Ich möchte hier ein nicht sehr erfreuliches Thema zur Diskussion stellen.
Was tun, wenn keine Hilfe mehr möglich ist und das arme Pferd nur noch leidet ?
Ich stehe nun leider zum 2. mal innerhalb von 1 1/2 Jahren vor dieser Frage.
Letztes Jahr mußte ich meinen 12-jährigen Frühlingsball-Wallach nach einjähriger Lahmheit und einjähriger Therapie, die leider nicht geholfen hat, schlachten lassen. Ich weiß, das klingt hart, aber ich habe es als die für mein Pferd beste Lösung gehalten. Ich habe einen sehr netten jungen Mann gefunden, der in der elterlichen Metzgerei mitarbeitet und offensichtlich selbst auch Reiter ist. Er ist zu uns an den Stall gekommen - ich habe ein halbes Jahr zuvor für mein krankes Pferd und die Stute einer Freundin einen Stall und Wiesen gepachtet, um ihn dort vielleicht wieder gesund zu kriegen, leider erfolglos - und hat meinen Wallach, der selbst sehr aufgeregt war, weil er nicht lange von "seiner" Stute getrennt sein wollte, ganz lieb beruhigt und getätschelt und ihn bewundert, denn "Fabiano" war ein sehr hübsches Pferd, nur leider mit einem kaputten Bein. Der junge Mann hat sich Zeit genommen, sich mit mir unterhalten, dabei immer wieder das Pferd gestreichelt und auch mit ihm geredet. Da Fabiano immer noch ziemlich aufgeregt war, haben wir "seine" Stute in Sichtweite geholt und schon hat er sich beruhigt. Er fing an zu grasen, hatte saftiges grünes Gras im Maul, sah seine "Carola" in der Nähe, wurde von mir und dem jungen Mann getätschelt und gelobt. Dann hatte der Metzger in seiner streichelnden Hand das Bolzenschußgerät und rieb sanft über Fabianos Stirn und als er am richtigen Punkt über den Augen war, drückte er ab. Fabiano war sofort tot, aber in einem für ihn sicher schönen Moment, mit seinem Menschen, seiner Stute bei sich, auf seiner gewohnten Wiese mit frischem grünen Gras im Maul, gestreichelt und gelobt. Es ist zwar schon fast 1 1/2 Jahre her, aber jetzt muß ich doch wieder heulen. Ich habe ihn 4 1/2 Jahre gehabt, in dieser Zeit sehr schwere, aber auch wunderschöne Stunden mit ihm erlebt. Ich wollte ihm einen Tod ohne Angst und Irritation schenken, das war ich ihm schuldig.
Vom Einschläfern habe ich bis jetzt nur zwiespältige oder sogar Horrorgeschichten gehört. Dass Pferde sich lange herumquälen mussten, weil die Narkosemittel nicht richtig dosiert waren, und dabei panische Angst bekamen, weil sie nicht wussten, was mit ihnen geschah, und das sogar in Einzelfällen stundenlang!
Jetzt bin ich leider bald wieder vor so einer Situation:
Der Nachfolger von Fabiano, den ich mir ganz schnell gekauft habe, damit die Stute meiner Freundin nicht allein steht, ist sehr krank. Ich habe ihn damals fürn Appel und n Ei bekommen, es war ein Notverkauf, wohl aus Geldmangel der Vorbesitzer, über Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine Ankaufsuntersuchung hätte ein Vielfaches des Preises gekostet und mir erschien er fit. Die Vorbesitzer hatten mich darüber aufgeklärt, daß er Heu-Staub-Allergiker ist, was mir nicht schlimm vorkam, da die Pferde bei mir im Offenstall stehen. Außerdem ist er auf dem rechten Auge blind. Aber auch das erschien mir nicht so wichtig, da ich ihn immer anspreche, wenn ich von der rechten Seite an ihn herantrete. Damit konnten wir beide gut leben. Im Sommer wurde er auch noch nicht so viel geritten, da wir den Stall und die Weiden erst richtig nach unseren Vorstellungen herrichten wollten. Die Ausritte mit ihm, so ca. 1x pro Woche, waren sehr schön, ein artiges braves Pferd, das alles mitmachte, aber nicht übermütig war. Im Herbst und Winter wurde er dann langsam mehr belastet, da auch sein Husten schlimmer wurde, mußte er Schleimlöser bekommen und nach Anweisung des Tierarztes täglich bewegt werden. Auch hier nur Freude zunächst: nach anfänglicher Steifheit immer lockerer und, siehe da, dressurmäßig offensichtlich bis L ausgebildet. 2 Monate Spaß und Freude, dann der Schock: lahm hinten rechts. Schritt führen oder reiten, langsam geht es aufwärts, aber auch nach längerer Zeit immer noch Restlahmheit. Ich will euch jetzt nicht mit der ganzen Krankengeschichte langweilen. Fakt ist jetzt: hinten rechts ein Chip im Fesselgelenk (von OP hat der TA abgeraten, da der Chip zu ungünstig sitzt), Hufrollenentzündung vorne links, sich berührende Dornfortsätze im Bereich des Widerristes und der Lendenwirbelsäule sowie die bekannten Vorerkrankungen (Allergie und Blindheit). Der Tierarzt prophezeite mir bis zum Ende des Jahres bei Behandlung dieses Pferdes Rechnungen in Höhe von ca. 1000 - 1500 DM.
Bezahlt habe ich bisher seit Auftreten der Lahmheit + Behandlung des chronischen Hustens ca. 3000 DM.
Das schlimmste aber: eine Therapie wird nur den Istzustand halten, die Erkrankungen aber nicht heilen können, was bedeutet, wenn er geritten wird, lahmt er leicht hinten rechts, vorne kommt er mit den Hufen überhaupt nicht vom Boden weg ("stumpfer" Gang) und seinen Rücken versucht er in jeder Situation möglichst zu entlasten (streckt die Hinterbeine nach hinten weg). Über das Abgeben als Beistellpferd oder für Kinder (Leichtgewichte) habe ich mir auch Gedanken gemacht, kommt aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, dazu vielleicht ein andermal mehr, es ist schon spät!
Jetzt steht also wieder eine Entscheidung an.
Ich mußte mir das alles einfach mal von der Seele schreiben und würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu lesen.
Seid mir nicht böse über die Länge meines Beitrags, aber ich dachte, nur so könnt Ihr nachempfinden,was in mir vorgeht!
Gruß an alle Pferdeliebhaber und viel Gesundheit für Eure Tiere!!!
Eure Natimoni

Was tun, wenn keine Hilfe mehr möglich ist und das arme Pferd nur noch leidet ?


Ich stehe nun leider zum 2. mal innerhalb von 1 1/2 Jahren vor dieser Frage.
Letztes Jahr mußte ich meinen 12-jährigen Frühlingsball-Wallach nach einjähriger Lahmheit und einjähriger Therapie, die leider nicht geholfen hat, schlachten lassen. Ich weiß, das klingt hart, aber ich habe es als die für mein Pferd beste Lösung gehalten. Ich habe einen sehr netten jungen Mann gefunden, der in der elterlichen Metzgerei mitarbeitet und offensichtlich selbst auch Reiter ist. Er ist zu uns an den Stall gekommen - ich habe ein halbes Jahr zuvor für mein krankes Pferd und die Stute einer Freundin einen Stall und Wiesen gepachtet, um ihn dort vielleicht wieder gesund zu kriegen, leider erfolglos - und hat meinen Wallach, der selbst sehr aufgeregt war, weil er nicht lange von "seiner" Stute getrennt sein wollte, ganz lieb beruhigt und getätschelt und ihn bewundert, denn "Fabiano" war ein sehr hübsches Pferd, nur leider mit einem kaputten Bein. Der junge Mann hat sich Zeit genommen, sich mit mir unterhalten, dabei immer wieder das Pferd gestreichelt und auch mit ihm geredet. Da Fabiano immer noch ziemlich aufgeregt war, haben wir "seine" Stute in Sichtweite geholt und schon hat er sich beruhigt. Er fing an zu grasen, hatte saftiges grünes Gras im Maul, sah seine "Carola" in der Nähe, wurde von mir und dem jungen Mann getätschelt und gelobt. Dann hatte der Metzger in seiner streichelnden Hand das Bolzenschußgerät und rieb sanft über Fabianos Stirn und als er am richtigen Punkt über den Augen war, drückte er ab. Fabiano war sofort tot, aber in einem für ihn sicher schönen Moment, mit seinem Menschen, seiner Stute bei sich, auf seiner gewohnten Wiese mit frischem grünen Gras im Maul, gestreichelt und gelobt. Es ist zwar schon fast 1 1/2 Jahre her, aber jetzt muß ich doch wieder heulen. Ich habe ihn 4 1/2 Jahre gehabt, in dieser Zeit sehr schwere, aber auch wunderschöne Stunden mit ihm erlebt. Ich wollte ihm einen Tod ohne Angst und Irritation schenken, das war ich ihm schuldig.
Vom Einschläfern habe ich bis jetzt nur zwiespältige oder sogar Horrorgeschichten gehört. Dass Pferde sich lange herumquälen mussten, weil die Narkosemittel nicht richtig dosiert waren, und dabei panische Angst bekamen, weil sie nicht wussten, was mit ihnen geschah, und das sogar in Einzelfällen stundenlang!

Jetzt bin ich leider bald wieder vor so einer Situation:
Der Nachfolger von Fabiano, den ich mir ganz schnell gekauft habe, damit die Stute meiner Freundin nicht allein steht, ist sehr krank. Ich habe ihn damals fürn Appel und n Ei bekommen, es war ein Notverkauf, wohl aus Geldmangel der Vorbesitzer, über Mund-zu-Mund-Propaganda. Eine Ankaufsuntersuchung hätte ein Vielfaches des Preises gekostet und mir erschien er fit. Die Vorbesitzer hatten mich darüber aufgeklärt, daß er Heu-Staub-Allergiker ist, was mir nicht schlimm vorkam, da die Pferde bei mir im Offenstall stehen. Außerdem ist er auf dem rechten Auge blind. Aber auch das erschien mir nicht so wichtig, da ich ihn immer anspreche, wenn ich von der rechten Seite an ihn herantrete. Damit konnten wir beide gut leben. Im Sommer wurde er auch noch nicht so viel geritten, da wir den Stall und die Weiden erst richtig nach unseren Vorstellungen herrichten wollten. Die Ausritte mit ihm, so ca. 1x pro Woche, waren sehr schön, ein artiges braves Pferd, das alles mitmachte, aber nicht übermütig war. Im Herbst und Winter wurde er dann langsam mehr belastet, da auch sein Husten schlimmer wurde, mußte er Schleimlöser bekommen und nach Anweisung des Tierarztes täglich bewegt werden. Auch hier nur Freude zunächst: nach anfänglicher Steifheit immer lockerer und, siehe da, dressurmäßig offensichtlich bis L ausgebildet. 2 Monate Spaß und Freude, dann der Schock: lahm hinten rechts. Schritt führen oder reiten, langsam geht es aufwärts, aber auch nach längerer Zeit immer noch Restlahmheit. Ich will euch jetzt nicht mit der ganzen Krankengeschichte langweilen. Fakt ist jetzt: hinten rechts ein Chip im Fesselgelenk (von OP hat der TA abgeraten, da der Chip zu ungünstig sitzt), Hufrollenentzündung vorne links, sich berührende Dornfortsätze im Bereich des Widerristes und der Lendenwirbelsäule sowie die bekannten Vorerkrankungen (Allergie und Blindheit). Der Tierarzt prophezeite mir bis zum Ende des Jahres bei Behandlung dieses Pferdes Rechnungen in Höhe von ca. 1000 - 1500 DM.
Bezahlt habe ich bisher seit Auftreten der Lahmheit + Behandlung des chronischen Hustens ca. 3000 DM.
Das schlimmste aber: eine Therapie wird nur den Istzustand halten, die Erkrankungen aber nicht heilen können, was bedeutet, wenn er geritten wird, lahmt er leicht hinten rechts, vorne kommt er mit den Hufen überhaupt nicht vom Boden weg ("stumpfer" Gang) und seinen Rücken versucht er in jeder Situation möglichst zu entlasten (streckt die Hinterbeine nach hinten weg). Über das Abgeben als Beistellpferd oder für Kinder (Leichtgewichte) habe ich mir auch Gedanken gemacht, kommt aber aus verschiedenen Gründen nicht in Frage, dazu vielleicht ein andermal mehr, es ist schon spät!
Jetzt steht also wieder eine Entscheidung an.
Ich mußte mir das alles einfach mal von der Seele schreiben und würde mich freuen, Eure Meinung dazu zu lesen.
Seid mir nicht böse über die Länge meines Beitrags, aber ich dachte, nur so könnt Ihr nachempfinden,was in mir vorgeht!
Gruß an alle Pferdeliebhaber und viel Gesundheit für Eure Tiere!!!
Eure Natimoni
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