Rückzahlung von 1,6 Mio. Euro wegen arglistiger Täuschung im Fall Insterburg

[Basti]

Hier mal ein Artikel aus der Reiter Revue mit einem (hoffentlich) richtungsweisenden Urteil bezüglich Provisionen im Pferdehandel.

Ich habe überhaupt nichts gegen Provisionen. Jeder, der bei einem Pferdeverkauf hilfreich Arbeit, Zeit oder wichtige Kontakte investiert, soll verdienen (in einem abgesprochenen, angemessenen Rahmen).

Die Rolle des Reitlehrers sehe ich aber als bedenklich und seine Provision unangemessen hoch. Sollte er nicht seine Reitschüler beraten und das best geeignete Pferd empfehlen?

Passiert leider in der Realität zu oft, dass nicht das geeignetste Pferd sondern das Pferde empfohlen wird, wo am meisten zu verdienen ist .... drum Vorsicht bei der Auswahl von Beratern beim Pferdekauf

[wilabi]

Na also.

Hoffentlich führt das dazu, die teilweise ausgeuferten Provisions-Praktiken endlich zu lassen.

Ich habe es als Verkäufer und auch als Berater für Käufer erlebt, dass der Reitlehrer seine besondere Vertrauensstellung schändlich missbraucht. Tagsüber sind die mit zum Probieren , abends rufen die an, was man zusätzlich springen läßt, damit sie den Kaufinteressenten in die richtige Richtung beraten. Das Pferd und seine Eignung spielt da überhaupt keine Rolle mehr.
Und genauso haben mich Verkäufer abseits der normalen Gespräche kontaktiert, um mich zu fragen, was ich denn haben muss, damit ich "richtig" berate.

Irgendwie hat das Metier da jedes Maß verloren. Je höher die Preise, umso höher die Prozentsätze - bis 25% scheint normal geworden zu sein. In besonderen Fällen - wurde mir gesagt - muss man "mit den Wölfen heulen" und auch 50% akzeptieren. Diskretion wird natürlich auch eingeklagt - sonst ist man als Verkäufer bei bestimmten Vermittlern "verbrannt". Der Käufer darf nichts wissen, natürlich werden die Pferde dadurch extrem verteuert, oder als Verkäufer gibt man seine Margen auf.

Spannend wird es bei Auktionsverkäufen und die auch da schon eingerissenen Praktiken mit Zusatzprovisionen. Da hat der Verband dem Käufer in aller Regel auch nicht informiert. Nach dem Urteil wird es riskant. Gut so.

[one]

Hartes Urteil! Der komplette Betrag plus Zinsen muss an den Käufer zurückerstattet werden und das nun 8 Jahre ältere Pferd (19j.) muss zurückgenommen werden? Hab ich das richtig gelesen?
Ich hätte in dem Fall damit gerechnet, dass bestenfalls 80% der Provision an den Käufer zurückzuzahlen wären plus Schadensersatzzahlung oder Strafzahlung. Aber das Urteil ist mal... puhh!

[Calt]

Unglaubliches spielt sich da im Hintergrund ab. Man kann nur jedem Käufer raten, für sich zu behalten, wieviel Geld er ausgeben kann/will. Aus allen Löchern kommen sie gekrochen, die sogenannten Vermittler, Berater, Experten.

[Sabine2005]

"Name & Shame" - anders ist dem Klüngel wohl kein Einhalt zu gebieten.

[Mondnacht]

Ohne Kenntnis der genauen Umstände halte ich so ein Urteil auch für richtig. Es kann doch nich sein, dass ein Kunde derart von seinem Reitlehrer über den Tisch gezogen wird. Da scheinen in gewissen Kreisen beim Vermitteln alle guten Sitten vergessen zu werden.
Am Ende bleibt dann wieder bei jedem ehrlichen Züchter/ Händler etwas negatives Hängen...