Extrem schlafmützige Stute wie motivieren?

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  • copine001
    • 01.08.2005
    • 911

    Extrem schlafmützige Stute wie motivieren?

    Heyho, ich hab seit ein-zwei Wochen eine Stute zu reiten bekommen, die nicht gerade durch Gehfreudigkeit und Arbeitseifer auffällt. Sie stammt aus Polen, ist eine Schwere Warmblüterin und laut TÄ völlig gesund! Allerdings ist sie das, was man im Volksmund "stinkefaul" nennt und wird außerdem teilweise recht zickig.
    Das Problem ist grundsätzlich, dass diese Stute einen Job als Schulpferd hat und max. 2 Stunden am Tag läuft oder auch nicht läuft. Denn sie ist wirklich sowas von träge, dass man dran verzweifeln könnte.
    Ich habe sie jetzt 2x geritten und 1x an der Doppellonge "gearbeitet" (ehrlich gesagt, habe ich mehr gearbeitet als sie!) mit dem Ergebnis, dass sie unter dem Sattel wirklich in Zeitlupe trabt und noch ungerner galoppiert. An der DL war es beinahe noch schwieriger, sie traben zu lassen, ohne ihr auf deutsch gesagt den Hintern zu versohlen, das wollte ich eher vermeiden. Ich habe extrem drauf geachtet, nicht bremsend vor ihre Schulter zu kommen an der Longe, was echt schwer war.
    Laut Besitzerin ist sie im Gelände etwas motivierter unterwegs, aber einen Geschwindigkeitsrausch bekommt man auch hier nicht. Auf der Koppel soll sie aber schon im Galopp gesichtet worden sein.
    Nun bin ich morgen wieder "dran" mit ihr und vielleicht hat hier ja jemand ein ähnliches Pferd und kann mir ein paar Tipps geben, wie ich am besten mit ihr arbeiten kann ohne dass ich nach einer halben Stunde fertiger bin als nach einem Halbmarathon und die liebe Maus mittelfristig vielleicht ein paar Müskelchen mehr an die HH bekommt und so etwas wie Vorwärtsdrang entwickelt.
    Mein Plan ist bisher, vorwärtsreiten mit Übergängen (haha! ) und Stangentreten das Pferd ein wenig rittiger zu bekommen, denn so wie es ist, haben die Reitschüler auch nicht unbedingt Spaß und Lernerfolge mit ihr.
    Achso, die Stute ist ca. 13 Jahre alt und als Ausrüstung habe ich stumpfe Sporen und eine Dressurgerte. Wenn ich ihr tatsächlich den Hintern versohlen soll, hm, bin ich kein Fan davon, ich würde es wirklich gern anders lösen, wenn es geht.
    Zuletzt geändert von copine001; 19.04.2015, 18:48.
    Immer ruhig mit den jungen Pferden!
  • Elke
    • 05.02.2008
    • 11712

    #2
    Versuch doch mal, mit der Gerte an die Schulter zu ticken, das aktiviert die Hinterhand.
    Bei meinem trägen Tier hat das geholfen, er geht jetzt total ohne Sporen richtig super!

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    • copine001
      • 01.08.2005
      • 911

      #3
      Meinst du, z.B. zum Antraben (was schon ein echtes Problem ist) vorne anticken oder permanent? Magst du das etwas genauer beschreiben?
      Immer ruhig mit den jungen Pferden!

      Kommentar

      • Elke
        • 05.02.2008
        • 11712

        #4
        Ich hab das auf einer Veranstaltung mit Christoph Hess gesehen, dass Pferde aufs Anticken (nicht permanent) mit der Gerte an der Schulter.
        Die Reaktion meines Pferdes war für mich überraschend. Seitdem zieht er wesentlich besser, wobei es sicher ein Unterschied ist, ob ein Pferd als Schulpferd geht oder nur 1 oder 2 Reiter hat.

        Ja, die Hilfe vor allem im Trab...

        Kommentar

        • copine001
          • 01.08.2005
          • 911

          #5
          Na, ich werde das auf jeden Fall morgen mal ausprobieren! Danke schön, Elke!
          Immer ruhig mit den jungen Pferden!

          Kommentar

          • Elke
            • 05.02.2008
            • 11712

            #6
            Ich drück die Daumen, dass es auch bei diesem Pferd hilft.
            Die fangen an, mehr von hinten zu treten...und schneller.

            Kommentar


            • #7
              "Hintern versohlen" würde ich auch nicht tun. Aber solche Pferde müssen lernen, dass sie zünden müssen. D. h. nicht ewig halbherzig vorwärts treiben, bißchen Sporen, bißchen Gerte, sondern eine (deutliche, aber nicht grobe) Hilfe, und wenn die ignoriert wird einmal (!) richtig zupacken. Und natürlich keinesfalls das eventuelle Nach-vorne-Hüpfen blockieren, sondern jede Reaktion, die nach vorne geht, als Erfolg werten.
              Das dauert meistens nicht lange bis die Pferde verstehen, dass eine prompte Reaktion vorwärts gefordert ist.

              Explizit Übergänge üben würde ich erst, wenn der Vorwärtsgang wirklich drin ist. Sonst macht man sich das Leben unnötig schwer

              Kommentar

              • Charly
                • 25.11.2004
                • 6025

                #8
                mit druck erreciht man bei solchen pferden nichts.
                ganz kleine schritte fordern .zb. antraben.. macht er es, durchparieren, loben als wenn er der held des tages wäre. über das lob lernen die, dass es sich lohnt, sich anzustrengen und in der regel kommt dann auch der fleiß

                Kommentar

                • Cara67
                  • 07.04.2008
                  • 2482

                  #9
                  Setz Dich mal beim leichtraben einmal vermehrt nach rechts, beim nächsten einsitzen mehr nach links, einige Tritte lang. Da werden faule Pferde fleißig.
                  Oder beim leichttraben 2x "stehenbleiben" u. 1x sitzen, also "ab,auf-auf" an der langen Seite bzw. nur auf gerader Linie

                  Kommentar

                  • copine001
                    • 01.08.2005
                    • 911

                    #10
                    Vielen lieben Dank euch allen für eure wertvollen Tipps!

                    Komme gerade quasi von ihr 'runter und ich habe heute ein viel besseres Gefühl auf ihr gehabt. Und der Tipp mit der Gerte an der Schulter hat super funktioniert! Sie hat zwar doof geguckt und mal danach geschnappt, ist aber auf diesen Impuls nach vorne gegangen und hat nachher das Antraben, das verhasste, beinahe von selber angeboten! Ich war sehr überrascht, als das kein Zufall war und habe sie 20 Minuten so gearbeitet, dann einmal Galopp (war jeweils Außengalopp, da keine großartige Balance vorhanden!) rechts und links, gelobt wie Bolle und sofort abgestiegen und trockengeführt. Besser als die letzten Male war es auf jeden Fall!

                    Das mit dem Leichttraben probiere ich beim nächsten Mal aus. Aussitzen braucht man die sowieso noch nicht. Erstmal alles nach vorne werfen.
                    Immer ruhig mit den jungen Pferden!

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                    • Elke
                      • 05.02.2008
                      • 11712

                      #11
                      Na super, dann weißt Du ja jetzt, wie Du mir ihr umgehen kannst.
                      Freut mich, dass es geholfen hat...
                      Mach weiter so!

                      Wenn sie immer im Außengalopp anspringt versuch mal folgendes:
                      Aus dem Zirkel wechsln und kurz nach dem Wechselpunkt angaloppieren, das hilft, ihr die Hilfen beizubringen und sie gewinnt Gleichgewicht.

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                      • copine001
                        • 01.08.2005
                        • 911

                        #12
                        Jep, aber sie klebt noch an der Bande und am besten galoppiert sie in einer Ecke an, aber auch besser mit dem Patscher an der Schulter. Ich bin wesentlich optimistischer als gestern noch, dass aus der Dicken was wird!
                        Sie ist auch einmal aus Versehen rechts richtig angaloppiert, da hab ich sie gelobt und habe sofort Schluss gemacht.
                        Wichtiger ist mir auch erstmal, dass sie trabt mit Zug nach vorne, dass man nicht jeden verdammten Trabtritt heraustreiben muss. Das war heute wesentlich besser als letztes Mal.
                        Immer ruhig mit den jungen Pferden!

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                        • Johnny's
                          • 02.06.2014
                          • 143

                          #13
                          Ich kannte mal ein Pferd, bei dem musste man die Gerte umdrehen, also wie einen Säbel halten. Das hat ihn von der Schlaftablette zu einem tollen Reitpferd verwandelt.

                          Kommentar

                          • Cara67
                            • 07.04.2008
                            • 2482

                            #14
                            Hast Du sie in Gang bekommen ?

                            Kommentar

                            • copine001
                              • 01.08.2005
                              • 911

                              #15
                              Update:
                              JAAAAAAAAAA!!!
                              Sie ist heute FREIWILLIG angaloppiert. Ich dachte, mich laust der Affe. Der Trab war so eifrig, dass sie fast von ihren Hinterbeinchen überholt wurde. Und sie ist auch mehrmals freiwillig losgetrabt, wo ich nur den Schritt etwas fleißiger haben wollte, ohne Gerteneinwirkung. Sogar eine Ahnung von Stellung und Biegung auf der Zirkellinie habe ich hinbekommen. Und noch etwas: Sie war nach 30 Minuten wesentlich geschwitzter als ich.
                              Die Besitzerin stand staunend daneben. Und der Tipp mit der Gerte an der Schulter und/oder mal auf den Stiefel patschen hat voll gestochen. Das mit dem Umsitzen/Stehenbleiben hat auch was bewirkt, da hat sie besser aufgepasst. Und natürlich viel Lob hat sie geerntet.
                              Ich freu mich wie Bolle.
                              Immer ruhig mit den jungen Pferden!

                              Kommentar

                              • copine001
                                • 01.08.2005
                                • 911

                                #16
                                Update 2:
                                Die Stute ist wirklich insgesamt aktiver geworden und läuft jetzt auch mit Reitschülern fleißiger. Nun wird sie auch langsam beliebter bei den ReiterInnen, die verdrehen schon nicht mehr die Augen, wenn sie die Stute reiten sollen. Mit einer 11jährigen ist sie neulich (ohne Sporen + nur eine kleine Gerte) Runde um Runde galoppiert!
                                Was noch wesentlich besser werden muss, ist die Bereitschaft, sich zu biegen und unkomplizierter auf den gebogenen Linien zu werden. Die äußeren Hilfen akzeptiert sie nun aber schon wesentlich besser und nach ein paar lösenden Runden Galopp ist sie nun beinahe schon in der Lage, den Rücken aufzuwölben und bequemer sitzen zu lassen, sogar vorsichtige Annäherungen mit dem Gebiss sind zu beobachten! Ich habe sie jetzt immer mit quasi halblangen Zügel geritten, weil ich auf keinen Fall den mühsam rausgekitzelten Vorwärtsdrang unterbinden will und darauf geachtet, dass sie den äußeren Schenkel mit dem Abwenden besser in Verbindung bringt, dafür aber auch den äußeren Zügel etwas mehr ins Spiel gebracht, damit sie das kapiert und verinnerlicht. Da ist noch Luft nach oben. Sie ist es eher gewohnt, mit dem inneren Zügel und über die Schulter ausfallend zufällig auf eine Zirkellinie zu geraten oder auch nicht.
                                Weil sie die "Größte" von den Schulpferden ist, ist sie wirklich ein wichtiges Stück des Gesamtkonzepts und wir sind alle sehr froh, dass sie sich nun endlich ein bißchen motivieren lässt.

                                Das einzige Problem, wo ich euch noch mal um Unterstützung bitte, ist: Wie bekomme ich sie an der Longe unter Anfängern besser in Gang? Sie verkleinert im Schritt dauernd ungefragt den Zirkel, trabt nur 10 Tritte am Stück und am Ende ist man mehr mit dem Longenpferd beschäftigt als mit dem armen Reitanfänger. Sollte ich mal so eine Tüte an den Stock binden wie die Pferdeprofis und sie - natürlich erstmal ohne Reiter - damit ärgern? Eine 2. Person, die longieren würde, habe ich leider meist nicht zur Verfügung. Bitte also nochmal um Tipps, Anregungen, Ideen.
                                Zuletzt geändert von copine001; 21.06.2015, 16:21.
                                Immer ruhig mit den jungen Pferden!

                                Kommentar

                                • samira127
                                  • 20.07.2005
                                  • 2670

                                  #17
                                  versuch mal mit freiarbeit. zäun dir ein stück ab so groß wie ein zirkel und dann lass sie da frei drin laufen. schritt trab galopp. klappt das locker ohne richtig viel treiben bleib da und mach die longe dran. klappt das dann auch geh wieder auf einen anderen platz und guck wie es da klappt. wie es jetzt scheint ist es ja reine erziehung das sie nun auch unterm reiter besser läuft. und ohne longe kann man auch einfach reagieren und kann besser treiben. ob du da eine tüte oder so zu brauchst musst du gucken. manchmal hilft so etwas als schreckmittel das die besser laufen.

                                  Kommentar

                                  • satania
                                    • 11.05.2010
                                    • 6295

                                    #18
                                    So einen Gewerkschaftsvertreter hatten wir auch mal. Bei dem hab ich an die Longierpeitsche eine Plastiktüte gebunden. Da lief er gut (wurde auch mit Anfängern nicht zu schnell).

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                                    • Elke
                                      • 05.02.2008
                                      • 11712

                                      #19
                                      Vielleicht läßt Du Dich mal an die Longe nehmen, nimmst die Zügel auch in die Hand und nimmst sie gleich lang.
                                      Versuch mal, sie mit dem inneren Schenkel an den äußeren Zügel zu treiben, der Longenführer soll nur die Longe halten.
                                      Die Stellung versuch mal, nur mit leichten Bewegungen Deiner Schulter zu erreichen.
                                      Ich denke, sie muss vor allem lernen, den äußeren Zügel als wichtigeren zu erkennen und sich daran abzustoßen. Gleichzeitig, wenn sie an den äußeren Zügel kommst, gibst Du innen deutlich nach.
                                      Das könnte helfen, sie auch draußen zu halten, sie muss es verstehen.

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                                      • copine001
                                        • 01.08.2005
                                        • 911

                                        #20
                                        Daaannkee für eure Tipps! Ich werde es der Reihe nach abarbeiten. Ich habe sogar einen Roundpen zur Verfügung, der gerade von den Ponys abgegrast und dann glattgezogen wurde!
                                        Wollte ich auch heute direkt probieren, inklusive meine eigene Körpersprache verbessern. Leider hat es aber heute so stark geregnet, dass das im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen ist.
                                        Aber demnächst habe ich Urlaub und das Wetter wird auch wieder besser. Dann sind auch nicht soviele Stunden, so dass ich sie mal ein paar Mal in der Woche intensiv bearbeiten kann (oder sie mich!).
                                        Ich bin soo froh über ihre positive Entwicklung, die stand schon fast zum Verkauf, aber wer kauft wohl so eine "faule" Socke? Die wäre mit Sicherheit erst verhauen worden und dann in der Wurst gelandet...
                                        Immer ruhig mit den jungen Pferden!

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                                        Erstellt von Limette, 24.04.2025, 09:13
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