Pferde altersgerecht arbeiten

[Nele]

Hi.
Vielleicht hat ja noch jemand einen Tip für mich. Ich suche ein Buch zum Thema "alte Pferde".
Es geht im wesentlichen um Arbeit mit alten Pferden mit Rücksicht auf die verschiedenen Alterserscheinungen. Ich habe ein wenig recherchiert, aber das Angebot zum Thema scheint sehr dünn zu sein.
Alles was ich gefunden habe, beschäftigt sich mehr mit Haltung und Fütterung, weniger mit alters- bzw handicapgerechter Arbeit.
Ich habe zwar ein erhebliches Repertoire, was ich mit meinem Oldie so machen kann, suche aber mit Ausblick auf den Winter mal neue Ideen. Und jünger wird er ja auch nicht mehr...

[Delilah]

Hallo,
ich hab das bis jetzt immer so gemacht:
Wenn ein Pferd aus dem Sport verabschiedet/genommen wurde, wurde er Zuhause langsam "abtrainiert", bei vielen merkt man dennoch, dass sie noch arbeiten wollen, sich toll anbieten. Wenn das Training runtergeschraubt wurde, erfreuen sie sich ihres Lebens auf den Wiesen und werden 1-2x die Woche von einem jungen,tallentierten Mädchen geritten (allerdings NUR mit Reitunterricht). Sie reitet auf einem guten A-L Niveau.
Die Pferde freuen sich sichtlich, nochmal gefordert zu werden, aber mehr muss meiner Meinung nach auch nicht sein! Und das Mädchen kann gegeben Falls auch mal eine Traversale anfühlen, später dann Pi u Pa etc. Beide Seiten haben also etwas davon.
Am Wochenende spannen wir sie jedoch auch gerne nochmal vor die Kutsche, wenn sie fit sind. Da kann man direkt 4 Pferde auf einmal trainieren, egal ob jung od. alt - sehr praktisch.

[Nele]

Mein Oldie ist jetzt 21 und hat als wesentliches Problem eine langjährige Hufrollenerkrankung und seit einiger Zeit auch eine Fesselgelenksarthrose. Seit dem letzten Sommer baut er auch von der Leistungsfähigkeit des Herzens her ab. Er geht im Sommer nachts raus und im Winter nach Wetter 2-6 Stunden auf den Paddock. Leider ein klassischer Matschpaddock. Ich hoffe, für diesen Winter eine Offenstallgruppe mit 3 weiteren Rentnern für ihn zu haben.
Er wird fast täglich etwas gearbeitet, halt nach Tagesform. Er wird mindestens 15min Schritt geritten vor der Arbeit. An Unterhaltungsmöglichkeiten habe ich spazieren reiten, Dressurarbeit mit Betonung der Versammlung und entsprechenden Pausen, Arbeit an der Hand, Doppellonge bzw Langzügel (weitgehender Verszicht auf enge Wendungen), ausgiebiges putzen, manchmal geht er als Handpferd oder als Begleiter für Jungpferde, auch fürs Hänger fahren. Er ist gerne dabei und steht manchmal einfach mit uns rum wenn wir quatschen oder beim Unterricht zusehen. Wenn ich die junge Stute geritten habe, habe ich ihn auch schonmal einfach frei in der Halle laufen lassen, wenn sonst keiner da war. Wichtig für ihn ist es bewegt zu werden, Belastung zu vermeiden, die Vorhand zu entlasten und ihn nicht zu über- und auch nicht zu unterfordern.
Eine Freundin von mir hat ein jetzt nur noch im Schritt reitbares Pferd mit einem Sehnenschaden. Da stellt sich es sich völlig anders dar, was man da so machen kann. Er sollte eigentlich in Rente, hat aber auf der Sommerweide Rehe bekommen und langweilt sich im Offenstall und beim spazieren reiten und tyrannisiert seine Mitbewohner und benimmt sich beim Reiten wie die Axt im Walde. Den könnte man von der Belastbarkeit des Herzens noch voll arbeiten, aber die Sehne ist fast durch. Daher fällt da auch versammelnde Arbeit an der Hand weg. Reiterlich ist er leider auch nicht weit gefördert.
Deshalb dachte ich, kauf ich mir doch mal ein Buch zu dem Thema.
Aber das muß ich wohl selber schreiben :-D