Was versteht Ihr unter "horsemanship"?

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  • max-und-moritz
    • 04.06.2006
    • 3441

    Was versteht Ihr unter "horsemanship"?

    Hallo in die Runde,

    in letzter Zeit wird immer öfter und bei fast jeder Gelegenheit mit dem Begriff "Horsemanship" um sich geworfen. Was ist ein Horseman, was versteht Ihr unter Horsemanship?

    ...Und welche Eigenschaften müsste Eurer Meinung jemand haben / was müsste er tun (respektive nicht tun) um ein "Horseman" zu sein?

    Ich persönlich mag diesen Ausdruck ja überhaupt nicht - weil sich alles und jedes drunter versteckt. Angefangen von roher und sinnloser Gewalt bis zum Überbetüddeln und das Pferd 10 mal fragen ob es denn jetzt den Huf nicht endlich doch (vielleicht, wenn´s leicht geht) geben will.

    Viele Grüße, ich freue mich wie immer auf eine rege Diskussion, max-und-moritz
    Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.
  • pavot
    • 27.07.2003
    • 1331

    #2
    Horsemanship ist das was es leider immer weniger gibt - und ich denke, das kann man ganz knapp definieren:

    Wissen was gut für's Pferd ist und dementsprechend handeln.

    Leider gibt es eine Menge Menschen, die zu wissen glauben, was gut für ihren Liebling ist - dummerweise liegen sie damit teilweise vollkommen falsch....

    Kommentar

    • steffi18
      • 11.12.2001
      • 800

      #3
      Sich damit beschäftigen, was der PARTNER Pferd für Bedürfnisse hat und ihn dementsprechend behandeln.
      Weder rohe Gewalt noch verhätscheln (einfach konsequent sein und dem Pferd eine klare Linie vorgeben)
      Artgerechte Haltung.
      Das Reiten bzw. Training an die Qualität und Veranlagung des Pferdes anpassen. Stärken bzw. Schwächen herausfinden und das Pferd dementsprechend arbeiten.
      Einfach so agieren, dass Pferd und Reiter zusammen glücklich sind und die größtmögliche Harmonie erreichen.
      Avatar: Stand by Me *1997 Hannoveraner Wallach Sadenio-Agronom-Monaco-Götz

      Kommentar

      • Dressurmainz
        • 02.02.2006
        • 813

        #4
        ganz einfach: RESPEKT und Verantwortung in ganzer Linie, der Kreatur und den Anderen gegenüber.

        DM

        Kommentar

        • sinola
          • 26.12.2002
          • 125

          #5
          Ich mag diesen "neudeutschen" Begriff auch schon mal überhaupt nicht.

          Alle Vorschreiber haben nur erwähnt dass man wissen und erkennen sollte was gut für's Pferd ist. Natürlich. Aber was ich noch viel wichtiger finde:

          Die realitätsnahe Einschätzung der eigenen (UN-)Fähigkeit.

          Daher es wäre schon gut, wenn

          1. Nicht immer gerade DIE Leute, die am wenigsten können und wissen, sich junge Pferde kaufen um sie dann "selber fertig zu machen".

          2. Das "Highlander-Syndrom" der Guru-Strömungen nicht so verbreitet wäre
          (es kann nur einen geben)

          3. Die ReiterInnen, die von sich sagen, dass sie gerne "über den Tellerrand schauen", nicht immer so gnadenlos 1000 Dinge durcheinanderschmeißen und dabei gerne den roten Faden verlieren.

          4. Auch die ReiterInnen mit mehr Erfahrung erkennen würden, dass es nicht unbedingt am Sattel oder am equinen Wirbelspringsyndrom liegt wenn das Pferd mal nicht gut läuft, sondern u. U. an ihrer eigenen Reiterei (bzw. fehlender Feinmotorik).

          5. Das es sehr oft sinnvoller wäre, Geld für Fachliteratur oder Unterricht auszugeben anstatt die 25. Schabracke oder das ultimative Strass-Stirnband zu kaufen.

          Etwas mehr Besonnenheit täte vielen gut.

          Kommentar

          • pavot
            • 27.07.2003
            • 1331

            #6
            Zitat von sinola Beitrag anzeigen
            Ich mag diesen "neudeutschen" Begriff auch schon mal überhaupt nicht.
            Auch wenn aktuell in aller Munde - der Begriff ist nicht so neudeutsch wie es scheint. Bereits Ende der 80-er Jahre wurde dieser begridd bereits im St.Georg diskutiert.

            Kommentar

            • sinola
              • 26.12.2002
              • 125

              #7
              @ pavot: Erwischt

              Aber du verstehst trotzdem was ich meine, oder??

              Kommentar

              • pavot
                • 27.07.2003
                • 1331

                #8
                Sicher ! Und ich denke wir sind aus auch vollkommen einig - Du beschreibst es nur mit mehr Worten als ich.

                Zitat von sinola Beitrag anzeigen
                @ pavot: Erwischt

                Aber du verstehst trotzdem was ich meine, oder??

                Kommentar

                • living doll
                  • 30.05.2005
                  • 2180

                  #9
                  Das ist doch wohl ein uralter Ausdruck.
                  In meinen Augen beschreibt er "Anständigkeit" und so wie Dressurmainz sagt, keineswegs nur dem Pferd gegenüber!
                  "Wenn Dein Herz leicht ist, ist es auch Deine Hand. Wenn Dein Herz leicht ist, treibt es dich vorwärts. Die Schwermütigen, Schwerbeherzten treibt nichts vorwärts.
                  Vorwärts aber ist alles." R. Binding

                  Kommentar

                  • max-und-moritz
                    • 04.06.2006
                    • 3441

                    #10
                    Zitat von living doll Beitrag anzeigen
                    Das ist doch wohl ein uralter Ausdruck.
                    In meinen Augen beschreibt er "Anständigkeit" und so wie Dressurmainz sagt, keineswegs nur dem Pferd gegenüber!
                    Hallo living doll,

                    die Anständigkeit (nicht nur) dem Pferd gegenüber - ja, das würde die wörtliche Übersetzung in etwa sagen. Sowas wie früher auf gut Deutsch die "Pferdeleute" waren. Bloß daß es heute meist keine Pferdeleute in dem Sinne mehr sind die sich Horseman nennen, jeder Guru bezeichnet das was er macht als Horsemanship.

                    Als ich vor vielen Jahren anfing zu reiten gab´s da ein paar Pferdeleute in dem Sinne. Zu denen haben wir Kinder richtig aufgeschaut. Und die Ehrfurcht vor denen war gerechtfertigt, die hatten es echt drauf. Die konnte man was fragen, die haben aus ihrem Erfahrungsschatz geantwortet und nicht wie heute oft üblich ihr unverständliches Mantra runtergebetet.

                    Meine Frage hat natürlich einen Grund und auch einen Anlass... Hier ist er: ich schreibe gelegentlich in einem anderen Forum und da hat eine Reitanfängerin gefragt was sie denn tun soll, das ihr zugewiesene Schulpferd beißt und schlägt nach ihr aus wenn sie es putzen will (sie wurde schon in den Bauch getroffen).

                    Unter anderem kam folgende Antwort von einem (lt. seinem Profil, was er beruflich macht) Pferdeausbilder (Natural Horsemanship stand auch dabei...):

                    "Du darfst nicht einfach so und ungefragt die Box (weil Wohnung vom Pferd) betreten, setz Dich in die Boxentüre (!!!) und warte bis das Pferd zu Dir kommt." - Im Ernst. Das stand da, als Ratschlag. Soviel zu Anständigkeit, ich finde es nicht grad anständig solche unverantwortlichen Tipps zu geben, ich habe schon Gesichter gesehen die von Pferdehufen getroffen wurden.

                    Aber auch sowas kann scheinbar professionelle Pferdeausbildung und Horsemanship sein...

                    Viele Grüße, max-und-moritz
                    Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                    Kommentar

                    • fanniemae
                      • 19.05.2007
                      • 3294

                      #11
                      ich würde es schlicht mit pferdeverstand übersetzen.
                      und der ist entweder angeboren oder man anerzieht ihn sich mittels gesundem menschenverstand.
                      setzt zwingend das grundverständnis voraus dass pferde andere wohlfühlfaktoren haben als menschen (das fängt beim absurden eindecken ab 10°plus an ... beim pferd beginnt das optimale wohlfühlempfinden erst ab 9° und dann abwärts - weit abwärst...) und ganz vor allem nach anderen prinzipien funktionieren als menschen - (nur weil mensch sich sauber gewaschen wohlfühlt heisst dass nicht dass pferd den kernigen sand im pelz vom wälzen nicht gern noch ne weile mit sich rumträgt...) - herdentiere und fluchttiere REagieren, sie denken nicht - weshalb man ein pferd im zweifel nicht zieht sondern schiebt (beim verladen zum beispiel) und auch mal hinterfragt warum es and er stelle xy wohl rechts- aber nicht linksrum vorbeigeht - der sture gaul?
                      weil das gehirn optische eindrücke unterschiedlich verarbeitet, je nach dem mit welchem auge/von welcher seite sie wahrgenommen werden...
                      wenns probleme gibt die klappe halten und nicht rumschreien (das nervt den gaul so sehr wie jeden zweibeiner im umkreis auch) meist reicht ein einziges lautes wort - pferde lösen ihre probleme untereinander durch gestik mimik und nen beherzten schlag vor den bug - nicht durch geschrei. und sie sind damit immerhin ein paar tausend jahre alt geworden.
                      dominanzprobleme rechtzeitig klären - wie es mal ein "profi" vor dem ich höchsten respekt habe so schön auf den punkt gebracht hat: der amateur "haut" zu spät und dafür immer zu lang...
                      begreifen dass die ordinäre stubenfliege auf dem sensiblen pelz ein wesentlich grösserer störfaktor für das pferd ist als der derbe handschlag auf den schinken.
                      begreifen dass bewegung nach vorn bei einem fluchttier stress abbaut - auch unterm sattel. gerade unterm sattel.
                      sich mit der funktionalen anatomie des pferdes vertraut machen und begreifen dass "richtig reiten" reicht ...
                      tausend kleinigkeiten im täglichen umgang eben die so ein pferdeleben unendlich erleichtern wenn man sich nur ein paar sachliche gedanken macht und nicht menschliche masstäbe ansetzt...
                      pferdeverstand.
                      Zuletzt geändert von fanniemae; 14.08.2007, 21:07.
                      www.muensterland-pferde.de

                      Kommentar

                      • Dressurmainz
                        • 02.02.2006
                        • 813

                        #12
                        mal ne dumme Frage : können Menschen wirklich Pferdeverstand haben? Wie soll das gehen? Ein Mensch kann sich bestenfalls in die Muster eines Pferde hineinversetzen und vor allem sein Allgemeinwissen ums Pferd immer und stetig erweitern. Oder?

                        LG DM

                        Kommentar

                        • max-und-moritz
                          • 04.06.2006
                          • 3441

                          #13
                          Zitat von Dressurmainz Beitrag anzeigen
                          mal ne dumme Frage : können Menschen wirklich Pferdeverstand haben? Wie soll das gehen? Ein Mensch kann sich bestenfalls in die Muster eines Pferde hineinversetzen und vor allem sein Allgemeinwissen ums Pferd immer und stetig erweitern. Oder?

                          LG DM
                          ...wenn sich mehr Reiter in das Pferdemuster hineinversetzen würden und an ihrem Allgemeinwissen arbeiten würden - was wäre das für eine wuuuunderschöne Welt! Aber genau da fehlt´s.

                          Ich finde auch daß man über Pferde am meisten lernt wenn man ihnen zusieht. Wie z. B. die Mitglieder der Herde miteinander umgehen. Freilich müssen gelegentlich falsche (einfache, schnelle) Wege verlassen werden, evtl. ist auch mal ein Rückschritt angebracht - war alles schon da, ich kann Euch ein Lied singen...

                          Einen "Pferdemenschen" erkennt man am sichersten daran daß es bei ihm einfach "klappt". Der hat wenig bis keine Probleme mit seinen Pferden, sie sind erzogen, im Großen und Ganzen gesund und ausgeglichen.

                          Er macht sein Ding in Ruhe, er kennt die Möglichkeiten und vor allem Grenzen seines Pferdes (seine eigenen noch besser...). Wenn er seine Pferde eingestellt hat nimmt er Fütterung und Haltung nicht einfach hin "weil wir das immer schon so machen", gammliges Heu erkennt er und wenn der SB 100 mal erzählt "daß die Pferde gar nicht raus wollen" hat er dafür nur ein müdes Lächeln. Nötigenfalls zieht er die Konsequenz (sehr selten!) und wechselt den Stall auch wenn dieser günstig liegt und sonst viele Vorteile hat. Diese Liste ließe sich fortsetzen...

                          Der langen Rede kurzer Sinn: Viele Wege führen nach Rom - ich denk mir immer wenn nach 2, 3 Jahren Rom noch immer nicht in Sicht ist sollte zumindest die grobe Richtung überprüft werden!

                          Viele Grüße, max-und-moritz
                          Wer neue Wege scheut, muß alte Übel dulden.

                          Kommentar

                          • monti
                            • 13.10.2003
                            • 11758

                            #14
                            ....es geht nicht nur um Pferdeverstand bei diesem Begriff.......es geht auch um die Geisteshaltung .....

                            .....z.B. hilft man seinen Mitstreitern auf dem Turnier oder auf der Jagd anstatt sie zu behindern oder zu beneiden wenn sie mehr Erfolg haben als man selbst....

                            .......Ehrlichkeit gegen sich selbst (die eigenen Schwächen) und gegen andere....

                            .......das Pferd hat IMMER Vorrang.....da kann es manchmal Probleme geben mit Partnern/Familie/Kindern....
                            Der Optimist irrt sich genauso oft wie der Pessimist. Aber er hat viel mehr Spass dabei!

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