Am Samstag abend, als wir die tragenden Stuten von der Weide holen wollten, hatte Syrah unerwartet gefohlt. Die Zeit war zwar um (332 Tage), aber sie hatte noch überhaupt gar kein Euter und stand nur ruhig in der Box (Videoüberwachung...). Sie hatte allerdings ein paar Tage vorher einen Unfall (sie meinte, sie müsste unbedingt noch mit den anderen mit und ist mit voller Wucht in ein geschlossenes Tor gerannt, wobei sie sich auch ziemlich weh getan hat) und hat schlecht gefressen. Am Abend vorher war der Tierarzt noch da, hat ihr Schmerzmittel gespritzt und gesagt, die hat noch Zeit. Ja, sah so aus...
Jedenfalls lag das kleine Wollknäuel auf der Weide und war zwar trocken, konnte aber noch nicht stehen. Wir haben alle anderen in den Stall gebracht und dann gewartet, bis das Fohlen halbwegs stehen konnte und mitlaufen konnte. Die Nachgeburt war noch nicht abgegangen.
Im Stall stellten wir dann fest, daß immer noch keine Milch da war (versucht, was abzumelken, aber es kamen nur ein paar Tropfen). Ich habe dann tiefgefrorenes Kolostrum aufgetaut und dem Fohlen gegeben. Es handelt sich übrigens um ein schwarzes Stutfohlen mit drei weißen Füßen einem dicken Stern (wie ein Schmetterling) und einer Schnippe, von Black Dancer aus Black Delight's Mutter. Ich hatte fest mit einem Hengstfohlen gerechnet, da wir drei Stunden nach Eisprung haben decken lassen, aber offensichtlich klappt das bei uns nicht... Jedenfalls war das Fohlen sehr schwach und konnte nie lange das Euter suchen oder versuchen, zu saugen. Der Tierarzt kam, und es hat mehrere Stunden gedauert, bis wir endlich die Nachgeburt runter hatten. Er sagte, daß der Oxytocin-Mangel, den die Stute offensichtlich hatte, nicht nur zu wenig Milch und Nachgeburtsverhalten geführt hatte, sondern daß es auch ein Wunder wäre, daß das Fohlen überhaupt lebend herausgebracht wurde.
Ich habe dann die ganze Nacht im Zwei-Stunden-Takt Kolostrum aufgetaut und immer wieder die Stute abgemolken (damit endlich Milch kommt) und das Zeug dem Fohlen eingegeben. Sie konnte nicht alleine aufstehen, also mußte ich sie jedes Mal hoch heben und ans Euter bringen. Gut, daß die Mama so ein Vollprofi ist. In einer solchen Situation ist das echt Gold wert. Man kann sie unangebunden abmelken, ich kann mich halb unter sie knien und dabei die Flasche so von hinten durch die Beine ans Euter halten, daß sie quasi einen 'dritten Strich' hat und mit der anderen Hand das Fohlen dirigieren, ohne, daß sie auch nur mit dem Ohr zuckt.
Jedenfalls hat sich das Fohlen dann immer sofort wieder ins Stroh fallen lassen und hätte weit mehr als zwei Stunden bewegungslos geschlafen, wenn ich sie nicht immer wieder geweckt hätte. Kein gutes Zeichen.
Am nächsten Morgen haben wir ihr meine Winterjacke angezogen (ich hab sie da nachts nicht alleine rein bekommen). Der Tierarzt kam wieder, nahm Blut, machte eine Infusion, behandelte die Stute. Blutwerte waren schlecht, trotz Kolostrum, Vermutung ging in Richtung Muttermilchunverträglichkeit. Leber- und Nierenwerte auch schlecht, Verdacht auf Herpes (also eigentlich keine normale Geburt, eher Spätabort), Tupfer wird noch getestet. Mittags einer Dreijährigen Stute einen halben Liter Blut abgezapft und dem Fohlen infundiert. Danach erst deutliche Besserung (wie schon nach der ersten Infusion), und plötzlich dramatische Verschlechterung. Fohlen quasi nicht mehr ansprechbar, Augen gelb verfärbt. Tierarzt wieder bestellt. Der sagte mittags noch, daß sie bei uns boxentechnisch und wegen des schlechten Immunsystems besser aufgehoben sei, als bei ihm in der Klinik. Daraufhin bin ich böse geworden und wollte wissen, wie die Prognose ist. Ich habe ihm gesagt, daß ich keine Lust auf Experimente habe, bei denen das Fohlen unnötig gequält wird und es am Ende doch nicht schafft. Daraufhin kam dann die vorsichtige Prognose von 10 bis 20% Überlebenschance, in der Klinik.
Wir also den Hänger angespannt, Stute hinten aufgeladen, Fohlen in den Kofferraum vom Kombi gepackt (hätte nicht stehen können, das wäre mir zu heikel gewesen). Beim Losfahren war Fohlen dann plötzlich doch wieder wach und hat eine Weile aus dem Fenster geguckt. Etwas später ist sie dann, wie ein Baby beim Autofahren eingeschlafen. Schön warm war's!
Ich hätte nicht wetten wollen, daß sie bei Ankunft in der Klinik noch lebt und hätte sie fast schon zu Hause einschläfern lassen. Als sie mit der Stute in der Box stand, stand sie plötzlich alleine auf und suchte vehement das Euter und trank!
Dann Dauerkatheter gelegt, Infusion, Medikamente, Verband. Fohlen lag dabei schon wieder total erschöpft, dafür hat Syrah nun endlich Milch.
Heute morgen habe ich mich lange vor dem Anruf in der Klinik gedrückt und alles Mögliche erledigt, bevor ich dann angerufen habe. Ich war eigentlich fest davon überzeugt, daß sie es nicht schafft (aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt). Es war eine Riesenerleichterung als es hieß, das Fohlen steht selbständig auf und säuft!
Sie ist noch lange nicht über den Berg, aber für einen 'Spätabort' geht es ihr doch recht gut! Ich beschwer mich auch nie wieder, daß wir nur Stutfohlen bekommen... Jedenfalls vorläufig nicht. Sollte sie überleben, wird sie wohl 'Schwarze Hexe' heißen, weil, was sie wirklich gut kann (wenn sie die Kraft hat) ist, mucksch zu gucken und die Ohren so anzulegen, daß man sie nicht mehr sieht! Charmant...
Jedenfalls lag das kleine Wollknäuel auf der Weide und war zwar trocken, konnte aber noch nicht stehen. Wir haben alle anderen in den Stall gebracht und dann gewartet, bis das Fohlen halbwegs stehen konnte und mitlaufen konnte. Die Nachgeburt war noch nicht abgegangen.
Im Stall stellten wir dann fest, daß immer noch keine Milch da war (versucht, was abzumelken, aber es kamen nur ein paar Tropfen). Ich habe dann tiefgefrorenes Kolostrum aufgetaut und dem Fohlen gegeben. Es handelt sich übrigens um ein schwarzes Stutfohlen mit drei weißen Füßen einem dicken Stern (wie ein Schmetterling) und einer Schnippe, von Black Dancer aus Black Delight's Mutter. Ich hatte fest mit einem Hengstfohlen gerechnet, da wir drei Stunden nach Eisprung haben decken lassen, aber offensichtlich klappt das bei uns nicht... Jedenfalls war das Fohlen sehr schwach und konnte nie lange das Euter suchen oder versuchen, zu saugen. Der Tierarzt kam, und es hat mehrere Stunden gedauert, bis wir endlich die Nachgeburt runter hatten. Er sagte, daß der Oxytocin-Mangel, den die Stute offensichtlich hatte, nicht nur zu wenig Milch und Nachgeburtsverhalten geführt hatte, sondern daß es auch ein Wunder wäre, daß das Fohlen überhaupt lebend herausgebracht wurde.
Ich habe dann die ganze Nacht im Zwei-Stunden-Takt Kolostrum aufgetaut und immer wieder die Stute abgemolken (damit endlich Milch kommt) und das Zeug dem Fohlen eingegeben. Sie konnte nicht alleine aufstehen, also mußte ich sie jedes Mal hoch heben und ans Euter bringen. Gut, daß die Mama so ein Vollprofi ist. In einer solchen Situation ist das echt Gold wert. Man kann sie unangebunden abmelken, ich kann mich halb unter sie knien und dabei die Flasche so von hinten durch die Beine ans Euter halten, daß sie quasi einen 'dritten Strich' hat und mit der anderen Hand das Fohlen dirigieren, ohne, daß sie auch nur mit dem Ohr zuckt.
Jedenfalls hat sich das Fohlen dann immer sofort wieder ins Stroh fallen lassen und hätte weit mehr als zwei Stunden bewegungslos geschlafen, wenn ich sie nicht immer wieder geweckt hätte. Kein gutes Zeichen.
Am nächsten Morgen haben wir ihr meine Winterjacke angezogen (ich hab sie da nachts nicht alleine rein bekommen). Der Tierarzt kam wieder, nahm Blut, machte eine Infusion, behandelte die Stute. Blutwerte waren schlecht, trotz Kolostrum, Vermutung ging in Richtung Muttermilchunverträglichkeit. Leber- und Nierenwerte auch schlecht, Verdacht auf Herpes (also eigentlich keine normale Geburt, eher Spätabort), Tupfer wird noch getestet. Mittags einer Dreijährigen Stute einen halben Liter Blut abgezapft und dem Fohlen infundiert. Danach erst deutliche Besserung (wie schon nach der ersten Infusion), und plötzlich dramatische Verschlechterung. Fohlen quasi nicht mehr ansprechbar, Augen gelb verfärbt. Tierarzt wieder bestellt. Der sagte mittags noch, daß sie bei uns boxentechnisch und wegen des schlechten Immunsystems besser aufgehoben sei, als bei ihm in der Klinik. Daraufhin bin ich böse geworden und wollte wissen, wie die Prognose ist. Ich habe ihm gesagt, daß ich keine Lust auf Experimente habe, bei denen das Fohlen unnötig gequält wird und es am Ende doch nicht schafft. Daraufhin kam dann die vorsichtige Prognose von 10 bis 20% Überlebenschance, in der Klinik.
Wir also den Hänger angespannt, Stute hinten aufgeladen, Fohlen in den Kofferraum vom Kombi gepackt (hätte nicht stehen können, das wäre mir zu heikel gewesen). Beim Losfahren war Fohlen dann plötzlich doch wieder wach und hat eine Weile aus dem Fenster geguckt. Etwas später ist sie dann, wie ein Baby beim Autofahren eingeschlafen. Schön warm war's!
Ich hätte nicht wetten wollen, daß sie bei Ankunft in der Klinik noch lebt und hätte sie fast schon zu Hause einschläfern lassen. Als sie mit der Stute in der Box stand, stand sie plötzlich alleine auf und suchte vehement das Euter und trank!
Dann Dauerkatheter gelegt, Infusion, Medikamente, Verband. Fohlen lag dabei schon wieder total erschöpft, dafür hat Syrah nun endlich Milch.
Heute morgen habe ich mich lange vor dem Anruf in der Klinik gedrückt und alles Mögliche erledigt, bevor ich dann angerufen habe. Ich war eigentlich fest davon überzeugt, daß sie es nicht schafft (aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt). Es war eine Riesenerleichterung als es hieß, das Fohlen steht selbständig auf und säuft!
Sie ist noch lange nicht über den Berg, aber für einen 'Spätabort' geht es ihr doch recht gut! Ich beschwer mich auch nie wieder, daß wir nur Stutfohlen bekommen... Jedenfalls vorläufig nicht. Sollte sie überleben, wird sie wohl 'Schwarze Hexe' heißen, weil, was sie wirklich gut kann (wenn sie die Kraft hat) ist, mucksch zu gucken und die Ohren so anzulegen, daß man sie nicht mehr sieht! Charmant...
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