Erfahrung mit *Knirscher*

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  • Virginie
    • 03.11.2011
    • 437

    Erfahrung mit *Knirscher*

    Hallo Zusammen,

    wir haben vor einem Jahr einen 9jährigen Wallach aus vernachlässigter Haltung übernommen, den wir, nachdem er gesundheitlich soweit war und einen annehmbaren Gewicht wieder erreicht hatte, in November letzten Jahres angefangen haben zu arbeiten.
    Seit Februar wird allmählich ganz langsam geritten (zuvor haben wir ihn an der Longe gearbeitet): nach anfänglichem Skepsis zeigt er sich inzwischen sehr aufmerksam, willig, leicht zu motivieren und arbeitseifrig. Die erste Mal unter dem Sattel knirschte er deutlich und "riegelte" sich selbt, dies legte sich zunehmend und es reduzierte sich nur noch auf ein gelegentliches, seltenes Zähne klappern. Das Pferd wurde nicht weiter gefordert als ganze Bahn sauber im Takt in allen Gangarten von vorwärts-abwärts bis in Ahnlehnung.

    Nun hatten wir zum ersten Mal Unterricht, da wurde er etwas mehr gefordert, um seine Hinterhand aktiver treten zu lassen (auch mehr in Anlehnung, mit weniger Pausen) und Pferd knirschte. Er knirschte so sehr, dass es eher einem Schrei gleich kam und man es bis zum Stall ausserhalb der Halle hörte - dies war ein ganz anderer Geknirsche als der Bisherige, es hörte sich wie ein schreiendes Heulen an. Unter dem Sattel fühlte er sich körperlich weder fest noch so an, als hätte er irgendwo Schmerzen (Rücken schwang schön mit, er war sehr motiviert, Anlehnung war stabil und leicht). Seitdem knirscht er leider, zwar nicht mehr ganz so stark aber er knirscht stetig beim Reiten auf dem Platz, im Gelände oder an der Longe ist er weiterhin "knirschfrei".

    Pferd ist komplett durchgecheckt, Zähne sind gemacht und die Blutwerte sind inzwischen sehr gut.

    Hat jemand damit Erfahrung mit ähnlichen Fällen? Wie seid ihr damit umgegangen? Gibt es da typische Muster, die allgemein zu erkennen sind und worauf besonders zu achten wären mit den verschiedenen Knirscharten bzw. Tönen?
    Es ist mir bewusst, dass ein Abstellen des Knirschens in diesem Alter kaum möglich ist, dennoch interessieren mich eure Erfahrungen damit - vielleicht gibt es doch die eine oder andere wundersame "Heilung"
  • Korney
    • 05.03.2009
    • 3514

    #2
    Warum ist das Knirschen nicht abstellbar?

    Zähne waren mein erster Gedanke. Genick, Halswirbelsäule bis zur Schweifrübe komplett durchgecheckt?
    In deinem akuten Fall würde ich direkt zwei unabhängige Profis (Osteo, Chiropraktiker) draufgucken lassen.
    Macht er es im Schritt auch? (also nicht am langen Zügel, sondern in Arbeit im Schritt). Und was für Arbeit verrichtet er im Schritt?

    Kommentar

    • samira127
      • 20.07.2005
      • 2670

      #3
      macht er das auch ohne gebiss bzw an der longe oder doppellonge? ansonsten mal gebisse durchprobieren. manchmal kann es daran liegen oder auch einfach überforderung, würde auch zu der situation passen.

      Kommentar

      • Virginie
        • 03.11.2011
        • 437

        #4
        @Korney:

        Gute Frage! Ich habe selbst damit zu wenig Erfahrung. Das meinte die RL und ich habe mich da drauf verlassen, dass sie genügend Erfahrungen hat, um es zu wissen.

        Ja, ist er. Einmal von einer Osteo, einmal von einer Osteo & Chiro & TA => steht muskulär nach dem Aufbau super da, kaum Schiefe, Skelett-Befunden wurden vor dem Aufbau tierärztlich gecheckt und ausgeschlossen.

        Ja, er knirscht im Schritt, also in Arbeit im Schritt seit dem Unterricht. Ich bilde mir ein, dass es etwas weniger geworden ist, leider ist es auf jeden Fall. Am kangen Zügeln hat er nur im Unterricht geknirscht, inzwischen knirscht er im Schritt am langen Zügeln nicht mehr.

        @ Samira:

        wir haben jetzt einige Gebisse durchprobiert, auch verschiedenen Materialien (Kunststoff, Titan und die ganzen "Normalen" mit Aurigan & co.), es ist kein Unterschied im Knirschen sichtbar. Ich bilde mir ein, dass die Anlehnung mit dem Sprenger Dynamic RS sensogan am besten ist, aber am Knirschen ändert es nichts.

        An der Longe und Doppellonge knirscht er nicht. Er nörgelt an der Doppellonge und ist etwas unruhiger im Maul, knirscht aber nicht.

        Gebisslos haben wir am Anfang nur das Starbridle und dieses Glücksrad probiert, er konnte damit gar nix anfangen und hat mit dem Kopf geschüttelt sobald Druck auf das Nasenbein kam.


        Habe es noch vergessen: im Galopp knirscht er nicht.
        Zuletzt geändert von Virginie; 26.04.2016, 09:37.

        Kommentar

        • Korney
          • 05.03.2009
          • 3514

          #5
          das hört sich ja spannend an, dass er im Galopp nicht knirscht. Entweder kompensiert er dort etwas und arbeitet da wenig reelll oder oder..
          naja, der ist ja noch mega grün, von reell kann man da ja noch nicht sprechen.
          Aber: was heißt denn Arbeit im Schritt bei dir? Was genau reitet ihr im Schritt?

          Vorwärts-abwärts reiten ohne davor Längsbiegung zu fordern ist keine Arbeit, deswegen macht es auch Sinn, dass er richtig losgelegt hat mit dem Knirschen als er im Unterricht plötzlich mehr tun sollte.

          Kommentar

          • Virginie
            • 03.11.2011
            • 437

            #6
            Im Schritt wie in allen Gangarten auch ist bisher wenig passiert, was man tatsächlich echte Arbeit nennen könnte: das höchste an Arbeit ist etwas mehr Aufnehmen und schultervorartiges Reiten, Zirkel, ganze Bahn, Übergänge.

            Das verstehe ich auch soweit, die Frage ist nur: wie geht man damit um? Soll ich es als Ventil betrachten und einfach ignorieren in der Hoffnung, es hört irgendwann auf (fällt mir sehr schwer bei dem "Lärm")? und die Empfehlung ihm Sattelseife zwischen den Zähnen zu reiben, möchte ich auf keinen Fall folgen, das ist keine Option (ausserdem reine Symptombekämpfung).

            Kommentar

            • Korney
              • 05.03.2009
              • 3514

              #7
              Wenn ich das richtig verstanden habe, ist er unterm Sattel seit ein paar Monaten?
              Was hat er während der schlechten Haltung (unterm Sattel) tun müssen?

              Kommentar

              • Korney
                • 05.03.2009
                • 3514

                #8
                ich würde an deiner Stelle erstmal garnicht an tolle Übergänge, super Galopp, Trab usw denken. Sondern allein an die Rückenmuskulatur, und zwar fordere sie im schritt.
                Schulter vor ist schon mal super! Ich würde sofort Schulterherein fordern. Wenn er es nicht 100% ausführen kann, bleibt es sowieso ein Schultervor. Sobald er sich wirklich gut biegt, hinten schmal wird und Last aufnimmt, steckst du ihm ein Leckerlie rein.
                Ich würde erstmal nichts anderes machen. Dadurch verbesserst du die Durchlässigkeit, die Diagonalität der treibenden Hilfen und bekommst das Pferd in eine ordentliche Selbsthaltung.
                Wenn der Plan aufgeht, dürfte er nach ein paar Wochen das Knirschen einstellen, sobald er sich selbst richtig trägt. Geht die Kraft flöten, fängt er es vielleicht wieder an, man weiß es nicht.
                Aber ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

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                • samira127
                  • 20.07.2005
                  • 2670

                  #9
                  ich würde die ansprüche zurückschraubenn, gerade weil es so einen zeitlichen bezug zum unterricht gibt und viel langsamer aufbauen. würde nicht so vorgehen: der ist neun der kann was tun sondern eher der ist kaum geritten hatte lange pasue und wir fangen an wie bei einem dreihjährigen. und den sattel noch mal kontrollieren, gerade wen er an der longe und doppellonge wenig bis gar nicht knirscht. oder du packst ihn da nicht an? dann auch mal vom boden aus reel fordern (und das geht auch beim "jungen" pferd) und dann gucken was passiert.

                  was hast du denn für die zukunft mit ihm geplant?

                  Kommentar

                  • Virginie
                    • 03.11.2011
                    • 437

                    #10
                    ja, seit Februar, das ist richtig. Bevor ich es vergesse: einen eigenen und passenden Masssattel hat er auch, der Sattler kommt alle 3 - 4 Monate, da er im Aufbau ist, also wird laufend angepasst.

                    Das weiss ich leider nicht genau. Er ist bei uns als Absetzer gegangen und als junges Pferd in einen sehr grossen Dressurstall ausgebildet worden, von da ging er zur Auktion nach Vechta, danach lief er eine Weile auf Turnier, danach wurde er ins Ausland weiterverkauft und landete irgendwann bei einem jungen Mädchen, das ihn als Problempferd übernommen hat, bei dem Geld fehlte um ihn vernünftig zu versorgen. Was an alle diese Stationen reiterlich passierte, weiss ich leider nicht.


                    Welche Erfahrungen hast Du mit Knirschern im Allgemein gemacht? Ich würde gerne mehr über das Thema wissen, darum geht es mir auch dabei (ausser, dass die Ursache sehr vielfältig ist )
                    Zuletzt geändert von Virginie; 26.04.2016, 09:51.

                    Kommentar

                    • Korney
                      • 05.03.2009
                      • 3514

                      #11
                      Ich denke, dass er an der Longe oder Doppellonge nicht knirscht, weil da kein Reiter plus Sattel auf dem unbemuskelten Rücken sitzen.

                      Kommentar

                      • Korney
                        • 05.03.2009
                        • 3514

                        #12
                        Meine Erfahrung mit Knirschen:
                        Seit ich reite haben nur die Pferde in meinem Umfeld geknirscht, die nicht gefordert wurden, den Rücken zu benutzen.

                        Kommentar

                        • Virginie
                          • 03.11.2011
                          • 437

                          #13
                          Das wäre auch mein Plan, aus dem Bauch heraus. Wir haben ihn auch sehr langsam aufgebaut, bisher macht er alles gut mit, an Motivation mängelt es auf jeden Fall nicht!

                          Doch Samira, wir arbeiten an der Longe und Doppellonge und packen ihn durchaus mal an - inzwischen haben wir auch Stangen bzw. Cavaletti-Arbeit noch mitaufgenommen und er macht alles hervorragend mit.

                          Kommentar

                          • Virginie
                            • 03.11.2011
                            • 437

                            #14
                            Zitat von Korney Beitrag anzeigen
                            Meine Erfahrung mit Knirschen:
                            Seit ich reite haben nur die Pferde in meinem Umfeld geknirscht, die nicht gefordert wurden, den Rücken zu benutzen.

                            Danke! Das halte ich stets im Hinterkopf

                            Kommentar


                            • #15
                              Das Pferd hat schon einige reiterliche Stationen hinter sich, es ist auch bei dem Werdegang nicht unwahrscheinlich, dass er Erfahrungen damit sammeln musste, eher unsanft angefasst zu werden.

                              Insofern würde ich es bei diesem Pferd als Zeichen von Anspannung oder Stress interpretieren und versuchen, nochmal ein, zwei Schritte zurückzugehen in den Anforderungen (machst Du ja offensichtlich sowieso schon) und Überforderung - auch psychisch - zu vermeiden.

                              Ich vermute aber, selbst wenn man bei leichter Arbeit das Knirschen "abstellen" kann, dass er immer wieder knirschen wird, wenn er mehr gefordert wird, als Ausdruck von innerer Anspannung bzw. von Konzentration. Das ist natürlich schwer zu unterscheiden.
                              Die Stute einer Freundin knirscht tatsächlich nur, wenn sie sehr konzentriert ist - d. h. eigentlich dann, wenn sie am besten läuft. Nie im Gelände, nie beim Springtraining...

                              Könnt Ihr viel ausreiten mit dem Pferd, Anlehnung im Gelände wieder erarbeiten? Also weg vom möglicherweise stressbesetzten Dressurviereck?

                              Kommentar

                              • Korney
                                • 05.03.2009
                                • 3514

                                #16
                                Ja, das stimmt. Sowas kann sich natürlich manifestieren und bleiben.
                                Aber davon würde ich erstmal nicht ausgehen.

                                Kommentar

                                • Fio
                                  • 11.03.2013
                                  • 1216

                                  #17
                                  Im Galopp knirscht er nicht, habe ich das richtig verstanden? Was ist im leichttraben?
                                  Vielleicht mal probieren zu galoppieren, Übergang zum Trabe (ruhig auslaufend und verwaschen), dann leichttraben und die paar Tritte mitnehmen die er nicht knirscht. Fängt er wieder an, Galopphilfe und im Galopp wieder entspannen lassen. Das scheint ja seine Gangart zu sein. Dann Übung wiederholen. Alles mit viel Ruhe. Aussitzen würde ich den gar nicht. Und freispringen würde ich, mindestens einmal die Woche. Klingt ja sonst nach nem schicken, tollen Kerl. war ja auch ne echte Besitzerodyssee bisher. Ich würde auch entschleunigen. Wie ist er im Gelände?

                                  Gesendet von meinem SM-G900F mit Tapatalk

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                                  • Martina62
                                    • 30.12.2004
                                    • 1052

                                    #18
                                    Unserer knirscht auch und ganz viele seine väterlichen Geschwister auch! Und der macht das auch ganz gerne, wenn er wirklich locker ist. Der ist bei uns geboren, wurde langsam und vorsichtig angeritten und gibt seinen Rücken super her. Macht er ulkigerweise aber besonders, wenn er etwas voll langweilig findet, longieren z.B.

                                    Wenn man sich damit nicht abfinden kann (sofern keine gesundheitlichen Probleme erkennbar), kann ich nur die Kahl Chewings empfehlen. Bei uns hebt bei dem Knirschen nämlich die Reiterin immer ab!

                                    Ach so, unserer knirscht sogar manchmal wenns auf den Paddock geht.
                                    Und da hat er kein Gebiss drin, ich bin ihm nur zu langsam...
                                    Zuletzt geändert von Martina62; 26.04.2016, 11:06.

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                                    • Bohuslän
                                      • 26.03.2009
                                      • 2442

                                      #19
                                      Zähneknirschen ist das Gegenteil von einem zufrieden auf dem Gebiss kauenden Pferd. Beim Knirschen ist das Kiefergelenk angespannt und behindert so die Losgelassenheit. Ich würde es als das werten, was es ist: Anspannung.

                                      Wir hatten mal ein Jungpferd, das beim Anreiten mit den Zähnen knirschte. Wir haben verschiedene Gebisse ausprobiert, was keinen Einfluss hatte. Zufriedener wirkte die Stute mit der Micklem-Trense. Wir haben so wenig wie irgend möglich mit der Hand eingewirkt. Sie war sehr sensibel im Maul. Im Laufe der Ausbildung, als sie Vertrauen fasste, legte sich das Knirschen von allein. Inzwischen geht sie erfolgreich DPF und SPF mit einem normalen Reithalfter.
                                      http://www.reutenhof.de

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                                      • Charly
                                        • 25.11.2004
                                        • 6025

                                        #20
                                        ich habe auch ein pferd, was knirscht.
                                        früher dachte ich auch, sie macht es, wenn sie wirklich locker und gut drauf ist.
                                        es hat sich aber gezeigt, dass sie es immer dann macht, wenn ihr die kraft fehlt und sie eigentlich überfordert ist.
                                        d.h. ich würde insgesamt das pensum wieder zurückschrauben. immer bis ran an das knirschen arbeiten.
                                        wenn sie anfängt noch eine runde vorwärts abwärts reiten, um einen guten abschluß zu haben und dann aufhören.
                                        du wirst merken, dass mit konditionsaufbau das knirschen immer später kommt bzw. aufhört, wenn du im rahmen der kondition bleibst.

                                        Kommentar

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