Reiten mit/ohne Reitlehrer

[newbie]

Ist es bei euch auch ein so großer Unterschied ob ihr mit oder ohne RL reitet?

Es kommt bei mir immer ganz auf die Tagesform an, aber generell bin ich ohne RL glaub ich zu oft zu faul, mache zu viele Schrittpausen und wiederhole eine Übung zu selten.
Klar ist das nicht immer so, aber schon so manches Mal.

Irgendwie schon deprimierend, dass man nach jahrelanger Reiterfahrung immer noch diesen "Ansporn" braucht.
Gut, ich denke dem Pferd schadet es nicht ein paar Mal die Woche lockerer geritten zu werden. Aber irgendwie mache ich mir gerade doch Gedanken, dass ich dieses "Daumen drauf" noch so nötig habe.

Erwischt ihr euch auch dabei?

[Kat]

Jein.
meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass auch alleine reiten wichtig ist. Ich fänds schlimm, wenn ich ein Pferd nur unter Aufsicht korrekt reiten kann.
Es stimmt, dass man natürlich schneller voran kommt, wenn man sehr oft Unterricht hat. In der Anreitphase meiner Stute bin ich nur unter Aufsicht geritten. Einerseits war das für meine Angst unerlässlich, da meine Stute ein echter Extremfall war, andererseits für meine Stute, da sie von unten zusätzlich jemanden sehen konnte. Sie ist auch in Angstsituationen direkt zum RL gelaufen, ich hab sie immer gelassen, da wir uns dort beruhigen konnten. Die Phase ohne Aufsicht war daher für uns anfangs schwierig, aber unerlässlich, um das reiterliche Vertrauen aufzubauen.
In der Zeit bin ich mit meiner Stute aber recht schnell weitergekommen. Ohne ständige Beobachtung schleichen sich natürlich schnell auch kleine Fehler ein, und es dauert insgesamt etwas länger ein Ziel zu erreichen.
Ich hätte allerdings mittlerweile gern wieder die Zeit und das Geld, um 3-4x in der Woche unter Aufsicht zu reiten, da ich denke, dass es dann schneller leistungsmäßig vorangeht. ABER, der RL muss zum Pferd und zum Reiter passen. Ich persönlich hatte letztes Jahr eine längere Suchphase für einen neuen RL, da der alte viel zu viel Druck in der Stunde gemacht hat, Pferd und ich waren nur verkrampft, und es wurde immer schlechter. Ich hab dann eine gefunden, die gute Ansätze hatte, und eben auch die Tageslaune vom Pferd berücksichtigt hat. Bei der wäre ich gern öfter geritten. Leider kam sie nur einmal die Woche aus Bonn nach Langenfeld. Seitdem Umzug und meinem Studienbeginn hab ich hier noch keinen festen RL. Ich hab am alten Stall auch Unterricht gehabt, aber durch eine Überlastung durch eine alte Verletzung bekam Stuti lange reitfrei, durfte nur Hand- und Longenarbeit machen. Jetzt wird das Training langsam wieder etwas fordernder, und ich hoffe, dass ich nächste Woche eine Probestunde mitreiten darf aber mit meinem derzeitigen Pferd ginge dieser Wunsch von häufigem Unterricht wahrscheinlich nicht so umzusetzen, wie ich es mir persönlich wünschen würde. Sie braucht ihre Lümmeltage im Gelände, an der Longe, auf der Weide oder mal nur Dressur im Schritt, sonst macht sie dicht. Trotzdem versuche ich weitestgehend mich selbst zu kontrollieren, baue Übungen aus dem Unterricht ein etc. Aber es stimmt, das schönste Reitgefühl, was ich je bisher erleben durfte hab ich mir in einer Unterrichtsstunde erritten