich also zurück nach Österreich gerast, und versucht die Besitzerin zu erreichen, die die Zollsachen erledigt haben will. Handy aus.
Zentrale der Spedition in Basel angerufen, ich kann Ihr Büro an der Grenze nicht finden.
"Das große Gebäude, direkt gegenüber vom Zoll, 2. Stock. Allerdings kann ich im Computer nichts finden, dass Sie angemeldet sind"
Das gibts doch nicht, ich war bereits im gleichen Gebäude und der Speditionsfuzzi hat tatsächlich behauptet, nur seine Spedition könne Pferde ausführen. Unglaublich.
Also wieder zurück in die Schweiz gerannt, und auch gleich das Büro gefunden. Inzwischen ist es 16.50 Uhr und es liegen natürlich keine Papiere bereit.
ich bin kurz davor in Tränen auszubrechen und der Mitarbeiter erbarmt sich und stellt mir einen Freipass aus. Was mache ich jetzt mit den Österreichischen Zollbeamten, möchte ich wissen.
"Warum Österreich? Das geht die gar nichts an, was Sie in die Schweiz bringen möchten. Holen Sie Ihr Pferd und beeilen Sie sich!"
Inzwischen haben die Österreicher geschlossen und ich kann tatsächlich durchfahren, ohne dass sich irgendwer daran stört.
Im schweizer Zollbüro geht dann auch alles glatt und ich bin endlich auf der überfüllten Autobahn Richtung Chur.
Pferd steht ruhig und ich bin einfach nur froh, dass ich nicht wieder zurückfahren musste.
60 kilometer später: Auto würgt, sämtliche Warnleuchten blinken und wir stehen.
Auf der Autobahn.
18 Uhr, Feierabendverkehr.
Bis zum Standstreifen habe ich es noch geschafft, dann versagt der Bremskraftverstärker und die Servolenkung.
Ich fluche Scheiße und packe mein Warndreieck aus, das in meinen Händen zerfällt wie Asche! Was ist das für eine Scheiße?
Ein Laster nach dem anderen rast an uns vorbei, der ein oder andere hupt, weil ich kein Warndreieck aufgestellt habe. Pferd bleibt ruhig.
Ich versuche den ADAC anzurufen. Sehr kompliziert das Ganze.
90 Minuten vergehen und ich werde endlich mitsamt Pferdehänger abgeschleppt.
Glücklicherweise bekommt man mein Auto wieder zum Laufen und ich kann endlich weiterfahren. Pferd beginnt schon zu klopfen.
Wir sind auf der Autobahn Richtung Zürich und ein Tunnel nach dem anderen tut sich auf.
Der Lärm im Tunnel wird dem Pferd zu viel und sie beginnt, zu randalieren.
Aus dem Randalieren wird ein heftiges Ausrasten, der Hänger beginnt zu schlingern.
Nichts wie runter von der Autobahn. Irgendwo am Land halte ich an und sehe nach. Stute hat sich im Strick verheddert. Der Schweiß tropft von der Decke.
ich befreie sie, versuche noch sie zu beruhigen und da höre ich es: das fiese Quietschen, Pfeifen und Zischen, das immer näher kommt.
Ich stehe genau neben Gleisen! Und ein ca 1000 m langer Güterzug rast in 2 Meter Abstand am Hänger vorbei.
Pferd erstarrt vor Entsetzen und wiehert in tiefen Tönen, die ich noch nie von einem Pferd gehört habe.
Es hilft nichts, ich muss weiter.
Zurück auf die Autobahn, keine 10 Minuten vergehen und der Hänger kracht wieder. Inzwischen ist es 22 Uhr und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll.
Da lese ich ein Schild, nächste Ausfahrt Spital. Sehr gut, die werden mir einen Tierarzt rufen können, der das Pferd sediert.
Ich also in die Notaufnahme, ob man mir einen Tierarzt holen kann.
(nun kommen wir zum ersten angenehmen Teil der Geschichte) Der unglaublich gutaussehende junge Assistenzarzt telefoniert sich die Finger wund. Polizei, Tierspital Zürich, keine Ahnung wo noch, aber es ist wohl nicht möglich, einen Tierarzt herzubekommen. Es kommen noch weitere gutaussehende junge Ärzte zur Hilfe, jeder telefoniert und macht und irgendwann kramt einer der Süßen die Nummer seines Kleintierarztes heraus. Den erreichen wir auch und wir bekommen die Nummer einer Pferdetierärztin aus der Nähe.
Keine 10 Minuten später rast die Pferdetierärztin Gina fast schon mit Blaulicht auf den Spitalparkplatz.
Das Pferd steht kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch und kann weder sediert, noch weiter transportiert werden. Gina telefoniert und telefoniert, und besorgt uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe. Wir fahren im Schritttempo zum Hof und laden das Pferd aus.
Da überkommt mich das Grauen. Beide Hinterfüße sind vom Knie zum Kronrand so Dick wie ein Baumstamm. Überall riesige Butergüsse und Prellungen. Das Innenleben des Hängers ist durch und durch verbogen.
Die Decken sind durchnässt, Pferd ist auch noch frisch geschoren und wir haben 10 Grad minus.
Im Stall werden wir mit allem versorgt. Heu, warmes Wasser, 5 dicke Decken. Pferd wird noch behandelt und wir machen uns auf die Suche nach einem Hotel.
Am nächsten Tag sieht alles schon besser aus. Cortison hat die Schwellungen reduziert, Stute glotzt fröhlich über ihren Paddockzaun und knutscht mit ihrer Nachbarin. Die Tierärztin sieht kein Problem für den Weitertransport.
Ich möchte noch den Stallbetreiber bezahlen, doch der nimmt kein Geld an.
Wir können die verbeulte Trennwand und Schweifstangen bei ihm auf dem Hof lassen.
Stute wird ordentlich sediert und steigt brav in den dick eingestreuten, leergeräumten Hänger ein. Die restliche Fahrt geht gottseidank gut und wir kommen heil bei den neuen Besitzern an.
Ich bin einfach nur froh, dass wir so viel Hilfe bekommen haben. Vor allem die Tierärztin und die Ärzte im Spital, die sich so engagiert haben. Und natürlich Sepp, der Bauer, der uns eine kostenlose Box gegeben hat.
Nun hoffe ich, dass sich Alice erholt und kein allzugroßes Hängertrauma erlitten hat. Aber ihre neue Besitzerin hat Geduld und Ruhe, die wird das bestimmt hinbekommen!
Das war übrigens das letzt Mal, dass ich einen Pferdetransport gemacht habe.
erste Hürde: Zoll. Alle Unterlagen sollten für einen Freipass in St Margareten direkt am Zoll bereitliegen, ich bräuchte sie nur noch abzuholen. Telefonisch bekam ich die Auskunft, bis 17 Uhr am Zoll zu sein, da der Schweizer Zoll um 17.30 Uhr schließt. Brav wie ich bin, stand ich 16.30 Uhr mit Hänger an der Grenze...
...und dirskutierte mit dem österreichischen Zollbeamten, der mich nicht ausfahren lassen wollte. Ich müsse das Pferd bei ihm verzollen. Ich: "Was hat Österreich mit dem Zoll zu tun? Und außerdem liegen die Papiere zur Abholung an der Schweizer Grenze! "
Er: "dann holen Sie die Papiere. Allerdings zu Fuß. Das Pferd bleibt hier. Und beeilen Sie sich, wir schließen um 17 Uhr."
Ich also rübergerast, suche das Büro der Spedition, bei der die Papiere liegen sollen. Ein Zollbeamter schickt mich in ein Bürogebäude, wo es Speditionen geben soll. Im ersten Stock finde ich gleich eine. Ob ich hier meine Papiere abholen könne, frage ich.
Er: "Nein, für heute ist auch keine Pferdeausfuhr geplant. "
Ich: "Gibt es hier noch eine andere Spedition? Ich suche die Spedition ..., kennen Sie die, wo finde ich die?"
Er: "kenne ich nicht. Wir sind hier an der Grenze auch die einzige Spedition, die Ihnen ein Pferd ausführen kann. Wenn Sie wollen machen wir das jetzt, es kostet aber 700 Franken in bar. Und Sie müssen sich beeilen, in 10 Minuten schließt der Zoll"
Ich also zurück nach Österreich gerast, und versucht die Besitzerin zu erreichen, die die Zollsachen erledigt haben will. Handy aus.
Zentrale der Spedition in Basel angerufen, ich kann Ihr Büro an der Grenze nicht finden.
"Das große Gebäude, direkt gegenüber vom Zoll, 2. Stock. Allerdings kann ich im Computer nichts finden, dass Sie angemeldet sind"
Das gibts doch nicht, ich war bereits im gleichen Gebäude und der Speditionsfuzzi hat tatsächlich behauptet, nur seine Spedition könne Pferde ausführen. Unglaublich.
Also wieder zurück in die Schweiz gerannt, und auch gleich das Büro gefunden. Inzwischen ist es 16.50 Uhr und es liegen natürlich keine Papiere bereit.
ich bin kurz davor in Tränen auszubrechen und der Mitarbeiter erbarmt sich und stellt mir einen Freipass aus. Was mache ich jetzt mit den Österreichischen Zollbeamten, möchte ich wissen.
"Warum Österreich? Das geht die gar nichts an, was Sie in die Schweiz bringen möchten. Holen Sie Ihr Pferd und beeilen Sie sich!"
Inzwischen haben die Österreicher geschlossen und ich kann tatsächlich durchfahren, ohne dass sich irgendwer daran stört.
Im schweizer Zollbüro geht dann auch alles glatt und ich bin endlich auf der überfüllten Autobahn Richtung Chur.
Pferd steht ruhig und ich bin einfach nur froh, dass ich nicht wieder zurückfahren musste.
60 kilometer später: Auto würgt, sämtliche Warnleuchten blinken und wir stehen.
Auf der Autobahn.
18 Uhr, Feierabendverkehr.
Bis zum Standstreifen habe ich es noch geschafft, dann versagt der Bremskraftverstärker und die Servolenkung.
Ich fluche Scheiße und packe mein Warndreieck aus, das in meinen Händen zerfällt wie Asche! Was ist das für eine Scheiße?
Ein Laster nach dem anderen rast an uns vorbei, der ein oder andere hupt, weil ich kein Warndreieck aufgestellt habe. Pferd bleibt ruhig.
Ich versuche den ADAC anzurufen. Sehr kompliziert das Ganze.
90 Minuten vergehen und ich werde endlich mitsamt Pferdehänger abgeschleppt.
Glücklicherweise bekommt man mein Auto wieder zum Laufen und ich kann endlich weiterfahren. Pferd beginnt schon zu klopfen.
Wir sind auf der Autobahn Richtung Zürich und ein Tunnel nach dem anderen tut sich auf.
Der Lärm im Tunnel wird dem Pferd zu viel und sie beginnt, zu randalieren.
Aus dem Randalieren wird ein heftiges Ausrasten, der Hänger beginnt zu schlingern.
Nichts wie runter von der Autobahn. Irgendwo am Land halte ich an und sehe nach. Stute hat sich im Strick verheddert. Der Schweiß tropft von der Decke.
ich befreie sie, versuche noch sie zu beruhigen und da höre ich es: das fiese Quietschen, Pfeifen und Zischen, das immer näher kommt.
Ich stehe genau neben Gleisen! Und ein ca 1000 m langer Güterzug rast in 2 Meter Abstand am Hänger vorbei.
Pferd erstarrt vor Entsetzen und wiehert in tiefen Tönen, die ich noch nie von einem Pferd gehört habe.
Es hilft nichts, ich muss weiter.
Zurück auf die Autobahn, keine 10 Minuten vergehen und der Hänger kracht wieder. Inzwischen ist es 22 Uhr und ich habe keine Ahnung, was ich machen soll.
Da lese ich ein Schild, nächste Ausfahrt Spital. Sehr gut, die werden mir einen Tierarzt rufen können, der das Pferd sediert.
Ich also in die Notaufnahme, ob man mir einen Tierarzt holen kann.
(nun kommen wir zum ersten angenehmen Teil der Geschichte) Der unglaublich gutaussehende junge Assistenzarzt telefoniert sich die Finger wund. Polizei, Tierspital Zürich, keine Ahnung wo noch, aber es ist wohl nicht möglich, einen Tierarzt herzubekommen. Es kommen noch weitere gutaussehende junge Ärzte zur Hilfe, jeder telefoniert und macht und irgendwann kramt einer der Süßen die Nummer seines Kleintierarztes heraus. Den erreichen wir auch und wir bekommen die Nummer einer Pferdetierärztin aus der Nähe.
Keine 10 Minuten später rast die Pferdetierärztin Gina fast schon mit Blaulicht auf den Spitalparkplatz.
Das Pferd steht kurz vor einem Kreislaufzusammenbruch und kann weder sediert, noch weiter transportiert werden. Gina telefoniert und telefoniert, und besorgt uns einen Übernachtungsplatz in der Nähe. Wir fahren im Schritttempo zum Hof und laden das Pferd aus.
Da überkommt mich das Grauen. Beide Hinterfüße sind vom Knie zum Kronrand so Dick wie ein Baumstamm. Überall riesige Butergüsse und Prellungen. Das Innenleben des Hängers ist durch und durch verbogen.
Die Decken sind durchnässt, Pferd ist auch noch frisch geschoren und wir haben 10 Grad minus.
Im Stall werden wir mit allem versorgt. Heu, warmes Wasser, 5 dicke Decken. Pferd wird noch behandelt und wir machen uns auf die Suche nach einem Hotel.
Am nächsten Tag sieht alles schon besser aus. Cortison hat die Schwellungen reduziert, Stute glotzt fröhlich über ihren Paddockzaun und knutscht mit ihrer Nachbarin. Die Tierärztin sieht kein Problem für den Weitertransport.
Ich möchte noch den Stallbetreiber bezahlen, doch der nimmt kein Geld an.
Wir können die verbeulte Trennwand und Schweifstangen bei ihm auf dem Hof lassen.
Stute wird ordentlich sediert und steigt brav in den dick eingestreuten, leergeräumten Hänger ein. Die restliche Fahrt geht gottseidank gut und wir kommen heil bei den neuen Besitzern an.
Ich bin einfach nur froh, dass wir so viel Hilfe bekommen haben. Vor allem die Tierärztin und die Ärzte im Spital, die sich so engagiert haben. Und natürlich Sepp, der Bauer, der uns eine kostenlose Box gegeben hat.
Nun hoffe ich, dass sich Alice erholt und kein allzugroßes Hängertrauma erlitten hat. Aber ihre neue Besitzerin hat Geduld und Ruhe, die wird das bestimmt hinbekommen!
Das war übrigens das letzt Mal, dass ich einen Pferdetransport gemacht habe.
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