Erfahrung mit *Knirscher*

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  • Dressagestars
    • 22.03.2016
    • 85

    #21
    Meine Stute knirscht nicht, aber als ich sie zur SLP in Beritt gegeben habe, fing sie an, zu knirschen. Und das lag unweigerlich an der Reitweise. Feste Hand und Sporen in den Bauch, das passte ihr nicht. Zum Glück dauerte der Beritt nicht lang, konnte das selber wieder beheben.
    Ich habe bei ihr die Erfahrung gemacht, wenn ich viel mit ihr an kraftraubenden Übungen wie einfache Wechsel oder Seitengänge arbeite oder eben viel Galopparbeit mache, um einen Durchsprung zu erhalten und den Rücken locker zu bekommen, dass sie mir durch leichtes Knirschen, naja eher quitschen, sagt, dass ihr Pensum erreicht ist und sie nicht mehr kann. Aber dieses gequitsche hört sich ganz anders an, wie das, was sie unter dem Bereiter zeigte. Wenn ich dieses quitschen bei ihr höre, fordere ich die Übung auf beiden Seiten zu Ende und reite dann ein paar Runden Zügel aus der Hand kauen und lasse sie dann am fast langen Zügel gut vorwärts auf beiden Händen gehen, da quietscht sie auch noch. Sie kaut aber dabei sehr fleißig (ihr läuft nicht der Sabber ausm Mund weil die Schnauze so tief gezogen ist und die Zähne hart aufeinander gepresst sondern sie kaut reel auch unter der Arbeit am Gebiss).
    Meine Reitlehrerin bestätigt diese These auch, sie ist Richterin, selbst bis GP geritten und hat bei Egon von Neindorff gelernt (alter Reitmeister, leider schon vor einigen Jahren verstorben).

    Die Aussage Korneys mit den Seitengängen insbesondere dem Schultervor oder dem Schulterherein kann ich definitiv bestätigen.
    Zu aller erst muss das Pferd vorwärts und absolut gerade geritten werden, ganze Bahn und Zirkel. Die Hand sollte dabei nie rückwärts wirken, da nimmt man sie lieber hoch oder seitwärtsweisend. Falls das Pferd große Anlehnungsprobleme hat, empfehle ich eine Laufferzügel, das stabilsiert zusätzlich die Schiefe und das komplette Pferd. Wenn das Pferd in allen 3 GGA gut vorwärts geht und die Anlehnung zufriedenstellend klappt, kann man mit den Seitengängen beginnen.
    Ich empfehle hierzu das "Vor und Wenden". Die Übung läuft auf dem Zirkel und fordert vom Pferd eine reele Längsbiegung. Dabei wird das Pferd zurückgeholt (halbe Parade) und der Reiter blickt, um es dem Pferd zu erleichtern, in die Mitte der Bahn oder zum inneren Hinterfuß des Pferdes. Der Reiter sitzt jedoch nach außen, die äußere Hüfte ist minimal weiter vorne als die innere. Die äußere Schulter einen ticken höher als die innere. Um das Pferd optimal zu begrenzen, muss das äußere Knie zur Kontrolle der äußeren Schulter gut angelegt werden, der äußere Zügel muss jedoch nachgeben, um den Pferd eine Biegung im Hals zu ermöglichen. Die innere Hand darf kurzzeitig nach oben genommen, aber NIEMALS zurückgeführt werden, dabei treibt der innere Schenkel durch und schiebt den Bauch und die Hinterhand nach außen, um die Hinterfüße aufzufordern, besser unterzutreten und die hintere Hufspur leicht nach außen zu versetzen. Hierbei werden die ersten Ansätze der Rippenbiegung erlangt.
    Ich habe, um diese Übung vollständig zu beherrschen (und mittlerweile fast komplett ohne Zügeleinwirkung) ein Jahr gebraucht. Im Galopp klappt es noch nicht so gut, aber meine Stute ist erst 5 und fordert für sie schon sehr viel Kadenz und versammlungsfähigkeit, was sie aber noch nicht genügend besitzt.
    Diese Übung kannst du ein ganzes Pferdeleben lang machen, denn es ist die Basis für alle anderen Lektionen.
    Diese Übung richtet dein Pferd gerade. Vorausgesetzt, du ziehst es nicht wieder mit dem Zügel schief.
    Dein Pferd wird sich anfangs schwer tun, aber du wirst merken, je öfter du die Übung durchführst, desto rittiger, durchlässiger und entspannter und knirschfreier wird dein Pferd werden, und das in jeder anderen Übung auch.
    Meine Erfahrungen. Habe schon viele unterschiedliche Pferde geritten, funktioniert bei allen.
    So- dito
    Zuletzt geändert von Dressagestars; 26.04.2016, 13:18.

    Kommentar

    • Lara1234
      • 05.02.2015
      • 68

      #22
      @ dressagestars
      du hast nicht zufällig einen Videolink dieser Übung? ich tue mir immer schwer mit dem reinen vorstellen..

      Kommentar

      • Dressagestars
        • 22.03.2016
        • 85

        #23
        Zitat von Lara1234 Beitrag anzeigen
        @ dressagestars
        du hast nicht zufällig einen Videolink dieser Übung? ich tue mir immer schwer mit dem reinen vorstellen..
        Nein, leider nicht. Ist die Standardübung meiner Trainerin, keine offizielle. Aber es ähnelt dem Schulterherein.

        Kommentar

        • Korney
          • 05.03.2009
          • 3514

          #24
          Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, meinst du "im Renvers um die Kurve"?

          Kommentar

          • Neuzüchter
            • 09.04.2003
            • 2159

            #25
            Wer kennt sie nicht die Leute, die schmale Lippen machen und die Luft anhalten wenn sie etwas schwieriges, neues, kniffliges machen. Ein neues Bewegungsmuster, dazu einen Reiter ausbalancieren könnte so etwas kniffliges sein , das knirschen ein Schmale Lippen ziehen.

            Dazu kommt das das Pferd keine eigene Motivation hat ein Reitpferd zu sein, den Sinn nicht versteht und auch nicht die Hilfen die ihm die Sache erleichtern sollen.

            Mein Halbblüter knirscht nicht sondern verschiebt den Kiefer, meistens nach rechts. Oder er schüttelt kurz den Kopf. Ich gehe damit um indem ich nur kurze Intervalle trainiere und ihn dann ganz runter kommen lasse und auf seine Atmung achte. Inzwischen reicht Schritt reiten aber ich bin auch schon mit ihm gelaufen damit er wirklich im Viertakt geht, in acht Phasen und mit nickendem Kopf. Das ist seine Belohnung, und sorgt gleichzeitig dafür dass sich die Muskeln die er in einer Aufgabe an und Verspannt gesund bleiben. Einfach absteigen und wegstellen, auch wenn es auf die Weide ist, finde ich weniger effektiv.
            Natürlich ist ein Exot wer zwischendurch absteigt und atmet, muss halt jeder für sich entscheiden, jedenfalls macht er jetzt feinen weißen Schaum am Gebiß und schlägt die Zähne nur noch sehr selten aufeinander.
            Auch Freizeitpferde sin Profis!

            Kommentar


            • #26
              Zitat von Neuzüchter Beitrag anzeigen
              ...Ich gehe damit um indem ich nur kurze Intervalle trainiere und ihn dann ganz runter kommen lasse ...
              Das unterschreibe ich, die "Anspannungsmomente", egal ob geistig oder körperlich, erstmal ganz kurz halten und durch relativ lange Entspannungsintervalle das Pferd wieder in Ruhe bringen.
              Immer wieder das Signal "Es passiert gar nichts, alles gut.".

              Ich vermute mal, dass das Pferd mit seinem Werdegang lektionenmäßig durchaus etwas "kann", aber nicht reell ausgebildet wurde; sprich das Knirschen auch Zeichen einer Überforderung sein kann, die eigentlich viel früher in der Ausbildung aufgetreten ist, ihm jetzt aber immer noch Stress macht.
              Sensible Pferde haben ja leider ein unglaubliches Gedächtnis für angst- oder stressbesetzte Situationen :/

              Kommentar

              • lescue
                • 08.10.2009
                • 49

                #27
                Das was dressagestars beschreibt, ist geläufiger unter "Übertreten auf dem Zirkel" bekannt - beschrieben z.B. u.a. in den Büchern und DVDs von Anja Beran. In der klassischen Dressur unverzichtbar für Mobilisation und Geraderichtung.

                Kommentar

                • lescue
                  • 08.10.2009
                  • 49

                  #28
                  Und was das Knirschen angeht: Einer meiner Lusitanos mit viel Veiga-Anteil, ist oberempfindlich auf zuviel Handeinwirkung (wobei es schon extrem ist, wie wenig Hand bei ihm schon zuviel ist...). Er reagiert darauf mit den erfinderischsten Maulverrenkungen und auch gelegentlichem Knirschen. Gesundheitlich ist alles abgeklärt. Das Knirschen tritt vor allem dann auf, wenn der Zügelkontakt sich eigentlich gut anfühlt, aber bei ihm trotzdem hohe innere und körperliche Anspannung da ist und ist letztlich auch immer ein Zeichen von Verspannung im Rücken...
                  Habe ihn selbst aufgezogen und angeritten, er hatte nie Anlehnungsprobleme - bis ihn eine frühere Reitlehrerin ganz wenige Male geritten ist und meinte ihn "durchstellen" zu müssen (alles weit entfernt von LDR, aber für ihn schon too much). Das hat er nie verziehen und seitdem leider diese Probleme (und ich könnte mich ohrfeigen, da nicht früher die Notbremse gezogen zu haben).

                  Kommentar

                  • Virginie
                    • 03.11.2011
                    • 437

                    #29
                    Vielen Dank für die zahlreichen Antworte und Tipps, es deckt sich weitgehend mit meinem Gefühl ab nochmal einen Schritt zurückzugehen und die Arbeit wieder zu entschleunigen. Leider geht es genau in die gegenteilige Richtung, als die von der RL vorgegeben (ich muss zuvor erwähnen, dass es nicht unsere regelmässige RL ist, es ist eine RL die alle 6 Wochen auf der Anlage kommt und somit das pferd nicht wöchentlich erlebt): sie ist der Meinung, dass diese einfache Arbeit dem Pferd langweilt und er aus diesem Grund durch Knirschen rumnörgelt (*dazu sollte man ja mit sowas rechnen "bei der Abstammung"*). Ich werde nächstes Mal das Gespräch mit ihr suchen, denn mein Bauchgefühl geht mit euren Einschätzungen gleich.

                    @Samira: zu Deiner Frage, was wir mit ihm vorhaben, hätte ich gerne selbst eine Antwort. Wir haben ihn als Problempferd übernommen, das schwierig zu händeln sein sollte: von dem her, sind wir gar nicht davon ausgegangen, überhaupt soweit mit ihm zu kommen. Bisher hat er sich weder im Umgang noch bei der Arbeit als Problempferd gezeigt, so müssen wir selbst überlegen, wie mit ihm weitergeht bzw. wie unsere Ziele aussehen. Im besten Fall wird er bei uns, wie der andere "Problemfall" Freizeitpferd-de-Luxe, somit würde es auch mit euren Arbeitsempfehlungen gut passen, da wir keinerlei Zeitdruck haben.

                    @Mary-Lou: ja, wir gehen raus (momentan weniger, aber eher wetterbedingt) zu ausgedehnten Ausritten und er geniesst es inzwischen sehr. Beim Ausreiten hat er auch bisher noch nie geknirscht.

                    @Fio: das ist richtig, im Galopp knirscht er nicht, beim Leichttraben allerdings schon. Wir haben bisher wenig galoppiert, da er mit seiner riesigen Galoppade und seine fehlende Kraft grosse Schwierigkeiten hat auf unseren 20 x 40 Platz seinen Gleichgewicht zu halten. Deinen Vorschlag müsste ich also vorher versuchen bevor ich Dir berichten kann, ob das aufgeht
                    Freispringen wird schwierig, er hasst regelrecht springen (soll es tatsächlich auch geben...) und tut alles um an eine Hindernis vorbeizukommen ohne drüber zu müssen. Da sind Cavalettis das höchste der Gefühle momentan.

                    @Martina: die Thematik mit der Abstammung und väterliche Vererbung mag ich nicht so gerne glauben, wir haben andere Geschwister da, sie knirschen nicht. Ich glaube auch nicht, dass Rohdiamant, dafür bekannt ist, Knirscher auf die Welt zu bringen, oder täusche ich mich da?

                    @bohuslän: Micklem haben wir hat aber nichts geändert....

                    @Neuzüchter: Du wirst vielleicht lachen, aber genau so haben wir angefangen! Jedesmal als er die Luft anhielt wurde abgestiegen (das spürt man bei einem 1.78 "kleiner" Zwerg nämlich besonders gut, da kann ich was Du schreibst doppelt bestätigen). Dies hat sich auch bei uns gut bewährt um für beide Seiten Spannungen und Nervosität abzubauen.

                    @Mary-Lou: wir wissen nicht wie weit er reiterlich gefördert wurde. Er scheint (aus den anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten heraus) Einiges zu können, ja. Somit würde ich auch mit Deiner These d'accord gehen...

                    @Dressagetalents: danke! ich muss es nochmal in Ruhe entziffern und versuchen es in eine Bildversion zu verinnerlichen - dürfte ich erfahren, wer Deine Trainerin ist? Vielleicht könnte sie uns jemand in unsere Region empfehlen? (gerne per PN wenn nicht öffentlich gewünscht)

                    Kommentar

                    • Dressagestars
                      • 22.03.2016
                      • 85

                      #30
                      Zitat von Korney Beitrag anzeigen
                      Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, meinst du "im Renvers um die Kurve"?
                      Ja so ähnlich, aber nicht so krass "abgestellt" bzw. gebogen

                      Kommentar

                      • Dressagestars
                        • 22.03.2016
                        • 85

                        #31
                        Zitat von Virginie Beitrag anzeigen
                        @Dressagetalents: danke! ich muss es nochmal in Ruhe entziffern und versuchen es in eine Bildversion zu verinnerlichen - dürfte ich erfahren, wer Deine Trainerin ist? Vielleicht könnte sie uns jemand in unsere Region empfehlen? (gerne per PN wenn nicht öffentlich gewünscht)
                        Habe leider kein Premium, aber gerne Kontakt per Mail:
                        dressagestars@web.de

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                        • Martina62
                          • 30.12.2004
                          • 1052

                          #32
                          Ob Rohdiamantnachkommen das machen, kann ich nicht sagen. Das einige Nachkommen vom Vater unseres Pferdes es machen hab ich aus einigen Ecke gehört

                          Kommentar

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