Pferd will rechte Hand vor dem Äppeln nicht angaloppieren

[kamoroso]

Habe leider das Problem, dass es zu Widersetzlichkeiten kommt , wenn es auf die rechte Hand zum Galoppieren kommt. Einmal geäppelt ist alles gut. Was kann man tun ? Hat jemand Erfahrungen damit ?
Es handelt sich um eine 11 jährige Stute. Laut TA ist alles gut. Habe ihr schon Kristallkraft Cooly gegeben und jetzt aktuell Lexa Gastro akut. Aber es bringt nichts.
Muss oder sollte ich sie auf Magengeschwüre untersuchen lassen ? Sie bekommt fast rund um die Uhr heu und zweimal drei Handvoll Schwarzhafer. Hat dabei aber noch genügend Pep.
Steht in einer Paddockbox und kommt zur Zeit 2,5 Stunden zusätzlich mit Ihren zwei Mädels auf ein Winterpaddock. Im Sommer steht sie ca 6 S-7 Stunden auf der der Weide.
Wird jeden Tag geritten , einmal die Woche longiert. Freier Tag bekommt ihr nicht, das hat sie zu viel Blödsinn im Kopf

[Lafite]

Was ist mit linke Hand Außengalopp ? Was macht sie dann ?

[Lilie_1991]

Da würde ich eher auf Blockaden im hinteren Rücken tippen, als dass es vom Magen kommt. Links galoppiert sie direkt gut an?

[Neuzüchter]

Ich würde mal die Blockaden beim Reiter kontrollieren.

Es wäre auch spannend zu wissen wie man den Zusammenhang zum Äppeln herstellt. Ich könnte mir vorstellen das sie aus Stress äppelt und dann im fortgeschrittenen Versuch angaloppiert, aber nicht das die Äppel sie primär am angaloppieren hindern.

[Imzadi]

Gynäkologisch alles gut? Ein fieser Eierstock und voller Darm vertragen sich nicht so gut..

[Tante]

Rechts oben in der Hungerkuhle liegt der Blinddarm. Für meine Stute vermute ich schwer, dass sie Heulage nicht so toll verträgt und es deshalb im Darm zwickt. Im Sommer mit 24h Gras läuft sie deutlich besser z.T. locker ab der ersten Minute. Und sie kann nicht im Laufen misten. Sie muss stehen und die Haufen sind immer riesig.

Ich schreib jetzt einfach mal auf, wie ich arbeite. Vielleicht kannst du was rausziehen.
Wenn sie noch im Stall misten kann, fällt ihr die Trab- und Galopparbeit deutlich leichter. Rechte Hand geht traben besser, linke Hand Galopp. Wenn es arg zwickt, variere ich die Zügellänge. Meistens funktioniert dann Zügel an der Schnalle halten und sie nimmt die Nase bis zum Boden. Wir steigern uns von 2 - 3 Tritte traben und dann wieder Schritt zur normaler Arbeit. Trab ist eher ein Jog, ich muss sehr vorsichtig mehr anfordern, wenn ich zu schnell zu viel will, regt sie sich auf und dreht hohl; wenn ich zu wenig anfordere, bleibt sie in ihrer Schonhaltung. Galopp im leichten Sitz, linke Hand anfangen, auch eher untertourig. Fliegender Galoppwechsel damit ich sie zum Buckeln annimieren kann, danach geht gerne die Pupserei los. Rechte Hand viele Trab - Galopp Übergänge, immer lässig, wenig Druck mit dem Sitz, wenn sie ausfällt, einfach wieder anreiten. Ganze Bahn im Trab und an Viereck verkleinern / vergrößern denken. Ziel ist nicht das perfekte übertreten, mehr das Geschmeidigmachen der Nierenpartie und die Seitwärts Reaktion auf den Schenkel. Dann Zirkelverkleinernt / vergrößern mit Hintern rein / Schulter vor und Tritte verlängern. Im Galopp rechte Hand gerne in Aussenstellen, damit das innere HB nach vorne springen kann. Verkleinern an Trab Pirouette denken.

Irgendwann (ca. 10 - 15min) fängt die Pupserei an und dann muss sie, nach einer Vollbremsung, Misten und dann kann ich richtig arbeiten anfangen. Und sie fängt dann auch schnell das durchschwingen an und kann dann auch Last im HB aufnehmen. Beides ist ihr absolut nicht in die Wiege gelegt. Und sicher auch ein Grund warum sie sich so schwer tut.

Wenn Pferde misten müssen, kommt einem z.T. ja die Nierenpartie nach oben entgegen. Das geleiche Gefühl habe ich während dieser Zeit in der Arbeit.

[kamoroso]

Hallo Tante, das hört sich ziemlich nach meiner Stute an. Vielleicht nicht ganz so schlimm. Ich kann gut lostraben, aber wenn ich Zirkel verkleinern will etc wird es schon etwas schwieriger. Ich habe jetzt immer große Achten geritten und sie immer beschäftigt. Und dann daraus angaloppiert. Da fällt sie zu Anfang auch öfter aus.
Aber Deine Ansätze sind auch super, da kann ich mir noch was von ziehen, vielen Dank
Kann man das denn irgendwie unterstützten ?? Ich habe jetzt ne Zeitlang Mash mit Öl gefüttert. Aber das hat auch nichts gebracht.

[Browny]

Meiner hat das auch gerade liegt leider an der Heuqualität und vermehrter Strohaufnahme...

ich behelfe mir bis zur Weidesaison damit, dass ich
- zufüttere (Heucobs, melassefreie RüSchni (durch das Pektin gut für den Magen), Luzernepellets, Öl, aufgeschleimte Leinsamen)
- habe Pronutrin gegeben - wenig Erfolg, seit dem WE auf Gastrocare umgestiegen und der Bauch wirkt zumindest etwas weniger aufgegast und die Äppel sind weniger hart
- wenn die Zeit es zulässt, lasse ich ihn vor dem Reiten etwas an der Longe joggen, damit Luft und Äppel raus sind und ich versuche, ihn jeden Tag zu bewegen
- zusätztlich habe ich jetzt nochmals entwurmt.

Ab nächster Woche habe ich einen Equisoft Sattelgurt, der den Bauch entlastet... mal gucken..

[Tante]

vor dem Aufsitzen laufen lassen bis sie mögl. 2 mal mistet, hilft meiner auch über die ersten Verspannungen. Gestern war ich anschliessend noch Klettern, weil ich vor der Halle eeinfach genervt umgedreht habe. Danach war sie sehr an und locker. Decke beim Abreiten hilft auch etwas.
Ich bin mir sehr sicher, dass sie kein Problem am Magen hat. Es zwickt den Übergang vom Dünn- zum Dickdarm, der liegt über der Hungergrube auf der rechten Seite. Und im Mastdarm wo das Wasser entzogen und der Kot verdickt und geformt wird. Ich kenne es von mir selbst, dass bei mir Gasblasen quer liegen und schubweise weiter transportiert werden. Was mir hilft in dem Moment ist kurz innehalten bis das akute Zwicken weg ist und dann wieder bewegen. So mache ich es auch bei meiner Stute. Und freue mich, wenn in 2 Wochen die Koppeln aufgehen. Dann ist es schnell gegessen.